Dienstag, 12. Mai 2015

[Rezension] Das Trauma - Camilla Grebe, Âsa Träff

Titel: Das Trauma
Autor: Camilla Grebe, Âsa Träff
Verlag: btb Verlag
Genre: Thriller
Seitenzahl: 448
ISBN: 978-3442752591 








„An einem verregneten Nachmittag in einem Vorort von Stockholm: Unter dem Küchentisch versteckt muss die fünfjährige Tilde mit ansehen, wie ihre Mutter bestialisch zu Tode getreten wird. Sie ist die einzige Zeugin dieses schrecklichen Verbrechens, kann sich nur vage an das Aussehen des Täters erinnern. Zur gleichen Zeit trifft die Psychotherapeutin Siri Bergmann fünf neue Patientinnen, die sich zu einer Selbsthilfegruppe zusammengefunden haben. Alle waren sie männlicher Gewalt ausgesetzt, alle haben sie schreckliche Geschichten zu erzählen über verratene Liebe, Schläge, Erniedrigungen. Doch schon bald schlägt das Bemühen um Heilung und die Suche nach Versöhnung um – in die Jagd nach einem besessenen Mörder, der seine erste Tat an einem verregneten Vormittag in einem Vorort von Stockholm beging …“




Vor langer Zeit habe ich bereit ein Buch von diesen schwedischen Autorenduo gelesen. Ich glaube, es war „Die Therapeutin“, doch ich muss hier gleich zu Beginn der Rezension gestehen, dass ich mich überhaupt nicht mehr an das Buch erinnere. Ich weiß nur noch eins: die beiden Schwestern haben einen sehr tiefgründigen Schreibstil und legen viel Wert auf die Psyche der einzelnen Personen. Niemand bleibt nur eine simple Nebenfigur, jeder ist mit seiner eigenen Geschichte wichtig und wird genauso behandelt.

Die Geschichte in „Das Trauma“ ist daher nicht geradlinig. Es geht um viele psychologische Themen. Wir lernen eigentlich alle Personen, ganz gleich wie nebensächlich sie sind, näher kennen, was mir zu Beginn der Geschichte noch ganz gut gefallen hat. Als Leser erfährt man sehr viel zu den Personen, auch, wie es tief in ihrem Inneren aussieht. Der eine wird das vielleicht als „nervig“ oder „langatmig“ bezeichnen, aber wiederum andere werden diesen Stil lieben!! Ich selbst stehe ein wenig zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite fand ich die Tiefe in diesem Thriller absolut passend, doch auf der anderen Seite hat sich in mir beim Lesen an manchen Stellen der Wunsch verfestigt, die Geschichte etwas voranzutreiben. Ich liebe die Spannung und leider kommt diese hier in dem Buch oft ein wenig zu kurz!




In „Das Trauma“ treffen wir wieder auf die Psychologin aus „Die Therapeutin“. Ihre Geschichte setzt sich sozusagen fort und es ist gut, wenn man sich noch an einige Dinge aus dem ersten Band erinnert. Bei mir war das leider nicht der Fall, weswegen ich manche Andeutungen zu ihrer eigenen Vergangenheit nicht so recht einordnen konnte. „Das Trauma“ ist auf jeden Fall aber auch für sich zu lesen, nur dann wird man an manchen Stellen von der lieben Siri in eine Vergangenheit katapultiert, die man nicht so recht zusammensetzen kann.

Siri Bergmann ist eine Psychologin, die mir eigentlich sehr sympathisch war. Allerdings fand ich eine Sache recht nervig: Ihre Unentschlossenheit. Ja, an einigen Stellen wirkt sie recht kühl und da ich mich an den Vorgängerband nicht erinnern kann, konnte ich manche Dinge nicht so recht nachvollziehen. Es fällt mir deswegen schwer, einzuschätzen, ob ihre „Gefühlswelt“ jetzt nachvollziehbar oder aber maßlos übertrieben ist. Siri ist in diesem Buch nämlich mit Markus zusammen, obwohl ihr Herz allerdings an ihrer großen Liebe hängt. Diese große Liebe ist aber längst Tod, verfolgt sie jedoch in ihren Träumen. Sie wirkt selbst sehr zerbrochen, weswegen sich die „Trauma-Sitzungen“, die den Hauptteil dieses Thrillers ausmachen, ein wenig seltsam wirken. Wie kann eine Psychologin, die selbst ein Trauma hat, anderen Frauen helfen?

