Donnerstag, 30. Juli 2015

[Rezension] Lauf einfach! - Kerstin Lingemann

Titel: Lauf einfach!
Autor: Kerstin Lingemann
Verlag:  BoD
Genre: Tagebuch, Biografie
Seitenzahl: 180
ISBN: 978-3734786662 
Cover und Inhaltsangabe © BoD




„Seit einigen Jahren läuft die Autorin regelmäßig und nimmt an Laufveranstaltungen und -wettbewerben teil. Das Training spielt eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Motivation und Ziele sind erforderlich, um am Ball zu bleiben, doch muss auch der Sport in den Alltag integriert werden. Das ist nicht leicht, vor allem dann, wenn Beruf und Familienarbeit kaum Zeit für ein aufwändiges Hobby lassen. Wie sie es dennoch schafft, ein monatelanges Marathontraining zu absolvieren, schildert Kerstin Lingemann in diesem Tagebuch, das sie während eines Laufjahres geführt hat.“




Kerstin Lingemann ist eine sympathische Frau, die bei mir angefragt hat, ob ich ihr erstes Buch „Lauf einfach!“ hier rezensieren möchte. Erst war ich etwas zwiegespalten, da ich mit Sport im Allgemeinen recht wenig am Hut habe, aber ich habe mich dann doch für das Buch entschieden, da die Autorin mit ihr Buch mit ihrer charmanten Art näher gebracht hat. Überrascht war ich, dass dieses Buch keineswegs „Hobbymäßig“ vom Schreibstil ist. Nein, Kerstin Lingemann hat auf jeden Fall Talent zum schreiben und gibt in „Lauf einfach!“ einen Einblick in ihr Tagebuch und gleichzeitig ihren Trainingsplan. Dabei lernen wir Kerstin Lingemann näher kennen und tauchen mit ihr in die Welt des Marathon ein, eine Welt, die mir bis zu diesem Buch völlig fremd gewesen ist.




Ich versuche zwar auch hin und wieder Sport zu machen, aber so intensiv und mit einer solchen Leidenschaft wie Kerstin Lingemann schaffe ich das nicht. In ihrem Buch, das sie selbst bei BoD herausgebracht hat, beschreibt sie sowohl ihren Trainings-, als auch ihren Familienalltag. Das fand ich sehr interessant, denn es zeigt, dass man auch mit Kindern die eigenen Hobbys nicht hinten anstellen sollte. Auch an einem stressigen Tag findet die Läuferin noch immer Zeit zum trainieren und lässt auch von einem hektischen Tag nicht stressen. Für diese Liebe zu dem Sport habe ich sie wirklich während des Lesens beneidet, denn es ist zu spüren, welche Leidenschaft bei ihr dahinter steckt!

Interessant ist zudem ihre Schilderung zu ihrem eigenen Leben, denn sie hat einen ebenfalls Sportbegeisterten Mann und eine Familie, die vollkommen hinter ihr steht. Ich denke, das ist auch wichtig und mir wurde beim Lesen klar, dass ein Hobby umso schöner wird, wenn man es mit jemanden teilen kann. So ist es wohl auch bei der Autorin. Einige Abschnitte aus ihrem Leben zeigen, dass sie besonders den Rückhalt ihrer Familie schätzt, wenn diese bei einem Marathon dabei sind und sie unterstützen. Den Familienzusammenhalt fand ich beim Lesen wirklich bewundernswert!

„Lauf Einfach!“ ist ein Buch einer „Hobbyläuferin“, die sich nicht dem Druck aussetzt, wirklich jeden Tag trainieren zu MÜSSEN. Das wird beim Lesen deutlich, denn bei ihr steht eindeutig der Spaß daran im Vordergrund. Sie liebt das Gefühl, ein festgesetztes Ziel zu erreichen und ich denke, dass dies auch die Botschaft des Buches ist. Man sollte einfach aufstehen und das aus seinem Leben machen, was man möchte. Wenn man den Tag beginnt, sollte man sich Ziele setzen, aber auch nicht traurig sein, wenn man diese nicht erreicht, denn letztendlich zählt der Spaß und die Freude an einem Hobby!

Das Buch ist sehr gut zu lesen, auch wenn man sich mit dem Laufen überhaupt nicht auskennt. Da es in Tagebuchform geschrieben ist, bekommen wir Einblick in die Gefühlswelt der Autorin und erfahren, wie sie mit Niederlagen umgeht, aber auch wie sie ihre eigenen Ziele erreicht. Sie kann zurecht Stolz auf sich sein!




Ein Buch, das besonders für Marathonbegeisterte interessant sein dürfte, aber auch bei mir, als Sportmuffel, einen guten Einblick in das Laufen gegeben hat!

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten!


Dienstag, 28. Juli 2015

[Rezension] Die Welt ist kein Ozean - Alexa Hennig von Lange

Titel: Die Welt ist kein Ozean
Autor: Alexa Hennig von Lange 
Verlag:  cbt
Genre: Jugendbuch
Seitenzahl: 352
ISBN: 978-3570162965 
Cover und Inhaltsangabe © cbt



„Ausgerechnet in einer psychiatrischen Klinik für Jugendliche will die 16-jährige Franzi ihr Schulpraktikum machen. Sie stellt sich das abenteuerlich und besonders vor – muss aber schnell erkennen, dass sie eine Welt betritt, in der die Normalität außer Kraft gesetzt ist. Hier trifft sie auf den 18-jährigen Tucker – und Tucker trifft sie voll ins Herz. Nach einem traumatischen Erlebnis spricht er nicht mehr. Tief in sich zurückgezogen, dreht er im Schwimmbad seine Runden, am liebsten unter Wasser, wo ihn keiner erreichen kann. Behutsam versucht Franzi, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Als ihr das gelingt, steht sie vor einer schweren Entscheidung: Soll sie wie geplant für eine Zeit ins Ausland gehen? Oder dem Herzen folgen, das gerade erst wieder zu sprechen begonnen hat?“




Auf „Die Welt ist kein Ozean“ habe ich mich sehr lange gefreut, denn allein der Klappentext verspricht ein tiefgründiges Buch, das einen mit auf eine Reise nimmt. Leider habe ich mich im Vorfeld nicht über die anderen Bücher der Autorin informiert, denn da wäre mir vielleicht aufgefallen, dass sie vorwiegend seichte Liebesromane für Jugendliche schreibt. Die Erwartung, die ich deswegen in dieses Buch hatte, wurden leider nicht erfüllt. Der Schreibstil der Autorin ist zwar gut, aber meiner Meinung nach viel zu einfach gehalten. Die Charaktere in „Die Welt ist kein Ozean“ haben sich nicht entwickelt und Alexa Henning von Lange erzählt leider viel Nebensächliches.

