Montag, 19. Oktober 2015

[Rezension] Das Licht der letzten Tage - Emily St. John Mandel

Titel: Das Licht der letzten Tage
Autor: Emily St. John Mandel
Verlag: Piper
Genre: Roman, Dystopie
Seitenzahl: 416
ISBN: 978-3492060226
Cover und Inhaltsangabe © Piper




"Niemand konnte ahnen, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Ein Wimpernschlag, und sie ging unter. Doch selbst jetzt, während das Licht der letzten Tage langsam schwindet, geben die Überlebenden nicht auf. Sie haben nicht vergessen, wie wunderschön die Welt war. Sie vermissen all das, was einst so wundervoll und selbstverständlich war, und sie weigern sich zu akzeptieren, dass alles für immer verloren sein soll. Auf ihrem Weg werden sie von Hoffnung geleitet – und Zuversicht. Denn selbst das schwächste Licht erhellt die Dunkelheit. Immer."




"Das Licht der letzten Tage" von Emily St. John Mandel ist eine Dystopie/Roman der etwas anderen Art. In dem Buch geht es nicht um Jugendliche und im Fokus steht zudem nicht die Gesellschaft in der Zukunft, sondern vielmehr die Zerbrechlichkeit unserer momentanen Welt. Die Autorin erzählt recht philosophisch, wie ein großer Teil der Menschheit ausgelöscht wird und was "danach" ist. Dieses "danach" ist aber nicht der Hauptteil dieses Buches, was mich ein wenig enttäuscht hat. Ich lese gerne Endzeit-Bücher, in denen die Welt, wie wir sie kennen, untergeht und es ums nackte Überleben geht.

Das Buch ist in verschiedene Abschnitte und Sichtweisen unterteilt. Wir fliegen praktisch immer zwischen der Gegenwart, 20 Jahre nach der Grippe und der Vergangenheit hin und her. Alles scheint sich um einen Schauspieler zu drehen, der damals bei einer Aufführung gestorben ist und deswegen wird dessen Leben und sein komplettes Umfeld beleuchtet und stellenweise kam das Buch für mich wie ein stinknormaler Roman rüber, der in der heutigen Zeit spielt, Das fand ich ein wenig schade!




Für meinen Geschmack kamen leider zu viele Charaktere vor, sodass ich kaum einen Bezug zu jemanden finden konnte. Alles dreht sich um Arthur Leander, einem bekannten Schauspieler, der schon auf den ersten Seiten bei einer Aufführung stirbt. Als Leser lernen wir Arthur erst später kennen, in zahlreichen Rückblenden, die nach und nach sein Leben beleuchten. Es geht um Arthurs Ehefrauen (Ja, davon gab es mehrere) und besonders um seine erste große Liebe Miranda, Arthurs guten Freund und seinen Sohn. Alles nimmt sehr viel Platz ein und es liest sich stellenweise nur wie ein normaler Roman, der das Leben eines Schauspielers mit seinen Höhen und Tiefen beschreibt.

Interessant fand ich hingegen Kirsten, die sich 20 Jahre nach dem Ausbruch der Grippe einer Theatergruppe angeschlossen hat und von Stadt zu Stadt zieht, um einen Teil der "alten" Kunst noch unter die Menschen zu bringen. Eine tolle Idee, die zwar erst einmal seltsam klingt, aber für mich doch recht spannend war. Leider hat die Autorin die Abschnitte aus ihrer Sicht recht kurz gehalten und durch die ständigen Rückblenden war ich schon nach einem Drittel des Buches sehr genervt und habe mir eher gewünscht, mehr über Kirsten und ihr Leben zu erfahren!




Ich dachte, bei diesem Buch würde es sich um etwas ganz Besonderes handeln, aber leider muss ich nach dem Lesen leider sagen, dass mich das Buch etwas enttäuscht zurückgelassen hat. Klar, es ist eine interessante Mischung von Dystopie, Endzeit und Roman, aber die Autorin hat es leider nicht geschafft, Spannung aufzubauen. Klar, der Schreibstil ist gut und sehr philosophisch. Er regt auf jeden Fall zum nachdenken an, aber dennoch fiel mir das Lesen sehr schwer.

Durch die zahlreichen Rückblenden in die Zeit vor der Grippe verliert das Buch leider enorm an Fahrt. Arthur steht hier im Mittelpunkt und jedes noch so kleine Detail seines Lebens wird beleuchtet. Leider fand ich diese Abschnitte so langweilig, dass ich mich oft zwingen musste, weiterzulesen. Ja, ich habe im Grunde nur die Kapitel rund um Kirsten genießen können, denn hier wird die Welt viele Jahre später beschrieben und die Idee mit der Schauspielgruppe und rund um die Comics, die immer wieder auftauchen, fand ich sehr interessant, aber es fehlte dennoch an Spannung. Am Ende passiert dann zwar doch noch etwas, aber für meinen Geschmack las es sich so, als müsste die Autorin noch schnell einen Spannungsbogen erzeugen.

"Das Licht der letzten Tage" ist auf jeden Fall anders als andere Bücher. Es beschreibt die Welt vor der Grippe, während dem Ausbruch und viele Jahre danach, doch leider hat sich die Autorin meiner Meinung nach nicht direkt auf einen roten Faden konzentriert. Sie wollte scheinbar von allem ein bisschen reinbringen, aber das hat dieses Buch für mich leider nicht rund gemacht. Auch das Ende, das sich irgendwie nicht wie ein Ende angefühlt hat, war eher enttäuschend.




Eine interessante Idee, aber die Umsetzung war für mich stellenweise zu langatmig!

Ich vergebe 3 von 5 Käseratten.






2 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    dann sind wir uns wohl einig! Du beschreibst es so schön, dass die Autorin zu viele Genres reingepackt hat. Ich habe es ähnlich empfunden, gefehlt hat mir an und für sich eine grundlegende Handlung oder wir waren einfach die falsche Leserschaft?

    Liebe Grüße,
    Nicole

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  2. Hi Nicole,
    Ja, ich hab mich in deiner Rezi auch wiedergefunden! Ich hatte vorher sowiel gutes über das Ich gehört und dann hat mir auch einfach eine Handlung gefehlt. Es ging im Grunde nur um die Personen und nicht um dieses weltuntergangsszenario. Das war mir zu Nebensache leider!

    Liebe Grüße
    JESSI

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