Die Selbsthilfegruppe besteht aus mehreren Frauen, die alle mit häuslicher Gewalt in Verbindung stehen oder standen. Sie haben ein Trauma und wollen lernen, damit endlich leben zu können. In den Sitzungen erfahren wir, was den einzelnen Personen zugestoßen ist. Dieses Stellen fand ich sehr emotional, obwohl sie im Grunde nicht viel mit der eigentlichen Geschichte zu tun hatten. Hier ging es nur darum, verschiedene Schicksale aufzuzeigen. Das schaffen die beiden Autorinnen auch sehr gut, aber leider bleibt der Thriller aus diesem Grund gerade am Anfang ein wenig festgefahren.





Der Prolog von „Das Trauma“ hat mich sofort in den Bann gezogen. Hier muss ein kleines Mädchen mit ansehen, wie die eigene Mutter umgebracht wird. Ich hatte direkt eine Gänsehaut und wollte natürlich wissen, wie das alles zusammenpasst. Leider wurde diese Geschichte um dieses Mädchen erst einmal nicht fortgesetzt. Stattdessen lernen wir Siri Bergmann kennen, die jetzt eine Trauma-Gruppe leiten soll. Wir erfahren viel über Siris Kollegen und im Anschluss stehen die Patienten im Vordergrund. Ihre kleinen Geschichten waren auf jeden Fall angenehm zu lesen, aber im Hinterkopf hatte ich noch immer die Frage: „Was ist denn nun mit dem Mädchen geschehen?“

Der Thriller nimmt eigentlich erst ab der Hälfte wirklich an Fahrt auf. Hier wird plötzlich eine der Patientinnen in die Geschichte hineingezogen. Ihr Mann soll selbst gewalttätig sein und etwas mit der Sache der toten Mutter (die gleichzeitig seine neue Frau war) zu tun haben. Hier kommt es auch gleich zu einem großen Knall und einem „Vorfall“ bei der Trauma-Sitzung! (Hierzu möchte ich nicht zu viel verraten, um nicht zu spoilern, aber dieses Teil hat mir besonders gefallen!)

Siri und ihr Markus, der selbst bei der Polizei arbeitet, ermitteln in dem Fall, doch auch ihre eigenen Probleme stehen im Mittelpunkt. Es wird schnell klar, dass die beiden keine sonderlich harmonische Beziehung führen. Aber was ist eigentlich Liebe? Wann fängt Obsession an? Wann ist die Liebe überhaupt keine Liebe? Diese Fragen stehen im Fokus dieses Thrillers, der eher eine ruhige,aber sehr tiefgründige Geschichte erzählt. Es scheint, als ob alle Charaktere in diesem Buch eine große Last zu tragen haben, was ich wirklich sehr interessant fand! Am Ende ist auch nicht alles so, wie es vielleicht scheint, auch wenn ich die letztendliche Auflösung nicht mehr ganz so fesselnd fand, auch wenn es am Ende noch eine große Überraschung gibt. Die Stärke der beiden Autorinnen liegt auf jeden Fall darin, ihre Charaktere zu studieren und sie mit all ihren Ecken und Kanten aufzuzeichnen. Dieses Buch ist kein Page-Turner im herkömmlichen Sinne, aber es lässt sich auf jeden Fall gut lesen!



„Das Trauma“ ist ein sehr ruhiger, aber dennoch tiefgründiger Thriller, der zwar an einigen Stellen recht langatmig wirkt, aber dennoch seine besonderen Momente besitzt!!!

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten!

3 Kommentare:

  1. Hör sich gut an! Schreibe ich mal mit auf meine Lese Liste :)
    Auch sehr schön geschrieben!

    Liebe Grüße
    http://uniqueavidreader.blogspot.de/

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    1. Hey :D
      Danke <3
      Das Buch lohnt sich auf jeden Fall, aber am besten mit dem Vorgänger anfagen, um die ganze Geschichte zu verstehen!

      Liebe Grüße
      Jessi

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  2. Hallo! Das Buch hört sich ja sehr Spannend an. Das kommt sofort auf meinen SUB.

    Julia M.

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