Dienstag, 27. Mai 2014

Fliegeralarm - Gerd Fischer

Vor einigen Wochen flatterte ein Buch eines sympatischen Autoren bei mir ein. Es handelt sich hierbei um den neusten Teil einer Krimireihe um den Ermittler Rausch. Erschienen ist das Buch "Fliegeralarm" bei Mainbook, einem Frankfurter Verlag. Das Buch spielt zudem in Frankfurt am Main und behandelt ein sehr brisantes Thema, das viele Menschen aus dieser Region betrifft.
Fluglärm. Ich muss sagen, dass ich von diesem Thema selbst nicht betroffen bin, aber mir nun, nach der Lektüre des Buches sehr gut vorstellen kann, in welcher ausweglosen Situation die betroffenen Menschen stecken. Es gibt Dinge, die man nicht ändern kann, so sehr man auch kämpfen mag.


Inhalt

Kommissar Andreas Rauscher heiratet. Jedenfalls hatte er das vor, bevor ihm– wie immer – etwas dazwischen kommt. Ein Dröhnen am Hochzeitshimmel, ein Selbstmordversuch und ein Ohr lassen Rauscher schneller in die Ermittlungen schlittern als geplant. Rasch wird klar, dass es in diesem temporeichen Krimi um den Flughafen und den Fluglärm über Frankfurt-Sachsenhausen geht. Es kristallisieren sich einige Indizien heraus, die darauf hinweisen, dass die Geschichte im Jahre 1987 an der Startbahn West ihren Ausgangspunkt hat. „Fliegeralarm“ verfolgt zudem die brisante Frage, wie weit Bürger gehen würden, wenn sie den Lärm nicht mehr ertragen können und sich gegen die Macht der Wirtschaft und der Politik wehren wollen.

Schreibstil

Der Schreibstil von Gerd Fischer ist sehr einfach und doch katapultiert dieser den Leser sofort in die Geschichte. Es gibt viele Dialoge, die die Story antreiben und manch einmal zum Schmunzeln bringen.

Charaktere

Wir lernen zu Beginn Andreas Rauscher auf seiner eigenen Hochzeit kennen. Da ich die vorherigen Teile der Reihe nicht gelesen habe, fiel es mir ein klein wenig schwer, ein genaues Bild von diesem Komissar aufzubauen, da er nur sehr oberflächlich beschrieben wurde. Leider trift dies auch auf andere Personen in dem Buch zu, sodass es mir schwer fiel, ein genaueres Bild vor Augen zu haben. Der Story an und für sich hat es aber keinen Abbruch getan.

Ich muss an dieser Stelle gleich zu Beginn gestehen, dass ich mit Rauscher nicht besonders warm wurde. Zum Glück gab es in diesem Buch aber noch andere Charaktere, besonders auf Täterseite, die ich von der Person her ungemein spannend fand. Da wären zum einen Irene, die am Anfang des Buches droht vom Dach der Unimensa zu springen und die im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine wichtige Rolle spielt und natürlich der Täter selbst, den ich an dieser Stelle aber natürlich nicht namentlich erwähnen möchte.

Meine Meinung

Ich muss hier am Anfang erwähnen, dass ich "Fliegeralarm" nach dem Lesen eher als Gesellschaftsroman und nicht als Krimi bezeichnen würde. Es geht vorwiegend um menschliche Probleme, die Gerd Fischer hier sehr gut offenbart. Man lernt eine persönliche Seite jener Menschen kennen, die über lange Zeit mit Fluglärm konfrontiert worden sind, erkennt die Ausweglosigkeit dieser Mensch und begreift wieder einmal, dass in der heutigen Zeit Macht und Geld über alles reagieren.

