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Samstag, 26. September 2015

[Rezension] Der Beobachter - Charlotte Link

Titel: Der Beobachter
Autor: Charlotte Link
Verlag: Blanvalet
Genre: Thriller, Krimi
Seitenzahl: 652
ISBN: 978-3442367269 
Cover und Inhaltsangabe © Blanvalet





„Er beobachtet das Leben wildfremder Frauen. Träumt sich an ihre Seite, in ihren Alltag. Identifiziert sich mit ihnen und will alles von ihnen wissen. Als Beobachter. Auf der Flucht vor seinem eigenen Dasein, das aus Misserfolgen besteht. Nur aus der Ferne liebt er die schöne Gillian Ward. Die beruflich erfolgreiche Frau, glücklich verheiratet, Mutter einer reizenden Tochter, wird von ihm über die Maßen idealisiert. Bis er zu seinem Entsetzen erkennt, dass er auf eine Fassade hereingefallen ist. Denn nichts ist so, wie es scheint. Gleichzeitig schreckt eine Mordserie die Menschen in London auf. Die Opfer: alleinstehende Frauen. Auf eine rachsüchtige, sadistische Weise umgebracht. Die Polizei sucht einen Psychopathen. Einen Mann, der Frauen hasst.“




Schon vor langer Zeit habe ich das Buch mit meinem Mann im Buchladen mal „probe“ gelesen, wobei wir da nur den Prolog kannten, der sehr spannend und geheimnisvoll war und Lust auf das Buch machte. Lange Zeit habe ich „Der Beobachter“ dann aber nicht gelesen. Mein erstes Buch der Autorin war „Das Tal des Fuches“ und da war ich schon sehr stark von ihrem Stil begeistert, aber dennoch hatte mich das Buch nicht dazu gebracht, noch weitere Bücher von ihr zu lesen. Bis jetzt. Jetzt musste ich endlich wissen, was sich hinter der Ausgangssituation von „Der Beobachter“ verbirgt!

Charlotte Links Stil lässt sich ganz einfach beschreiben. Sie legt viel Wert auf ihre Charaktere. Ja, all die Menschen, die in ihren Büchern vorkommen, werden haargenau geschrieben und bekommen von dem ersten Moment, an dem sie auftauchen, auch schon Leben eingehaucht. Das nenne ich Talent!

Leider kommt auch in diesem Buch die Spannung ein wenig zu kurz. Vieles wird durch die Charaktertiefe unzählige Male erwähnt und es wird auch viel drumherum erzählt, was die Geschichte nicht wirklich voran bringt!




In Charlotte Links Büchern kommen immer sehr viele Charaktere vor. So auch in „Der Beobachter“, bei dem ich kaum einen Hauptcharakter benennen kann. Eigentlich wechseln sich die Sichtweisen ständig ab, was für Abwechslung sorgt, aber manchmal die Geschichte auch nur unnötig in die Länge zieht!
Gillian ist eine junge Mutter, die gar nicht in solch einer perfekten Welt lebt wie es der Klappentext vielleicht vermuten lässt! Ihre Tochter wendet sich immer mehr von ihr ab und die Beziehung zu ihrem Mann steht auch auf wackligen Beinen. Da kommt ihr der hübsche Handballlehrer ihrer Tochter gerade recht. Ich muss gestehen, dass mit Gillian leider überhaupt nicht sympathisch war, weswegen ich ihre Abschnitte überhaupt nicht mochte. Schade ist das besonders deswegen, weil sie zum Ende hin im Fokus des Täters steht und ich nicht so recht mitfiebern konnte.

Spannend hingegen fand ich Samson, der hier die Rolle des „Beobachters“ einnimmt. Er hat kein echtes, eigenes Leben und streift deswegen durch die Gegend, um sich den Alltag von Menschen anzusehen, deren Platz er gerne einnehmen würde. Ich finde, er hätte stärker in die Geschichte involviert werden sollen, denn schließlich heißt das Buch „Der Beobachter“. Um das Beobachten an und für sich geht es aber nur am Rande.

