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Sonntag, 30. September 2018

[Rezension] Die Blackstone Chroniken (Band 2): Das Medaillon - John Saul

Titel: Die Blackstone Chroniken (Band 2): Das Medaillon
Autor:  John Saul
Genre: Horrorroman
Erscheinungsdatum: 1998
Anzahl der Seiten: 127
Cover und Inhaltsangabe © Bastei Lübbe




"Der angesehene und besonnene Bankdirektor Jules Hartwick führt seit Jahren eine glückliche Ehe.
Doch als er nach einer abendlichen Dinner-Party im Wagen seiner Frau ein silbernes,herzförmiges Medaillon findet, macht er eine schreckliche Persönlichkeitsveränderung durch.
Außer sich vor Eifersucht und von Verfolgungswahn gequält, wendet er sich gegen jene, die er für seine Feinde hält."




Auch im zweiten Teil der "Blackstone Chroniken" geht es sehr unheimlich zu. Ein weiteres Geschenk taucht oft und offenbart noch eine grausige Geschichte, die sich damals in der Psychiatrie von Blackstone zugetragen hat und nun Wellen bis in die Gegenwart schlägt.

Nach wie vor bin ich von der unheimliche Atmosphäre beeindruckt. Im zweiten Band geht es auch direkt mit einem Charakter weiter, den wir bereits im ersten Band kurz kennenlernen durften: Den Bankdirektor Jules Hartwick.

Interessant ist auch hier wieder die Geschichte des Geschenks, denn diese ist hier besonders gruselig und hat bei mir echt für ein paar Gänsehautmomente gesorgt! Ich liebe die Atmosphäre, die hier von der nun verlassenen Psychiatrie ausgeht und mich beim Lesen echt in in Angst und Schrecken versetzen konnte.



- Jules Hartwick -

Jules Hartwick führt die kleine Privatbank von Blackstone. Leider hat er sich angewöhnt, allen Bewohnern der Kleinstadt bedingungslos einen Kredit zu geben - wodurch er jetzt in ein Prüfungsverfahren gerät.

Auf Jules Hartwicks Schultern lastet nun sehr viel Druck, hängt doch auch der Abriss der Psychiatrie und der Neubau des Einkaufszentrum von seiner Bank ab.

Jules lässt sich aber nicht ansehen, wie sehr ihn das alles mitnimmt. Er freut sich erst einmal über die Verlobung seiner Tochter und ist auch selbst glücklich, eine tolle Frau an seiner Seite zu haben. Doch dann findet er ein Medaillon im Auto seiner Frau, das ihn in einen regelrechten Wahn verfallen lässt. Betrügt sie ihn etwa mit einem anderen Mann?

Ich fand es auch hier wieder toll, dass John Saul einen Mann für das nächste Geschenk gewählt hat, der sympathisch ist und mit dem der Leser definitiv mitfühlen kann!




Die Fortsetzungsreihe rund um die kleine Stadt Blackstone mit der alten, verlassenen Psychiatrie hat mich von Anfang an gefesselt. Nun geht es in diesem Teil mit dem Bankdirektor weiter, den wir schon in "Die Puppe" kurz kennenlernen durften!

Natürlich werden auch die schrecklichen Ereignisse des ersten Bandes wieder kurz angeschnitten. Wieder treffen wir hier auf den Chefredakteur Oliver, der scheinbar das Bindeglied aller Teile ist. Auf die Auflösung bezüglich seiner Rolle in dem Ganzen bin ich wirklich gespannt, ich habe bereits eine Vermutung ...

Zu Beginn dieses Buches erfahren wir die schreckliche Geschichte des Medaillons. Eine Story, die bei mir echt eine Gänsehaut hervorgerufen hat! Das Medaillon selbst taucht später bei Jules Hartwick auf, der selbst auch eine Verbindung zur Psychiatrie zu haben scheint. Ich finde es toll, wie alles sich nach und nach zusammenfügt!

Mächtig unheimlich und atmosphärisch ist auch dieser Teil, der zwar ebenso kurz ist wie alle anderen Bände, dennoch so intensiv erzählt ist, dass sich andere 400-seitige Bücher eine gehörige Scheibe davon abschneiden können! Gerade im Horrorbereich kommen viele Autoren einfach nicht auf den Punkt, John Saul hingegen lässt seine Charaktere hier einfach leben und agieren!

Ich war auch von diesem Teil wieder begeistert und freue mich darauf, im nächsten Band einen weiteren Bewohner der Stadt näher kennenlernen zu dürfen!




Ein fesselnder und unheimlicher zweiter Teil über ein Medaillon, das bei einem liebenden Ehemann einen regelrechten Wahn auslöst! Bis jetzt gefällt mir die Reihe sehr gut, ich bin auf den nächsten Teil gespannt!

Freitag, 28. September 2018

[Rezension] Mädchen aus dem Moor - S. K. Tremayne

Titel: Mädchen aus dem Moor
Autor:  S. K. Tremayne
Genre: Thriller, Psychothriller
Erscheinungsdatum: 3. September 2018
Anzahl der Seiten: 400
Cover und Inhaltsangabe © Knaur


"Seit man ihr gesagt hat, sie habe im Dartmoor Selbstmord begehen wollen, scheint Kath Redways Leben langsam, aber sicher in einen finsteren Abgrund zu trudeln: An den Vorfall selbst kann sie sich nicht erinnern, auch die Woche davor scheint aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Kath glaubt, sie sei glücklich gewesen, doch verhält ihr Mann Adam sich nicht seltsam abweisend? Welches Geheimnis verbirgt ihr Bruder vor ihr? Und was treibt ihre kleine Tochter Lyla nachts draußen im Moor? Verliert Kath den Verstand – oder ist sie einer furchtbaren Wahrheit auf der Spur?"




