Mittwoch, 7. Oktober 2015

[Rezension] Töte ihn, dann darf sie leben - Freda Wolff

Titel: Töte ihn, dann darf sie leben
Autor: Freda Wolff
Verlag: Rütten & Loening
Genre: Krimi, Thriller
Seitenzahl: 384
ISBN: 978-3352006746
Cover und Inhaltsangabe © Rütten & Loening



"Ein perfides Spiel: Kann man wirklich seinen Mann töten – um die Tochter zu retten? Die Psychologin Merette Schulman und ihr Exmann, der Polizist Jan-Ole nehmen eine Auszeit auf einer einsamen Hütte in der Wildnis Norwegens. Doch schon in der ersten Nacht wird Jan-Ole bei einem Überfall schwer verletzt. Während er bewusstlos im Krankenhaus liegt, erfährt Merette: Aksel, einer ihrer früheren Patienten, ist aus der Forensik ausgebrochen. Merette ist überzeugt, dass er für den Überfall auf Jan-Ole verantwortlich ist. Noch am selben Tag erhält sie von ihm eine SMS mit einem Foto ihrer Tochter Julia. Kurz darauf folgt eine weitere Nachricht: „Töte ihn, dann darf sie leben.“




Auf dieses Buch war ich besonders gespannt, denn ich mag Bücher, die im Norden spielen und zeitgleich atemlose Spannung versprechen. Von dem Autorenpaar Freda Wolff habe ich zuvor noch nichts gehört, aber anhand des Klappentextes hatte ich schon eine sehr hohe Erwartung an dieses Buch. Ich dachte, es würde sich um einen spannenden Thriller handeln, doch letztendlich muss ich ehrlicherweise sagen, dass dieses Buch eher ein Krimi ist, der an vielen Stellen zu konstruiert wirkt.

Der Schreibstil des Paares ist aber auf jeden Fall angenehm. Talent zum Schreiben ist vorhanden, aber mir fehlte im gesamten Buch allerdings die Spannung und so konnte ich mich kaum zum weiterlesen animieren.




Das Buch beschreibt unterschiedliche Sichtweisen. Zum einen ist da der "Psychopath" Aksel, der natürlich aus der Anstalt ausgebrochen ist und jetzt Rache möchte. Leider wirkte dieser auf mich nicht hart genug. An und für sich liebe ich Bücher, die aus der Sicht der Täter geschrieben sind, aber hier fand ich seine Abschnitte von der Wirkung zu schwach. Ich wollte mitfühlen und angst davor haben, was er als nächstes tut, aber das blieb leider aus.

Desweiteren erfahren wir von der Psychologin Merette, die mit ihrem Mann, von dem sie kurzzeitig getrennt war, Urlaub macht, damit sie wieder zueinander finden. Das Buch steigt direkt dort ein, als Merette ihren Mann Jan-Ole schon in der ersten Nacht niedergeschlagen findet. Was ist geschehen? Steckt Aksel dahinter?

Ein weiterer Charakter ist Julia, die Tochter von Merette. Vom Klappentext her würde man erwarten, dass sie entführt wird oder eben tiefer in der Sache verwickelt ist, aber das ist nicht der Fall. Sie macht Urlaub mit ihrer besten Freundin Marie und eigentlich war es das auch schon. Seltsam finde ich hier, dass im Klappentext eher eine andere Richtung angeschlagen wird und es so aussieht, als ginge es wirklich um das Leben der Tochter. Vielleicht ist das der Grund, warum mich das Buch letztendlich so enttäuscht hat!



Den ersten Teil kenne ich nicht und auch als ich von dem Buch erfahren habe, wusste ich gar nicht, dass es einen Band davor gibt. Letztendlich schließt sich diese Geschichte aber direkt an "Schwesterlein muss sterben an", in dem die Tochter von Merette von Aksel entführt wurde. Damals ging wohl alles einigermaßen gut aus, aber jetzt ist Aksel aus der Klinik geflohen und anscheinend will er noch immer Rache.

