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Montag, 30. November 2015

[Rezension] Mängelexemplare: Haunted

Titel: Mängelexemplare: Haunted
Autor: Anthologie unter anderem Vincent Voss, Xander Morus, Constantin Dupien und andere
Verlag: Amrun Verlag 
Genre: Anthologie
Seitenzahl: 258
ISBN:  978-3958690585 
Cover und Inhaltsangabe © Amrun Verlag




„Am Ende des Glaubens fangen sie an zu existieren. Wenn der Gong um Punkt Mitternacht zwölfmal schlägt und die Geisterstunde einläutet, wird uns Menschen das Fürchten gelehrt. Denn seit jeher verfolgen Spuk- und Gespenstergeschichten vornehmlich ein Ziel: dem Leser einen kalten Schauer über den Rücken zu jagen. Die geheimnisvollen unstofflichen Wesen sind dazu prädestiniert, Angstzustände auszulösen und eine Gänsehaut hervorzurufen. Dreizehn packende Spuk- und Geistergeschichten über unheimliche Erscheinungen, musikliebende Besessene, düstere Schatten, flüsternde Häuser und vieles mehr. Mängelexemplare: Haunted – dreizehn illustrierte Spuk- und Geistergeschichten von Tobias Bachmann, Markus K. Korb, Vincent Voss, Stefanie Maucher, Melanie Ulrike Junge, Fred Ink, Benar Leston, Constantin Dupien, Xander Morus, Melisa Schwermer, Regina Müller, Lisanne Surborg und Christian Sidjani.“




Diese Anthologie habe ich während einer Leserunde auf Lovelybooks entdecken dürfen. Da ich großer Fan von düsteren und gruseligen Geschichten bin, habe ich mich sehr auf diese Geschichtensammlung gefreut, vor allem, da ich auch das Thema „Geister“ und „Dämonen“ sehr interessant finde.

Wie es sich für eine gute Anthologie gehört, verbinden sich hier verschiedene Autoren, sodass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Natürlich ist klar, dass bei 13 verschiedenen Autoren nicht jeder Stil gefallen kann. Im Großen und Ganzen hielten die Autoren für mich ein gutes Niveau in ihren Geschichten, auch wenn es so einige gab, die mir nicht gefallen haben.




In 13 verschiedenen Geschichte kommen wir dem Geisterreich mal mehr oder weniger nahe. Bei Kurzgeschichten ist eine besondere Charaktertiefe meistens nicht zu erwarten, aber es gab auch hier einige Kurzgeschichten, die mir aufgrund ihrer Charaktere im Gedächtnis geblieben sind.

Zum Beispiel erzählt die Geschichte „Frau Adonay“ von Fred Ink eine Geschichte über einen Jungen, der bei einer „Zigeunerin“ aufwächst und dort mit gruseligen Geschehnissen konfrontiert wird, während wir in der Geschichte „Lost Place“ von Melisa Schwermer zusammen mit dem Protagonisten einen Lost Place besuchen.

Wir kommen den Charakteren der einzelnen Geschichten mal mehr und mal weniger nahe, aber dennoch muss ich hier die Kreativität der Autoren loben, denn auch wenn das Thema immer „Haunted“ lautet, so finden sich hier doch nicht nur die typischen Gruselgeschichten! Es gibt auch einige Schätze, die wirklich sehr originell sind!




Als erstes muss ich die hochwertige Aufmachung des Buches loben. Schon allein das Cover ist ein echter Blickfang und auch die zahlreichen Bilder von Julia Takagi bringen die Stimmung der einzelnen Geschichten sehr gut auf den Punkt. Als Besonderheit findet sich vor jeder Geschichte ein einzelner Auszug von dem jeweiligen Autoren handschriftlich verfasst. Eine tolle Idee, die zwar in der Umsetzung aufgrund einzelner Sätze, die unmöglich zu entziffern waren, ein wenig verbesserungswürdig ist, aber dennoch das Buch zu einem Unikat macht. Hier steckt Leidenschaft hinter und das sieht man dem Buch auch an!

Für mich fing die Anthologie ein wenig schwach an. Die Geschichten waren zu Beginn ein wenig klischeehaft, aber dann kam „Die Geschichte von Jimmie Rocks letzten Album“ von Vincent Voss und ich war wirklich begeistert. Hier möchte ich aber nicht zu viel verraten, denn ich denke, jeder sollte ganz unvoreingenommen an diese Story gehen.

