Dienstag, 30. Mai 2017

[Rezension] Fireman - Joe Hill

Titel: Fireman
Autor:  Joe Hill
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 9. Mai 2017
Anzahl der Seiten: 960
Cover und Inhaltsangabe © Heyne

Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!





"Eine weltweite Pandemie ist ausgebrochen, und keiner ist davor gefeit: Alle Infizierten zeigen zunächst Markierungen auf der Haut, bevor sie urplötzlich in Flammen aufgehen. Die USA liegt in Schutt und Asche, und inmitten des Chaos versucht die Krankenschwester Harper Grayson, sich und ihr ungeborenes Kind zu schützen. Doch dann zeigt auch sie die ersten Symptome. Jetzt kann sie nur noch der »Fireman« retten – ein geheimnisvoller Fremder, der wie ein Racheengel durch die Straßen New Hampshires wandelt und scheinbar das Feuer kontrollieren kann."




Ich habe mich tierisch auf das neue Buch von Joe Hill gefreut. In meiner Jugend hatte ich bereits "Blind" von ihm gelesen und erst im vergangenem Jahr "Christmasland", das mich wirklich fasziniert hatte. Joe Hill schreibt ähnlich wie sein berühmter Vater Stephen King sehr ausgefallene und originelle Bücher. Genauso kreativ klang auch die Idee mit der Pandemie in diesem Buch und dem mysteriösen Fireman, doch leider muss ich gleich hier beim Schreibstil sagen, dass ich Joe Hill in "Fireman" kaum wiedererkannt habe. Während "Christmasland" so atmosphärisch war, dass ich teilweise beim Lesen gefroren habe, hat "Fireman" leider nichts in mir ausgelöst. Keine Wärme, kein Endzeit-Gefühl und leider auch keinerlei Emotionen.

Die Charakterzeichnungen sind Joe Hill gut gelungen und die sind auch das Highlight in dem Buch. Leider das einzige. denn ansonsten hat das Buch nicht viel zu bieten. Es geht um das Miteinander einer kleinen Gemeinschaft und erinnert dabei ein wenig an die langweiligeren Folgen von "The Walking Dead".




- Harper -

Im ersten Abschnitt des Buches habe ich Harper sehr gerne gemocht. Sie ist eine Kämpferin, die immer zu wissen scheint, was richtig ist. Als Krankenschwester hilft sie zudem Menschen und unterstützt das örtliche Krankenhaus nach dem Ausbruch der Epidemie beziehungsweise Pandemie.
Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit, was ich sehr an ihr geschätzt habe, allerdings haben mir bei ihr ein paar Kanten und Ecken gefehlt und eine "menschliche" Seite.

Beim Lesen hatte ich irgendwann das Gefühl, Harper eigentlich gar nicht so recht zu kennen. Während ich ihr zu Beginn der Geschichte noch nahe stand, hat sie sich irgendwann von mir entfernt. was vermutlich daran lag, dass ich viele ihrer Handlungen nicht nachvollziehen konnte.

- Fireman -

Auch wenn das Buch "Fireman" heißt, so spielt dieser doch eine recht kleine Rolle und seine Bedeutung in dem ganzen Szenario lässt sich kurz erklären, erschließt sich mir aber nicht so recht. Ich habe hinter dem "Fireman" eine mysteriöse und unnahbare Gestalt erwartet, doch diese Illusion verpufft sehr schnell und bei mir setzte Ernüchterung ein.




"Fireman" ist mit über 900 Seiten kein kurzes Lesevergnügen. Ich habe stets Respekt vor solch dicken Büchern, denn es ist wahrlich eine Kunst, eine Geschichte in dieser Länge am Leben zu halten. Mit "Christmasland", das stolze 800 Seiten hat, ist es Joe Hill eindeutig gelungen, doch bei "Fireman" hat er sich irgendwann verloren.

Aber fangen wir von vorne an. der Einstieg in das Buch war der Hammer. Wir lernen Harper kennen und auch die momentane Situation bezüglich dem Ausbrauch einer Seuche, die Dragonscale genannt wird. Auf dem Körper der Patienten bilden sich tattooähnliche Gebilde, die eine Art Vorbote sind. Der Verlauf dieser "Infektion" läuft verschieden, doch es heißt, dass irgendwann jeder in Feuer aufgeht.

Dieses Ausgangsszenario fand ich echt erschreckend und sehr gelungen herübergebracht. Ich bin ein großer Endzeit-Fan und hoffe, so blöd es auch klingen mag, dass wir Menschen irgendwann ebenfalls minimiert werden, denn so wie es momentan läuft, sollte es nicht weitergehen. Die Aussage, die Joe Hill hier zu Beginn tätigt, hat mir gut gefallen. Es gibt nämlich Menschen, die sich zusammengeschlossen haben und die Infektion "kontrollieren" beziehungsweise am Ausbrechen hindern können. Diese bleiben allerdings im Verborgenen und nur Wenige haben das Glück zu ihnen stoßen zu dürfen.

Zu dieser Gruppe stößt Harper und ab diesem Zeitpunkt ändert sich das Buch. Die Endzeit-Stimmung verschwindet und es geht nur noch um das Zwischenmenschliche. Ich habe wirklich versucht, mich darauf einzustellen, doch in meinem Kopf tauchten immer wieder die Fragen auf, was denn mit der Welt da draußen ist und wie sich das Leben außerhalb des Camps entwickelt. Aus diesem Grund hat sich das Buch für mich echt ins unermessliche gezogen und mein Wunsch, diese Gemeinschaft dort verlassen zu können, hat mich immer mehr von Harper entfernt.

Leider kann ich kaum etwas Positives an dem Buch finden. Die Charakterzeichnungen sind zwar gelungen, aber keine der Personen konnte mich mitreißen. Vom "Fireman" selbst war ich enttäuscht, von Harper irgendwann genervt und Mitgefühl konnte ich mit niemandem empfinden. Ich habe stets gehofft, dass es noch einen großen Knall gibt, aber die gesamte Geschichte verläuft recht ruhig und geradlinig.

Das Gute: Ich habe echt 900 Seiten durchgehalten, von denen mindestens 750 sterbenslangweilig waren. Immer wieder habe ich mich gezwungen weiterzulesen, in der Hoffnung, dass irgendwann der Knoten platzt, aber letztendlich muss ich sagen, dass mich die Geschichte überhaupt nicht begeistern konnte und ich den Sinn auch nicht so recht verstehe. Schade!