Leider fehlte mir auch ein wenig Einfühlungsvermögen mit dem Thema „psychische Erkrankungen“. Es wird hier meiner Meinung nach alles verzerrt dargestellt. Da ich selbst früher in mehreren psychiatrischen Kliniken war und ich mich vielleicht deswegen so auf das Buch gefreut habe, konnte ich mich in die Welt, die der Leser in diesem Buch betritt, einfach nicht anfreunden. Es wirkt alles recht oberflächlich und da, wo Tiefe hätte sein müssen, ist nichts als Leere. Der Klinikalltag wird kaum beschrieben und die restlichen Patienten, neben Tucker, bleiben leblos. Das war eine Tatsache, die ich wirklich sehr schade fand.




Mit der Protagonistin Franzi konnte ich mich nicht so wirklich anfreunden. Sie wirkt sehr blass und beinahe leblos. Was wir über sie erfahren ist eigentlich nur, dass sie gerne Klavier spielt, nach Australien möchte und feuerrote Haare hat. Mir hat auch hier ein wenig Tiefe gefehlt, denn leider kam ich der lieben Franzi nicht wirklich nahe und deswegen lief auch die gesamte Geschichte eher emotionslos ab.

Tucker ist der Junge an der Klinik, den Franzi bei ihrem Praktikum kennenlernt. Natürlich reicht hier eine einzige Begegnung um ihn einen großen Schritt Richtung Heilung zu bringen. Leider hat die Autorin darauf verzichtet, näher auf seine Krankheit einzugehen. Er leidet nämlich an totalem Mutismus, was bedeutet, dass er durch ein Schockerlebnis nicht mehr sprechen kann. Leider erfährt man als Leser recht wenig über diese psychische Störung und der Heilungsprozess ging mir hier einfach zu schnell. Neben dem Lesen musste ich mich selbst ein wenig über diesen Mutismus schlau machen und ich muss sagen, dass ich diese plötzliche Heilung und auch Tuckers Verhalten nicht verstehen kann.

Tucker wird im Buch der „unnahbare Junge“ genannt. Leider finde ich die Bezeichnung nicht sehr treffend, denn sobald er Franzi gesehen hat, sucht er ihre Nähe. Hier hätte ich mir eine andere Art gewünscht, wie die beiden zueinander finden, denn für mich war das alles nicht sehr glaubhaft.

Negativ aufgefallen ist mir auch Franzis beste Freund Nelli, die Franzi nur noch mehr durcheinander bringt. Ständig dieses Hin und Her und Nellis Art, alles negativ zu sehen. Schon auf den ersten Seiten beschwert sie sich darüber, dass in solchen psychiatrischen Kliniken nur „Freaks“ sind! Für mich hat Nelli somit einen Platz auf meiner persönlichen Liste der „unmöglichsten Buchcharaktere“ gesichert!




Habt ihr euch auch einmal so richtig auf ein Buch gefreut und wart dann beim Lesen richtig enttäuscht? Das ist mir jetzt bei diesem Buch leider passiert. Ich habe einen tiefgründigen Jugendroman erwartet, der über psychische Probleme bei Jugendlichen handelt. Besonders das Praktikum, an dem Franzi teilnimmt, habe ich mir spannender und viel interessanter vorgestellt. Leider steht die Liebesgeschichte von Tucker und Franzi im Vordergrund, die für mich leider nicht ganz so nachvollziehbar war.

Den Einstieg ins Buch habe ich erst nach gut 100 Seiten gefunden. Auf den ersten Seiten verlief die Geschichte für mich viel zu schnell. Franzi kommt in der Klinik an und sofort sieht sie Tucker und BUMMM, es ist die große Liebe, weil er ja so tolle, flaschengrüne Augen hat. Okay, ich habe das erst einmal so hingenommen, denn am Anfang fand ich Tucker, den „unnahbaren Jungen“ noch interessant, aber das hat sich leider geändert.

Eigentlich dachte ich, dass besonders die Annäherung von Franzi an Tucker eine große Rolle spielt, aber leider geht auch das viel zu schnell. Kaum ist Franzi mit den roten Haaren, die Tucker wohl an Pumuckel erinnert, in der Klinik, verändert er sich und sucht Nähe. Das, was die Ärzte über ein Jahr nicht geschafft haben, gelingt der Franzi urplötzlich und genau diese Entwicklung fand ich leider überhaupt nicht nachvollziehbar. Da, wo ich Tiefe erwartet habe, war nichts. Im Grunde könnten Franzi und Tucker auch zwei „normale“ Jugendliche sein, die sich irgendwo anders kennengelernt haben. Zwar ist das Schockerlebnis von Tucker sehr interessant, aber leider konnte mich auch diese Geschichte nicht berühren.

Die „Liebesgeschichte“ ist ein ständiges Hin und Her, nach dem Motto „Mag ich ihn nun oder doch nicht?“ Leider hat auch Franzi dadurch Sympathie verloren, dass sie dauernd darüber nachdenkt, Tucker nicht wiederzusehen, obwohl er ganz klar Hilfe braucht. Wieso will sie ihm im Stich lassen? Ist es dann wirklich Liebe? Auch am Ende gibt es einen Moment, der mich wirklich aufgeregt hat und bei dem ich das Buch am liebsten beiseite geworfen hätte. Klar, ich verstehe, dass Jugendliche noch nicht wissen, was sie im Leben wollen, aber Franzis Art, erst von der großen, einzigartigen Liebe zu sprechen und dann ein paar Seiten später zu denken „Ich will ihn nie wieder sehen“, ging für mich überhaupt nicht.