S. K. Tremayne hatte mich mit seinem ersten Buch "Eisige Schwestern", eine wunderbare Mischung aus Psychothriller und Gruselgeschichte unfassbar begeistert. Sein zweites Buch "Stiefkind" hat das zwar nicht mehr geschafft, aber ich war dennoch auf sein neuestes Werk gespannt, vor allem da es im Dartmoor spielt. Ein Ort, der mich schon in Sir Arthur Conan Doyles "Der Hund von Baskerville" begeistern und vor allem gruseln konnte!

Diese Atmosphäre hat S. K. Tremayne mit "Mädchen aus dem Moor" auf jeden Fall eingefangen. Die gesamte Umgebung war einsam, kalt, melancholisch und sehr unheimlich, genau wie die Geschichte, die hier offenbart wird. Schon nach wenigen Seiten war ich gedanklich in Dartmoor angekommen und habe mit der Protagonistin mitgefiebert. So muss ein guter Psychothriller sein!




- Kath -

Kath steht im Zentrum der ganzen Geschichte. Zu Beginn erfahren wir, dass sie eigentlich glücklich mit ihrem Leben ist/war. Dass sie sich das alles nur einredet, wird schnell klar, als wir ihre Familie kennenlernen und erfahren, dass Kath anscheinend Selbstmord begehen wollte. Sie ist mit dem Auto in einen See gefahren, konnte sich dann aber eigenständig retten.

Seit diesem "Selbstmord"-Versuch ist alles anders. Ihr Mann ist abweisend, ihre neunjährige Tochter, die scheinbar am Asperger-Syndrom leidet, verhält sich noch sonderbarer als sonst und behauptet, im Moor einen Mann gesehen zu haben.

Kath so recht einzuschätzen ist schwer. Wollte sie sich wirklich umbringen? Ihre Tochter alleine lassen? Oder steckt doch mehr hinter dieser Tat? Und was geht im Dartmoor vor sich?

Ich konnte mich Kath auf jeden Fall mitfiebern. Sie ist eine starke Protagonisten, die hier allerdings selbst nicht weiß, was real und was Lüge ist. Es hat mir auf jeden Fall großen Spaß gemacht, an ihrer Seite die Wahrheit herauszufinden!




"Mädchen aus dem Moor" von S. K. Tremayne ist endlich mal wieder ein Psychothriller, der zeitgleich eine sehr unheimliche, fast schon bedrohliche Stimmung aufbaut. Wie in den anderen Büchern des Autors steht auch hier indirekt ein kleines Kind im Zentrum der Geschichte, nämlich die 9-Jährige Lyla, die ein ganz besonderes Mädchen ist.

Schon zu Beginn der Geschichte wird klar, dass Lyla auch eine zentrale Rolle spielt, ja, dass sie vielleicht sogar mehr über die schreckliche Nacht weiß, in der ihre Mutter angeblich Selbstmord begehen wollte. Lyla sieht einen Mann im Moor, immer wieder, doch ist irgendwann, genau wie ihre Mutter, selbst total verwirrt.

S. K. Tremayne hat hier einen sehr atmosphärischen Psychothriller geschaffen, der mir nicht nur einmal eine Gänsehaut über den Rücken hat laufen lassen. Das Dartmoor als Setting hat mir hier gut gefallen. Die bildhaften Beschreibungen der Landschaft haben es geschafft, mich abzuholen und ich hatte bei manchen Abschnitten, besonders wenn es um alte Legenden ging, tatsächlich eine Gänsehaut!

Hinzu kommt natürlich noch die Geschichte unserer Protagonistin und ihr Leben, das sie irgendwie wieder in Griff bekommen muss. Besonders schlimm empfand ich ihre "Beziehung" zu ihrem Mann, denn nach dem Selbstmordversuch ist er eiskalt zu ihr, scheint allerdings selbst auch ein Geheimnis zu haben ...

Bis zum Ende habe ich mitgefiebert und war vollkommen von der Atmosphäre begeistert, die Auflösung selbst hat mir hier allerdings weniger gefallen. Sie hat, meiner Meinung nach, die gruselige Grundstimmung schließlich in Luft aufgelöst. Schade, denn grundsätzlich war hier die Wendung gut und kam unerwartet, dennoch hat mich die Auflösung eher nicht begeistert, da ich die Zusammenhänge zu wirr und den "Täter" selbst nicht so recht verstehen konnte ...




"Mädchen aus dem Moor" von S. K. Tremayne besitzt eine sehr gruselige Grundstimmung und eine subtile Spannung. Die Atmosphäre hat mich vollkommen überzeugt und auch die Geschichte weiß bis zum, meiner Meinung nach eher schwächeren Ende, auch zu fesseln. Ein unterhaltsamer Psychothriller, der zum abtauchen und gruseln einlädt!


Mittwoch, 26. September 2018

[Rezension] Believe me - Spiel dein Spiel. Ich spiel es besser - JP Delaney

Titel: Believe me - Spiel dein Spiel. Ich spiel es besser
Autor:  JP Delaney
Genre: Thriller, Psychothriller
Erscheinungsdatum: 10. September 2018
Anzahl der Seiten: 416
Cover und Inhaltsangabe © Penguin Verlag

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!