Selten hat mich ein Buch so sehr gequält wie dieses hier. "Fireman" ist in erster Linie ein Roman,
eine kleine und stille Gesellschaftskritik, bei der ich aber keinen direkten roten Faden gesehen habe. der Start ins Buch war grandios, doch irgendwann verliert sich die Geschichte und wird zäh wie Kaugummi. Schade, denn ich hatte echt einen anderen Joe Hill erwartet!

Weitere Meinungen:

Nicole von Zeit für neue Genres (3 von 5)


Samstag, 27. Mai 2017

[Rezension] The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot. - JP Delaney

Titel: The Girl Before
Autor:  JP Delaney
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 25. April 2017
Anzahl der Seiten: 400
Cover und Inhaltsangabe © Penguin




"Nach einem Schicksalsschlag braucht Jane dringend einen Neuanfang. Daher überlegt sie nicht lange, als sie die Möglichkeit bekommt, in ein hochmodernes Haus in einem schicken Londoner Viertel einzuziehen. Sie kann ihr Glück kaum fassen, als sie dann auch noch den charismatischen Besitzer und Architekten des Hauses kennenlernt. Er scheint sich zu ihr hingezogen zu fühlen. Doch bald erfährt Jane, dass ihre Vormieterin im Haus verstarb – und ihr erschreckend ähnlich sah. Als sie versucht, der Wahrheit auf den Grund zu gehen, erlebt sie unwissentlich das Gleiche wie die Frau vor ihr: Sie lebt und liebt wie sie. Sie vertraut den gleichen Menschen. Und sie nähert sich der gleichen Gefahr."




Und wieder einmal geht es mit einem englischsprachigen Titel weiter, das im Thrillerbereich wieder einmal enorm gehypt wird. Klar, nach "Girl on the Train", "Gone Girl", "Girl with no Past" oder "Be my Girl" verkaufen sich solche Bücher wohl echt gut, ich muss allerdings erst einmal sagen, dass ich unsicher war, ob ich das Buch überhaupt lesen soll.

Warum ich mich umentschieden habe? Der Klappentext hat mich irgendwie magisch angezogen. vor allem die Story mit diesem sonderbaren Haus fand ich sehr originell. Der Schreibstil von JP Delaney hat mir ebenso gefallen, leider kann ich dies von den Charakteren und dem Thrill leider nicht direkt behaupten ...




- Emma -

Emmas Geschichte spielt in der Vergangenheit. Sie bezieht mit ihrem Freund Simon das Haus in der Folgate Street 1, um sich von einem Einbruchs-Trauma zu erholen. Das Haus ist auf dem neusten Stand der Technik und ist spottbillig - weil es über 200 Regeln gibt, die von den zukünftigen Mietern beachtet werden müssen. Zudem ist die Bewerbungsphase echt hart und die Makler wissen bereits, wie schlecht die Chancen stehen, dass dem Architekten und Vermieter die zukünftigen Mieter gefallen ... Emma und Simon haben aber Glück: Sie bekommen das Haus und ziehen ein, doch ihr Leben wird schon bald auf den Kopf gestellt.

Emmas Abschnitte fand ich überaus schwierig. Sie ist ein sehr naiver, verlogener Charakter, der sich eigentlich komplett von anderen Menschen ziehen lässt. Dass sie sich von dem Architekten des Hauses magisch angezogen fühlt, ist da kein Wunder. Sie ordnet sich gerne unter und leider denkt sie auch wenig nach, vor allem bezüglich Konsequenzen ihrer Handlungen.

Ich habe Emma beim Lesen teilweise verabscheut und leider muss ich auch gestehen, dass ich kein Mitgefühl für sie empfinden konnte. Der Klappentext und auch frühe Andeutungen machen sehr schnell klar, dass sie in dem Haus sterben wird, wir erleben in ihrem Abschnitten allerdings noch den Weg dorthin!

- Jane -

Jane und Emma? Ja, richtig! Zufällig hatte ich ja gerade Jane Austens "Emma" gelesen, weswegen mir natürlich auch die beiden Namen der Protagonisten auffielen. Zufall? Ich denke schon, denn beide Frauen sind doch recht oberflächlich gezeichnet, sehr naiv und fast schon ein wenig dümmlich. Jane ist im Gegensatz zu Emma allerdings wenigstens noch ein wenig willensstark. Sie beißt sich an Dinge fest, so auch an den Tod Emmas, der ihr Interesse packt.

Jane hat wie Emma eine Vorgeschichte: Sie hat ihr Baby verloren. Puhh, Mitgefühl konnte ich dennoch wenig empfinden, einfach weil sie teilweise zu seltsame Gedankengänge hatte. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Menschen, die anders sind, aber beide Frauen waren mir schlicht und ergreifend zu egoistisch, zu selbstbemitleidend und dadurch viel zu unsympathisch!




Ich bin im Moment echt langsam was das Lesen von Büchern betrifft. Schuld daran war vermutlich auch "The Girl Before", das zwar eine echt interessante Ausgangsgeschichte hat und bezüglich des Hauses sehr originell daherkommt, sich ansonsten aber sehr gezogen hat und kaum spannende Momente aufwies.

Zu Beginn der Geschichte lernen wir erst einmal beide Frauen kennen. Emma in der Vergangenheit, die unbedingt umziehen will, um sich wieder sicher zu fühlen und Jane in der Gegenwart, die nach dem Verlust ihres Babys auch ein neues Umfeld will. Beide Frauen gelangen in das Haus in der Folgate Street 1, das auf den ersten Blick erst mal völlig seltsam erscheint. Es gibt eine recht umfangreiche Bewerbungsphase, es müssen zahlreiche Fragen beantwortet werden und im Anschluss gibt es auch noch ein persönliches Gespräch.

Sowohl Emma, als auch Jane treffen auf den Architekten des Hauses, finden ihn unsagbar anziehend und werden als Mieter akzeptiert. Was nicht verwunderlich ist: Emma und Jane sehen sich sehr ähnlich und zufällig genau wie die Frau des Architekten ...