Positiv fand ich hingegen, dass sich der Stil der Autorin im Laufe der Geschichte deutlich verbessert hat. Am Anfang war die Geschichte viel zu schnell, doch im Mittelteil gab es so einige Momente, die ich toll fand. In erster Linie war dies der Abschnitt, in dem sie den Countrysänger Randy kennenlernt. Die Intensität dieses Abschnittes hat mich überrascht und ich hätte mir viel mehr davon im restlichen Buch gewünscht.

Das Buch ist auf jeden Fall gut lesbar, aber es hat bei mir leider kaum etwas hinterlassen. Schade fand ich zudem, dass auch so viel Nebensächliches in den Fokus rückt. Ich habe mich ein wenig informiert und herausgefunden, dass die Schwester von Franzi bereits in einem anderen Buch der Autorin die Protagonistin gewesen ist. Für Fans der Autorin ist das sicher toll, einen bekannten Charakter wiederzutreffen, aber ich fand diese Abschnitte und auch die Abschnitte über die nervige Freundin von Franzi ein wenig eintönig.




Ich hätte von dem Buch nicht zu viel erwarten sollen, denn leider handelt es überhaupt nicht von psychischen Erkrankungen, sondern beschreibt nur eine normale „Jugendliebe“, die für mich aber stellenweise sehr kitschig wirkte!

Ich vergebe 2 von 5 Käseratten.

Montag, 27. Juli 2015

[Rezension] Schau mir in die Augen, Audrey - Sophie Kinsella

Titel: Schau mir in die Augen, Audrey 
Originaltitel: Finding Audrey
Verlag: cbj 
Genre: Jugendbuch
Seitenzahl: 384
ISBN:  978-3570171486 
Cover und Inhaltsangabe © cbj



„Audrey ist Mitglied einer ziemlich durchgeknallten Familie: Ihr Bruder ist ein Computernerd, ihre Mutter eine hysterische Gesundheitsfanatikerin und ihr Vater ein charmanter, ein bisschen schluffiger Teddybär. Doch damit nicht genug – Audrey schleppt noch ein weiteres Päckchen mit sich herum: Nämlich ihre Sonnenbrille, hinter der sie sich wegen einer Angststörung versteckt. Bloß niemandem in die Augen schauen! Als sie eines Tages auf Anraten ihrer Therapeutin beginnt, einen Dokumentarfilm über ihre verrückte Familie zu drehen, gerät ihr immer häufiger der gar nicht so unansehnliche Freund ihres großen Bruders vor die Linse – Linus. Und langsam bahnt sich etwas an, was viel mehr ist, als der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ...“




Ich kannte Sophie Kinsella zuvor nur von ihren witzigen Frauenromanen und daher war ich überrascht, dass sie nun auch ein Jugendbuch mit einem etwas ernsterem Thema geschrieben hat. Begeistern konnte mich ihr Schreibstil auch hier wieder und ich war überrascht wie sensibel sie doch mit Audreys Depressionen umgegangen ist. Das Buch ist natürlich sehr witzig und eben typisch Kinsella, aber ich muss sagen, dass ich dieses Buch besonders wegen der Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit so überraschend anders fand. Ich dachte erst, dass dies unmöglich so gut harmonieren kann, aber Sophie Kinsella hat ihr ein tolles Gespür für die Gefühle ihrer Protagonistin bewiesen!




Audrey habe ich schon nach den ersten Seiten in mein Herz geschlossen! Sie ist etwas ganz besonderes, aber sie weiß es leider nicht. In der Vergangenheit ist ihr etwas schlimmes widerfahren, etwas, dass sie zerbrochen hat. Die Geschichte beginnt in einer solchen Tiefphase, denn wir lernen eine sehr depressive Audrey kennen, die wenig Selbstvertrauen hat und niemals ihre Sonnenbrille absetzt. Ich konnte mich sehr gut mit ihr identifizieren, da ich selbst auch eine schwere Phasen im Leben hatte und selbst an Depressionen gelitten habe.

Neben Audrey finden wir in dem Buch noch viele andere tolle Charaktere. Zum einen ist da die Familie, bestehend aus der verrückten Mutter (Ja, ich muss sie hier einfach „verrückt“ nennen, denn sie ist wirklich extrem nervig mit ihrer Art!), aus dem immer gelassenen Vater, Audreys großer Bruder Frank, der mit seiner Computerspielsucht für reichlich Ärger sorgt und letztendlich auch der kleinere Bruder Felix, der meistens noch nicht weiß, was in der Familie passiert.

Eine interessante Persönlichkeit ist zudem Linus, der Freund von Frank, der im Verlauf der Geschichte noch eine große Rolle für Audrey spielt. Ihn fand ich einfach sehr einfühlsam und seine ganze Art war zuckersüß!!!




„Schau mir in die Augen, Audrey“ hat mich von der ersten Seite an begeistern können und ich muss sagen, dass dieses Buch auch noch nach dem Lesen nachwirkt. Die Geschichte von Audrey und Linus fand ich einfach absolut romantisch und diese ganzen winzigen, vertrauten Momente zwischen den Beiden haben mein Herz erwärmt! Sophie Kinsellas Liebesromane sind ja meistens eh schon traumhaft schön, aber hier setzt sie noch eines drauf, denn dadurch, dass Audrey so jung, unerfahren und unsicher wirkt, sind die Momente der Beiden so greifbar und einfach nur perfekt, ohne das wirklich viel gesagt werden muss. Es reichen schon ganz kleine Gesten, wie ein „Schuhkontakt“ oder aber ein einfacher Zettel mit einer süßen Botschaft!