"Claire finanziert ihr Schauspielstudium mit einem lukrativen Nebenjob: Für Geld flirtet sie mit verheirateten Männern, deren Ehefrauen wissen wollen, ob sie ihnen wirklich treu sind. Doch die Frau von Patrick Fogler ist nicht nur misstrauisch – in ihren Augen liest Claire Angst. Und am Morgen nach Patricks und Claires Begegnung ist sie tot. Die Polizei verdächtigt den Witwer, und Claire soll helfen ihn zu überführen – wenn sie nicht will, dass die Polizei herausfindet, was sie selbst in der Mordnacht getan hat. Doch Patrick wirkt nicht nur beängstigend und undurchschaubar, er fasziniert Claire. Und sie ahnt: Sie muss die Rolle ihres Lebens spielen ..."




Von JP Delaney habe ich im vergangenem Jahr bereits "The Girl before" gelesen. An die Atmosphäre des Buches konnte ich mich noch gut erinnern - während mich die Handlung nicht zu 100% überzeugen konnte. Nun steht der Autor mit seinem zweiten Buch in den Startlöchern, der auf einen früheren Roman von ihm basiert und noch einmal komplett überarbeitet wurde.

Wir begleiten in "Believe me - Spiel dein Spiel. Ich spiel es besser" eine junge Schauspielstudentin, die hier die Rolle ihres Lebens bekommt: Sie soll für die Polizei einen Verdächtigen in eine Falle locken. Der Autor lässt die Geschichte aber nicht so geradlinig ablaufen, wie es sich erst einmal anhört. Ganz im Gegenteil. Es gibt einige Wendungen, sehr viele Überraschungen und ein Verwirrspiel, bei dem der Leser selbst nicht mehr weiß, wer gut und böse ist!

Toll fand ich, dass Claire, unserer Protagonistin, aus deren Sicht wir das Geschehen erfahren, oftmals in Drehbüchern/Theatertexten denkt. So bestehen manche Abschnitte nur aus den Dialogen und lassen den Leser noch mehr daran zweifeln, was denn nun Schauspiel und was Wahrheit ist ...




- Claire -

Claire kam von England nach Amerika und hat nur einen Traum: Sie möchte Schauspielerin werden. Leider hat sie keine Greencard und hält sich mit Jobs bei einem Anwalt als Treuetesterin über Wasser. Bei einem Auftrag, bei dem der Ehemann auch zum allerersten mal nicht anbeißt, passiert dann ein Mord und die Polizei steht bei Claire auf der Matte. Sie soll dem Ehemann, der dringend tatverdächtig ist, eine Falle stellen ...

Claire selbst ist eine labile, junge Frau, die ihren Platz noch nicht gefunden hat und vielleicht eine Spur zu hartnäckig ist. Sie ist eine talentierte und leidenschaftliche Schauspielerin, die vielleicht ein wenig zu tief in ihre Rolle eintaucht.

Ich empfand Claire als sehr vielschichtige Person. Sie beweist auf der einen Seite, wie abgebrüht und hart sie sein kann, ja, dass sie ihr wahres "Ich" gut verstecken kann, auf der anderen Seite wirkt sie allerdings recht labil und verloren. Ich mochte Claire von Anfang an, auch wenn sie sehr schwer zu durchschauen war!




In "Believe me - Spiel dein Spie. Ich spiel es besser" entführt JP Delaney den Leser in die große Welt des Schauspiels, das Leben selbst ist die Bühne. Unsere Protagonistin Claire ist dabei der schillernde Star. Sie rutscht in einen Mordfall und wird von der Polizei gebeten, als Lockvogel zu agieren. Doch kann sie ihre Rolle wirklich aufrecht erhalten? Ihre eigenen Emotionen ausblenden?

Ich war von Anfang total fasziniert von Claire, die so professionell und hingebungsvoll gewirkt hat. Menschen, die eine große Leidenschaft verfolgen, haben mich schon immer magisch angezogen. So war hier schnell klar, auf welcher Seite ich stand, auch wenn unsere Claire nicht allzu leicht zu durchschauen ist!

Auf der anderen Seite haben wir da noch Patrick, der anscheinend der Hauptverdächtige in einem Mordfall ist, in den nun auch unsere Claire reinrutscht. Sie soll ihn aus der Reserve locken, sich in sein Leben und in seine Gedanken schleichen. Doch wird ihr das gelingen? Was, wenn sie dabei zu tief in ihre Rolle eintaucht?

Das Buch ist durch die Schauspielthematik sehr intensiv und dennoch recht mysteriös. Immer wieder steht der französische Schriftsteller Charles Baudelaire im Fokus des Ganzen, was ich sehr interessant und passend fand. Seine Gedichte und besonders seine dunkle Seite, die er in "Les Fleurs du Mal", also "Die Blume des Bösen" der Öffentlichkeit präsentiert hatte und dafür zensiert wurde, bilden hier immer wieder interessante Anspielungen auf unsere Protagonistin und ihren "Gegenspieler".

Im Verlauf wird Patrick, der angebliche Mörder und Soziopath, noch eine wichtige Rolle spielen. Die ganzen Verbindungen haben mich hier tatsächlich sehr überrascht und ich war ungemein tief in dieser Welt voller Lügen und Spiel gefangen, immer darauf fixiert, endlich die Wahrheit zu begreifen. Das Buch besitzt eine sehr überraschende Auflösung und einen wunderbaren Nachklang, der den Leser die Frage aufkommen lässt, wie viel in dieser Welt tatsächlich gespielt ist und ob wir uns nicht selbst manchmal in gewissen Rollen verlieren ...



"Believe me - Spiel dein Spiel. Ich spiel es besser" ist ein intensives Verwirrspiel in der Welt des Schauspiels. Das Buch steckt voller überraschender Wendungen und Überraschungen, ist tiefgründig und besitzt einen tollen Nachklang!



