Montag, 15. April 2024

[Rezension] Knallhart - Gregor Tessnow

 


Titel: Knallhart

Autor:  Gregor Tessnow

Genre: Jugendroman

Erscheinungsjahr: 2013
Seitenzahl: 160
Cover: © Ueberreuter Verlag
Begonnen: 23.03.2024
Beendet: 26.03.2024


Michael Polischkas Leben verändert sich schlagartig, als seine Mutter von ihrem Geliebten rausgeschmissen wird. Sie ziehen in eine winzige Wohnung in Neukölln und Michael kommt auf eine neue Schule. Dort wird er gleich mit Errol und seiner Gang konfrontiert. Und Michael, der keine Ahnung hat, wie er wieder Ruhe in sein Leben bringen soll, begeht einen Fehler nach dem anderen ...

"Knallhart" ist der perfekte Titel für dieses Jugendbuch, denn Gefühle lässt unser Protagonist nicht zu. Er wird einfach mitgerissen vom erbarmungslosen Sog des Lebens. Da ist nicht nur der sozialer Abstieg, mit dem der eigentlich sehr intelligente Junge hier konfrontiert wird, sondern auch eine stetig wachsende Verzweiflung, aus diesem ganzen Morast allein nicht mehr rauszukommen. Bitter ist auch, dass Michael nur wenig Hilfe erhält, denn seine Mutter ist mit ihrem eigenen Leben gnadenlos überfordert.

Auf gerade einmal 156 Seiten gibt Gregor Tessnow hier intensiven Einblick in das Leben eines Jugendlichen, der sämtliche Perspektiven verliert und sich von den falschen Freunden immer mehr auf den Weg der Kriminalität führen lässt. Michael lässt sich zu einem Raub animieren und wird schließlich sogar Drogenkurier. Der Leser ahnt hier von Anfang an, dass dies nicht gut ausgehen kann. Tragisch ist hier auch, dass es immer wieder Momente gibt, in denen er alles noch ins Gute hätte wenden können. 

Zum Ende gibt es ein knallhartes und auch sehr bitteres Finale, das sich einprägt und nachhallt. Der Autor hat definitiv einen sehr wichtigen Jugendroman erschaffen, der sehr schön aufzeigt, wie schnell gerade junge Menschen in eine Sackgasse geraten können. Ein starkes Werk!



"Knallhart" ist ein sehr intensiver Jugendroman über einen Junge, der auf den falschen Pfad gerät und sich dabei selbst verliert. Ein starkes und wichtiges Buch!

Ich vergebe 5 von 5.

Samstag, 13. April 2024

[Rezension] Kühles Grab - Lisa Gardner

 


Titel: Kühles Grab

Autor:  Lisa Gardner

Genre: Thriller

Erscheinungsjahr: 2013
Seitenzahl: 360
Cover: © Lingen Verlag
Begonnen: 22.03.2024
Beendet: 25.03.2024


Annabelle Granger musste als Kind immer wieder umziehen und hat niemals den Grund dafür erfahren. Nach dem Tod ihrer Eltern versucht sie, sich ein eigenes Leben aufzubauen, doch dann erfährt sie, dass mehrere Leichen gefunden werden mit und ein Medaillon, das sie als Kind ihrer besten Freundin geschenkt hat ... 

"Kühles Grab" beginnt sehr eindringlich und spannend mit der Geschichte der kleinen Annabelle, die immer wieder ihre Koffer packen muss, um eine neue Identität anzunehmen. Ihr Vater scheint panische Angst zu haben, doch Annabelle selbst ist zu jung, um all das zu verstehen. Nun ist Annabelle erwachsen und wird nach dem grausamen Fund von sechs mumifizierten Mädchenleichen mit der eigenen Vergangenheit konfrontiert.

Die Ermittlungen nehmen in diesem Buch einen großen Raum ein, was für meinen Geschmack stets die Spannung etwas drosselt. Als echten Thriller würde ich "Kühles Grab" nicht bezeichnen, denn dafür ist lange Zeit keine echte Gefahr spürbar. Dennoch gefiel mir hier Annabelles Lebensgeschichte und ihr Kampf im Erwachsenenalter, um endlich eine echte Identität zu erhalten.

