Freitag, 3. Juli 2015

[Rezension] Girl on the Train - Paula Hawkins

Titel: Girl on the Train
Originaltitel: The Girl on the Train
Autor: Paula Hawkins
Verlag: Blanvalet
Genre: Roman
Seitenzahl: 448
ISBN: 978-3-7645-0522-6 





„Jeden Morgen pendelt Rachel mit dem Zug in die Stadt, und jeden Morgen hält der Zug an der gleichen Stelle auf der Strecke an. Rachel blickt in die Gärten der umliegenden Häuser, beobachtet ihre Bewohner. Oft sieht sie ein junges Paar: Jess und Jason nennt Rachel die beiden. Sie führen – wie es scheint – ein perfektes Leben. Ein Leben, wie Rachel es sich wünscht.

Eines Tages beobachtet sie etwas Schockierendes. Kurz darauf liest sie in der Zeitung vom Verschwinden einer Frau – daneben ein Foto von »Jess«. Rachel meldet ihre Beobachtung der Polizei und verstrickt sich damit unentrinnbar in die folgenden Ereignisse ...“




Der Schreibstil der britischen Autorin Paula Hawkins hat mir von Anfang an eigentlich sehr gut gefallen, allerdings bedeutet das leider nicht, dass ich auch das Gesamtwerk als wirklich gut bezeichnen würde. Als ich mit dem Lesen begonnen habe, mochte ich das Buch noch sehr. Es war irgendwie anders im positiven Sinne und auch die „abnormalen“ Charaktere empfand ich als sehr erfrischend, doch leider hat sich vielen in „Girl on the Train“ für mich unnötig in die Länge gezogen. Klar, das Buch ist auf jeden Fall tiefgründig und spielt besonders auf die Psyche der einzelnen Personen an, aber schon die unterschiedlichen Sichtweisen, die alle aus der „Ich“-Perspektive verfasst worden, haben für mich den Lesefluss extrem gestört. Ich war hin und hergerissen zwischen den Protagonisten, kam sogar manchmal mit den Namen durcheinander. Paula Hawkins ist auf jeden Fall eine gute Schriftstellerin mit sehr viel Talent, aber „Girl on the Train“ konnte mich leider nicht so recht überzeugen.





Rachel ist eine junge Frau, die jeden Tag mit dem Zug fährt und in ihrer eigenen Welt lebt. Sie wird von der Autorin sehr tiefgründig und mit all ihren Ecken und Kanten beschrieben. Um es ganz deutlich zu sagen: Sie ist eine Alkoholikerin und sie denkt, dass ihr ganzes Leben bereits zerbrochen ist. So lebt sie in einer Scheinwelt und erschafft andere Personen, von denen sie denkt, dass diese glücklich sind und ein besseres Leben als sie haben.

Rachel wurde von ihrem Ex-Mann Tom verlassen. Dieser lebt nun mit seiner ehemaligen Affäre Anna zusammen. Mit ihr haben wir die zweite Person, aus deren Sicht wir die ganze Geschichte erfahren. Ich muss sagen, dass ich ihre Abschnitte wohl am wenigstens mochte. Sie wirkt zwar auch sehr verletzlich und sehnt sich nur nach einem friedlichen Leben, aber ich muss sagen, dass ich keine Sympathie für Frauen empfinden kann, die einer anderen Frau den Mann ausspannen und dauernd denken „Ich bin ja eh besser und schöner...“

Die dritte Frau im Bunde ist Megan, die vermisste Frau, die Rachel von der Bahn aus beobachtet hat. Ihre Geschichte ist wie die der anderen sehr schlimm und als Leser wird klar, wie zerbrochen auch sie sein muss. Allerdings konnte mich die ganze Erzählung aus der Vergangenheit von ihr auch nicht vom Hocker reißen.




„Girl on the Train“ war ja wieder mal ein Buch, was mal wieder an allen Ecken beworben und gehypt und das eigentlich durch die vielen guten Rezensionen dann auch mein Interesse geweckt hat. Leider kann ich mich diesen Jubelrufen nicht anschließen. Für mich war das Buch zäh wie Kaugummi und ich musste mich teilweise sogar zum weiterlesen zwingen.

Thriller? Roman? Drama? Ja, was ist „Girl on the Train“ überhaupt? Ich vermag es auch jetzt nach dem Lesen nicht so recht einzuschätzen. Klar, es hat Thrillerelemente, aber spannend war es für mich leider überhaupt nicht. Als ich es angefangen habe, war ich eigentlich noch begeistert, ich dachte „Wow, das ist mal etwas anderes“, aber dann wurde die Geschichte immer mehr in die Länge gezogen. Tausend mal wurde Rachels Alkoholproblem erwähnt, tausend Mal Annas Frust über Rachel und dann die Geschichte der vermissten Megan. Ja, ich wollte eigentlich nur durchhalten, um vielleicht am Ende mit noch einer Überraschung belohnt zu werden, aber Pustekuchen. Nach der Hälfte des Buches ahnte ich bereits, worauf die Geschichte hinausläuft und genauso war es dann auch.