Sonntag, 23. September 2018

[Rezension] Escape Room - Nur drei Stunden - Chris McGeorge

Titel: Escape Room - Nur drei Stunden
Autor:  Chris McGeorge
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 3. September 2018
Anzahl der Seiten: 400
Cover und Inhaltsangabe © Knaur




"Im Alter von 11 Jahren erlangte Morgan Sheppard als »Kinder-Detektiv« Berühmtheit, weil er den mysteriösen Tod seines Mathelehrers aufklärte.

Heute, 25 Jahre später, wacht er in einem ihm unbekannten Hotelzimmer auf, zusammen mit fünf Fremden. Keiner von ihnen weiß, wie er hierher geraten ist. Die Hotelzimmer-Tür ist verriegelt, und im Badezimmer liegt die Leiche von Simon Winter – Morgans langjährigem Psychiater.

Es beginnt ein Spiel der besonderen Art. Die Mitspieler: eine Kellnerin, ein Putzmann, eine Schauspielerin, ein Anwalt und eine Schülerin. Sie alle sind Verdächtige.
Morgan Sheppard hat drei Stunden Zeit, seine detektivischen Fähigkeiten erneut unter Beweis zu stellen. Denn eine der Personen im Hotelzimmer ist ein Mörder. Gelingt es Morgan nicht, den Mord aufzuklären, werden sie alle sterben."




Die Idee rund um sogenannte "Escape Rooms" finde ich schon lange spannend. Mithilfe von Rätseln versuchen die Teilnehmer aus einem Raum zu fliehen. Diese Grundidee hat der englische Autor Chris McGeorge aufgegriffen und lässt hier 6 Fremde in einem verschlossenen Hotelzimmer aufeinandertreffen und dort das Rätsel um einen Mord zu lösen. Schaffen sie es nicht, wird der Raum nach drei Stunden in die Luft gesprengt.

Klingt erst einmal nach einem spannenden Ausgangsplot? Ist es auch, allerdings verliert sich der Autor dann auf gut 100 Seiten doch in den doch sehr laienhaften"Ermittlungen" unseres idiotischen Protagonisten, die hier erst einmal das Spannungsniveau sinken lassen ...

Insgesamt war das Buch gut zu lesen, aber für einen Thriller hatte ich hier doch mehr erwartet. Die Personen, mit denen Sheppard eingesperrt ist, bleiben recht blass, teilweise fiel es mir schwer, die Leute auseinanderzuhalten beziehungsweise ihre Rolle in dem Ganzen überhaupt zu begreifen.




- Morgan Sheppard -

Leider habe ich mich an dieser Stelle auch mit dem Protagonisten sehr schwer getan. Er ist einfach ein recht unsympathischer TV-Ermittler, der in Wahrheit eigentlich überhaupt nichts auf dem Kasten hat. Bei ihm ist alles nur Schein und Trug, er wollte einfach nur berühmt werden - ganz ohne eine echte Leistung zu erbringen ...

Da er ein absoluter Blender war und seine "Ermittlungen" doch recht lächerlich abliefen, musste ich beim Lesen immer wieder die Augen verdrehen. Er hat keinerlei kriminalistischen Spürsinn, er lässt sich viel zu schnell von seinem "Bauchgefühl" leiten und er agiert stellenweise doch sehr unlogisch ...

Allerdings muss ich dem Autoren hier auch loben, denn genau so wollte er seinen Protagonisten hier darstellen. Leider empfand ich ihn als Hauptcharakter allerdings viel zu nervig, viel zu überheblich und ja, leider auch viel zu ätzend. Ich hatte leider keine Möglichkeit, mit ihm mitzufiebern, obwohl das Buch bis zum Ablaufen des Countdowns genau das gebraucht hätte ...




Während mich die Grundidee von "Escape Room" noch begeistern konnte, fand ich die nervtötenden Ermittlungen, die beinahe ein Drittel des Buches ausmachen und die eigentlich kaum Ergebnisse bringen, doch recht eintönig. Klar, Sheppard selbst sollte als Blender dastehen, aber muss der Leser dann tatsächlich über hundert Seiten mit seinen lächerlichen Ermittler-Fähigkeiten genervt werden? Hat der Leser es nicht eigentlich schon früh verstanden, was für ein Idiot Sheppard ist?

Warum ich doch noch durchgehalten habe? Weil der Schreibstil doch recht angenehm war und ich gehofft habe, dass es noch den großen Knall gibt. Den gibt es auch tatsächlich, als endlich die Zeit abläuft und Sheppard den Mörder präsentieren soll ...

Bis zu diesem Punkt war ich nicht gefesselt, ich habe sogar daran gedacht, das Buch abzubrechen. Innerhalb des Hotelzimmers gab es kaum Atmosphäre und kaum Platz zum Mitfiebern, obwohl der Countdown gnadenlos abläuft. Sheppard war hier einfach zu unsympathisch, ich konnte nicht mit ihm mitfiebern, ja hab ihn teilweise sogar verabscheut.

Die einzigen spannenden Elementen befanden sich für mich in den Rückblenden. Hier wird nach und die Wahrheit offenbart und der Leser kann sich die Geschichte selbst zusammenreimen.

Dieses Miträtseln hat für mich am Ball bleiben lassen und die Wendung, die allerdings schon frühzeitig die ganze Wahrheit über den "Escape Room" offenbart, fand ich ganz gut konstruiert. Leider hat der Autor die Bombe aber viel zu früh platzen lassen. So wirkt auch leider das Ende etwas in die Länge gezogen, denn hier ahnt der Leser nicht nur, was dahinter steckt, nein, er weiß es einfach schon lange, bevor es Sheppard so wirklich checkt ...