Die Geschichte wird eindeutig in eine Richtung gelenkt, die der Leser von Anfang an erwartet. Sie bietet dadurch natürlich recht wenig Neues, mich konnte sie allerdings zu Beginn in den Bann ziehen, weil ich die Sache mit dem Haus sehr interessant fand. Nach und nach habe ich mich allerdings gefragt, ob es wirklich Menschen gibt, die bei den Bedingungen in solch ein Haus ziehen würden? Es gibt so viele Einschränkungen, das für mich ein normales Wohnen dort überhaupt nicht möglich wäre ... Aus diesem Grund sind unsere beiden Protagonistinnen wohl sehr naive und leichtgläubige Frauen, die recht wenig an die Folgen von Entscheidungen denken ...

Komme ich auch schon zum Hauptproblem des Buches: Die Charaktere. Emma hat mich beim Lesen echt genervt mit ihrer Art. Sie ist ein Mensch mit dem ich kein Mitgefühl haben konnte und der mir wieder einmal gezeigt hat, warum ich mich so sehr von der Gesellschaft fernhalte. Jane hat zwar wenigstens mehr nachgedacht, war aber auch viel zu naiv ... Sie wurde in dem Buch praktisch nur genutzt, um Nachforschungen anzustellen und um das "Geheimnis" nach und nach zu lüften.

Erotik durfte in dem Buch natürlich nicht fehlen. Ich würde sagen, "Fifty Shades of Grey" lässt grüßen und dürfte wohl auch nur Leser dieses Genres begeistern. Die Abschnitte waren mir zuviel, denn es war viel mehr als nur eine Prise Erotik.

Das Ende war dann so, wie ich es bereits im ersten Abschnitt erahnt habe. Leider wird immer wieder auf drei mögliche Ausgänge hingedeutet, dass es nicht der offensichtlichste ist, war klar, aber diese Ausgang habe ich so sofort erwartet und auch der Täter war mir dann schnell klar ... Dies hat bei mir am Ende leider für Frustration gesorgt, zumal mir auch einige Aufklärungen gefehlt haben. Der Showdown lief viel zu schnell und eintönig ab, um für mich ein passender Abschluss zu sein.




"The Girl Before" besitzt eine interessante Ausgangsidee, verliert dann aber durch die naiven und

oberflächlichen Charaktere, der fehlenden Spannung und einer Auflösung, die jeder Thrillerleser genau so erwarten wird, seinen gesamten Reiz ... Das Buch ist vom Stil gute Durchschnittskost, dürfte aber nur "Mainstream"-Leser wirklich begeistern ...

Weitere Meinungen zum Buch:

Eulenmatz liest (4 von 5)
Petra´s Papier und Tintenwelt (4 von 5)
Melanies Buecherwelt (3 von 5)


Donnerstag, 25. Mai 2017

[Rezension] Tödlicher Nebenjob - Heidi Oehlmann

Titel: Tödlicher Nebenjob
Autor:  Heidi Oehlmann
Genre: Roman, Thriller, Drama
Erscheinungsdatum: 17. Mai 2017
Anzahl der Seiten: 227
Cover und Inhaltsangabe © Heidi Oehlmann



Amelie ist verzweifelt, als ein Gerichtsvollzieher ihre Wohnung nach Wertgegenständen durchsucht und von ihr verlangt, die Schulden ihres Exfreundes zurückzuzahlen. Da sie als Verkäuferin nicht genug verdient, nimmt sie kurzerhand den Vorschlag ihrer Freundin Rike an und steigt in ein lukratives Dienstleistungsgeschäft ein. Zunächst scheinen sich ihre finanziellen Sorgen in Luft aufzulösen. Als dann aber nach und nach ihre Kunden ermordet werden, zweifelt Amelie an ihrem Nebenjob. Sie glaubt, selbst etwas mit den Morden zu tun zu haben. Kann sie wirklich die Täterin sein? Warum kann sie sich an nichts erinnern? Oder steckt vielleicht doch jemand anderes dahinter?




Wieder einmal durfte ich ein Buch einer von mir sehr geschätzten Autorin lesen. Heidi Oehlmanns Geschichten haben mich bereits in der Vergangenheit begeistern können, angefangen hatte ich mit der "Blind Dates und andere Katastrophen"-Reihe, die mich durch die lockere und leichte Art perfekt unterhalten konnte. Im Anschluss habe ich "Plötzlich ist alles anders - Das unbekannte Ich" von ihr gelesen, eine sehr traurige und persönliche Geschichte, die mich noch mehr mit Heidi Oehlmann und ihren Büchern verbunden hat, denn hier schreibt die Autorin ihre eigene Lebensstory nieder.

Mit "Tödlicher Nebenjob" hat Heidi Oehlmann einen echten Genre-Mix hingelegt. Als Leser wusste ich lange Zeit nicht, ob ich hier nun einen Roman, einen Thriller oder aber ein Drama mit psychologischen Elementen lese. Dieser Mix hat mir ausgesprochen gut gefallen, denn dadurch wusste ich zu keinem Zeitpunkt, was als nächstes passierte. Auch der Stil der Autorin hat mich wieder einmal begeistern können, tolle Dialoge, viel Handlung, einige Wendungen und eine Auflösung, die mich als eingefleischter Thrillerfan tatsächlich noch überraschen konnte.




- Amelie -

Wie der Klappentext es bereits vermuten lässt, verfolgen wir hier Amelie, die sich vor einem finanziellen Trümmerhaufen wiederfindet. Sie soll die Schulden für ihren Ex-Freund, der sich einfach aus dem Staub gemacht hat, begleichen, doch da sie nur eine "einfache" Verkäuferin in einem Supermarkt ist, ist ihr dies natürlich nicht möglich. Der Gerichtsvollzieher macht Druck und sie gerät an einem "Nebenjob", der zwar lukrativ ist, allerdings auch einige Probleme mit sich bringt.

Amelie selbst ist recht naiv, was sich aber auch auf ihre Verzweiflung zurückführen lässt. Sie nimmt es erst einmal hin, dass sie die Schulden für ihren Ex bezahlen muss und versucht, ihr neues Leben in den Griff zu bekommen. Im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich allerdings, doch in welche Richtung?




