Ich hatte die große Ehre für diesen Blog ein spannendes Interview mit der Autorin Heidi Oehlmann zu führen. Das möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten, denn ich finde, es sind viele Interessante Sachen dabei herausgekommen. ;)
Vielen lieben Dank, dass
du dich für ein Interview bereit erklärt hast, liebe Heidi.
Möchtest du dich vielleicht kurz vorstellen?
Sehr gerne, liebe Jessi.
Also, ich bin (noch) 31 Jahre alt, wohne seit über zehn Jahren mit
meinem Mann in einem kleinen schnuckeligen Ort im Harz. Nach der
Ausbildung habe ich eine Lehre als Kauffrau für Bürokommunikation
gemacht, aber nie in dem Beruf gearbeitet. Eine Zeit lang war ich im
Versicherungsbereich tätig. Seit 2008 betreibe ich eine kleine
Internetagentur und betreue unter anderem Internetseiten. 2012 habe
ich das Bloggen für mich entdeckt und führe ein paar eigene Blogs.
Wenn ich nicht gerade an einem Artikel oder an einem neuen Buch
schreibe, gehe ich einer meiner anderen Leidenschaften nach. Entweder
kümmere ich mich um meine zahlreichen Garten- und Zimmerpflanzen,
lese ein gutes Buch oder entspanne mich bei Handarbeiten.
Eine Frage, die wohl
jeder Autor sehr oft zu hören bekommt: Wie bist du eigentlich zum
Schreiben gekommen? Hat dich jemand inspiriert?
Das ist eine gute Frage.
Geschrieben habe ich schon immer sehr gerne, eigentlich, seit ich
schreiben kann. Es war aber nie geplant, dass ich irgendwann einmal
ein Buch schreiben würde. Das hat sich durch einen Schicksalsschlag
so ergeben. Bis zu meinem ersten Buch begrenzte sich das Schreiben
eher auf Briefe. Ich hatte damals eine Brieffreundin. Wir schrieben
uns gegenseitig sehr lange Briefe über das, was wir in der Zeit so
erlebten. Manchmal dauerte es mehrere Monate, bis so ein Brief fertig
war.
Du kommst ja aus dem
schönen Harz. Gibt es einen Ort, an dem du gerne schreibst? Oder der
dir im Bezug auf deine Geschichte etwas bedeutet?
Ja, ich wohne im schönen
Harz und bin hier auch aufgewachsen. Geboren wurde ich allerdings in
Bautzen (Oberlausitz). Das ist auch eine wunderschöne Gegend. Ich
schreibe eigentlich nur zu Hause. Denn ich brauche absolute Ruhe,
wenn ich die Tastatur meines Laptops zum Glühen bringe. Schon die
kleinsten Geräusche schaffen es, mich aus dem Konzept zu bringen. An
anderen Orten hole ich mir höchstens Inspiration. Ich habe aber
keinen bestimmten Platz, dafür gibt es hier zu viele schöne Ecken.
Natürlich versuche ich auch in meinen Geschichten, den Harz
einfließen zu lassen. Edgar Wolf, der Protagonist meiner Krimireihe
»Wolfs Spuren« wohnt zum Beispiel in Wernigerode, der Stadt, in der
ich meine Jugend verbracht habe.
Du bist ja, wie ich
gesehen habe, Selfpublisherin. Wie kam es dazu? Stand für dich von
Anfang an fest, dass du deine Bücher selbst veröffentlichen
möchtest?
Als mein erstes Manuskript
fertig war, habe ich schon darüber nachgedacht, es an einen Verlag
zu schicken. Ich habe mir auch ein paar Verlage raus gesucht, noch
bevor ich diese angeschrieben habe, bin ich aber auf die Möglichkeit
des Selbstverlegens gestoßen. Die Entscheidung es auf eigene Faust
zu versuchen, ist mir nicht schwergefallen. Denn ich wusste, dass es
schwierig sein würde einen passenden Verlag zu finden. Bisher habe
ich meine Entscheidung nicht bereut.
Wie kam die Idee zu
deinem ersten Buch? Und wie lief der Schreibprozess damals ab?
Ganz ehrlich? Ich habe nie
geplant, dass ich irgendwann mal ein Buch schreiben werde. Ich habe
mich also nicht hingesetzt und gesagt: Jetzt schreibe ich ein Buch!
Verantwortlich für mein Erstlingswerk ist ein Schicksalsschlag. Im
Jahr 2007 erkrankte ich an Borreliose und anfangs war kein Arzt in
der Lage mir eine Diagnose zu erstellen. Stattdessen wurde ich von
einer Praxis in die andere Praxis geschickt. Ich fand das Geschehen
damals so unfassbar, dass ich eine Art Tagebuch über meine
Erlebnisse schrieb. Irgendwann entstand dann die Idee, aus meinen
Aufzeichnungen eine Geschichte zu machen. Nachdem das Manuskript
fertig war, hat es noch eine ganze Weile gedauert, bis ich mich zu
dem Schritt, es zu veröffentlichen, entschlossen habe. Immerhin gibt
man mit so einer Veröffentlichung sehr viel von seinem persönlichen
Leben preis. Am Ende habe ich mich dann aber für die Publikation
entschieden, um anderen Betroffenen Mut zu machen, niemals
aufzugeben.
