Montag, 11. Mai 2015

[Rezension] Loving - Katrin Bongard

Titel: Loving
Autorin: Katrin Bongard
Verlag: Oetinger
Genre: Jugendbuch
Seitenzahl: 296
ISBN: 978-3-8415-0348-0



"Mit dem Partyleben an der Schule hat Ella nicht viel zu tun, lieber liest sie und bloggt über Bücher. Als sich ihre beste Freundin Zoe in Luca, den Casanova der Schule, verliebt, kann sie das nicht verstehen- bis sie ihn näher kennenlernt und feststellt, dass er nicht nur extrem attraktiv, sondern auch intelligent und sensibel ist. Sich nicht zu verlieben - einfach unmöglich.
"Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt", sagt Luca leise und so erstaunt, als könnte er sich selber nicht glauben. Und mir geht es genauso, denn meine schwärmerischen Gedanken an ihn waren eine Sache, aber dies ist etwas anderes. Erwachsen. Magisch. Unausweichlich."
Das hätte Ella nie gedacht. Dass sie – die sich für Bücher und Buchblogs interessiert – sich ausgerechnet in den coolen Luca verliebt. Luca, den alle Mädchen für den tollsten Jungen der ganzen Schule halten."




Der Schreibstil von Katrin Bongard ist sehr einfach und durchaus flüssig, doch trotzdem hat mit vom Anfang an etwas gefehlt, was ich schlecht in Worte fassen kann. Es kam mir so vor, als würde ich das Buch aus einer gewissen Distanz betrachten, die Story kam einfach nicht bei mir an, nicht nach 50 Seiten, nicht nach 100 Seiten und auch nicht am Ende. Ich würde es so beschreiben, als würde ich ganz nebenbei eine Fernsehserie schauen, ohne aber die Charaktere oder aber gewisse Gefühle an mich heranzulassen.

Katrin Bongard hat meiner Meinung nach auf jeden Fall Talent zum Schreiben, aber für mich fehlte in "Loving" eine gewisse Jugendliche Leichtigkeit. Das Buch wirkt am Anfang recht naiv, fast schon kindlich. Leider standen die "Sex-Szenen" dazu im großen Kontrast, was dazu geführt hat, dass ich mich nicht auf die Geschichte einlassen konnte.

Es gab auch einige Details, die zwar für die eigentliche Story nicht relevant waren, aber meinen Lesefluss etwas gehemmt haben. Ich finde, auch bei solch einem Jugendbuch sollte wert auf eine gründliche Recherche gelegt werden! Aber das möchte ich hier nur am Rande erwähnen, denn es hat wie gesagt nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun.



Ella ist an und für sich eine Protagonistin, die mir nicht ähnlicher sein könnte. Jedenfalls dachte ich das zu Beginn des Buches. Sie ist Leseverrückt, eine Buchbloggerin aus Leidenschaft und hegt den Traum, selbst einmal Schriftstellerin zu werden. Nach dem Lesen des Klappentextes dachte ich schon: "Wow, dass ist eine Geschichte, die mir wegen der Hauptcharakterin einfach gefallen MUSS." Leider hat es Katrin Bongard für mich aber nicht geschafft, der guten Ella und all ihren anderen Charakteren Leben einzuhauchen. Manche Handlungen hinsichtlich Luca konnte ich auch nicht nachvollziehen. Auf der einen Seite wirkt sie noch so kindlich, so unreif und dann kommt plötzlich der "Junge ihrer Träume" und sie denkt sofort an Sex? Ich glaube, Mädchen in dem Alter gehen mit ihrer Jungfräulichkeit heutzutage anders um. Wo blieben die Zweifel? Wo die Angst?

Das alles hat leider dazu geführt, dass mir Ella nicht sonderlich nah kommen konnte. Auch ihr "Bloggerin"- Dasein hätte meiner Meinung nach tiefgründiger beschrieben werden können. Ihre ganze Leidenschaft zu Büchern und dem Schreiben war für mich nicht so recht greifbar, auch wenn es hin und wieder kleine Anspielungen zu aktuellen Büchern gab.

Nun muss ich hier auch noch ein paar Worte über Luca verlieren, auch wenn ich nicht so recht weiß, was ich über ihnen sagen soll. Er sollte in "Loving" den typischen "Bad Boy" darstellen. Einen Jungen, der eben nichts anbrennen lässt und sich plötzlich für seine absolute Traumfrau ändert. Ich kann über ihn nicht viel sagen, denn er war mir von Anfang an durch seine arrogante Art sehr unsympathisch. Aus diesem Grund konnte ich auch keinerlei Gefühl für die "Liebesgeschichte" zwischen ihm und Ella aufbringen.