Ich werde in dieser Rezension jetzt mal so richtig gemein sein, denn ich werde euch nicht verraten, um welchen Nebenjob es hier geht! Dies werdet ihr schon selbst herausfinden müssen! Es sei nur so viel gesagt: Heidi Oehlmann gibt hier Einblick in eine Branche, für die sich Amelie unter normalen Umständen wohl nicht interessiert hätte. Urplötzlich verdient die junge Frau nun aber einiges an Geld. Sie kann den Gerichtsvollzieher bezahlen, sich Dinge leisten und endlich ein enspannteres Leben führen. Doch zu welchem Preis?

Als Leser begleiten wir Amelie bei ihren neuen Job, müssen die eine oder andere peinliche beziehungsweise beklemmende Situation miterleben und wissen dabei doch nicht, wohin sich die Geschichte entwickelt. Besonders witzig fand ich die "Zufälle", die Amelie das Leben erst einmal schwer machen. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt!

Es passieren einige Morde im Verlauf der Story und ab hier wandelt sich das Buch von einem Roman in einen echten Psychothriller. Amelie beginnt an sich und ihrem neuen Job zu zweifeln. Wird sie etwa verrückt? Hat sie etwa etwas mit den Morden zu tun? Oder warum sonst trifft es in erster Linie ihre Kunden? Spielt da jemand mit ihr?

Ich fand das Ende und die Auflösung absolut überraschend, da ich die ganze Zeit eine andere Person im Verdacht hatte und den wahren "Täter" letztendlich gar nicht auf den Schirm hatte. Hier muss ich Heidi Oehlmann wieder einmal loben und hoffe, dass sie noch viele weitere Bücher dieser Art schreibt!




Heidi Oehlmann schreibt tolle Bücher, die sehr eigen sind und nicht dem Mainstream folgen!
"Tödlicher Nebenjob" ist ein überraschender Genremix, der mich echt begeistern konnte! Eine klare Empfehlung!


Sonntag, 21. Mai 2017

Wer traut sich nach Finsterhoven in die Kinder- und Jugendpsychiatrie?

Es ist endlich soweit! Mein vierter Jugendthriller steht endlich in den Startlöchern und es gibt so einige neue Veränderungen! Zum einen habe ich mich endlich dazu entschlossen, einen Künstlernamen anzunehmen, der mir viel bedeutet und der, wie ich finde, auch gut zu mir passt!

Wer mich und meine Bücher schon länger verfolgt, wird wissen, dass ich mit meinem "richtigen" Namen nie so recht glücklich war. Es war fast, als gehörte er nicht zu mir. Auch haben mich im
vergangenem Jahr enorm viele Selbstzweifel geplagt. Ich habe eine Dystopie geschrieben, die dann aber nach dem Korrektur und Testlese-Vorgang auf meine Abschussliste gelandet ist. Mir fehlte es an Motivation weiter daran zu arbeiten und ich wusste selbst, dass für die Art der Geschichte der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen ist.

Da kaum ein Tag vergeht an dem ich nicht schreibe, habe ich mich in die Geschichte über eine kürzlich geschlossene Kinder- und Jugendpsychiatrie gestürzt und bin dem Geheimnis dahinter auf die Spur gegangen. Ich wollte nicht diese typische Story über eine Klinik, die vor vielen Jahren geschlossen wurde, schreiben, sondern über etwas, das aktuell ist und das viele Patienten betrifft. Verständnis und ehrliches Mitgefühl ist in unserer Welt leider extrem verloren gegangen und darum soll es in diesem Buch jetzt gehen!

Hier präsentiere ich euch nun auch das Cover und den Inhalt. Das Buch erscheint schon am Freitag als Ebook, das Taschenbuch wird kurz darauf folgen! Ich freue mich über jeden Leser, der Lust hat, die Kinder- und Jugendpsychiatrie vor und nach der Schließung zu erkunden! Herzlichen Dank für jeden, der mich in dieser Zeit unterstützt hat und der mich, meine verpeilte Art und meine Geschichten erträgt! ;)



Die alte Kinder- und Jugendpsychiatrie liegt verlassen und fast vergessen im Wald von Finsterhoven. Eine tragische Geschichte hat sich vor wenigen Monaten dort abgespielt. Eine Geschichte, die sich fest in dem dunklen Gemäuer verankert hat und die unerbittlich Wellen schlägt ...

Oktober 2016: Miranda und Seth erkunden die längst vergessene Kinder- und Jugendpsychiatrie im Wald von Finsterhoven. Tragisches scheint sich auf der geschlossenen Station im letzten Stockwerk abgespielt zu haben und als Seth plötzlich verschwindet, findet sich Miranda in ihrem persönlichen Albtraum wieder. Ein Albtraum, der bereits im April seinen Anfang nahm ...

April 2016: Cara wird aufgrund eines Vorfalls in die Kinder- und Jugendpsychiatrie eingewiesen. Sie fühlt sich missverstanden und rebelliert, muss jedoch mit Entsetzen feststellen, wie verloren die Patienten dieser Anstalt sind und wie wenig Verständnis die Angestellten ihnen entgegenbringen. Als sie Parker, eine engagierte Psychologiestudentin kennenlernt, schöpft sie Hoffnung. Doch bringt diese Hoffnung auch eine Veränderung mit sich?



Freitag, 19. Mai 2017

[Rezension] Der letzte erste Blick - Bianca Iosivoni

Titel: Der letzte erste Blick
Autor:  Bianca Iosivoni
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 24. April 2017
Anzahl der Seiten: 464
Cover und Inhaltsangabe © Lyx

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!





"Endlich frei! Emery Lance kann es nicht erwarten, ihr Studium in West Virginia zu beginnen. Niemand kennt hier ihre Geschichte. Niemand weiß, was zu Hause geschehen ist. Dafür ist sie auch bereit, in Kauf zu nehmen, dass die Situation im Wohnheim alles andere als ideal ist. Nicht nur treibt ihr Mitbewohner sie regelmäßig in den Wahnsinn - sein bester Freund Dylan Westbrook bringt ihr Herz mit einem einzigen Blick zum Rasen ..."




"Der letzte erste Blick" von Bianca Iosivoni wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar angeboten. Da ich weder die Autorin kannte und auch sonst wenig in diesem Genre lese, dachte ich mir, dass ich dieses Buch einmal ausprobiere. Der Klappentext klang ganz vielversprechend und ich habe eine süße und leichte Geschichte erwartet, die ich nach der Lektüre von Jane Austens "Emma" auch bitter nötig hatte.