Auch „Frau Adoney“ von Fred Ink war für mich ein Highlight des Buches, genau wie „Das Puppenhaus“ von Xander Morus, „Lost Place“ von Melisa Schwermer und „Auf dem Silbertablet“ von Lisanne Surborg. Zwar konnte mich kaum eine Geschichte gruseln, aber ich denke, das war auch nicht der Hauptaugenmerk der Autoren. Hier geht es um Kreativität und Atmosphäre und die war in den genannten Geschichten auf jeden Fall vorhanden!

Die meisten der restlichen Geschichten waren ebenso gut zu lesen, auch wenn es ein oder zwei Storys gab, die mich leider überhaupt nicht begeistern konnten. Eine Geschichte habe ich sogar nach wenigen Seiten abgebrochen, da ich einfach keinen Zugang fand. Ich denke jedoch, dass dies immer Geschmackssache ist. „Mängelexemplare: Haunted“ bietet auf jeden Fall eine tolle Abwechslung und eignet sich bestens für Zartbesaitete. Eingefleischte Horrorfans werden hingegen eher enttäuscht sein, denn hier steht eindeutig nicht der Horror oder das Gruseln im Vordergrund. Ich kann die Anthologie auf jeden Fall weiterempfehlen!




Eine schöne Mischung aus atmosphärischen Geschichten. Für mich waren einige Schätze dabei und ich bin froh, wieder neue und talentierte Autoren kennengelernt zu haben! Von mir eine klare Empfehlung!

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten.

Samstag, 28. November 2015

[Buchvorstellung] Gehäkelte Figuren - Heidi Oehlmann



Titel: Gehäkelte Figuren
Autor: Heidi Oehlmann
Genre: Anleitung, Häkelbuch
Seitenzahl: 80
ISBN: 978-1519126337




"Häkeln ist keine Zauberei. Im Gegenteil. Es ist leicht zu erlernen. Alles, was dazu benötigt wird, sind Wolle, Häkelnadeln und etwas Geduld. Über 20 abwechslungsreiche Häkelfiguren warten in dem Buch darauf, entdeckt und nachgehäkelt zu werden. Darunter sind Anleitungen für kuschlige Tiere wie der Bär Freddy, die Spinne Luise, das Schaf Walther oder die Schlange Mona. Figuren wie der Feigenkaktus Pepe oder die mehrfarbig gehäkelte Vase eignen sich hervorragend als Dekoelemente. Mit den enthaltenen Grundlagen gelingt es sogar Anfängern nach kurzer Zeit, erste Erfolge zu verzeichnen. Es werden alle Techniken genau erklärt, um die Häkelfiguren selbst herstellen zu können."




Ja, ich gestehe, hin und wieder greife ich auch gerne zur Häkelnadel und zaubere kleine, süße Tierchen und Figuren. Gerade in der kalten Jahreszeit empfinde ich es als einen spannenden Zeitvertreib und man hat auch gleich ein paar neue und vor allem selbstgemachte Geschenke für Freunde und Familie! ;) Und sind Häkelfiguren nicht einfach süß???

Heidi Oehlmanns neues Buch durfte ich schon im Vorfeld Probehäkeln und ich war begeistert. Ich
habe mich für einen Bär mit Schal entschieden, den ihr hier auch auf den Bildern seht! Echt süß. ;)
In Heidi Oehlmanns Häkelbuch gibt es noch so einige kreative Figuren und Tiere zu entdecken, die sie sich alle mit viel Liebe selbst ausgedacht hat! Von mir bekommt das Buch eine klare Häkelempfehlung! Also ran an die Nadeln!

Und eine Frage an euch: Häkelt ihr auch gerne? Was habt ihr schon gehäkelt? ;) Ich bin auf eure Antworten gespannt!