"Escape Room - Nur drei Stunden" von Chris McGeorge hat einen interessanten Plot, verschießt sein Pulver aber leider viel früh. Für mich war das Buch kein echter Thriller, mehr ein Krimi mit einem leider sehr unsympathischen Protagonisten, den ich beim Lesen am liebsten öfter mal einen Denkanstoß gegeben hätte ...



Freitag, 21. September 2018

[Rezension] Private - Eine von euch (Die Private-Serie, Band 1) - Kate Brian

Titel: Private - Eine von euch (Die Private-Serie, Band 1) 
Autor:  Kate Brian
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 10. September 2018
Anzahl der Seiten: 272
Cover und Inhaltsangabe © cbt

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!




"Als die 15-jährige Reed Brennan einen Platz an der elitären Easton-Academy ergattert, erhofft sie sich eine goldene Zukunft. Doch ihr Schicksal liegt in den Händen der Billings-Girls: reich, schön, intelligent, selbstbewusst – und die vier mächtigsten Mädchen der Highschool. Reed setzt alles daran, um in ihren exklusiven Zirkel aufgenommen zu werden. Doch hinter ihren Designer-Sonnenbrillen verbergen die Billings-Girls dunkle Geheimnisse und machen Reed das Leben schwer. Die neue Highschool würde zur Hölle, wäre da nicht der attraktive Thomas …"




Als Fan von Jugendbüchern, in denen es um Intrigen, Lügen und Machtspielchen geht, wurde ich schon vor ein paar Wochen auf die Buchreihe von Kate Brian aufmerksam, die in den USA bereits vor vielen Jahren ein großer Erfolg war. Umso gespannter war ich, was für eine Geschichte mich hier denn genau erwarten wird.

Der Schreibstil der Autorin ist lockerleicht, flüssig und sehr jugendlich. Wir begeben uns zusammen mit Reed, einem sympathischen Mädchen, das irgendwie "anders" ist, an eine elitäre High School, auf der die Schönen und Reichen regieren.




- Reed -

Reed empfand ich als sympathische Protagonistin. Sie flieht zu Beginn aus ihrem Elternhaus, denn ihre Mutter scheint Probleme zu haben und Reed möchte nur eins: Endlich ihr eigenes Leben haben. Diesen Neuanfang möchte sie mithilfe eines Stipendiums an der Easton-Academy wagen.

Reed schafft es nicht so recht, sich anzupassen, versucht im Laufe der Geschichte aber wirklich alles, um dazuzugehören ... Hier sind schon Ansätze ihrer Entwicklung zu spüren, die, so hoffe ich, im zweiten Band noch etwas ausgebaut werden!




"Private - Eine von euch" liest sich in erster Linie wie ein typischer High-School-Roman und war für mich eine Mischung aus "Gilmore Girls", "Girls Club" und "Gossip Girl". In diesem ersten Band muss sich unsere Protagonistin Reed erst einmal n der Schule einfinden. Dabei stößt sie recht schnell an ihre Grenzen, nicht nur im schulischen, sondern auch im sozialen Bereich.

Als sie auf die Billings-Mädchen trifft, die an der Schule das Sagen haben, möchte sie nur eins: dazugehören. Doch um wirklich Teil der Billings-Girls zu werden, muss sie sich erst einmal beweisen. Wird ihr das tatsächlich gelingen? Und ist sie wirklich bereit, sich selbst aufzugeben, um Teil dieser Gemeinschaft zu sein?

Natürlich gehört hier auch eine kleine Liebesgeschichte dazu, die für mich allerdings recht schnell und wenig romantisch ablief und mich deswegen nicht so recht fesseln konnte. Im Fokus der Geschichte steht eher der Kampf darum, gesehen zu werden und Teil einer Gruppe zu sein. Dennoch hätte ich mir gerade bei dem Charakter von Thomas mehr Tiefe gewünscht. Ihn konnte ich leider bis zum Ende schlecht einschätzen, da mir diese Liebesgeschichte auch viel zu fix erzählt wurde.

Die Easton-Academy selbst fand ich toll beschrieben. Hier herrscht ein ungemeiner Druck, dem Reed schon vom ersten Tag ausgesetzt ist. Wird sie daran zerbrechen? Oder ist sie stark genug, sich selbst zu beweisen, was in ihr steckt?

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nach diesem ersten Band noch nicht so recht weiß, was ich von dieser neuen Reihe sagen soll. Für mich gab es hier definitiv noch Luft nach oben. Ich habe mich zwar gut unterhalten gefühlt, aber die Welt hier scheint doch recht oberflächlich zu sein und mir hat irgendwie das gewisse Etwas gefehlt. Der Funke ist hier noch nicht zu 100% übergesprungen, da die Geschichte für mich bis jetzt noch zu wenig Handlung hatte.

Am Ende bleiben sehr viele Fragen offen. Die Autorin beendet den ersten Band hier an einer Stelle, die den Leser förmlich zwingt, sich direkt den zweiten Band zu schnappen. Allerdings bin ich mir noch unsicher, ob mich die Geschichte bis hierhin tatsächlich so sehr hat fesseln können, dass ich direkt Lust auf die Fortsetzung habe ...




Der erste Teil dieser neuen Buchreihe ganz im Stil von "Gossip Girl" und "Girls Club" lässt mich noch etwas unsicher zurück. Auf der einen Seite mochte ich die Protagonistin und auch die Welt dieser elitären Schule, auf der anderen Seite lief mir die Handlung teilweise zu oberflächlich ab und es passiert hier im ersten Band noch recht wenig. Ich denke, hier ist noch Luft nach oben ...