Die sensible, fast schon melancholische Seite des Buches hat mir auch sehr gut gefallen. Sophie Kinsella hat es gut geschafft, eine Teenagerin zu erschaffen, die zum ersten Mal in ihrem Leben in ein tiefes, dunkles Loch fällt und aus eigener Kraft nicht mehr herauskommt. Bemerkenswert fand ich vor allem auch den Umgang der Eltern und ihres Bruders Frank mit diesem Problem. Sie verurteilen nicht, sondern wollen helfen. Ich glaube, solche liebevollen Eltern sind heute eher selten und deswegen hat mich auch dieser Umgang innerhalb der Familie zutiefst berührt.

Etwas schade fand ich im ersten Moment, dass wenig über Audreys Vergangenheit erzählt wird. Letztendlich, nachdem ich länger darüber nachgedacht habe, finde ich das Buch jedoch perfekt, so wie es ist, denn Audrey ist nun einmal ein Mensch, der etwas schlimmes durchgemacht hat, sich aber nicht allein auf das Erlebnis beschränken sollte. Das „Warum“ ist im Grunde nämlich auch egal, denn es gibt auf dieser Welt leider immer Menschen, die aus purem Egoismus andere, schwächere Personen fertigmachen müssen. Eigentlich gibt es dafür meistens keinen Grund und so wird es auch bei Audrey gewesen sein! Es ist wichtig, dass sie nicht in der Vergangenheit lebt, sondern der Zukunft ins Auge blickt, denn nur so kann man wirklich leben!

Zum Schluss muss ich noch den Humor des Buches loben. Kinsella schafft es immer wieder, ganz alltägliche Situationen ungemein witzig zu beschreiben. Beim Lesen von „Schau mir in die Augen, Audrey“ musste ich deswegen auch oft laut lachen, denn ihr Stil ist wirklich einmalig. Besonders gefallen hat mir die Auseinandersetzung von Audreys Mutter mit Frank, der dauern vor dem Computer sitzt und zockt. Natürlich eskaliert die Situation auch hier und es tauchen noch so einige lustige Momente über dieses Thema auf!




„Schau mir in die Augen, Audrey“ konnte mich besonders durch die Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit überzeugen. Es ist ein Buch, das mich zeitgleich bewegen und zum Lachen bringen konnte, von daher meine absolute Leseempfehlung!

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten.

Samstag, 25. Juli 2015

[Rezension] Ein Ja im Sommer - Mary Kay Andrews

Titel: Ein Ja im Sommer 
Originaltitel: Save the Date
Autor: Mary Kay Andrews
Verlag: Fischer Taschenbuch
Genre: Roman 
Seitenzahl: 528
ISBN: 978-3596032334 
Bild und Inhaltsangabe © Fischer



„Cara versucht Fuß auf dem Heiratsmarkt zu fassen. Natürlich nur beruflich. Als Floristin entwirft sie romantische Blumenarrangements für den großen Tag. Privat glaubt Cara schon lange nicht mehr an die Liebe, und mit ihrem Ehemann ist es aus. In ihrem Leben läuft es wirklich alles andere als rund: Ihr Assistent will lieber für die Konkurrenz arbeiten, ihr strenger Vater fordert sein Geld zurück, und ein Hundedieb hat es auf ihren Vierbeiner abgesehen. Warum nur sieht der Kerl so unverschämt gut aus?“




Wer Lust auf detaillierte Beschreibungen und eine recht einfache Geschichte hat, der wird an den Büchern von Mary Kay Andrews gefallen finden. Ich muss ganz klar sagen, dass ihr Stil nicht so ganz meiner ist. Zwar ist es einfach, der Geschichte zu folgen, aber mir hat irgendetwas eigenes gefehlt. Vielleicht war es ein roter Faden, denn „Ein Ja im Sommer“ wirkt nur wie eine kurze Erzählung über eine junge Frau mit Höhen und Tiefen, aber ohne einen tieferen Sinn.




Ähnlich wie beim Schreibstil muss ich sagen, dass ich mit den Charakteren nicht warm wurde. Cara ist zwar eine recht liebenswürdige Frau, aber irgendwie ging sie mir mit ihrem Gejammere oft einfach nur auf die Nerven. Das Buch beschreibt im Grunde nur ihre Probleme. Das fängt meistens mit ihrer Angst an, die Situation jetzt nicht zu meistern, aber letztendlich ist sie doch eine starke, selbstbewusste Frau, die alles schafft. Ich konnte mich leider nicht so recht mit ihr identifizieren, denn diese zwei Seiten von ihr standen für mich in einem zu großen Kontrast.

Die Liebesgeschichte zwischen Jack und Cara konnte mich leider überhaupt nicht berühren. Es ging mir zu schnell und am Anfang fand ich Jacks Gedanken zu Cara ein wenig seltsam. Denn eigentlich fand er sie gar nicht so toll! Aber auf einmal soll es die große Liebe sein?

Es gibt aber zwei „Charaktere“, die ich wirklich ins Herz geschlossen habe. Die Hunde Poppy und Shaz, die auch noch eine wichtige Rolle spielen. Die Abschnitte, in denen die Hunde vorkamen, haben mir am besten gefallen!




Ich habe von „Ein Ja im Sommer“ nicht viel erwartet, im Grunde nur eine lockere Sommerlektüre, ein Buch, bei dem ich mich treiben lassen kann. Vielleicht ist dieser Roman genau so etwas, aber ich konnte mich einfach nicht in die Geschichte einfinden. Mary Kay Andrews beschreibt alles bis ins kleinste Detail und ich konnte ihre Liebe zu Blumen förmlich spüren, aber irgendwann war es mir einfach zu viel und ich habe die Abschnitte, in denen wieder einmal die Dekoration der Hochzeiten beschrieben wurde, nur noch überflogen! Dieser Stil ist absolut nicht mein Geschmack. Weniger wäre hier meiner Meinung nach definitiv mehr gewesen!