Donnerstag, 26. November 2015

[Rezension] Die dunklen Mauern von Willard State - Ellen Marie Wiseman

Titel: Die dunklen Mauern von Willard State
Originaltitel: What she left behind
Autor: Ellen Marie Wiseman
Verlag: Piper
Genre: Roman
Seitenzahl: 464
ISBN: 978-3492307581 
Cover und Inhaltsangabe © Piper




„Zehn Jahre ist es her, dass eine schicksalhafte Nacht für Izzy Stone alles veränderte: Ihre Mutter erschoss ihren Vater während er schlief. Seitdem lebt die nun 17-Jährige bei Pflegefamilien. Als sie für ein Museum Gegenstände ehemaliger Insassen der alten und berüchtigten psychiatrischen Anstalt Willard State Asylum katalogisiert, stößt sie auf einen Stapel ungeöffneter Briefe und das alte Tagebuch einer gewissen Clara Cartwright. Je mehr sie über Claras Leben in Erfahrung bringt, desto mehr klären sich auch die Rätsel ihres eigenen Lebens …“




„Die dunklen Schatten von Willard State“ ist ein Buch, das auf den ersten Blick sehr unscheinbar erscheint. Das Cover wirkt sehr friedlich und hat eigentlich nichts gemein mit der Atmosphäre, die im Buch vorherrscht. Wahrscheinlich hätte diesen Roman im Laden nie in die Hand genommen, was wirklich sehr schade gewesen wäre, denn damit hätte ich wohl das intensivste Leseerlebnis meines Lebens verpasst.

Der Roman ist sehr bildhaft verfasst. Schon nach den ersten Seiten konnte ich mir sowohl das heutige, verfallene Psychiatriegebäude vorstellen, als auch die Klinik zu Zeiten, in denen tausende Patienten dort untergebracht waren. Die Autorin hat mich förmlich ins kalte Wasser geworfen, denn ich hätte nie gedacht, dass ich schon nach den ersten Seiten in solch einen Bann gezogen werden würde. Um ehrlich zu sein dachte ich, dass Buch wäre eine nette Lektüre für zwischendurch, ein typischer Roman über das Entdecken einer Geschichte aus der Vergangenheit. Aber es ist mehr, viel mehr!

Wir betreten das Willard State zu unterschiedlichen Zeiten. Im Jahre 1995 spielt die Geschichte des Mädchens Izzy, die selbst bereits so einiges erlebt hat und sich plötzlich mit der dunklen Vergangenheit der alten Psychiatrie beschäftigen muss. Als zweites lernen wir 1929 Clara kennen, eine Junge Frau, die später Patientin in der Klinik wird. Erstaunlich fand ich, dass mich beide Erzählstränge gleichermaßen fesseln konnte. Wer kennt es nicht? Bei Büchern, die aus unterschiedlichen Sichten geschrieben sind, ertappe ich mich immer wieder dabei, dass ich eine Sicht langweiliger finde. Das Niveau zu halten ist sehr schwer. Ellen Marie Wiseman ist das auf jeden Fall gelungen!




Wie bereits erwähnt, wird die Geschichte aus zwei Zeitebenen erzählt. Izzy habe ich von Anfang an in mein Herz geschlossen. Sie ist ein nettes, liebes Mädchen, aber sie hat in ihrem Leben bereits zu viel durchgemacht. Ihre Mutter hat scheinbar ihren Vater getötet und sitzt deswegen nun im Gefängnis. Izzy wird von Pflegeeltern zu Pflegeeltern geschickt und es fällt ihr schwer, zu vertrauen. Sie möchte eigentlich nur geliebt werden und endlich ihren Platz in der Gesellschatt finden.

Zu Beginn der Geschichte lernen wir sie in ihrer neuen Pflegefamilie kennen. Peg und Harry kümmern sich gut um sie, aber dennoch wirkt Izzy immer noch sehr unsicher. Das ändert sich nicht, als ihr erster Schultag ansteht und sie gleich die Rolle der Außenseiterin einnimmt. Besonders ein Mädchen namens Shannon scheint es auf sie abgesehen zu haben, auch wenn Shannons Freund Ethan auf Izzys Seite zu stehen scheint. Oder ist das nur ein Plan, um sie gemeinsam fertig zu machen?

Interessant fand ich hier besonders, das jeder noch so unwichtige Nebencharakter eine eigene Geschichte bekam und deswegen sofort mit Leben gefüllt war. Sei es Izzys neue Freundin Alex oder  aber Shannon und ihre eigenen Probleme. Die Autorin besitzt ein Händchen dafür, den Leser unendlich tief in die Geschichte zu ziehen!