Ich habe jetzt schon so viel über das Buch gelesen und war wirklich froh, als ich die Gelegenheit bekam, das Buch bei Lovelybooks bei einer Leserunde zu lesen. Mit Ella, so dachte ich, gibt es einmal eine Protagonistin, die ein wenig anders ist. Besonders die Tatsache, dass sie einen Buchblog betreibt, fand ich sehr ansprechend und hatte mir erhofft, ihr besonders durch diese Gemeinsamkeit näher zu kommen. Leider war dem nicht so.

Ella war für mich sehr schlecht einzuschätzen. Ihre Handlungen sind nicht so recht logisch und diesen Kontrast zwischen "Schüchternheit" und "Wildheit" fand ich einfach zu übertrieben. Die meisten Handlungen waren für mich nicht so recht nachvollziehbar, angefangen mit der Frage, warum sie sich plötzlich in Luca verliebt bis hin zu dem Stirnrunzeln, als sie plötzlich allein nach Leipzig aufbricht um die Buchmesse zu besuchen und bei einer "Bloggerfreundin" zu schlafen.
Ja, die Anspielungen an "Stolz und Vorurteil" waren da, aber ich fand sie leider nicht ganz passend. An manchen Stellen schien es mir, als wollte die Autorin unbedingt noch eine Verbindung zu dem berühmten Klassiker von Jane Austen herstellen.

Zu Beginn der Geschichte bekommt Ella von ihren Eltern eine Augenoperation geschenkt, damit sie nicht länger eine Brille tragen muss. Klar, das ist ein netter Gedanke, aber mir gefällt die Aussage dahinter nicht. Muss man sich verändern, um endlich wahrgenommen zu werden? Leben wir wirklich noch in einer Zeit, in der eine Brille als "Makel" angesehen wird???? Ich kann das nicht so recht nachvollziehen, ja, ich würde das Buch jüngeren Lesern aus diesem Grund nur unter Vorbehalt empfehlen.

Ich habe mit einer Story ähnlich wie "Kirschroter Sommer" gerechnet, einem Buch, das ich wirklich in mein Herz geschlossen habe. Ein paar Klischees kamen auch in "Loving" vor, aber hier habe ich leider keinerlei Bezug zu den Charakteren finden können. Die Liebesgeschichte ließ mich kalt, ich hatte weder ein Kribbeln im Bauch, noch irgendeine Sympathie für die beiden "Liebenden".

Um nicht nur Negatives zu nennen, muss ich auch das Positive erwähnen. Das Buch liest sich wirklich sehr leicht und schnell, man braucht im Grunde nicht viel nachdenken. Der Schreibstil ist angenehm, wenn auch sehr oberflächlich, aber ich denke, dass Buch bietet auf jeden Fall ein paar Stunden Unterhaltung. Auch wenn es mich nicht überzeugen konnte, denke ich, dass es seine Leser finden wird.




Ein Buch, das mich leider etwas enttäuscht hat. Die Liebesgeschichte kam überhaupt nicht bei mir an und die Charaktere blieben leider in einem dichten Nebel!

Ich vergebe 2 von 5 Käseratten!





4 Kommentare:

  1. Das ist ja mal wieder eine ausführliche Rezi :D Bücher Blogs sind Toll! Da kann man sich immer über ein Buch eine zweite Meinung einholen bevor man etwas Liest.

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  2. Huhu,

    ich habe das Buch ja vor kurzem auch gelesen und mir hat es insgesamt gut gefallen.
    Trotzdem finde ich es interessant, so eine ausführliche "Gegenmeinung" zu lesen - ein paar deiner Kritikpunkte kann ich auch nachvollziehen (besonders die Brille und die daraus resultierende Entwicklung....).
    Überrascht war ich, als ich jetzt sah, dass gerade die Fortsetzung erschienen ist. Mich interessiert auf jeden Fall, wie die Geschichte von Ella und Luca weitergeht ;)

    LG
    anja

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    1. Hi Anja ;)

      Ich glaube das Buch beweißt sehr gut, wie unterschiedlich Geschmäcker sein können ;) Ich habe das Buch ja während einer Leserunde gelesen und da wurde ein tiefgründiger Jugendroman mit prickelnder Liebe versprochen. Für mich war das Buch aber das Gegenteil und die kleinen Dinge wie die Sache mit der Brille haben mir das Buch noch mehr vermiest....

      Liebe Grüße
      Jessi

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  3. Hallihallo,

    ich habe Loving schon vor einiger Zeit als ebook gelesen und gerade diese Distanz zu den Charakteren, die du beschreibst, hatte ich auch. Ich weiß, dass es viele begeisterte Stimmen gibt, aber mich hat Loving auch icht wirklich überzeugt.

    LG Desiree

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