Nun aber zur eigentlichen Geschichte von "Fliegeralarm". Gerd Fischer ist es sehr gut gelungen die Realität aufzugreifen und mit Fiktion zu vermischen. Er geht sehr kritisch mit dem Thema Fluglärm um und zeigt einen Menschen, der mehr oder weniger daran kaputt gegangen ist. Die Story nimmt sehr schnell Fahrt auf und erzählt leise im Hintergrund wie alles 1987 begann. Diese Abschnitte aus der Vergangenheit  haben mit im Buch besonders gefallen, denn sie wirkten sehr lebendig und zum Teil auch melancholisch. Ich wohne selber nicht weit von Frankfurt entfernt, habe aber von diesen Problemen nie etwas mitbekommen. Als nicht selbst Betroffener stellt man sich solche Sachen wie Fluglärm nicht als "so schlimm" vor, doch die Wahrheit sieht ganz anders aus. Ich kann verstehen, wie machtlos sich diese Leute, die täglich dagegen kämpfen, ein normales, "lärmfreies" Leben führen zu dürfen, fühlen müssen. Doch was ist mit der Gegenseite? Braucht Frankfurt diese neue Landebahn überhaupt?

Leider hat man schon ungefähr hundert Seiten vor dem Ende erfahren, wer der Täter ist. Das hat zum Schluss hin die Spannung etwas gedrosselt. Nichts desto Trotz gab es noch einen Showdown am Ende, der mir noch sehr gefallen hat. Im Großen und Ganzen ein sehr tiefgründiges Buch, das mich wirklich begeistern konnte. Als einziger Minuspunkt muss ich angeben, dass mir eben der Krimi zu kurz kam. Es gab im Grunde kaum Ermittlungen von Rauscher, denn ihm flog alles mehr oder weniger in den Schoß. Wie zuvor erwähnt, möchte ich dieses Buch aber nicht als Krimi bewerten, sondern als das, was es für mich war: Ein kritischer Roman, der die Gesellschaft in den Fokus nimmt.

Fazit

Eine interessantes Buch über ein Problem, dass aktuell eine Menge Menschen betrifft. Absolut lesenswert!

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten.




Donnerstag, 22. Mai 2014

Eene Meene - M.J. Arlidge

Bei Lovelybooks gab es wieder einmal eine tolle Leserunde zu einem Buch bei dem es gleich zwei Cover gibt. Man konnte sich entscheiden, ob man lieber das rote oder grüne haben wollte und spontan habe ich mich für die Lieblingsfarbe meines Mannes entschieden: grün. Doch die Farbe des Covers war nicht der einzige Grund, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte. Der Klappentext hat mich angesprochen, auch wenn ich gestehen muss, mit einer anderen Art von Thriller gerechnet zu haben.


Inhalt

Erschienen bei rororo
Ein perfider Killer kidnappt Paare. Die Opfer wachen orientierungslos auf, gefangen in einem Raum, niemand hört ihre Schreie. Es gibt keine Fluchtmöglichkeit, nur eine Waffe und die Botschaft des Entführers: Entweder sterben beiden einen langsamen, qualvollen Tod – oder einer bringt den anderen um und ist frei.

Detective Inspector Helen Grace und ihr Team wissen nicht weiter; nichts scheint die Fälle zu verbinden. Doch die Entführungen sind so akribisch vorbereitet, so konsequent durchgeführt, dass es einen Plan geben muss.

Und für Helen, die nach außen so stark und unberührbar erscheint, ist die Zeit gekommen, ein weiteres Mal ihre eigene Hölle zu durchschreiten, Brücken einzureißen und über Grenzen zu gehen


Charaktere

Helen Grace ist die Ermittlerin in diesen sehr brisanten Fall. Schon zu Beginn merkt man schnell, dass sie auch eine Last mit sich zu tragen hat, was das genau ist, erfährt man allerdings erst recht spät. Erst einmal lernen wir eine sehr verbissene Polizistin kennen, die sehr selbstbewusst und überlegen wirkt. Ich muss gestehen, dass ich Ermittler in Thrillern eh nicht besonders mag.... Mir sind diese meistens zu übertrieben menschlich gezeichnet, mit zu vielen Ecken (Das scheint ja in Mode gekommen zu sein) und leider trifft das auf Helen auch zu. Zudem waren mir einige Stellen über die Polizeiarbeit zu oberflächlich und manche Widersprüche haben sich für mich auch nach Beendigung des Buches nicht erklärt.