Ich muss sagen, dass ich nicht so recht weiß, wie ich die Geschichte einschätzen soll. Die Liebesgeschichte steht nicht im Mittelpunkt, stattdessen geht es vielmehr um Cara, die ihren Laden irgendwie am Leben erhalten will. Die Probleme, die sich ihr in den Weg stellen, fand ich recht interessant, aber mir ging Cara mit ihrem ständigen unbegründeten Pessimismus auf die Nerven. Denn eigentlich ist Cara eine starke Frau, die sich nicht so schnell einkriegen lässt. Das will sie nur selber nicht einsehen!

Jetzt nach dem Lesen muss ich sagen, dass das Buch leider nichts hinterlassen hat. Die Geschichte war nett, konnte mich aber nicht bewegen und auch nicht tief in sich einziehen. Obwohl die Welt der Blumen so bunt erschien, blieb der Roman an sich für mich recht farblos. Zu den Charakteren konnte ich keine Verbindung aufbauen und stellenweise habe ich mich gelangweilt. Für meinen Geschmack war das Hin und Her zwischen Cara und Jack und auch der ganze Trubel mit ihrem Laden zwar interessant, aber doch viel zu unbedeutend. Ich konnte nicht tief in das Buch eindringen, vielmehr blieb ich die ganze Zeit an der Oberfläche! Schade!




Für mich ist „Ein Ja im Sommer“ nur ein durchschnittliches Buch, das zwar eine nette, kurzweilige Geschichte beinhaltet, aber mich leider nicht fesseln konnte!


Ich vergebe 3 von 5 Käseratten.

Freitag, 24. Juli 2015

[Rezension] Pretty Little Liars, Unvergleichlich (Band 4) - Sara Shepard

Titel: Pretty Little Liars, Unvergleichlich (Band 4)
Originaltitel: Unbelievable, Pretty Little Liars Novel
Autor: Sara Shephard
Verlag: cbt
Genre: Jugendbuch
Seitenzahl: 352
ISBN: 978-3570305652
Bild und Inhaltsangabe © cbt



„Hanna liegt nach dem Anschlag von A. schwer verletzt im Krankenhaus und kann sich an absolut nichts mehr erinnern. Obwohl sie eigene Sorgen plagen, bangen Spencer, Emily und Aria um ihr Leben.“




Jetzt bin ich auch schon beim vierten Band dieser Reihe angekommen und ich muss sagen, dass mir Sara Shepards Stil immer noch sehr gut gefällt. Ich habe das Gefühl, dass sie sich mit jedem einzelnen Buch gesteigert hat und trotzdem ihrem eigenen Stil durchwegs treu bleibt. Die Reihe „Pretty Little Liars“ ist für mich sehr jugendlich und doch tiefgründig. Die Probleme der Mädchen stehen im Mittelpunkt und sind stets greifbar.

Da ich in den vorherigen Rezensionen noch nicht auf die deutsche Übersetzung eingegangen bin, muss ich das jetzt nachholen, denn es haben sich leider ein paar Fehlerteufel eingeschlichen, die ich aber meistens einfach überlesen habe. Schade finde ich aber trotzdem ein wenig, dass bei der Reihe nicht ganz so viel wert auf eine gute Übersetzung gelegt wurde! Wer also englisch kann, sollte sich die Bücher besser im Original zulegen!




Wer meine bisherigen Rezensionen zu dieser Reihe gelesen hat, wird mittlerweile mit den Charakteren vertraut sein, weswegen ich hier darauf verzichte, sie näher zu beschreiben! Ich möchte aber ihre einzelnen Entwicklungen in diesem Teil gerne kurz festhalten!

Spencer hat im letzten Band ihrer Schwester den Aufsatz gestohlen, mit dem sie auch gleich für einen Preis nominiert ist. Wie wird sie aus der Sache rauskommen? Und wird „A“ dafür sorgen, dass die Wahrheit ans Licht kommt? Sie muss auch in diesem Band auch mit ihren eigenen dunklen Erinnerungen kämpfen und das fand ich sehr interessant, denn es scheint, als wüsste sie mehr über die Nacht, in der Alison damals ermordet wurde.

Emily wird nach Iowa zu ihren durchgeknallten Verwandten geschickt. Natürlich will sie dort nicht lange bleiben... Emily ist auf jeden Fall stärker und selbstbewusster geworden. Eine positive Entwicklung!

Aria muss mit der neuen Freundin ihres Vaters klarkommen. Aber wie soll das gehen? Und was wird aus Ezra?

Und Hanna liegt im Koma, nachdem „A“ sie im letzten Band angefahren hat. Wird sie wieder aufwachen?

Wie bei den Bänden zuvor liebe ich die unterschiedlichen Sichtweisen, denn dadurch wirkt die Geschichte so nah und greifbar. Es kommt mir fast so vor, als wäre ich ein Teil dieser Mädchengruppe. Das gefällt mir ausgesprochen gut!!!

In diesem Band muss ich jedoch sagen, dass ich die Reaktion beziehungsweise Entwicklung von Emilys Eltern nicht so recht verstehen konnte. Wieso schicken sie ihr Kind einfach so weg? Nur weil sie lesbisch ist? Und wieso ändern sie ihre Meinung so schnell. Ich konnte das nicht ganz so gut nachvollziehen, aber in der TV-Serie hatte es ja eine ähnliche Geschichte. Deswegen akzeptiere ich das jetzt einfach mal!




Die Nachrichten von „A“ häufen sich und es gibt mal wieder jede Menge Verdächtige! Das liebe ich an dieser Reihe, denn eigentlich kommt jeder als Täter in Frage und als Leser tappt man wirklich IMMER im Dunkeln!

In diesem Band kommen zwar wieder viele Fragen auf, aber gleichzeitig gibt es auch Antworten, denn endlich finden wir heraus, wer „A“ ist. Die letztendliche Auflösung fand ich zwar spannend, aber nicht überraschend, da ich die Fernsehserie ja bereits kannte!!! Trotzdem wurden noch so einige Hintergrunde erzählt, die in der Serie ganz anders waren!

Natürlich gibt es noch weitere Teile, denn zum Schluss wird klar, dass die Geschichte rund um „A“ noch nicht vorbei ist, auch wenn die Mädchen sich erst einmal in Sicherheit wiegen. Wird es wirklich eine neue „A“ geben? Ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergehen wird!