1927 lernen wir Clara kennen, eine junge, lebenslustige Frau, die unter der Herrschaft ihrer Eltern steht. Clara verliebt sich in einem Mann namens Bruno, ihre große und einzige Liebe, doch ihr Vater hat ganz andere Pläne mit ihr. Bereits nach den ersten Abschnitten aus ihrer Sicht wurde mir klar, wie hart das Leben zu der damaligen Zeit gewesen sein musste. Claras Schmerz, ihre Verzweiflung und ihre Angst war zu jedem Zeitpunkt spürbar, weswegen ich sie schnell in mein Herz schließen konnte!




So intensiv wie diesen Roman habe ich selten ein Buch erlebt! Die Geschichte konnte mich ab der ersten Seite in den Bann ziehen, vor allem da ich alte, verlassene Psychiatrien und dergleichen sehr interessant finde. Die Geschichte rund um Willard State (einer Klinik, die wirklich existiert hat!) wird durch Claras Erzählungen besonders tiefgründig. Wir sehen praktisch alles aus den Augen einer Patienten und ich kann gleich sagen, dass ich mir solch ein Grauen niemals habe vorstellen können. Von der Atmosphäre hat mich die Geschichte ein wenig an „American Horror Story: Asylum“ erinnert, aber natürlich steht der Horror nicht direkt im Vordergrund! Es geht vielmehr um die Ungerechtigkeit, die Verzweiflung und diese Ausweglosigkeit aller Patienten des Willard State.

Clara ist eine sehr mutige Frau, die anfangs versucht, sich den Ärzten und Schwestern zu widersetzen, denn schließlich ist sie nicht verrückt! Hier wird klar, wie die Leute damals mit den vermeintlich „Geisteskranken“ umgegangen sind. Es wurde nicht zugehört und sie wurden nicht mehr wie Menschen behandelt. Unzählige Male hatte ich eine ungemeine Wut beim Lesen im Bauch, die sich mit jeder Seite verschlimmert hat. „Die dunklen Mauern von Willard State“ war für mich eine reine Gefühlsachterbahn.

Interessant fand ich die Geschichte von Izzy, die einen großen Kontrast zu Claras Leben bietet, aber dennoch parallelen aufweist. Izzy muss mit den Mobbingattacken ihrer Mitschüler umgehen und zeitgleich endlich ihren Platz in der neuen Familie finden. Sie muss lernen zu vertrauen, aber auch zu verstehen und diese Entwicklung kommt in dem Buch nicht zu kurz! Durch ihre Arbeit im alten, verlassenen Willard State Gebäude kommt sie der Geschichte von Clara näher und merkt nicht, wie ihr Wunsch zu helfen, auch ihr eigenes Leben verändert.

Das Ende hat auch mich dann überrascht. Ich habe mitgefiebert, für Clara still gefleht, dass alles gut werden wird und war am Ende dann wirklich zu Tränen gerührt. Wie bereits erwähnt, empfand ich dieses Buch als sehr intensiv und ich bin froh, dass ich es lesen durfte. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!




„Die dunklen Mauern von Willard State“ hat mich wütend, ängstlich und traurig gemacht. Besonders am Ende hatte ich dauerhaft Tränen in den Augen und war erstaunt, wie nah mir dieses Buch doch ging! Momentan ist dieser Roman somit mein absolutes Lieblingsbuch!

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten mit Extrakäse!

Montag, 23. November 2015

[Rezension] Des Nebels Kinder - Cheryl Kaye Tardif

Titel: Des Nebels Kinder
Originaltitel: Children of the Fog
Autor: Cheryl Kaye Tardif
Verlag: AmazonCrossing
Genre: Thriller, Mysterythriller
Seitenzahl: 366
ISBN:  978-1477823200 
Cover und Inhaltsangabe © AmazonCrossing



"Sadie O’Connell ist Bestsellerautorin und eine stolze Mutter. Aber ihr Leben ist dabei, außer Kontrolle zu geraten. Nachdem ihr sechsjähriger Sohn Sam von einem Serientäter gekidnappt wurde, gerät sie an den Rand des Wahnsinns. Aber es sind nicht nur Angst und Trauer, die sie zu zerstören drohen. Es ist ihr Schuldgefühl. Denn Sadie ist die einzige Person, die weiß, wie der Entführer aussieht. Und sie kann es niemandem sagen. Denn sollte sie das tun, wird der Mann ihren Sohn in »blutigen kleinen Stücken« an sie zurückschicken..."