Mittwoch, 19. September 2018

[Rezension] Die Blackstone Chroniken (Band 1): Die Puppe - John Saul

Titel: Die Blackstone Chroniken (Band 1): Die Puppe
Autor:  John Saul
Genre: Horrorroman
Erscheinungsdatum: 1998
Anzahl der Seiten: 127
Cover und Inhaltsangabe © Bastei Lübbe




"Als der Umbau der alten Irrenanstalt vorerst gestoppt wird, gerät der Bauunternehmer Bill McGuire in Schwierigkeiten: schliesslich hat er eine Familie zu versorgen, und seine Frau Elizabeth erwartet gerade ihr zweites Baby. Die wunderschöne Puppe, die bei ihm abgegeben wird, interessiert ihn daher nicht allzusehr. Doch seine kleine Tochter Megan ist begeistert, und auch Elizabeth erliegt nach und nach dem unheimlichen Zauber des blondgelockten Wesens ... ein tödlicher Fehler."




Als langjähriger Fan von John Saul stand schon lange fest, dass ich mich endlich einmal an die Blackstone Chroniken wagen muss, einen Fortsetzungsroman in insgesamt 6 Bänden. Dabei ist jedes Buch doch recht kurz und beinhaltet jeweils die Geschichte verschiedener Personen. Alles dreht sich um die Irrenanstalt von Blackstone, die nun abgerissen werden sollen. Seltsame Geschenke werden abgeschickt, Geschenke, die etwas mit der alten Psychiatrie zu tun haben ...

Für mich gehört John Saul neben Stephen Kind und auch Dean Koontz schon lange zu den besten Horrorautoren. Seine Bücher sind atmosphärisch und intensiv. Das kleine Städtchen Blackstone verströmt auch hier einen ganz eigenen Flair ...




- Bill McGuire -

In diesem ersten Band wird die tragische Geschichte von Bill und seiner Familie erzählt. Zu Beginn bekommen sie ein Paket ohne Absender, im Inneren befindet sich eine Puppe, die Bills Tochter Megan sofort anziehend finden.

Bills Frau ist gerade hochschwanger. Sie freuen sich auf das Kind, doch dann kommt alles anders als gedacht ...




Schon im Vorwort schreibt John Saul, dass er durch Stephen Kings Fortsetungsroman "The green Mile" endlich motiviert war, etwas Ähnliches zu schreiben. Im Grunde könnte man aufgrund der Kürze wohl besser alle Bände als Gesamtwerk lesen, denn wie an der Seitenzahl ersichtlich hat dieser erste Teil nur die Länge einer Novelle.

Trotz der Kürze gelingt es John Saul allerdings dennoch, hier eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen. Wir haben erst einmal die Blackstone Irrenanstalt und dem Sohn des ehemaligen Direktors, der hier immer wieder Bilder von den einstigen Zuständen innerhalb der Klinik hinaufbeschwört. Ich denke an dieser Stelle wird Oliver das Bindeglied aller Bände sein, denn er ist es auch, der für die Zeitung einen Artikel über das Gebäude schreiben will.

Im Zentrum dieser Geschichte steht nun allerdings Bill McGuire, der Bauunternehmer, der für den Abriss der Klinik verantwortlich ist. Er ist ein guter Mann, der seine Frau und seine Tochter liebt und ihnen eine tolle Zukunft bieten will. Doch leider verzögert sich der Abriss und schließlich bekommt Bills Familie eine unheimliche Puppe zugeschickt ...

Ich habe das Buch sehr schnell gelesen und wirklich genossen. Für meinen Geschmack hätte es zwar gerne noch intensiver und auch länger sein können, aber dennoch hatte ich beim Lesen eine Gänsehaut. Ich hatte das Gefühl, mich selbst der Puppe nicht mehr entziehen zu können!

Wir lernen hier auch gleich ein paar weitere Bewohner von Blackstone kennen und ich bin schon jetzt gespannt, in welche Richtung sich die weiteren Bücher entwickelt werden. Ich fand das Ende dieses Bandes schon sehr unheimlich und tragisch - so muss für mich tatsächlich ein guter Horrorroman sein, der tatsächlich Lust auf mehr macht!




Der erste Teil der Blackstone Chroniken hat mich. obwohl er doch sehr kurz gehalten ist, vollkommen überzeugt. "Die Puppe" ist das erste grauenvolle Geschenk, das hier eine sympathische Familie ins Unglück stürzt ... Ich bin auf den nächsten Band gespannt!

Sonntag, 16. September 2018

[Rezension] Gefährliche Geliebte - Haruki Murakami

Titel: Gefährliche Geliebte
Autor:  Haruki Murakami
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: Juli 2002
Anzahl der Seiten: 217
Cover und Inhaltsangabe © btb



"Hajime lebt so wie Millionen Japaner: in geordneten Verhältnissen, geschäftlich erfolgreich. Er betreibt einen Jazzclub in einem schicken Viertel von Tokio, ist verheirat und hat zwei Töchter. Da tritt eines Abends Shimamoto an die Bar, seine Jugendliebe, mit der er einst ganz in die Welt der Musik versunken ist. Wie eine Halluzination erscheint sie immer ganz geheimnisumwoben an regnerischen Abenden und rührt mit ihrem bezaubernden Lächeln verloren geglaubte Saiten in Hajime an. Langsam zieht sie ihn aus seiner so perfekt erscheinenden Welt, bis er schließlich bereit ist, alles für sie zu opfern."