Bianca Iosivonis Stil ist wirklich sehr leicht und locker, perfekt geeignet für jugendliche Leser! Was mich allerdings bereits zu Beginn gestört hat: Warum muss es an einem amerikanischen College spielen? Warum muss alles in diese amerikanische Richtung gedrängt werden? Eine Richtung, die so sehr nach Highschool-Teenie-Film schmeckt, dass bei mir schnell ein Hauch Frustration einsetzt. Ich habe wirklich nichts dagegen, wenn auch deutsche Autoren ihre Geschichten nach Amerika verfrachten, aber hier hätte ich mir dann irgendwie ein Wissen über diese Teeniefilme hinaus gewünscht!

Trotz dieser erster kleinen Kritik lässt sich das Buch dennoch gut und flüssig lesen. Bianca Iosivoni hat auf jeden Fall Talent zum Schreiben, doch ich muss auch ehrlich sagen, dass mich die Story leider überhaupt nicht vom Hocker reißen konnte, was mir beim Verfassen dieser Rezension wirklich leid tut!




- Emery -

Emery ist eigentlich das "Bad Girl" dieser Geschichte. Zu Beginn legt sie sich mit ihrem neuen Mitbewohner an und bricht ihm beinahe die Nase. Die Bezeichnung "Schlägerbraut" passt eigentlich recht gut zu ihr. Diese Aggression rührt aber in erster Linie daher, dass sie auf ihrer Highschool zuvor etwas erlebt hat. Ihre Vorgeschichte ist allerdings recht vorhersehbar und es gibt so viele Andeutungen, dass ich als Leser frühzeitig wusste, was Emery denn passiert sein musste. Leider setzte dann auch kein so rechtes Mitgefühl ein, obwohl dieses Thema in Zeiten des Internets tatsächlich sehr aktuell ist.

Bei solchen Romanen wie diesen hier fiebere ich meistens mit der weiblichen Protagonistin mit, doch Emery selbst hat mich irgendwie nicht erreichen können. Ich fand sie teilweise zu überheblich, zu selbstbewusst und deswegen fehlte es mir beim Lesen leider komplett an Sympathie.

- Dylan -

Der männliche Gegenpart von Emery und eigentlich der "Good Guy" der Geschichte ist Dylan. Auch er hat natürlich ein kleines "Geheimnis", was für meinen Geschmack dann aber ebenfalls zu offensichtlich war. Dylan selbst war mir halbwegs sympathisch, eben weil er eher der Typ ist, der allen hilft und sich selbst immer hinten anstellt.




Der Monat lief bis jetzt eigentlich gut und ich dachte tatsächlich, mal wieder auf einen Flop verzichten zu dürfen. Leider konnte mich aber "Der letzte erste Blick" von Bianca Iosivoni nicht so recht begeistern. Es fing schon auf den ersten Seiten an, die mich zwar an meine Jugend erinnerten, allerdings auch an diese sinnlosen Teenie-Filme, die doch alle nach dem gleichen Muster ablaufen. Das wäre so kein Problem gewesen, wenn das Buch wenigstens emotional gewesen wäre oder aber einige überraschende Wendungen parat gehalten hätte ...

Positiv hervorheben möchte ich aber auf jeden Fall den Stil der Autorin. Ich habe mich gut in die Geschichte hineingefunden, konnte mir alle Personen gut vorstellen und es gab auch einige echt lustige Momente wie beispielsweise die Streiche, die sich unsere beiden Protagonisten spielen.

Als ich das Buch zum ersten Mal aufgeschlagen habe, fand ich die Playlist am Anfang echt schön und ich hatte mir vorgenommen, beim Lesen in die passenden Songs reinzuhören. Dies habe ich nach den ersten fünf Songs aufgegeben, da ich keinerlei Verbindung zur Geschichte gespürt habe und die meisten Lieder doch eher Richtung "Mainstream" gingen und bei mir für noch mehr Frustration gesorgt hätten. Dies ist aber hier nur mein persönlicher Geschmack, denn ich mag lieber emotionale Songs.

Die Liebesgeschichte in diesem Buch konnte mich allerdings nicht mitreißen. Ich lese nicht viel im "New Adult"- Bereich und kann deswegen auch keinerlei Vergleiche ziehen, aber für mich war das alles zu sehr vorhersehbar. Zum einen sind da die zwei Geheimnisse unseres Paares, die ich als Leser recht schnell durchschaut habe, zum anderen sind es diese typischen Steine, die den beiden in den Weg gelegt wurden. Dabei hatte ich wirklich immer wieder diese Teeniefilme im Kopf, denn die liefen von der Story doch echt haargenau gleich ab ...

Was mir auf jedem Fall gefehlt hat, waren spürbare Emotionen. Leider hat mich die Geschichte nicht berührt. Die Liebesgeschichte hatte zwar einige süße Momente, aber sie konnte mein Herz überhaupt nicht berühren. Auch die Charaktere waren für mich nicht sonderlich präsent. Es waren einige interessante Hintergrundgeschichten vorhanden, aber alles war mir doch eine Spur zu oberflächlich. Auch das Ende mit dem kleinen Problemchen, das wieder präsent wird, war mir dann zu vorhersehbar und ich muss sagen, dass ich wirklich froh war, als die Geschichte vorbei war. Den zweiten Teil werde ich wohl nicht mehr lesen!




Diese Rezension ist mir besonders schwer gefallen. Auf der einen Seite fand ich den Stil der Autorin wunderbar leicht und flüssig, auf der anderen Seite war die Geschichte rund um Emery und Dylan zu vorhersehbar und konnte mich weder berühren, noch überraschen. Ich möchte hier ehrlich bleiben
und kann das Buch leider nicht schönreden, aber ich wünsche der Autorin, die ja vorwiegend positive Resonanz bekommen hat, alles Gute auf ihrem Weg. Mein Geschmack war das Buch aber leider überhaupt nicht!





Mittwoch, 17. Mai 2017

[Rezension] Emma - Jane Austen

Titel: Emma
Autor:  Jane Austen
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: erstmals 1815
Anzahl der Seiten: 543
Cover und Inhaltsangabe © dtv





"Emma Woodhouse, eigenwillig, selbstsicher, jung und sehr schön, gehört zu den großen Frauengestalten der Weltliteratur. Scheinbar nur um die andern bemüht, beschließt sie, etwas mehr Schwung in das Liebesleben ihrer Freunde zu bringen. Doch ihre Bemühungen schlagen fehl und führen zu den seltsamsten Verwicklungen ..."