Endlich wissen wir wer „A“ ist, auch wenn es so scheint, dass wir es im nächsten Teil mit einer neuen „A“ zu tun haben werden? Es geht auf jeden Fall spannend weiter....

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten!
 

Mittwoch, 22. Juli 2015

[Rezension] Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin - Victoria Aveyard

Titel: Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin
Originaltitel: Red Queen
Autor: Victoria Aveyard 
Verlag:  Carlsen
Genre: Dystopie
Seitenzahl: 512
ISBN: 978-3551583260 
Bild und Inhaltsangabe © Carlsen




„Mares Welt wird von der Farbe des Blutes bestimmt. Sie selbst gehört zu den niederen Roten, deren Aufgabe es ist, der Silber-Elite zu dienen. Denn die – und nur die – besitzt übernatürliche Kräfte. Doch als Mare bei ihrer Arbeit in der Sommerresidenz des Königs in Gefahr gerät, geschieht das Unfassbare: Sie, eine Rote, rettet sich mit Hilfe besonderer Fähigkeiten! Um Aufruhr zu vermeiden, wird sie als verschollen geglaubte Silber-Adlige ausgegeben und mit dem jüngsten Prinzen verlobt. Dabei ist es dessen Bruder, der Thronfolger, der Mares Gefühle durcheinander bringt. Doch von jetzt an gelten die Regeln des Hofes, Mare darf sich keine Fehler erlauben. Trotzdem nutzt sie ihre Position, um die aufkeimende Rote Rebellion zu unterstützen. Sie riskiert dabei ihr Leben – und ihr Herz …“




In dem ersten Band der Reihe zu „Die Farben des Blutes“ betrat ich gleich einmal wieder eine völlig fremde Welt in der Zukunft. Ich liebe Dystopien ja schon länger und auch dieses Buch hat mich gleich zu Beginn tief in einen Bann gezogen, ganz so wie es schon „Die Tribute von Panem“ oder „Breathe“ geschafft haben.

Victoria Aveyards Schreibstil ist durchwegs recht einfach, aber dennoch fesselnd. Das Buch ist aus der Sicht von Mare geschrieben und so bekommen wir als Leser ihre Gedanken und Gefühle mit. Dieser Stil gefällt mir bei diesem Genre sehr gut, denn es hat mir die Chance gegeben, mich mit Mare zu identifizieren und gleichzeitig hat es dazu geführt, dass ich die Schattenseiten dieser Gesellschaft, in der Silberne über den Roten stehen, nachvollziehen konnte.




Mare ist eine Rote, was bedeutet, dass sie in der Gesellschaft recht weit unten angesiedelt ist. Sie weiß, dass sie bald einberufen wird, da sie selbst nicht wirklich viel kann. (Außer vielleicht Klauen!) Schon am Anfang sind ihre Ängste deutlich zu spüren, aber dennoch habe ich ihre Stärke bewundert. Sie lässt sich von anderen Leuten nichts sagen und doch hat sich auch eine sensible Seite an sich. Mare macht sich sehr viele Gedanken um andere Leute und das macht sie so sympathisch. Ich konnte mich auf jeden Fall mit ihr identifizieren.

Zu Beginn spielt auch noch Mares Familie eine große Rolle. Bemerkenswert fand ich hier das Miteinander. Im Verlauf der Geschichte muss Mare ihre Familie allerdings verlassen und so lernen wir noch andere Charaktere kennen, die beinahe alle Silberne sind. Interessant fand ich, dass die meisten Charaktere nur schwer einzuschätzen waren. Wie es im Buch erwähnt wurde, es ist schwer jemanden zu vertrauen und Feinde und Freunde sind kaum zu unterscheiden.




„Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin“ ist ein Buch, das ich mal wieder mit meinem Mann zusammen genießen durfte. Er ist zwar kein großer Dystopienfan, aber auch ihn hat hier die Mischung der verschiedensten Genres gefallen. Es ist sowohl Fantasy, als auch Romanik und Action vorhanden. Die Geschichte hat uns zu keinem Zeitpunkt gelangweilt und besonders die zahlreichen Wendungen haben die Spannung durchgängig angetrieben. Es war schwer einzuschätzen, was wohl als nächstes passieren wird und deswegen hat uns das Buch tief in seine Welt gezogen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht natürlich die Gesellschaft der Zukunft. Es regieren die Silbernen, die die Roten mehr oder weniger im Griff haben. Die Silbernen können zaubern und haben verschiedene Fähigkeiten, während die Roten meistens die „niederen“ Aufgaben übernehmen müssen und unter der Herrschaft der Silbernen Leben müssen. Das dies kein richtiges Leben ist, wird schnell klar, denn wer keine Arbeit hat, wird in den Krieg geschickt. Allein die Welt fand ich schon sehr toll und der Autorin ist es gelungen, sie so detailliert zu beschreiben, dass ich mich selbst so gefühlt habe, als würde ich dieses Abenteuer zusammen mit Mare erleben.

Natürlich kommt es im Verlauf der Geschichte auch zu einem Aufstand. Es gibt eben immer Rebellen, die sich gegen das System stellen und für eine bessere Welt kämpfen wollen. Aber wie soll diese Welt aussehen, wenn die Starken an der Macht sind? Die „Scharlachrote Garde“ hat es sich auf jeden Fall zur Aufgabe gemacht, sich dem System zu widersetzen. Wer alles in der Garde ist und wie Mare dazu steht, das möchte ich hier lieber nicht verraten, denn das würde einen Teil der Spannung wegnehmen. Auf jeden Fall kann ich aber sagen, dass es um Intrigen geht, um Politik und um die Frage nach Gerechtigkeit.