Ein Krimi kommt ja heutzutage fast gar nicht mehr ohne Polizeiarbeit aus, was ich wirklich schade finde! Hier wirkt die Arbeit der Polizei eher sehr oberflächlich und stellenweise unlogisch. Die Schlussfolgerungen konnte ich teilweise nicht so recht nachvollziehen!




Mein zweites Buch von Charlotte Link und es lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Mir war von Anfang an klar, dass ich keinen nervenaufreibenden Thriller erwarten kann, doch teilweise ha sich das Buch für mich doch extrem gezogen. Nach dem brillanten Einstieg mit dem Prolog, geht es dann zwar kurzzeitig spannend mit einem Mord weiter, aber das war es dann auch schon. Wir erfahren viel über Gillian und ihr Leben, was mich teilweise aufgrund ihres Charakters nicht so recht interessiert hat und auch über die Arbeit der Polizei, die anfangs nur aus Mutmaßungen besteht. (Ich konnte auch nicht ganz nachvollziehen, warum bereits nach dem ersten Opfer davon ausgegangen wird, dass es es einen zweiten Mord geben wird?)

Charlotte Link hat sich als Schauplatz dieses Buches für England entschieden, was für mich auch teilweise einen fahlen Beigeschmack hinterlassen hat, da doch viele typisch deutsche Dinge vorkamen und ich mir die Geschichte leider überhaupt nicht in England vorstellen konnte. Da hat sich eine Art Barriere in meinem Kopf gebildet, die einfach keinen Zusammenhang zu England aufbauen konnte. Ich weiß nicht, ob es hier an mangelnder Recherche lag oder aber um die Idee des Verlages, doch mal einen internationalen Schauplatz zu wählen, ich möchte auf jeden Fall keinerlei Mutmaßungen darüber anstellen!

Die Geschichte nimmt sehr langsam Fahrt auf, aber am Ende beweist die Autorin, dass sie doch auch spannende Momente gut aufs Papier bringen kann. Für meinen Geschmack gab es davon aber leider zu wenig und die letztendliche Auflösung fand ich nicht ganz stimmig und nachvollziehbar!




Eher ein Krimi mit toller Charakterzeichnung, aber wenig Spannung! Den Schreibstil der Autorin muss ich aber auf jeden Fall loben!

Ich vergebe 3 von 5 Käseratten.

6 Kommentare:

  1. Huhu Jessi,

    die Autorin mag ich wirklich gerne. Auch der Beobachter habe ich gelesen und kann dir zu stimmen, teilweise war es etwas langatmig aber dennoch muss ich sagen hat mir dieses Buch richtig gut gefallen :)

    Liebe Grüße und ein tolles WE wünsche ich dir :)

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  2. Huhu, das Buch liegt schon seit Ewigkeiten auf meinem SuB aber irgendwie mach ich immer wieder einen Bogen drumherum. Und nach deiner Rezi bin ich sehr zwiegespalten :D

    Alles Liebe, Nelly

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  3. Huhu,
    ich habe noch nie ein Buch von Charlotte Link gelesen, nach deiner Rezension reizt es mich aber gerade auch nicht besonders ;)
    LG anja

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  4. Ich sollte mal wieder ein buch von ihr lesen - wird Zeit...

    Herzliche Grüße

    Dein Lenchen

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  5. Hey Jessi,

    Das Tas des Fuchses fand ich auch super. Habe schon einige Bücher von Charlotte Link gelesen, damit kann man eigentlich nix falsch machen, obwohl die Spannung bei einigen anderen Romanen auch nicht durchgängig ist ;)
    Aber den Beobachter kenne ich noch nicht, landet aber ganz schnell auf der WuLi.

    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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  6. Hallo Jessi,

    das Buch kenne ich (noch) nicht, aber Charlotte Link lese ich recht gern. Ich habe von ihr "Der Verehrer" und "Die Rosenzüchterin" gelesen. Ich würde bei beiden Büchern nicht von einem Krimi sprechen, aber bei "Die Rosenzüchterin" bin ich vor Spannung und Wut fast eingegangen.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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