"Des Nebels Kinder" ist ein Buch, das besonders durch seine Charaktertiefe besticht. Der Thriller nimmt unheimlich schnell Fahrt auf und bietet so einige überraschende Wendungen. Während der Anfang wie ein normaler Thriller daherkommt, entwickelt sich die Geschichte schließlich in die paranormale Richtung. Ich denke, für diese Themen muss der Leser aufgeschlossen sein, denn "Des Nebels Kinder" ist ganz anders als Klappentext und Cover vermuten lassen.




Sadie ist eine junge Mutter, die wir das gesamte Buch begleiten. Durch die Nähe zu ihr fühlte ich mich stets mittendrin und konnte mitfiebern, obwohl ich selbst keine Kinder habe und auch keine möchte. Trotzdem konnte ich mich in sie hineinversetzen und die Angst um ihren Sohn selbst spüren!

Sadies Leben ist alles andere als perfekt. Philip betrügt sie und sieht in ihr und seinem Sohn eigentlich nur ein Mittel zum Zweck. Ihn konnte ich beim Lesen überhaupt nicht leiden und ich habe mich gefragt, wie Sadie es überhaupt immer noch bei ihm aushält.

Sam, der Sohn der beiden, spricht schon lange kein Wort mehr. Die Eltern können sich das nicht erklären und Philip interessiert sich sowieso nicht dafür. Als Sam dann von dem Serienmörder, den die Presse nur den "Nebel" nennt, entführt wird, bricht für Sadie eine Welt zusammen und es kommen so einige schmerzhafte Wahrheiten ans Tageslicht!




Das Buch hat mich bereits nach den ersten Seiten packen und fesseln können. Die unterschwellige Spannung war stets zu spüren, denn durch den Klappentext wusste man bereits, dass der Serienmörder es auf Sam abgesehen hat. Nur wann schlägt er zu? Auf seine Geburtstagsfeier? Oder später?

Besonders am Anfang hatte ich oft eine Gänsehaut. Wir lernen Sadie kennen, die selbst nicht einmal weiß, wie zerbrochen ihr eigenes Leben ist und nehmen an Sams Geburtstagsfeier teil. Die Spannung wurde hier ins unermessliche hinausgezögert und ich hatte beim Lesen Herzrasen.

Nach Sams Verschwinden wandelt sich die Geschichte. Glücklicherweise nimmt die Ermittlungsarbeit der Polizei nur einen kleinen, annehmbaren Teil des Buches ein. Der Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf Sadie, die einfach nicht akzeptieren will (und kann!), dass ihr Sohn tot ist. Gleichzeitig bricht auch ihr ganzes Leben zusammen, da sie Dinge erfährt, die viel zu lange schief gelaufen sind.

Ab etwa der Hälfte des Buches wird die Geschichte mysteriös und es kommt das "Übernatürliche" ins Spiel. Ich denke, das muss man als Leser einfach mögen. Leser, die lückenlos logische Thriller gewohnt sind und eine perfekte Erklärung aller Geschehnisse brauchen, werden hier vielleicht enttäuscht werden, aber ich muss sagen, dass mir Sadies Wandlungen und die ganzen Ereignisse am Ende sehr gut gefallen haben. Einziger Kritikpunkt: Das Ende war mir ein wenig zu klischeehaft und leider habe ich auch genau damit gerechnet! Trotzdem hatte ich einige tolle Lesestunden mit diesem überaus spannendem Thriller!




Ein gruseliger, teils überraschender Thriller, der sich im Laufe in einen Mysteryroman verwandelt, aber zu keinem Zeitpunkt seine Spannung verliert! Einzig das Ende fand ich zu schwach und zu vorhersehbar!

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten. 