Meine Meinung

Das Buch enthält recht kurze Abschnitte, die es dem Leser enorm erleichtern schnell in die Geschichte zu kommen. Man erfährt einiges aus der Sicht der Opfer, meiner Meinung nach die spannendsten Szenen, die bedauerlicherweise recht oberflächlich gehalten wurde. Man konnte die Verzweiflung der Gefangenen spüren, doch man konnte zu keinem eine Beziehung aufbauen, weswegen es einem letztendlich egal war, wer die Wahl gewinnt.

Die Idee mit der Entscheidung wer von zwei Menschen sterben muss ist bei weitem nicht neu. Ich habe schon einige Thriller mit einer ähnlichen Thematik gelesen, doch auch "Eene Meene" hat eine teils sehr gut durchdachte Story, die sich erst auf den letzten Seiten auflöst. Zwar gibt es die sogenannten falschen Fährten, doch leider ging es mir am Ende dann zu schnell, einiges wurde einfach nicht aufgeklärt und als Leser habe ich mich stellenweise gefühlt, als würde ich im Regen stehen gelassen werden. Es ist eine interessante Geschichte, die Auflösung ist auch echt gut, doch leider fehlt meiner Meinung nach eine Menge um dieses Buch von den durchschnittlichen Thrillern, die man derzeit auf dem Markt findet, abzuheben.

Fazit

Ein durchschnittlicher Thriller, nicht mehr, nicht weniger!

Ich vergebe 3 von 5 Käseratten.

Sonntag, 18. Mai 2014

Versteckt - Jack Ketchum

Da wir gerade Urlaub hatten bin ich nicht so viel zum Lesen und Arbeiten gekommen. Vielleicht lag es auch an meinem aktuellen Buch, das sich zäh wie Kaugummi hingezogen hat. Trotzdem möchte ich euch das Buch kurz vorstellen, denn es stammt von einem berühmten Autoren.

Inhalt

erschienen bei Heyne Hardcore
Dead River ist kein Ort für junge Leute. Die Hitze und die Langeweile legen sich über sie und saugen das Leben aus ihnen heraus. Auf verzweifelter Suche nach einem Adrenalinkick streifen Dave und seine Freunde durch das Dorf. Ein verlassenes Haus wird schließlich zu ihrer Spielstätte. Doch Freunde können gefährlich sein. Und das Spiel wird blutiger als geplant ...


Meine Meinung

Puhh, ob man dieses Buch tatsächlich dem Hardcore Horror zuordnen kann, bezweifle ich stark. Ich muss gestehen, dass ich von Jack Ketchum bereits "Evil" gelesen hatte, das sehr brutal war, aber auch eine gute Story besaß. Beides kann man von "Versteckt" nicht behaupten... Es ist mehr ein Versuch von Ketchum eine fragwürdige Beziehung zu skizzieren, die Höhen und Tiefen zu beschreiben und verschiedenste Charaktere zu erschaffen. Meiner Meinung nach ist dies alles nicht sonderlich gut gelungen.

Worum geht es eigentlich? Im Grunde würde es mir nicht schwer fallen das Buch in ein oder zwei Sätzen zu erklären, denn leider gibt die Story nicht allzu viel her. Die ersten 100 Seiten plätschern monoton dahin, wir lernen Dan kennen, wir lernen seine neuen Freunde kennen und das Mädchen auf das er steht.... Alles schön und gut, doch wo ist der rote Faden.... Klar, ein unheimliches Haus wurde erwähnt und dem aufmerksamen Leser sollte klar sein, dass es genau darum geht, doch irgendwie fehlt die Spannung. Nur die letzten Seiten machen das buch teilweise lesenswert, aber leider sind auch hier die Beschreibungen der Situationen nicht gelungen.

Das Ende von dem Buch war in Ordnung, aber leider mehr auch nicht. Es war etwas zäh geschrieben. Ich hätte das Buch getrost an jeder Stelle abbrechen können.... Ich muss ehrlich sagen, dass ich kein Buch von Ketchum mehr lesen werde.

Fazit

Definitiv kein Horror!!!! Eher der Versuch eine Teenie-Liebesgeschichte mit etwas Grusel zu verbinden....
Ich vergebe 2 von 5 Käseratten.