Montag, 27. Juli 2015

[Rezension] Schau mir in die Augen, Audrey - Sophie Kinsella

Titel: Schau mir in die Augen, Audrey 
Originaltitel: Finding Audrey
Verlag: cbj 
Genre: Jugendbuch
Seitenzahl: 384
ISBN:  978-3570171486 
Cover und Inhaltsangabe © cbj



„Audrey ist Mitglied einer ziemlich durchgeknallten Familie: Ihr Bruder ist ein Computernerd, ihre Mutter eine hysterische Gesundheitsfanatikerin und ihr Vater ein charmanter, ein bisschen schluffiger Teddybär. Doch damit nicht genug – Audrey schleppt noch ein weiteres Päckchen mit sich herum: Nämlich ihre Sonnenbrille, hinter der sie sich wegen einer Angststörung versteckt. Bloß niemandem in die Augen schauen! Als sie eines Tages auf Anraten ihrer Therapeutin beginnt, einen Dokumentarfilm über ihre verrückte Familie zu drehen, gerät ihr immer häufiger der gar nicht so unansehnliche Freund ihres großen Bruders vor die Linse – Linus. Und langsam bahnt sich etwas an, was viel mehr ist, als der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ...“




Ich kannte Sophie Kinsella zuvor nur von ihren witzigen Frauenromanen und daher war ich überrascht, dass sie nun auch ein Jugendbuch mit einem etwas ernsterem Thema geschrieben hat. Begeistern konnte mich ihr Schreibstil auch hier wieder und ich war überrascht wie sensibel sie doch mit Audreys Depressionen umgegangen ist. Das Buch ist natürlich sehr witzig und eben typisch Kinsella, aber ich muss sagen, dass ich dieses Buch besonders wegen der Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit so überraschend anders fand. Ich dachte erst, dass dies unmöglich so gut harmonieren kann, aber Sophie Kinsella hat ihr ein tolles Gespür für die Gefühle ihrer Protagonistin bewiesen!




Audrey habe ich schon nach den ersten Seiten in mein Herz geschlossen! Sie ist etwas ganz besonderes, aber sie weiß es leider nicht. In der Vergangenheit ist ihr etwas schlimmes widerfahren, etwas, dass sie zerbrochen hat. Die Geschichte beginnt in einer solchen Tiefphase, denn wir lernen eine sehr depressive Audrey kennen, die wenig Selbstvertrauen hat und niemals ihre Sonnenbrille absetzt. Ich konnte mich sehr gut mit ihr identifizieren, da ich selbst auch eine schwere Phasen im Leben hatte und selbst an Depressionen gelitten habe.

Neben Audrey finden wir in dem Buch noch viele andere tolle Charaktere. Zum einen ist da die Familie, bestehend aus der verrückten Mutter (Ja, ich muss sie hier einfach „verrückt“ nennen, denn sie ist wirklich extrem nervig mit ihrer Art!), aus dem immer gelassenen Vater, Audreys großer Bruder Frank, der mit seiner Computerspielsucht für reichlich Ärger sorgt und letztendlich auch der kleinere Bruder Felix, der meistens noch nicht weiß, was in der Familie passiert.

Eine interessante Persönlichkeit ist zudem Linus, der Freund von Frank, der im Verlauf der Geschichte noch eine große Rolle für Audrey spielt. Ihn fand ich einfach sehr einfühlsam und seine ganze Art war zuckersüß!!!




„Schau mir in die Augen, Audrey“ hat mich von der ersten Seite an begeistern können und ich muss sagen, dass dieses Buch auch noch nach dem Lesen nachwirkt. Die Geschichte von Audrey und Linus fand ich einfach absolut romantisch und diese ganzen winzigen, vertrauten Momente zwischen den Beiden haben mein Herz erwärmt! Sophie Kinsellas Liebesromane sind ja meistens eh schon traumhaft schön, aber hier setzt sie noch eines drauf, denn dadurch, dass Audrey so jung, unerfahren und unsicher wirkt, sind die Momente der Beiden so greifbar und einfach nur perfekt, ohne das wirklich viel gesagt werden muss. Es reichen schon ganz kleine Gesten, wie ein „Schuhkontakt“ oder aber ein einfacher Zettel mit einer süßen Botschaft!

