Dienstag, 14. April 2015

Mainbook-Tour - Autoreninterviews Tag 7


Nachdem ich gestern ein tolles Interview mit der lieben Barbara Petermann führen durfte, geht es heute mit einem Krimi-Autoren weiter. Ich darf hier Martin Olden begrüßen!

Hallo Martin, 
erzähl doch den Lesern gleich mal ein klein wenig über dich!

Ich bin Journalist, Schriftsteller und Hörbuchsprecher mit gespaltener Persönlichkeit. Denn Martin Olden heiße ich nur, wenn ich mich an den Schreibtisch setze um Krimis zu verfassen. Mein richtiger Name ist Marc Rybicki, unter dem ich Kinder- und Jugendbücher veröffentliche. Ich bin 39 Jahre alt und lebe in Frankfurt am Main, zusammen mit meiner Golden Retriever Hündin Gina und meiner Pfeifensammlung – wenn ich schreibe, raucht bei mir nicht nur der Kopf :-)

Wie kamst du dazu, Philosophie und Amerikanistik zu studieren? Was war damals dein Traum?

Mein Traum war es immer, Journalist zu werden. Den habe ich mir schon früh erfüllt, weil ich bereits während der Schulzeit anfing, für ein Kino-Magazin zu schreiben. Die Studienfächer habe ich gewählt, weil ich Abwechslung und die Kontraste liebe. Amerikanistik und Philosophie, das ist wie McDonald`s und Schopenhauer.

Du arbeitest ja auch als Filmkritiker. Was für Filme schaust du denn so? Auch Krimis?

Die Redaktion der  Frankfurter Neuen Presse beauftragt mich mit einer Kritik, wenn die Zombies am Glockenseil baumeln, Tote aus der Themse gefischt werden oder Luke Skywalker das Laser-Schwert zückt. Horror, Fantasy, Science-Fiction und Thriller sind meine Spezialgebiete.

Deine ersten Geschichten und Gedichte waren ja nicht im Krimigenre angesiedelt. Wie kam es zu diesem Versuch, mal etwas anderes zu schreiben?

Stimmt, mein erstes Buch „Mach mich ganz“ war eine Sammlung von Fabeln und Gedichten, in denen es um den humorvollen Umgang mit Alltagssorgen geht. Danach folgte das Kinderbuch „Wer hat den Wald gebaut?“, in dem eine kleine Amsel den Schöpfer der Welt sucht. Zur Abwechslung habe ich seinerzeit einen Krimi verfasst, der in einem Kloster spielt. Ich wollte ihn ursprünglich nicht veröffentlichen, aber dann traf ich meinen heutigen Verleger Gerd Fischer und er hat mich dazu gezwungen – wofür ich ihm dankbar bin :-)

„Gekreuzigt“ war dein erster Ausflug ins Krimi-Genre. Wie kam dir die Idee dazu?

Das Grundkonzept von einem Mönch, der in den Mord an einer Abiturientin verwickelt wird, entstand während eines Urlaubs im Kloster Münsterschwarzach. Dort sah ich einen Benediktiner-Pater, der sich angeregt mit einer hübschen Schülerinnen auf dem Schulhof unterhielt. Dieses Bild ließ mich nicht mehr los. Da zur gleichen Zeit der Prozess um Jörg Kachelmann durch die Medien geisterte, überlegte ich, dass es spannend wäre, eine Geschichte zu konstruieren, in der nicht Kachelmann auf der Anklagebank sitzt, sondern ein angesehener Geistlicher wie Pater Anselm Grün oder Bruder Paulus.

Du scheinst Blut geleckt zu haben, denn es erschienen kurz darauf weitere Krimis. Was gefällt dir an diesem Genre besonders?

Man kann damit Geld verdienen :-) Scherz beiseite, ich bin nicht der einzige Krimi-Autor, der die Fälle seines Ermittlers dazu benutzt, um unserer Gesellschaft hin und wieder den Spiegel vorzuhalten. Der Krimi hat den Gesellschaftsroman als Instrument der Sozialkritik abgelöst – das finde ich spannend daran. Ebenso die Psychologie der Figuren. Warum handelt ein Mensch „böse“? Was macht ihn zum Täter? Und wie gehen Polizisten damit um, ständig mit Leid und Elend konfrontiert zu werden?

Wie waren die ersten Reaktionen auf deine „Schreiberei“? Wie hat deine Familie reagiert??

Mein bester Kumpel hat erstmals gestöhnt, weil er sich nun zwanghaft alle meine Bücher kaufen muss – und es sind mittlerweile dreizehn Stück, die Kinderbücher eingerechnet! Aber für meine Familie war es nicht außergewöhnlich. Ich schreibe Geschichten seit ich neun Jahre alt war – die Berufswahl stand schon früh fest.

Stand für dich gleich fest, eine ganze Reihe zu verfassen?

Nein. „Gekreuzigt“ sollte ein einmaliger Ausflug sein. Aber der Verleger forderte weiteren Stoff – und daran hat sich bis jetzt nichts geändert :-) Außerdem wuchs mir der kauzige Kommissar Steiner mit der Zeit ans Herz. Und einen guten Freund lässt man nicht so schnell im Stich.

Arbeitest du derzeit an einem neuen Buch?

Ja, sogar an zweien, die beide im Fantasy-Genre angesiedelt sind und im Herbst 2016 bzw. 2017 erscheinen.

Wie sehen deine Ziele für die nächste Jahre aus??

Was meine Kinder- und Jugendbücher anbelangt, werde ich mich in Zukunft mehr auf den Bereich der Fantasy konzentrieren. Dieses Genre habe ich bislang nicht ausprobiert und ich mag Herausforderungen. Gleichzeitig entwickele ich für den Mainbook-Verlag eine neue Reihe, die eine Mischung aus Gangster-Thriller und Mystery-Horror sein wird. Den Steiner-Krimis bleibe ich dennoch treu. Band 8 kommt Anfang nächsten Jahres heraus, in dem Steiner … ach, das verrate ich jetzt noch nicht. Viel Spaß beim Lesen!

Ich bedanke mich hier für das tolle Interview, lieber Martin.

Wie immer gilt Kommi = Los für das Gewinnspiel. ;) Schaut auch morgen wieder vorbei, da geht es mit einer sprachbegeisterten Autorin weiter. ;)

4 Kommentare:

  1. Hallo und guten Tag,

    O.K. heute mal ein Interview mit einem Autoren. Wahnsinn viele Steiner-Krimis dieser Mann schon als Autor verfasst hat und ich kenne davon zu meiner Schande keinen Einzigen..schnief.
    Aber das könnte man da ändert....

    LG..Karin..

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  2. Hallöchen,

    super toller Beitrag, ich bin ja mal gespannt, wenn die Tour bei mir halt macht, was dann so dabei raus kommt.

    Grüßle Ela

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  3. So eine gespaltene Persönlichkeit hat für den Interviewer nur einen Nachteil: Mit welchem Namen redet man den Autor jetzt an? Martin? Marc? Oder immer abwechselnd, je nachdem, über welches Buch man gerade redet? Kommt der Autor selbst damit nicht manchmal ins Schleudern, wer bin ich denn heute?? :)

    LG, Birte

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    1. Hallo Birte ;)
      Das habe ich mich auch gefragt ;) Aber ich habe mich einfach mal auf dem Namen Martin eingestimmt, da er sich so bei mir vorgestellt hat. ;)

      Liebe Grüße
      Jessi

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