Der Mittelteil war mir eine Spur zu ruhig, doch dafür hat es das Ende in sich, bei dem es so einige Überraschungen gibt. Der große Showdown hat mich hier auf jeden Fall gut unterhalten. "Kühles Grab" ist definitiv lesenswert! 




"Kühles Grab" besitzt einen starken Anfang und einen fesselnden Showdown, aber leider auch einige Längen im Mittelteil bei den Ermittlungen. Dennoch lesenswert!

Ich vergebe 4 von 5.

Donnerstag, 11. April 2024

[Rezension] Zurück nach Hollyhill - Alexandra Pilz

 


Titel: Zurück nach Hollyhill

Autor:  Alexandra Pilz

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2013
Seitenzahl: 352
Cover: © Heyne
Begonnen: 20.03.2024
Beendet: 22.03.2024


Emily erhält am Tag ihres Schulabschlusses einen Brief von ihrer vor vielen Jahren verstorbenen Mutter. Diese erzählt ihr von ihrem Heimatdorf Hollyhill, das sich in den Mooren von England befinden soll, aber auf keinen Karten eingezeichnet ist. Emily beschließt, in die Vergangenheit zu reisen und erlebt ein Abenteuer, bei dem sie tatsächlich etliche Jahre durch die Zeit reist ...

Alexandra Pilz besitzt einen lockerleichten Schreibstil, der mich schnell in der Geschichte ankommen ließ. Zu Beginn läuft allerdings alles sehr schnell und auch etwas konstruiert ab. Gerade ihr Weg nach Hollyhill war mir zu einfach gestaltet. Doch nach ihrer Ankunft geht es dann zum Glück spannender weiter und gerade die Geschichte des Dorfes fand ich sehr originell und fesselnd.

"Zurück nach Hollyhill" beschäftigt sich mit Zeitreisen. Emily erlebt ein großes Abenteuer, bei dem sie nicht nur mit ihrer eigenen Familie in Kontakt tritt, sondern plötzlich auch selbst in Gefahr schwebt. Auch eine kleine Liebesgeschichte gibt es, die allerdings auch etwas schnell ablief.

Ich habe dieses sehr jugendliche Buch gerne gelesen, auch wenn teilweise doch spürbar ist, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt. Einige Szenen hätten gerne noch etwas ausgebaut und spannender beschrieben werden können. Mein allererster Ausflug nach Hollyhill hat mir aber dennoch - auch als erwachsener Leser - auf jeden Fall Spaß gemacht!



"Zurück nach Hollyhill" besticht durch seinen lockerleichten Stil und der originellen Idee rund um das Dorf. Auch wenn mir einiges zu schnell ablief, habe ich das Buch gerne gelesen!

Ich vergebe 4 von 5.



Dienstag, 9. April 2024

[Rezension] Die Totdenkerin - Fran Dorf

 


Titel: Die Totdenkerin

Autor:  Fran Dorf

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1994
Seitenzahl: 400
Cover: © dtv
Begonnen: 19.03.2024
Beendet: 22.03.2024


Auf offener Straße wird eine Frau ermordet. Kurz darauf legt Laura Wade ein Geständnis ab, die jedoch gar nicht in der Nähe des Tatortes war. Der Psychologe David findet heraus, dass Laura der Meinung ist, die Frau nur durch ihre Gedanken getötet zu haben ...

"Die Totdenkerin" ist ein ruhiger, aber dennoch fesselnder Psychothriller, der sich mit einer Frau beschäftigt, die denkt, allein durch Gedankenkraft Dinge beeinflussen zu können. David, ihr Psychologe, versucht herauszufinden, ob sie an Schizophrenie leidet oder ob es tatsächlich eine paranormale Erklärung für ihr Geschehen gibt. Laura weiß nämlich genau, wie viele Schnitte der Mörder gesetzt hat.