Die sensible, fast schon melancholische Seite des Buches hat mir auch sehr gut gefallen. Sophie Kinsella hat es gut geschafft, eine Teenagerin zu erschaffen, die zum ersten Mal in ihrem Leben in ein tiefes, dunkles Loch fällt und aus eigener Kraft nicht mehr herauskommt. Bemerkenswert fand ich vor allem auch den Umgang der Eltern und ihres Bruders Frank mit diesem Problem. Sie verurteilen nicht, sondern wollen helfen. Ich glaube, solche liebevollen Eltern sind heute eher selten und deswegen hat mich auch dieser Umgang innerhalb der Familie zutiefst berührt.

Etwas schade fand ich im ersten Moment, dass wenig über Audreys Vergangenheit erzählt wird. Letztendlich, nachdem ich länger darüber nachgedacht habe, finde ich das Buch jedoch perfekt, so wie es ist, denn Audrey ist nun einmal ein Mensch, der etwas schlimmes durchgemacht hat, sich aber nicht allein auf das Erlebnis beschränken sollte. Das „Warum“ ist im Grunde nämlich auch egal, denn es gibt auf dieser Welt leider immer Menschen, die aus purem Egoismus andere, schwächere Personen fertigmachen müssen. Eigentlich gibt es dafür meistens keinen Grund und so wird es auch bei Audrey gewesen sein! Es ist wichtig, dass sie nicht in der Vergangenheit lebt, sondern der Zukunft ins Auge blickt, denn nur so kann man wirklich leben!

Zum Schluss muss ich noch den Humor des Buches loben. Kinsella schafft es immer wieder, ganz alltägliche Situationen ungemein witzig zu beschreiben. Beim Lesen von „Schau mir in die Augen, Audrey“ musste ich deswegen auch oft laut lachen, denn ihr Stil ist wirklich einmalig. Besonders gefallen hat mir die Auseinandersetzung von Audreys Mutter mit Frank, der dauern vor dem Computer sitzt und zockt. Natürlich eskaliert die Situation auch hier und es tauchen noch so einige lustige Momente über dieses Thema auf!




„Schau mir in die Augen, Audrey“ konnte mich besonders durch die Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit überzeugen. Es ist ein Buch, das mich zeitgleich bewegen und zum Lachen bringen konnte, von daher meine absolute Leseempfehlung!

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten.

7 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    danke für die ausführliche Rezi. Damit kann ich mir Audrey richtig gut vorstellen! Ich finde Bücher, die gleichzeitig melancholisch sind, aber einen zum Lachen bringen, sind echt selten. Das hört sich nach einem richtigen Schatz an.

    LG Desiree

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    1. Hi Disiree ;)

      Ja, ich fand die Mischung auch sehr genial, hätte ich so nicht erwartet, da es doch recht schwer ist ein melancholisches Thema mit Humor zu verbinden, aber Kinsella hat es hier echt geschafft. ;)

      Liebe Grüße
      Jessi

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  2. Hallo Jessi,
    sehr schöne Rezi :-)
    Zu erst dachte ich ja, dass Buch sei nichts für mich ( immer diese Cover Vorurteile^^ ) doch langsam denke ich, es könnte mir auch gefallen :)
    Lg
    Tanja

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  3. Hallo.

    Seit ein paar Tagen steht das Buch auf meiner Wunschliste. Die Meinungen dazu sind ja größtenteils positiv und irgendwie hat mich das dann doch neugierig gemacht :)

    LG Diana

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  4. Hallo Jessi,

    da kann ich dir nur zustimmen :-) Ich habe das Buch ja auch gelesen, allerdings hatte ich ganz andere Erwartungen. Ich dachte es handelt sich um ein leichtes und amüsantes Jugendbuch für zwischendurch. Doch schon schnell merkte ich das dies nicht stimmt. Ich bin schwer begeistert! Ganz tolle Rezi :-)

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    1. Hi Jacqueline,

      schön, dass dir das Buch auch gefallen hat und ja, es ist ganz anders als man erwartet! Das liebe ich so an Büchern! <3

      Liebe Grüße
      Jessi

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  5. Das Buch ist mir so oft die letzten Tage über den Bildschirm gehüpft. Und dabei klingt es auch noch so gut - ab auf die WuLi damit. :)

    Herzliche Grüße

    Dein Lenchen

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