Freitag, 20. November 2015

[Rezension] Farbenblind - Colby Marshall

Titel: Farbenblind
Originaltitel: Colorblind
Autor: Colby Marshall
Verlag: Heyne 
Genre: Thriller
Seitenzahl: 432
ISBN: 978-3453418363 
Cover und Inhaltsangabe © Heyne




„Dr. Jenna Rameys Gehirn besitzt eine seltene Eigenart in der Wahrnehmung, durch die ihre Eindrücke farblich aufblitzen: Rot kann Zorn bedeuten, Liebe oder Kraft. Doch Jenna ist imstande, diese plötzlichen Assoziationen zu nutzen, um aus Personen und Situationen zu lesen wie niemand sonst. Nun hat das FBI den Massenmörder Isaac Keaton festgenommen und die forensische Psychiaterin zu Hilfe gerufen. Im Verhör erfährt sie, dass er es – ob hinter Gittern oder nicht – in der Hand hat, noch mehr Unschuldigen Leid zuzufügen, und besessen davon ist, auch sie unter Kontrolle zu bringen. Jenna allein kann mit ihrem einzigartigen Feingespür verhindern, dass Keatons Drohungen Wirklichkeit werden ...“




Kurze Kapitel, kein langweiliges Drumherum und ein hoher Spannungsbogen durch verschiedene Sichtweisen – So würde ich das Buch „Farbenblind“ mit wenigen Worten beschreiben. Bereits zu Beginn fiel mir auf, wie kurz die Kapitel sind, die sich meistens nur über 3-5 Seiten erstreckten und wie intensiv doch die Handlung mit wenigen Worten vorangetrieben wird.

Colby Marshall hält sich nicht mit langweiligen Abschweifungen auf, nein, sie lässt ihre Charaktere einfach agieren und das finde ich bei einem Thriller sehr wichtig. Die ganzen Charaktere, ob gut oder böse, lernen wir während des Lesens sehr gut kennen und ich fand es bewundernswert, wie die Autorin bei solch einer Kürze so viel Spannung und Charaktertiefe erzeugen konnte!




Der Klappentext würde vermuten lassen, dass wir vor allem der forensischen Psychiaterin Jenna Rameys folgen, aber sie ist im Grunde nur ein kleiner Teil der Geschichte. Sie nimmt mit ihrem Kollegen Hank die Ermittlung in einem Serienkiller-Fall auf und benutzt dabei ihre Gabe, Personen mit verschiedenen Farben zu verbinden und daraus die jeweiligen Gefühle wie Wut, Hass, Angst oder Trauer zu erkennen.

Jenna hat selbst viel durchmachen müssen. Ihre eigene Mutter sitzt in einer Anstalt, da sie angeblich versucht hat, ihren Ehemann und Sohn zu töten. Jenna hat bereits als Kind diesen „Mord“ verhindern können. Jennas Mutter Claudia, eine auf den ersten Blick sehr berechnende Serienmörder, nimmt auch einen Teil der Geschichte ein!

Gleich zu Beginn der Geschichte lernen wir zudem Isaac kennen, ein Teil des Serienkiller-Duos. Aber wo ist sein Kollege? Schnell wird klar, dass Isaac ein perfides Spiel geplant hat, das Jenna nach und nach durchschauen muss. Interessant fand ich auch hier die Charaktertiefe und die vielen kleinen Details, die das Bild von Isaac rund machten.

Ein weiterer wichtiger Charakter ist Thadius Grogan, der vor einigen Jahren seine Tochter verloren hat und dies nie verkraftete. Er spielt eine wichtige Rolle in der ganzen Geschichte, deswegen verzichte ich darauf, ihn hier näher zu beschreiben, da ich nichts von der Spannung wegnehmen möchte. Ich fand es auf jeden Fall interessant, wie sein „Rachefeldzug“ zu der Geschichte mit Isaac und seinem „Komplizen“ passte!




Durch die kurzen Kapitel kam ich sehr schnell und gut in der Geschichte an. Es beginnt sehr rasant mit einem Massenmord in einem Freizeitpark. Isaac lässt sich bereitwillig schnappen, fast so, als hätte er es darauf angelegt. Von seinem Komplizen fehlt jede Spur und so schaltet sich die Psychologin Jenna ein, die von Isaac ein Profil erstellen soll, damit das FBI auch den zweiten Täter schnappen kann.