Auch wenn es gerade im Mittelteil ein paar Längen gab, fand ich die psychologische Herangehensweise hier sehr spannend. Laura ist ein sehr interessanter, vielschichtiger und leider auch sehr verlorener Charakter. Sie verabscheut sich selbst, malt düstere Bilder und führt eine wenig liebevolle Ehe, an die sie sich aber voller Verzweiflung klammert.

Die Auflösung konnte ich allerdings schon sehr früh erahnen, wodurch das Ende trotz der psychologischen Herangehensweise auf mich doch etwas schwach wirkte. Gefallen hat mir das Buch aber dennoch.



"Die Totdenkerin" ist ein recht ruhiger Psychothriller über eine Frau, die denkt, allein mit ihren Gedanken andere Menschen töten zu können. Die psychologische Betrachtung ist gelungen, nur leider war das Ende etwas vorhersehbar.

Ich vergebe 4 von 5.


Sonntag, 7. April 2024

[Rezension] Am dunkelsten Tag - Nora Roberts

 


Titel: Am dunkelsten Tag

Autor:  Nora Roberts

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2019
Seitenzahl: 593
Cover: © Blanvalet
Begonnen: 16.03.2024
Beendet: 20.03.2024


Simone will einfach nur einen entspannten Abend mit ihren Freundinnen im Kino verbringen, um die Trennung von ihrem Freund zu vergessen, doch dann beginnt dort im Einkaufszentrum eine Schießerei, die zahlreiche Opfer fordert - darunter auch ihre Freundin. Die Zeit nach dem grauenvollen Massaker ist für alle beteiligten Personen hart, vor allem, da es anscheinend noch jemanden gibt, der Rache will ...

Nora Roberts habe ich in meiner Jugend gerne gelesen, da sie doch einen sehr einfachen Schreibstil besitzt und fesselnde Geschichten verfasst. "Am dunkelsten Tag" ist dabei sogar sehr bewegend und tiefgründig. Auf den ersten Seiten ist der Leser hier an dem tiefschwarzen Tag bei der Schießerei dabei und erfährt dadurch auch von den einzelnen Schicksalen. Besonders Simone, die damals ihre Freundin verliert, muss jahrelang darum kämpfen, nach der Tat zu sich selbst zu finden.

Es zeigt sich sehr schön, was ein solch dunkler Tag für Konsequenzen hat. Negative wie auch Positive. So ist da zum Beispiel der 19-jährige Reed, der ein Kind rettete und sich schließlich entscheidet, zur Polizei zu gehen. Gefallen hat mir hier auch Simones Hippie-Großmutter, die erkannt hat, dass man Schmerz auch in etwas Positives verwandeln kann.

Die Autorin schildert hier nicht nur die Jahre nach einer solchen Tat, sondern erschafft aus dieser Ausgangslage zugleich auch noch einen fesselnden Thriller, denn es gibt jemanden, der die Tat fortsetzen will und einen unfassbaren Hass auf die Überlebenden entwickelt.

Mich konnte dieses Buch von der allerersten Seite in den Bann ziehen. Es ist vielschichtig, spannend und bewegend! Auch wenn es die Liebesgeschichte für mich persönlich nicht gebraucht hätte, halte ich dieses Werk doch für eins der Stärksten von Nora Roberts!



Ein düsterer Tag und seine Konsequenzen für Opfer und Täter. Mich hat dieser vielschichtige  Roman nicht nur unterhalten, sondern auch bewegt. Eine klare Empfehlung!

Ich vergebe 5 von 5.


Freitag, 5. April 2024

[Rezension] Der Engel mit den schwarzen Flügeln - Petra Hammesfahr

 


 Titel: Der Engel mit den schwarzen Flügeln

Autor:  Petra Hammesfahr

Genre: Roman, Thriller

Erscheinungsjahr: 2000
Seitenzahl: 333
Cover: © Bastei Lübbe
Begonnen: 16.03.2024
Beendet: 19.03.2024


Kronbusch ist ein echtes Wohnparadies. Angela liebt das Leben dort, das sie mit vielen Freizeitaktivitäten füllt. Doch dann kommt es zum ersten Selbstmord und Angela wird zurück in ihre Vergangenheit katapultiert. Plötzlich ist sie kein Engel mehr ...