Endlich habe ich mein allererstes Buch von Haruki Murakami gelesen und ich muss sagen, dass er mich mit diesem Werk bereits vollkommen überzeugen konnte. In Japan ist er ja er einer der meistgelesensten Autoren und ich empfand seinen Schreibstil, trotz stellenweise etwas holpriger Übersetzung, hier doch wundervoll.

Sehr kritisch betrachtet Murakami in "Gefährliche Geliebte" das Leben seines Protagonisten in einer Welt, in der er einfach nur zu funktionieren hat, ja, in der echte und große Gefühle gar nicht so wirklich angesehen werden. Intensiv setzt der Autor sich hier mit den Gedanken Hajimes auseinander, der zu Beginn der Geschichte ein verwirrter, pubertierender Jugendlicher ist und schließlich zu einem Mann heranwächst, der sich selbst nicht mehr zu kennen scheint ...




- Hajime -

Hajime, ein Einzelkind, lernt in der Schule Shimamoto, die ebenfalls keine Geschwister hat, kennen und zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Freundschaft. Einzelkinder selbst sind in Japan nicht besonders angesehen, sie gelten als eigenbrötlerisch und egoistisch. Und so kann Hajime hier auch beschrieben werden.

Er ist kein einfacher Charakter, sondern einer mit Ecken und Kanten. Auf den ersten gut 100 Seiten erfahren wir, wie er zu dem Mann heranwächst, der schließlich verheiratet und Inhaber zweier gut laufender Jazz-Bars werden wird. Es ist eine Geschichte, in der Hajime so einige Fehler begeht. Fehler, die er noch Jahre später bereut,

Obwohl Hajime durch seine Art nicht unbedingt ein sympathischer Buchcharakter ist, so strahlt das Buch doch eine gewisse Ehrlichkeit und Nähe aus. So sind wir dabei, wie Hajime seine ersten Erfahrungen sammelt, wie er zum ersten Mal seine Freundin betrügt und wie er augenscheinlich nicht einmal Reue empfindet.

In gewisser Weise ist Hajime ein Egoist, der sich auch selbst betrügt. Seine Charakterzeichnung hat mir hier ausgesprochen gut gefallen, denn Murakami hat hier einen Menschen geschaffen, der alles andere als perfekt ist, der Fehler begeht und sich selbst verliert.




"Gefährliche Geliebte" ist wohl ein nicht ganz so passender Titel für diesen sehr tiefgründigen Roman. Die Neuübersetzung namens "Südlich der Grenze, westlich der Sonne" ist eindeutig passender, denn es gibt eine wundervolle und treffende Anspielung dazu,

Ich war überrascht, wie schnell ich in dieser Geschichte angekommen bin. Schon nach wenigen Seiten war ich von Hajime als Charakter begeistert. Als Leser wachsen wir mit ihm heran und sind dabei, wie er im jugendlichen Leichtsinn so einige Fehler begeht. Fehler, die er nach außen hin nicht zu bereuen scheint, die ihn aber noch viele Jahre verfolgen sollen.

Haruki Murakami lässt sich hier Zeit, Hajime von allen Seiten zu betrachten. Dabei besitzt er eine schonungslose Ehrlichkeit und lässt seinen Protagonisten einfach leben. Als Leser wachsen wir mit Haruki heran und finden uns irgendwann in einem gut geordneten Leben wieder. Ein Leben, das überhaupt nicht zu dem Einzelgänger Hajime passen will.

Sehr passend antwortet Hajime auf die Frage, ob er denn glücklich ist, damit, dass er zumindest nicht unglücklich ist. Und das beschreibt sein Leben hier sehr gut. Er hat sich angepasst an die Gesellschaft, obwohl er eigentlich aus ihr herausbrechen möchte. Diese Möglichkeit bietet ihm seine Jugendliebe, die plötzlich auftaucht und alles, was er sich erarbeitet und aufgebaut hat, in Frage stellt.

Kritisch betrachtet Murakami in diesen Werk auch Japans Schattenseiten, besonders im gesellschaftlichen Leben. Hier haben wir beispielsweise Hajimes Schwiegervater, der nur auf das große Geld aus ist. Hajime passt sich dieser Welt an, obwohl er sich in ihr nicht wohl fühlt. Es ist, wie Shimamoto es ganz treffend formuliert so, dass auch Hajime die Hoffnung hat, dass es irgendwo anders, ja besser ist. Doch was, wenn es viel zu schwer ist, eine endgültige Entscheidung zu treffen?

"Gefährliche Geliebte" ist in gewissem Maße auch eine Liebesgeschichte. Eine tragische Liebesgeschichte, in der allerdings vor allem Leidenschaft zu spüren ist. Es ist eine Art der Erotik, der ich tatsächlich etwas abgewinnen konnte, was vermutlich an Murakamis Umgang mit Worten liegt. Er driftet nicht ins Vulgäre ab, sondern lässt Hajime einfach leben und lieben. (Und sich dabei selbst verlieren/wiederfinden!)




"Gefährliche Geliebte" war mein erstes Buch von Haruki Murakami und es hat mich zutiefst beeindruckt. Die Geschichte ist intensiv, tiefgründig und steckt voller Überraschungen. Es ist die Charakterzeichnung eines Verlorenen, der gleichzeitig ruhelos auf der Suche nach dem eigenen "Ich" ist. Ich bin auf weitere Bücher von ihm gespannt!