Das Buch hat uns auf jeden Fall über eine Woche lang fesseln können. Es hat uns tief in diese ungerechte Welt eingezogen und es war wieder mal eine der „besonderen“ Geschichten, die man einfach nur genießt. Die Geschichte behandelt sehr viele Themen wie Intrigen, Manipulation, der Suche nach dem eigenen „Ich“ und der eigenen „Stellung“ im System, aber auch Freundschaft, Liebe und Verständnis stehen im Mittelpunkt. Positiv zu erwähnen finde ich hier, dass die „Liebesgeschichte“, wenn man es denn so nennen kann, nicht die gesamte Geschichte erdrückt, sondern eher im Hintergrund abläuft. So gibt es zwar einige romantische Momente, aber dennoch scheinen andere Dinge wichtiger zu sein.

Auch das Ende konnte uns überraschen, denn hier zeigt es sich, dass man auch als Leser nicht jedem Charakter vertrauen sollte. Lustigerweise hatte mein Mann gleich etwas gegen die Person, die sich Schluss noch zu einem echtem „Hassobjekt“ mausert! Auf jeden Fall sind wir schon auf den nächsten Teil gespannt und denken, dass auch eine Verfilmung der Reihe spannend umgesetzt werden könnte!




Mein Mann und ich können das Buch absolut empfehlen. Die Mischung aus Dystopie, Fantasy, Action und Romantik konnte uns überzeugen und wir können nur sagen: „Rot wie die Morgendämmerung“! :)

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten!

Samstag, 18. Juli 2015

[Abgebrochen] Das Kind, das tötet - Simon Lelic

Titel: Das Kind, das tötet
Originaltitel: The Child who
Autor: Simon Lelic
Verlag:  Droemer
Genre: Thriller
Seitenzahl: 352
ISBN: 978-3426199435
Bild und Inhaltsangabe © Droemer



„Leo Curtice scheint das große Los gezogen zu haben. Der bisher wenig erfolgreiche Anwalt wird Pflichtverteidiger in einem spektakulären Fall: Ein erst zwölfjähriger Junge hat auf brutale Weise eine Elfjährige ermordet. Wider Erwarten packt Leo der Ehrgeiz, dem Jungen wirklich helfen zu wollen. Doch er rechnet nicht mit der Hexenjagd, die nun beginnt. Und dann kommt es zur Katastrophe, die sein Leben auf immer verändern wird.“




Und wieder kommt ein „Abgebrochen-Post“ von mir. Diesen Monat ist irgendwie der Wurm drin, besonders was das Thriller beziehungsweise Krimigenre angeht. Dieses Mal war es ein Buch, das sich eigentlich vom Klappentext her sehr spannend angehört hat, es letztendlich aber leider nicht gewesen ist.

„Das Kind, das tötet“ habe ich etwa bis zur Hälfte gelesen, weswegen sich meine Meinung hier auch nur darauf bezieht. An und für sich fand ich den Plot, ein Zwölfjähriger tötet ein Elfjähriges Mädchen, ganz interessant, aber leider geht es in dem Buch nur am Rande um diesen Mordfall. Eigentlich steht nämlich der Staatsanwalt Leo Curtice im Mittelpunkt, der den Fall übernehmen soll. Was dann passiert, konnte ich aber nicht ganz so gut nachvollziehen, denn plötzlich wenden sich die Leute in der Stadt gegen ihn. Klar, Menschen können wirklich schlecht und oberflächlich sein, aber warum wird hier die Familie von Leo mit in die Sache gezogen?

Unverständnis hat sich bei mir mit Frust abgewechselt, denn leider konnte mich auch Simon Lelics Stil nicht vom Hocker reißen. Er beschreibt alles meiner Meinung nach viel zu genau und dadurch wurde das Buch schon zu Beginn zu einer sehr langweiligen Lektüre und ich musste mich wirklich zwingen, es weiterzulesen. Schade fand ich auch, dass die Geschichte des Jungen nur angeschnitten wird, aber nicht wirklich im Fokus steht, denn hier hätte man deutlich mehr Spannung erzeugen können, indem man den Jungen öfter zu Wort hätte kommen lassen!

Das Buch behandelt im Grunde nur wie Leos Familie behandelt wird und wie Leo mit der öffentlichen Anfeindung aller Leute umgeht. Vielleicht ist es eine gute Kritik an die Gesellschaft, aber das Buch konnte leider keine Reaktion in mir auslösen. Es ist sehr einfach geschrieben und für mich war keinerlei Spannungsbogen vorhanden. Da ich Bücher, in die ich absolut nicht eintauchen kann, jetzt IMMER abbrechen werde, habe ich auch dieses schließlich zu Seite gelegt. Auf eine Wertung verzichte ich daher!

Donnerstag, 16. Juli 2015

[Rezension] Dein letztes Solo - Sona Charaipotra, Dhonielle Clayton

Titel: Dein letztes Solo
Originaltitel: Tiny Pretty Things
Autor: Sona Charaipotra, Dhonielle Clayton
Verlag:  Heyne
Genre: Jugendthriller
Seitenzahl: 480
ISBN: 978-3453269873
Bild und Inhaltsangabe © Heyne



„Wenn Talent und Schönheit nicht mehr reichen ... musst du zu anderen Mitteln greifen

Die Ballettakademie im Herzen Manhattans ist eine der besten des Landes. Den jungen Tänzerinnen wird einiges abverlangt. Für die ehrgeizige Bette kein Problem. Schließlich gilt es, ihrer Schwester nachzueifern, einer berühmten Ballerina. Ganz anders die freigeistige Giselle, die zwar immer nur tanzen wollte, auf das harte Training aber wenig Lust hat. Die perfektionistische June schließlich gibt immer alles – und es reicht doch nie so ganz. Als die Nussknacker-Aufführung bevorsteht, geraten die drei in einen erbitterten Konkurrenzkampf: Wer von ihnen wird die Rolle der Primaballerina bekommen? Doch nur eine ist bereit, alles dafür zu tun, wirklich alles ...“




Als ich das Buch bekommen habe, war ich erst einmal überrascht, wie dick es ist. Auf gut 480 Seiten wurde ich in eine mir unbekannte Welt entführt: Dem Ballett. Die zwei Autorinnen haben dabei besonders viel Wert auf die Beschreibung der gesamten Schule und des Miteinanders der Ballettschülerinnen gelegt.