Du hast ja auch eine
Krimireihe veröffentlicht, in der es um den Privatdetektiven Edgar
Wolf geht. Wie bist du auf die Idee gekommen? War von Anfang an eine
ganze Reihe geplant?
Nach der Veröffentlichung
meines ersten Buches habe ich gemerkt, dass mir das Schreiben so viel
Spaß macht, dass ich unbedingt weiter schreiben will. Ich kann gar
nicht mehr so genau sagen, wie ich auf die Idee zu »Wolfs Spuren«
gekommen bin. Sie war auf einmal da. Vielleicht liegt es daran, dass
ich ein absoluter Krimi-Fan bin. Am Anfang war an eine ganze Reihe
noch nicht zu denken. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, ob ich
es überhaupt schaffe, mir eine eigene Geschichte auszudenken und
daraus ein Buch zu machen. Bisher schrieb ich schließlich nur
Erlebtes auf. Erst, nachdem der erste Band fertig war, merkte ich,
dass ich noch einige Ideen für weitere Fälle habe, die Edgar Wolf
lösen muss.
Ich finde, dass sich dein
Buch „Wenn Rache süchtig macht“ sehr spannend anhört. Das Thema
„Rache“ lässt ja eine Menge Spielraum. Wieso hast du dich gerade
für diese Thematik entschieden? Und denkst du selber mal an Rache?
;)
Für das Thema habe ich mich
entschieden, weil ich es furchtbar finde, dass Menschen oftmals nur
nach ihrem Äußeren beurteilt und beleidigt werden, wenn sie nicht
der Norm entsprechen. Das Buch »Wenn Rache süchtig macht« soll
zeigen, wie verletzend es ist. Nein, es gibt niemanden in meinem
Leben, an dem ich mich rächen möchte!
Du bist ja in
verschiedenen Genres unterwegs. Was liest du denn gerne für dich?
Gab es ein Buch, das dich beeinflusst hat?
Das ist sehr unterschiedlich
und stimmungsabhängig. Grundsätzlich lese ich alle Genres, bei
denen mich der Klappentext neugierig macht. Meist sind das Krimis,
Thriller, Fantasy oder auch Frauenromane. Mein absoluter
Lieblingsautor ist aber Stephen King. Ich mag fast alle seine Bücher.
In seine Geschichten kann man so richtig schön eintauchen und alles
um sich herum vergessen.
Arbeitest du zur Zeit an
einem neuen Buch? Was ist für die nächste Zeit geplant?
Ja, derzeit arbeite ich an
einem Frauenroman, der in den nächsten Wochen veröffentlicht wird.
In dem Buch geht es um eine Frauenclique, die einen Pakt geschlossen
hat. Bis zum 30. Geburtstag wollen die Freundinnen den Mann fürs
Leben gefunden haben. Also gehen sie aktiv auf Männersuche und
erleben dabei so einiges … Parallel dazu überarbeite ich mein
erstes Buch »Plötzlich ist alles anders – Das unbekannte Ich«.
Wenn der Frauenroman gut angenommen wird, steht die Überlegung im
Raum, daraus eine Reihe zu machen.
Wem würdest du deine
Bücher empfehlen?
Da ich in so
unterschiedlichen Genres schreibe, ist das schwierig zu sagen.
Vielleicht Lesern, die vielseitig interessiert sind und natürlich
denjenigen, die kürzere Geschichten für zwischendurch mögen.
Und jetzt komm ich schon
zum Ende, was war bis jetzt dein schönstes Autorenerlebnis und was
erhoffst du dir für die Zukunft?
Ein schönstes
Autorenerlebnis? Ich habe durch das Schreiben schon viele tolle
Menschen kennengelernt, da kann ich gar nicht sagen, welches das
schönste Erlebnis war ... Für die Zukunft wünsche ich mir, dass
ich weiterhin genug Zeit zum Schreiben habe, mir die Ideen nie
ausgehen und natürlich freue ich mich über weitere Leser.
Vielen Dank liebe Heidi
für dieses spannende Interview. ;)
Eine witzige Idee mit den Ratten und ein sehr passendes Layout für den Blog! Bleibt weiter so engagiert, eure Infos gefallen mir sehr gut!
AntwortenLöschenHallo Jessi und Heidi!
AntwortenLöschenEin sehr schönes, offenes Interview. So habe ich noch etwas mehr erfahren dürfen über dich. Danke dafür
Liebe Grüße