Es fiel mehr sehr schwer, in die Geschichte hineinzukommen. Ich kann nicht sagen, ob es daran lag, dass ich den Vorgänger nicht kannte oder doch an diesem Buch, aber es fiel mir unsagbar schwer, mir alles vorzustellen. Zuerst wusste ich nicht, in welchem Alter Julia überhaupt ist, denn ich kannte sie ja zuvor nicht und auch Merette und ihre Geschichte wird erst sehr spät offenbart. Hier konnte ich keine Sympathien empfinden, da ich doch das Gefühl hatte, nur einer sehr vorhersehbaren Story zu folgen.

Ich fühle mich bei dieser Rezension direkt schlecht, denn ich kann nur wenig Positives über dieses Buch sagen. Vielleicht ist es einfach nicht mein Geschmack, denn eigentlich erwarte ich von einem Thriller immer, dass ich tief hineingezogen werde und mein Puls sich bei jeder Seite beschleunigt. Ich möchte das fühlen, was die Protagonisten fühlen, ich möchte angst haben, leiden und kämpfen. Das alles konnte ich bei diesem Buch leider nicht.

Als ich von dem Buch gehört habe, fand ich die Ausgangssituation recht interessant. Eine Frau wird vor die Wahl gestellt: Töte deinen Mann oder deine Tochter muss sterben. Leider geht es in diesen Buch überhaupt nicht darum. Klar, die SMS existiert wirklich, aber die Tochter schwebt zu keinem Zeitpunkt in Gefahr und es geht auch in keinster Weise darum, dass Merette ernsthaft darüber nachdenkt. Nein, die Geschichte entwickelt sich ab der Hälfte in eine ganz andere Richtung. Aksel wird zur Nebenfigur und plötzlich wird ein alter Fall neuaufgerollt. (Wahrscheinlich weil die Sache mit Aksels Rache nicht mehr logisch hätte erklärt werden können!)

Hinzu kommen leider einige Dinge, die ich für einen Krimi/Thriller viel zu unlogisch fand. Klar, die Autoren schreiben in ihrem Nachwort, dass sie sich aller "Freiheiten bedient" haben, aber ich denke immer, dass besonders die Polizeiarbeit doch wenigstens logisch und nachvollziehbar dargestellt werden sollte. Hier waren mir zu viele Dinge, die einfach zu konstruiert wirkten. (Beispielsweise ein Kondom, bei dem einfach mal die DNA hätte überprüft werden müssen!)

Auch andere Dinge wirkten zu konstruiert, denn alles läuft irgendwie zu gradlinig ab. Alles klappt, es gibt keine Fehler, keine Ecken und Kanten. Ich glaub, dies ist der Hauptgrund, warum ich überhaupt nicht in dem Buch abtauchen konnte.

Ja, was soll ich sagen? Ich bin sehr enttäuscht, da die Story doch leider komplett anders ist, als man es vermutet. Es ist am Ende nur noch ein Krimi über einen alten Fall und die Konsequenzen daraus. Das Buch lässt sich flüssig lesen, hat in mir aber leider nichts ausgelöst!




Für Fans des Autorenduos sicher empfehlenswert, aber mein persönlicher Geschmack war es leider überhaupt nicht!

Ich vergebe 2 von 5 Käseratten.







4 Kommentare:

  1. Huhu Jessi,

    eieiei, anhand von dem Klappentext hätte mich das Buch spontan interessiert, das hört sich ja wirklich absolut vielversprechend an. Doch nach deiner Rezi lass ich mal lieber die Finger denn, denn du bist ja schließlich meine Thriller-Expertin ;)

    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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    1. Hi Dani ;)

      Naja, Expertin ;) Geschmäcker sind eben verschieden und es gibt sicher einige Fans dieser Autoren hier! ;) Aber ja, ein echter Thriller sieht wohl anders aus, ich weiß ja mittlerweile auch, worauf du da so stehst! ;)

      Liebe Grüße
      Jessi

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  2. Okay, überredet, dann ist es auch nix für mich.

    Liebe Grüße - Dein Lenchen

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  3. Huhu, ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich deine Rezension auf meinem Blog verlinkt habe. Du kannst es dir HIER anschauen.

    Alles Liebe, Nelly

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