Wer jetzt langweilige Ermittlungsarbeit erwartet, der täuscht sich. Das Buch besitzt die unterschiedlichsten Sichtweisen, sodass der Leser zwar immer einen Schritt voraus, das Puzzle aber selbst zusammensetzen muss! Hier erfahren wir einiges aus der Sicht von Isaac, aber auch seinem Kollegen und von Thadius, der in die ganze Sache verstrickt zu sein scheint. Dabei gibt es immer wieder einige Wendungen, die neue Erkenntnisse ans Tageslicht bringen. Genau aus diesen Grund konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen!

Von der ersten Seite wird ein sehr hoher Spannungsbogen aufgebaut, der nicht einmal durch die Ermittlertätigkeiten gedämpft wird! Das Buch ist zwar an einigen Stellen ruhiger, aber dennoch wurde es für mich zu keinem Zeitpunkt langweilig. Die ganze Geschichte lief wie ein Film vor meinen Augen ab und ich konnte die letztendliche Auflösung nicht mehr erwarten!

Das „Farbensehen“ der Psychologin fand ich zudem auch sehr interessant. Wenn sie Personen trifft oder mit ihnen spricht, blitzt eine gewisse Farbe auf, die sie dann mit gewissen Gefühlen in Verbindung bringt! Natürlich hilf ihr diese „Gabe“ bei ihren eigenen Ermittlungen, aber auch in ihrem eigenem Leben, wo ebenfalls nicht alles rund läuft!

Auch das Ende und die letztendliche Auflösung fand ich passend und überraschend. Das ganze Buch ist gut durchdacht, auch wenn hin und wieder der Zufall die Ermittler in die richtige Richtung führt! Letztendlich muss ich aber sagen, dass es eine gut konstruierte und lückenlose Geschichte ist, die von Anfang für atemlose Spannung sorgt!




Kurze Kapitel, ein hoher Spannungsbogen und eine erstaunliche Charaktertiefe. Was will ein Thriller-Fan mehr?

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten!

Mittwoch, 18. November 2015

[Rezension] Der Bund der Wölfe - Nina Blazon

Titel: Der Bund der Wölfe
Autor: Nina Blazon
Verlag: Carlsen
Genre: Jugendbuch, Jugendkrimi
Seitenzahl: 272
ISBN: 978-3551375926
Cover und Inhaltsangabe © Carlsen




"Die 16-jährige Blanka kommt mit einem Stipendium auf das berühmte Europa-Internat. Als sie bei einer nächtlichen Mutprobe der "Wölfe", einem Geheimbund älterer Schüler, die Leiche einer Frau findet, beginnt für sie ein Albtraum. Denn Blanka glaubt nicht an einen Unfall. Sie stellt Nachforschungen an, die sie schon bald in die Vergangenheit der Schule führen. Doch keiner will ihr glauben oder gar helfen, stattdessen schlägt ihr überall Misstrauen und Hass entgegen. Vor allem die "Wölfe" machen ihr das Leben schwer  ..."



Nina Blazon schreibt ganz außergewöhnliche Bücher. Aus diesem Grund habe ich mal wieder eins ihrer älteren Werke ausgegraben und dieses zusammen mit meinem Mann gelesen. "Der Bund der Wölfe" ist ein Jugendbuch und der Stil ist eher einfach gehalten. Klar, es passt, aber von Nina Blazons außergewöhnlichen Schreibstil ist hier leider wenig zu merken!

Das Buch ist vielmehr ein Krimi für Jugendliche. Klar, es gibt einige gruselige Stellen, aber unheimlich wurde es für uns zu keiner Zeit! Trotzdem ist dieses Buch sehr angenehm zu lesen, besonders wegen der leichten Sprache! 




Blanka kommt durch ein Stipendium an das berühmte Europa-Internat. Sie will einfach nur weg von ihren Eltern und da bietet das Internat eine gute Möglichkeit, zumal sie auf diese Weise ihrem Traumberuf ein Stückchen näher kommt. 

Es kommt jedoch alles anders, als sie bereits am ersten Tag die "Wölfe" trifft und mit dem Anführer Joaquim aneinander gerät. Die "Wölfe" wollen Blanka nicht an der Schule haben und so setzen sie alles daran, sie zu schikanieren. 

Als Blanka auf eine Leiche stößt, beginnt sie nachzuforschen. Verständlich, aber ich muss sagen, dass ich mit ihrer übertriebenen Neugierde und ihren unerschütterlichen Wissensdrang nicht ganz so gut klar kam. Ihr Charakter wirkte mir zu einseitig und zu geradlinig!