Donnerstag, 13. September 2018

[Rezension] Blutrausch - Er muss töten - Chris Carter

Titel: Blutrausch - Er muss töten
Autor:  Chris Carter
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 24. August 2018
Anzahl der Seiten: 448
Cover und Inhaltsangabe © Ullstein



„Seit 37 Jahren bei der Truppe, und das Einzige, was ich vergessen möchte, ist das, was in diesem Zimmer ist.“ Ein Polizist vom LAPD warnt die Sonderermittler Robert Hunter und Carlos Garcia vor dem schockierenden Anblick. Die beiden Detectives sind auf Morde spezialisiert, bei denen der Täter mit extremer Brutalität vorgegangen ist. Im Morddezernat intern als ultra violent, kurz „UV“ eingestuft. Hunter und Garcia, ausgebildete Kriminologen und Psychologen, sind die UV-Einheit, und der neue Fall sprengt selbst für sie alle Grenzen des Verbrechens. Sie jagen einen Serienkiller, der die Welt einlädt, seine Galerie der Toten zu besichtigen."




Thriller, in denen ein Ermittler im Fokus steht, haben für mich im Laufe der letzten Jahre den Reiz verloren. Einzige Ausnahme bildet hier tatsächlich Chris Carter, denn hier weiß ich als Leser genau, auf was für eine Geschichte ich mich einlasse.

Wie bereits in den Bänden zuvor steigt Chris Carter auch hier direkt beim ersten Mord ein und lässt den Leser hautnah dabei sein. Nach und nach gibt er auch Einblick in den Täter, geht hier aber wieder spärlich mit Informationen um, sodass der Leser auch hier, an der Seite von Hunter und Garcia, miträtseln kann.

Toll an den Thrillern von Chris Carter finde ich auf jeden Fall die schonungslose Herangehensweise. Seine Bücher sind wir Kinofilme aufgebaut, es gibt Einblicke in die Opfer, in den Täter und natürlich auch in die Ermittlungsarbeit. Dabei steht zum Glück aber endlich einmal nicht das Privatleben des Ermittlers im Mittelpunkt sondern der Fall!




- Hunter und Garcia -

Ein Ermittlerduo, dass ich im Laufe der Jahre tatsächlich lieb gewonnen habe, denn sie sind sehr professionell und ein wirklich gut aufeinander eingespieltes Team.

Mein Lieblings ist hier natürlich immer noch Robert Hunter, der schon mit einem Blick so viele Fakten sammelt. Er hat etwas von einem modernen Sherlock Holmes!

Erfrischend ist hier auf jeden Fall, dass die beiden zwar hin und wieder ein paar private Dinge austauschen, es aber im Rahmen bleibt und nicht von den Ermittlungen ablenkt! Allerdings muss ich sagen, dass ich Hunters kurze Liebesgeschichte hier nicht unbedingt gebraucht hätte.




Zu Beginn der Geschichte lernt der Leser eine junge Frau kennen, die schließlich das Opfer eines bestialischen Mörders werden soll. Das erschreckende Ausmaß dieser Tat wird erst deutlich, als Hunter und Garcia später am Tatort erscheinen. Die Frau wurde gehäutet, Arme und Beine abgetrennt. Auf Latein hat der Täter eine Botschaft hinterlassen.

Hunter und Garcia sind sofort von dem Fall angetan, der überaus grausam zu sein scheint. Ich musste hier beim Lesen auch oft Luft schnappen, obwohl ich in meinem Leben schon hunderte Horrorfime gesehen/gelesen habe, bin ich doch immer wieder überrascht, wie sehr mich einige Dinge dennoch mitnehmen. Besonders wenn es wieder einmal um Tiere geht ...

"Blutrausch - Er muss töten" ist nichts für schwache Nerven. Im Laufe der Geschichte lernen wir auch noch andere Opfer kurz vor der Tat kennen, was die ganze Situation noch schlimmer macht, denn für den Leser sind die Toten dann keine Unbekannten mehr.

Etwas zäh empfand ich hier allerdings den Zwist zwischen FBI und LAPD. Hunter und Garcia werden aufgefordert, den Fall abzugeben, da es bereits einige Morde zuvor in anderen Staaten gab, die ein ähnliches Muster aufweisen. Natürlich haben sie sich aber längst in den Kopf gesetzt, den Täter selbst zu schnappen. Allgemein empfand die Streitigkeiten hier etwas unpassend, denn im Grunde ziehen sie doch alle am selben Strang ...

Diese Uneinigkeit zwischen den einzelnen Ermittlern hat für mich die Haupthandlung etwas abgeschwächt. Tatsächlich gab es hier zum ersten Mal bei einem Buch von Chris Carter einige Längen. Obwohl er stets am Ende vom Kapitel für einen Cliffhanger sorgt, blieben manche Abschnitte für mich doch nichts als Lückenfüller.

Die Geschichte über diesen Serienkiller, der ein reinstes Blutbad anrichtet, hat mir aber wieder gut gefallen und der große Showdown besaß für mich tatsächlich noch einen echten Schockmoment. Auch wenn der Täter schlussendlich doch recht einfach geschnappt wurde und seine Motivation hinter den Morden nicht ganz so intensiv wie sonst behandelt wurde, besaß das Buch doch einige Überraschungen und so konnte mich auch der neunte Band, den ich zwar etwas schwächer als die Vorgänger fand, wieder einmal begeistern!




Chris Carters Thriller sind blutig und nichts für schwache Nerven. Auch der neunte Fall von Hunter und Garcia lief in meinem Kopf wieder wie ein Kinofilm ab, auch wenn es ein paar Längen gab. Der Showdown hat es aber in sich und weiß tatsächlich zu überraschen ...