Vor vielen Jahren habe ich bereits "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen gelesen, doch zu der damaligen Zeit war ich wenig interessiert an England des 18. und 19. Jahrhunderts und konnte auch mit den gesellschaftlichen V
erflechtungen recht wenig anfangen. Zum Glück hat sich dies geändert und ich kam endlich in den Genuss, ein weiteres Buch von Jane Austen zu lesen.

"Emma" ist wohl eins ihrer eigenwilligsten Romane. Jane Austen wollte mit Emma eine Hauptfigur schaffen, die niemand aus ihr selbst besonders mögen wird. Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich Emma als Charakter mochte, genau wie alle weiteren Personen, die mit soviel Leidenschaft und Ehrlichkeit gefüllt sind.

Neben den tollen Charakterzeichnungen besticht "Emma" natürlich auch durch den Schreibstil. Wie die damalige Zeit es verlangt hat, ist die Sprache ausgesprochen methaphorisch, besitzt Witz, aber auch einen gewissen Charme. Während Charles Dickens Stil mir in "Oliver Twist" zu distanziert vorkam, macht Jane Austen alles richtig. Ich habe mich teilweise selbst als Teil der damaligen Gesellschaft gefühlt und konnte mich auch nach wenigen Seiten an die vielen Endlos-Sätze gewöhnen, die Jane Austen voller Geschick aufs Papier gezaubert hat.




- Emma -

Emma ist natürlich unsere Protagonistin in diesem Buch. Sie ist reich, schön und vielleicht eine Spur zu Selbstbewusst. Dieses Selbstbewusstsein steht ihr aber durchaus gut und ich kann Emma an dieser Stelle nicht arrogant nennen. Sie ist vielmehr von ihren Stärken überzeugt, muss im Laufe der Geschichte aber auch eine andere Seite an sich kennenlernen.

Emma selbst hat sich geschworen, niemals zu heiraten. Viel lieber verbringt sie ihre Freizeit damit, andere Menschen zu verkuppeln. Mit ihrer geliebten Erzieherin und Freundin  Miss Taylor ist dies gelungen, diese ist jetzt die angesehnte Frau von Mr. Weston. Doch Emma ist sich ihrem Talent bewusst und möchte nun auch noch den Pfarrer Mr. Elton verkuppeln. Ob das gut gehen kann?

Für mich war Emma trotz ihrer sturen Art eine sehr liebevolle Person, die zwar den ein oder anderen Fehler begeht, dennoch immer selbst nachdenkt und versucht, auch ihre Mitmenschen glücklich zu machen. Auch wenn ihr das nicht immer gelingt, überwiegen doch ihre positiven Eigenschaften.

- Harriet -

Emma freundet sich mit Harriet an. Diese ist ein Mädchen aus einer niederen gesellschaftlichen Schicht, doch Emma hat sich in den Kopf gesetzt, sie mit dem Pfarrer zu verkuppeln. Ob ihr das gelingen wird, werde ich an dieser Stelle nicht verraten, doch Harriet selbst tat mir beim Lesen an manchen Stellen unsagbar leid.

Sie ist eine typische Mitläuferin, die sich an der Gesellschaft von Emma erfreut und dieser bei allem zustimmt. Dabei lässt sie den Mann, den sie eigentlich gern hat, links lieben, weil ihre liebe Freundin der Meinung ist, dass Mr. Elton besser zu ihr passt. Harriet selbst scheint nicht viel nachzudenken und das soll ihr noch zum Verhängnis werden.

- Mr. Elton -

Hier muss ich auch kurz etwas zu Mr. Elton schreiben. Er soll, nach Emmas Plan, ja mit Harriet verkuppelt werden. Anfangs war ich, wie wohl auch Emma und Harriet der Meinung, dass wir in dem Dorfpfarrer einen Gentleman finden, doch diese Auffassung hat sich recht schnell gewandelt.

- Mr. Knighley -

Mr. Knightley ist von Anfang an ein guter Freund von Emma, ihrem Vater und den anderen Familien, die in diesem Buch wichtig sind. Er scheut sich nicht, Emma auch einmal zu sagen, dass sie vielleicht auf den Holzweg ist und das hat mir von Anfang an so sehr an ihm gefallen. Er besitzt genau jene rationale Sichtweise, die Emma braucht!




"Emma" war eine Geschichte, die mich jetzt über eine Woche begleitet hat. Ja, richtig gehört, ich habe über sieben Tage an diesem Buch gelesen, denn es ist kein Buch, dass sich besonders schnell von der Hand liest. Erst einmal musste ich mich an den Stil gewöhnen. Innerhalb weniger Seiten wurde ich in eine Zeit katapultiert, die mit unserer nichts mehr gemein hat. Zum einen musste ich mich an die Sprache gewöhnen. Jane Austen besitzt einen sehr metaphorischen Stil und setzt viel wert auf den Umgang der einzelnen Personen.

Dieser Einblick in die Gesellschaft Englands zur damaligen Zeit hat mir besonders zugesagt. Zwar waren es harte Zeiten, denn viel, wenn nicht sogar alles, hing vom eigenem gesellschaftlichen Stand ab, dennoch ist das Leben für mich als "scheuer Mensch" dann doch sehr interessant. Das Familienleben war damals genauso wichtig wie das Finden des geeigneten Ehepartners. Dabei spielte natürlich vor allem das eigene Ansehen eine große Rolle.

Emma selbst ist eine reiche Frau, die eigentlich gar nicht heiraten will. Sie hat alles, was sie zum Glücklichsein braucht: ihren Vater, das Anwesen und gute Bekanntschaften. Ihre Zeit verbringt sie lieber mit ihren Verkuppelungsversuchen, vielleicht weil sie gerne Menschen zusammenführt, vielleicht aber auch, um ihre eigenen Ideen umsetzen will. Genau wie ihr Vater, der sehr eigenbrötlerisch ist, ist auch Emma ein Charakter, den der Leser auf jeden Fall im Gedächtnis behält!