Für mich war dieses Buch eine Reise in die Welt des Tanzes und ich habe mich beim Lesen und auch dazwischen federleicht gefühlt und meinen Mann damit genervt, dass ich wie eine Ballerina durch die Wohnung gehüpft bin. „Dein letztes Solo“ hat mich auf jeden Fall in den Bann gezogen, aber ich muss hier leider auch Dinge erwähnen, die mir nicht so gefallen haben. Angefangen bei dem Schreibstil war das vor allem die Tatsache, dass ich das Gefühl hatte, die beiden Autorinnen würden nicht so gut harmonieren. Sehr starke Abschnitte haben sich mit sehr zähen Momenten abgewechselt und ich war immer hin und hergerissen, ob ich den Stil nun mag oder nicht.




Die Charaktere in „Dein letztes Solo“ fand ich ein wenig schwierig. Die Autorinnen haben krampfhaft versucht, den drei Protagonistinnen, aus deren Sichten wir die gesamte Geschichte wahrnehmen, Leben einzuhauchen. Meiner Meinung nach ist es ihnen nicht wirklich gut gelungen. Alle drei wirken sehr ähnlich und es wird sehr viel wiederholt. (Beispielsweise Gigis Krankheit, Junes Essstörung und Bettes Zwang unbedingt perfekt sein zu wollen!) An manchen Stellen war mir das einfach zu viel und ich habe mich gefragt, ob diese drei Mädchen nicht noch andere Seiten an sich haben, ja, ich hätte mir ein wenig mehr Persönlichkeit gewünscht.

Um mich mit den einzelnen Charakteren zurechtzufinden, habe ich fast 100 Seiten gebraucht. Davor konnte ich sie gar nicht so recht auseinander halten, da sie sich doch von der Art her sehr ähneln. Am ehesten konnte ich mich wohl mit Gigi identifizieren, die etwas schüchtern wirkt und zu Beginn der Geschichte noch wenig Selbstvertrauen hat. Sie bekommt die Rolle der Zuckerfee und von da an verändert sich ihr Leben. Sie muss mit dem Neid der anderen Mädchen umgehen und gleichzeitig verliebt sie sich in einen Jungen, der eigentlich tabu für sie sein sollte.

Bette ist eine echte Zicke, die mich teilweise beim Lesen ein wenig genervt hat. Sie wirkt sehr unnahbar, kalt und berechnend. Sie möchte um jeden Preis die Beste sein und kann Niederlagen nur schlecht einstecken. Es ist wohl klar, dass der Ehrgeiz an einer solchen Schule sehr groß sein muss, aber sie schreckt wirklich vor keinen Mitteln zurück. Ein wenig Mitleid konnte ich aber dennoch mit ihr empfinden, denn es scheint, als würde ihr Leben nur aus dem Ballett bestehen. Echte Liebe von Freunden oder der Familie kennt sie nicht.

Bei June, einem koreanischen Mädchen, habe ich mich gefragt, wie genau sie in diese Geschichte passt. Zwar erfahren wir auch hier einiges aus ihrem Leben, aber letztendlich waren ihre Abschnitte für mich am zähsten. Im Grunde hat sie mit der eigentlichen Geschichte nämlich nichts zu tun. Sie ist nur eine Randfigur, die mir leider viel zu blass erschien.




Ich habe gut 100 Seiten gebraucht, um vollständig in der Geschichte einzutauchen, aber dann hatte ich das Gefühl, ich würde selbst auf diese Schule gehen. Nebenbei habe ich mir Stücke aus der Nussknackersuite angehört und ich habe mich sogar dabei erwischt, wie ich selbst durch unsere Wohnung getanzt bin. Auf jeden Fall hat mich das Buch auf eine Weise fasziniert und tief in sich eingezogen, doch auf der anderen Seite kam mir die Geschichte rund um Gigi, Bette und June zu unwichtig und klein vor.

In „Dein letztes Solo“ geht es im Grunde einzig und allein um die Schattenseiten des Balletts. Im Fokus steht das Miteinander der einzelnen Schülerinnen, der Neid, der Hass und die Intrigen. Jedes Mädchen möchte die Beste sein und es geht nur um Perfektion. Wahrscheinlich ist das für viele Ballettschüler der Alltag, aber hier war es doch sehr ins Extreme gezogen. Ich kann einfach nicht glauben, dass man bei einem solchen extremen Sport nur Wasser, Tee und Grapefruits zu sich nehmen kann und es trotzdem noch schafft, so viele Stunde zu trainieren. Auch fand ich es seltsam, dass es in dem Buch kaum eine echten Freundschaften zu geben scheint. Klar, der Konkurrenzkampf steht im Mittelpunkt, aber bräuchten die Mädchen nicht trotzdem eine Schulter zum anlehnen?

Auch wenn das Buch als Thriller angepriesen wird, kommt nur an wenigen Stellen wirklich Spannung auf. Klar, es passieren so einige Dinge, aber sie sind leider nicht sonderlich aufregend beschrieben. Aus diesem Grund fällt es mir schwer, das Buch wirklich zu bewerten. Auf der einen Seiten hat es mich tief in die Welt des Tanzes geführt, doch auf der anderen Seite war die eigentliche Geschichte sehr schwach und leider auch recht zäh geschrieben. Leider wirkte auch das Ende dann eher ein wenig lächerlich, als bräuchten sie beiden Autorinnen nach gut 400 endlich eine Auflösung, ohne aber näheres zu erklären! Hier war ich sehr enttäuscht und konnte nicht glauben, dass das Buch dann wirklich so einfach und so abrupt endet.





„Dein letztes Solo“ hat mich tief in die Welt des Balletts gezogen, aber leider war die eigentliche Geschichte rund um Gigi, Bette und June sehr einfach gehalten und konnte auch durch die wenigen Thrillerelemente keine Spannung gewinnen!

Ich vergebe 3 von 5 Käseratten.