Das Buch ist eigentlich fast ein Kammerspiel zwischen den einzelnen Personen. Da ein Streit, da versinkt Rachel wieder in Selbstmitleid und Anna ist wieder von der Wut gepackt. Die Geschichte, die eigentlich auf den ersten Seiten so viel Potenzial verspricht, wird einfach nicht weitergeführt. Ich dachte  eigentlich, dass „Girl on the Train“ ein Psychothriller ist, der darum handelt, wie eine Frau sich eine eigene Welt erschafft. Teilweise trifft das auf Rachel wohl zu, aber in dem Buch geht es eigentlich viel mehr darum, dass sie die Wahrheit verdrängt und erst am Ende ganz klar alle Zusammenhänge erkennt. Mehr ist es nicht.




Ich kann den Hype um das Buch leider nicht verstehen. Klar, die Charakterwahl ist mal etwas anderes und auch die Darstellung der einzelnen Personen ist sehr authentisch, aber Spannung oder auch einen tieferen Sinn habe ich in dem Buch  leider vergebens gesucht!

Ich vergebe 2 von 5 Käseratten!
                                                         

13 Kommentare:

  1. ...schade...

    Das Buch hatte ich am Donnerstag im buchladen auch in der Hand aber ich konnte wiederstehen...

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    1. Hi ;)
      Ja, ich war leider zu neugierig und konnte nicht widerstehen, aber ist ja sicher Geschmackssache!

      Liebe Grüße
      Jessi

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    2. Na das sowieso. Werde es trotzdem lesen. ;)

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  2. Oooo Mist und ich habe das Buch von über Blogg dein Buch als Rezi Exemplar von Blanvalet zu gesprochen bekommen. Naja vielleicht geht es ja in den Wirren des Poststreiks unter und kommt nicht an. Dann brauch ich keine schlechte Rezi schreiben. Denn so wie du das beschreibst komme ich damit überhaupt nicht klar. Sch.... LG Andrea

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    1. Hi Andrea ;)
      Vielleicht gefällt es dir ja ;) Werd auf jeden Fall dann bei dir vorbeischauen!

      Liebe Grüße
      Jessi

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  3. Huhu,
    schon faszinierend, wie bei diesem Buch die Meinungen auseinander gehen. Sowas reizt mich dann schon fast wieder, mir das Buch mal selbst vorzunehmen und herauszufinden, auf welcher Seite ich mich positioniere.
    Wenn ich irgendwann mal Zeit habe... erstmal stehen viele andere Bücher auf dem Plan ;)
    LG anja

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  4. Huhu,

    vielen lieben Dank für deine ehrliche Rezension! Das Buch streiche ich schon mal von meiner Wunschliste!

    Liebe Grüße
    Nadine

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    1. Hi Nadine ;)

      Bei dem Buch gehen die Meinungen ja wieder stark auseinander, die einen loben es in den Himmel und die anderen finden es echt öde. Ich glaub, das ist so ein Buch, das jeder selbst entdecken muss!

      Liebe Grüße
      Jessi

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  5. Ooooh, das steht bei mir im Regal und wartet darauf gelesen zu werden. Da bin ich ja mal gespannt, wie es mir gefallen wird *bibber* ;)

    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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    1. Hi :D
      Bin auch gespannt, wie du es findest. Es immer interessant, wenn ein Buch die Meinungen so spaltet!

      Liebe Grüße
      Jessi

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  6. Hey Jessi,
    danke für deine ehrliche Rezension, das Buch ist mir schon öfters aufgefallen, aber ein " Muss ich lesen" Gefühl hatte ich dabei nicht.... Hätte auch gedacht, dass es ein Psycho Thriller ist :/
    Liebe Grüße
    Tanja

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    1. Hi Tanja ;)

      Ja, ich dachte auch eigentlich nicht, dass ich das Buch unbedingt lesen muss, aber so viele Blogger haben davon geschwärmt, da dachte ich, dass das Buch einfach ganz gut sein muss. Leider war das nicht so, aber ist wohl Geschmackssache.

      Liebe Grüße
      Jessi

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  7. Hallo,
    ich habe das Buch hier auch schon liegen .... schade das es dir nicht ganz so gefallen hat... ich bin gespannt was mich erwartet...

    LG
    Miriam

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