Die Geschichte selbst ist im Jahre 1815 erstmals in drei Bänden erschienen. Die Geschichte ist deshalb in "erstes Buch", "zweites Buch" und drittes Buch" untergliedert. Besonders gefallen hat mir der erste Teil, in dem wir erst einmal alle wichtigen Charaktere kennenlernen und auch Emmas "Talent zum Ehestiften" hautnah begutachten dürfen.

Das "zweite Buch" fand ich hingegen etwas zäh, auch wenn die Geschichte durchaus noch immer lesenswert war. Hier hatte ich aber wohl auch eine gewisse Abneigung gegen Frank Churchill, der plötzlich im Zentrum des Geschehens steht. Er ist der Stiefsohn von Mrs. Weston (die ehemals Miss Taylor war) und sorgt für einige Irrungen und Wirrungen.

Der letzte Teil hat mir wiederum wieder gut gefallen. Es gibt so einige Wendungen, einige echt schöne Momente und ein Ende, das mich das Buch glücklich hat zuschlagen ließ. Auch wenn ich die Geschichte nicht wie viele andere als Komödie empfunden habe, hat mir die Geschichte der eigenwilligen Emma doch gefallen und ich hoffe, bald ein weiteres Buch von Jane Austen lesen zu dürfen!




"Emma" ist ei toller Roman über eine junge und selbstbewusste Frau, die selbst nicht heiraten
möchte, aber ihre Mitmenschen gerne verkuppelt. Trotz einigen wenigen zähen Momenten kann ich das Buch empfehlen und ich hatte viel Spaß in der Gesellschaft von Emma, ihrem Vater, Mr. Knighley, Harriet und Jane.

Sonntag, 14. Mai 2017

[Rezension] Spiele-Comic Krimi: Sherlock Holmes 01 von Pegasus

Titel: Spiele-Comic Krimi: Sherlock Holmes 01
Genre: Spiele-Comic, Krimi
Erscheinungsdatum: 15.03.2017
Cover © Pegasus





Heute möchte ich euch gerne einmal ein etwas anderes Buch vorstellen. Bei Lovelybooks wurde ich auf den Spiele-Comic zu "Sherlock Holmes" aufmerksam. Da ich großer Fan von Sherlock Holmes bin, musste ich mich einfach auf das Buch bewerben und es hat tatsächlich geklappt!

Zu allererst stellt sich hier die Frage, was eigentlich ein Spiele-Comic ist. Wer Abenteuerspielebücher kennt, weiß bestimmt etwas damit anzufangen, denn auch dort trifft man eigene Entscheidungen, die letztendlich die Geschichte beeinflussen und in eine eigene Richtung lenken. So funktioniert das auch bei diesem Spiele-Comic. Wir gehe von Bild zu Bild, haben viele Entscheidungsmöglichkeiten, wie wir ermitteln, was wir uns anschauen, welche Personen wir befragen und welche Fragen wir stellen. All das gibt uns die nötigen Hinweise - oder eben nicht, wenn wir uns falsch entscheiden.

Bei diesem Spiele-Comic aus dem Bereich Krimi (Ich habe gesehen, dass bei Pegasus bereits einer aus dem Bereich "Abenteuer" erschienen ist!) müssen wir den Fall selbst lösen. Wir müssen entscheiden, was bei den einzelnen Fällen passiert ist und vor allem, wer der Täter ist. Auch für mich als eingefleischter Krimi-Fan waren die Fälle teilweise echt knackig!




- Sherlock Holmes -

Wir können uns bei drei der Fälle entscheiden, ob wir mit Holmes selbst oder aber mit Watson ermitteln wollen. An Sherlock Holmes Seite ist es natürlich ein wenig schwerer. Hier haben wir zwar unseren Spürsinn auf unserer Seite, aber wir dürfen bei Befragungen nur drei Fragen fragen stellen. Ich habe bei zwei Fällen mit Holmes gespielt, da ich ihn so sehr verehre und ich hatte wirklich großen Spaß dabei.

- Dr. John Watson -

Natürlich können wir uns auch für Sherlock Holmes treuen Freund entscheiden und mit Watson spielen. Dann haben wir einen kleinen Vorteil, da er Arzt ist und die Opfer auch untersuchen kann. Zudem darf er vier Fragen stellen und sich von Holmes Tipps holen. Da man sich aussuchen kann, wen man spielt, kann man die Fälle auch mehrmals spielen und es ist dennoch abwechslungsreich!

- Moriarty -

Was wäre ein Sherlock-Holmes Fall ohne seinen großen Erzfeind Professor Moriarty? Auch dieser spielt nämlich eine kleine (oder große?) Rolle in diesem Comic und ich fand es einfach genial, was die Zeichner und Autoren hier für eine tolle Geschichte geschaffen haben, die wohl jeden Fan von Sherlock Holmes begeistern wird!




Das Buch hat mich erst einmal von der sehr hochwertigen Aufmachung überrascht. Der Zeichenstil des Comics ist eher locker gehalten und das konnte mich begeistern. Schon nach dem ersten Fall, der eigentlich mehr eine Art Tutorial war, hat mich dieses Buch gepackt, denn es gibt so einiges zu entdecken.

Insgesamt beinhaltet dieses Buch vier Fälle. Der erste Fall namens "Die Katze aus der Baker Street" ist eine kurze Einführung in das Spielprinzip. Mit Watson an der Seite befragen und untersuchen wir eine ältere Frau und finden heraus, was mit ihrer Katze passiert ist. Wer hier denkt, dass es nach jedem Fall auch sofort eine Auflösung gibt, liegt falsch, denn vorne im Buch ist eine Art Ermittlungsbogen, in dem man seine Ergebnisse einträgt, denn diese sind für den weiteren Verlauf der Geschichte noch wichtig!

Nach dem ersten "kleineren" Fall geht es auch schon sehr verstrickt weiter. In "Die Lebenslinie" untersuchen wir den Tod einer Wahrsagerin, in "Der Gedächtnislose im Wald von Highgate" müssen wir herausfinden, was einem Mann passiert ist, der sich an nichts mehr erinnern kann und im letzten Fall "Der Skarabäus aus dem British Museum" kommen wir einer Fälschung auf die Spur. Die Fälle sind allesamt sehr abwechslungsreich und originell. Man hat es selbst in der Hand, welche Informationen man bekommt, welche Personen man befragt und was genau man untersucht.