Ich mag Petra Hammesfahrs Bücher noch immer sehr gerne, auch wenn ich schon einige Schwächere Werke gelesen habe. Auch "Der Engel mit den schwarzen Flügeln" hat mich leider nicht so recht abholen können, obwohl mir die Grundstory ausgesprochen gut gefallen hat, geht es doch um eine augenscheinlich perfekte Siedlung, in der das Grauen schleichend Einzug hält.

Leider verliert sich die Autorin in diesem Buch immer wieder in der recht wirr erzählten Vergangenheit ihrer Protagonistin. Mit Angela hatte ich von Anfang an große Probleme und ihre Abschnitte empfand ich auch als ausgesprochen schwierig zu lesen. Auch die Beziehung zu ihrem Mann Martin fand ich irgendwie recht oberflächlich, dafür, dass die beiden einander immer wieder beteuern, wie sehr sie sich lieben.

Die Entwicklungen haben mich überrascht und sind untypisch für Hammesfahr, die sonst eher für Psychothriller und Krimis bekannt ist. Hier hat mich alles leicht an Stephen Kings "Carrie" erinnert und teilweise war sogar Potential für eine gruselige Stimmung da, doch das verpufft für mich leider zu oft. Vieles ist schnell offensichtlich und obwohl ich das Telekinese-Thema liebe, war es für mich hier nicht wirklich gut und glaubhaft eingebaut. Für mich war dieses Buch leider eines der schwächsten Werke, das ich bisher von Petra Hammesfahr gelesen habe. 


Das Thema Telekinese ist sonst für mich eigentlich immer recht spannend, hier konnte es mich aber nicht so recht abholen, da mir die Story zu wirr und unausgeglichen war. 

Ich vergebe 2 von 5.



Mittwoch, 3. April 2024

[Rezension] Jeder Schritt von dir - Christine Fehér

 


Titel: Jeder Schritt von dir

Autor:  Christine Fehér

Genre: Jugendbuch

Erscheinungsjahr: 2009
Seitenzahl: 224
Cover: © cbt
Begonnen: 13.03.2024
Beendet: 15.03.2024


Alexandra himmelt einen Fernsehstar an und lernt dann Arved kennen, der diesem sehr ähnelt. Sofort ist sie felsenfest davon überzeugt, dass sie für einander bestimmt sind. Blöd nur, dass Arved bereits eine Freundin hat, doch davon lässt sich Alexandra nicht abhalten. Sie bombardiert Arved mit SMS, Briefen und Anrufen. Schließlich verfolgt sie jeden seiner Schritte ...

"Jeder Schritt von dir" nähert sich dem Stalking-Thema sehr sensibel sowohl von der Täter- als auch der Opfersicht an. Wir leben erst einmal Alexandra kennen, die als Kind vom Vater verlassen wurde und sich seitdem danach sehnt, wirklich geliebt zu werden. Relativ schnell ist sie Besessen von der Liebe und auch von Arved. 

Auch Arveds Reaktionen werden hier genau durchleuchtet. Obwohl Alexandras aufdringliches Verhalten natürlich nicht richtig ist, macht auch er Fehler indem er ihr näher kommt und anfangs keine klaren Worte findet, um sie auf Abstand zu halten.
Ich fand es hier sehr spannend, beide Sichten zu erleben und auch zu sehen, wie Arveds Umfeld auf das Stalking reagiert. Anfangs wird dieses nicht ernst genommen, denn schließlich ist Alexandra "nur" ein Mädchen.

Ich empfand "Jeder Schritt von dir" als fesselnden Jugendroman, der ein sehr wichtiges Thema von vielen Seiten beleuchtet. Dabei unterhält die Geschichte nicht nur, sondern zeigt auch sehr schön den Prozess hinter solch einer Obsession auf. Ein starkes Werk!



"Jeder Schritt von dir" ist ein spannender Jugendroman, in dem Liebe zur Besessenheit wird und ihn Stalking gipfelt! Toll, dass hier alle Seiten durchleuchtet werden!

Ich vergebe 5 von 5.