Sehr spannend fand ich auch, dass Moriarty vorkommt und eine wichtige Rolle spielt. Hier sind auch kleine Rätsel eingearbeitet, die man zusätzlich lösen kann. Diese sind wirklich spannend und herausfordernd.

Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass mich der Spiele-Comic sehr gut unterhalten hat. Die Fälle haben genau den richtigen Schwierigkeitsgrad und da man die Wahl zwischen Sherlock Holmes und Watson hat, kann auch hier die Härte des Falls noch erhöht oder gesenkt werden. Das Ermitteln hat mir großen Spaß gemacht und die Auflösungen waren wirklich sehr gut durchdacht! Ich hoffe, dass es bald noch mehr Fälle in Form dieser Spiele-Comics gibt, denn ich hatte wirklich großen Spaß!



Pegasus hat in diesem Spiele-Comic vier tolle Fälle miteinander verbunden, die herausfordern sind,
jede Menge Spaß und Überraschung bieten und zu unterhalten wissen. Hier kann der Leser selbst zum Ermittler werden und sein Können unter Beweis stellen. Bitte mehr davon! Von mir gibt es eine klare Empfehlung!



Mittwoch, 10. Mai 2017

[Rezension] Sherlock Holmes, Der Hund von Baskerville - Sir Arthur Conan Doyle

Titel: Sherlock Holmes, Der Hund von Baskerville
Autor:  Sir Arthur Conan Doyle
Genre: Kriminalroman
Erscheinungsdatum: erstmals 1902
Anzahl der Seiten: 192
Cover und Inhaltsangabe © Delphin Verlag



"Seit Jahren lastet ein Fluch auf den Baskervilles: Ein riesiger Hund treibt in Dartmoor sein Unwesen und hetzt die männlichen Nachkommen der Familie zu Tode. Sherlock Holmes und Dr. Watson gehen der Sache auf den Grund."




Ich war schon in meiner Jugend ein großer Fan von Sherlock Holmes und habe so einige Fälle mit ihm gemeinsam gelöst. So recht erinnern kann ich mich an die meisten nicht mehr und so war es klar, dass ich jetzt nach und nach noch einmal alle Werke von Sir Arthur Conan Doyle lesen werde.

"Der Hund von Baskerville" ist der dritte Roman mit Sherlock Holmes in der Hauptrolle und wohl auch das bekannteste Buch von Sir Arthur Conan Doyle. Ich kannte das Buch zuvor nicht, auch wenn ich die Geschichte in Ansätzen bereits durch "Detektiv Conan" erfahren habe, meiner absoluten Lieblingsmangareihe.

Zum Schreibstil muss ich hier an dieser Stelle wohl nicht viel sagen. Ich liebe diese Berichterstattung von Dr. Watson, den etwas distanzierten, aber dennoch aus schriftstellerischer Sicht sehr markanten Stil. Er lässt einen miträtseln, die auftretenden Personen kennenlernen und den Fall Stück für Stück entschlüsseln.




- Sherlock Holmes -

Sherlock Holmes ist brilliant. Ich mag seine Beobachtungsgabe und seine Leidenschaft, genau wie seine Art, seine Schlussfolgerungen zu offenbaren. Sie mögen auf den einen oder anderen vielleicht etwas arrogant wirken, doch ich finde, diese Überlegenheit steht Sherlock Holmes wirklich gut!

- Dr. Watson -

Ich bin großer Fan von Dr. Watson und seinen Versuchen, die einzelnen Rätsel zu durchschauen. Im Fall vom "Hund von Baskerville" ist er gefragt, denn Sherlock Holmes selbst reist erst einmal nicht zum Anwesen von Baskerville. Stattdessen ist Dr. Watson auf sich allein gestellt und soll den jetzigen Hausherren beschützen. Wird ihm dies gelingen oder reicht schon ein einziger Augenblick der Unachtsamkeit aus, um dem Mörder eine passende Chance zu geben?




"Der Hund von Baskerville" beginnt mit dem Auftauchen eines Arztes, der im engen Kontakt zu dem gerade verstorbenen Hausherren von Baskerville steht. Er war es auch, der die Leiche untersucht hat und dort auf einige Ungereimtheiten stieß. Es scheint, als wäre ein riesiger Hund in der Nähe gewesen. Vor vielen Jahren gab es bereits einmal ein Fall mit einem Höllenhund und dem einstigen Besitzer Baskervilles und seitdem werden so einige Geschichten erzählt. Ist diese blutrünstige Bestie etwas zurückgekehrt? Uns sie ist sie vielleicht selbst ein Diener des Teufels?

Ich muss zugeben, dass ich die Legende um den Hund echt gruselig fand - auch wenn ich Hunde liebe! Sherlock Holmes selbst ist aber völlig unbeeindruckt, denn als logisch denkender Mensch glaubt er natürlich nicht an solche Geistergeschichten. Dennoch ist sein Interesse geweckt, denn nun soll der neue Erbe das Anwesen übernehmen und der Arzt, Dr. Mortimer, hat Sorge, dass auch diesem etwas zustößt.

Henry Baskerville, der neue Besitzer des Anwesens, wird auch gleich nach seiner Ankunft in London mit seltsamen Dingen konfrontiert und Holmes schickt Dr. Watson als Leibwächter mit nach Baskerville. Nach und nach entschlüsselt dieser auch so einige Rätsel, doch die Spur zum wahren Mörder ist sehr zäh.

Die Geschichte ist durchwegs spannend und fesselnd. Es tauchen einige Hürden auf, einige Geheimnisse und ich habe die ganze Zeit mit Henry Baskerville mitgefiebert und gehofft, dass er nicht zum Opfer des Hundes wird. Hier hat Sir Arthur Conan Doyle wirklich eine kleine, aber böse Wendung eingebaut, die mich beim Lesen echt schockiert hat.

Die Auflösung konnte mich begeistern und es hat mir wieder einmal gezeigt, wie intelligent und fesselnd die Fälle von Holmes doch sind. Jetzt heißt es erst einmal, sich kurz von diesem gruseligen Fall mit dem "Hund von Baskerville" erholen und dann rein ins nächste Abenteuer!




Ein spannender Fall um eine alte Legende, eine blutrünstige Bestie, die auf ihr nächstes Opfer wartet und um einen Mörder, der Sherlock Holmes lange Zeit einen Schritt voraus ist. Absolute
Empfehlung!