"Der Bund der Wölfe" ist ein angenehmer Jugendkrimi, der sich schnell und flüssig lesen lässt, aber wenig Überraschungen bietet. Das Setting, ein Internat, an dem Leistungsdruck herrscht, fand ich interessant, aber schon mit der Vereinigung der Wölfe wurden wieder typische Klischees erfüllt. Solche Geschichten habe ich früher oft gelesen und deswegen konnte "Der Bund der Wölfe" nicht wirklich Spannung bei mir erzeugen.

Da das Buch eher ein Krimi ist, geht es viel um die Suche nach einer Erklärung für die tote Frau und das Nachforschen von Blanka. Das war interessant. aber leider fehlte auch hier die Tiefe. Es war bereits früh zu erahnen, welche Richtung das Buch einschlägt! Das Ende ist daher weniger überraschend und auch nicht neu, aber dennoch kann ich das Buch im Großen und Ganzen besonders jüngeren Lesern ans Herz legen, die eine leichte Gruselatmosphäre und eine rätselhafte Story bevorzugen!



Ich würde dem Buch 3,5 Käseratten geben, da ich aber keine halben Käseratten vergebe (es wäre auch sehr brutal!!!), gibt es von mir gute 4 Käseratten, da das Buch wohl besonders jüngere Leser in die Welt der "Wölfe" entführen wird!

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten.

Montag, 16. November 2015

[Rezension] Schule des Schweigens - Jeffery Deaver

Titel: Schule des Schweigens
Originaltitel: A Maiden`s Grave
Autor: Jeffery Deaver
Verlag: Blanvalet
Genre: Thriller
Seitenzahl: 608
ISBN:  978-3734102219 
Cover und Inhaltsangabe © Blanvalet




„In Kansas entführen drei entflohene Schwerverbrecher einen Schulbus mit zwei Lehrerinnen und acht taubstummen Mädchen. Sie flüchten mit ihnen in einen abgelegenen ehemaligen Schlachthof und stellen ein Ultimatum: Im Austausch gegen ihre Geiseln wollen sie einen Hubschrauber – sonst stirbt jede Stunde ein Mädchen. Arthur Potter, psychologisch geschulter FBI-Spezialist, ist fest entschlossen, die Täter zur Strecke zu bringen. Während die Geiseln im Schlachthof durch die Hölle gehen, nimmt ein nervenaufreibendes Feilschen um ihre Leben seinen Lauf.“




Schon lange habe ich mir vorgenommen, ein Buch von Jeffery Deaver zu lesen. Ich habe mich für die Neuauflage von „Schule des Schweigens“ entschieden, da sich der Klappentext sehr spannend angehört hat! Zu Beginn kann ich gleich sagen, dass Jeffery Deaver sein Handwerk versteht. Schreiben kann er wirklich auf höchstem Niveau und er setzt zudem auf eine umfangreiche Recherche, was besonders die Arbeit der Ermittler und Profiler sehr realistisch erscheinen lässt. Der Schreibstil hat mir gut gefallen und hat mich der Geschichte näher gebracht, aber dennoch muss ich sagen, dass diese knallharte Action und diese intensive Beschreibung der Arbeit des FBI sogar nicht mein Geschmack entsprach. Ich denke, das Buch eignet sich besser für Männer, die nicht so viel Wert auf das Drumherum legen!




Obwohl die Entführung der Schülerinnen im Mittelpunkt dieser Handlung steht, erfahren wir recht wenig über die Geiseln, was leider dazu führte, dass ich kaum mitfühlen konnte. Es gibt zwar immer wieder Kapitel, die auch aus der Sicht eines der Mädchen verfasst sind und auch ein wenig in die Tiefe gehen, aber das war mir zu wenig.

Der Hauptaugenmerk in diesem Buch liegt auf dem Duell zwischen dem FBI und dem Entführer. Arthur Potter ist ein Psychologe beim FBI und wird beauftragt, sich um die Geiselnahme zu kümmern. Er geht sehr professionell vor und beginnt, sich das Vertrauen des Entführers namens Handy zu erschleichen. Ich fand beide Charaktere sehr passend für die Geschichte, auch wenn sie für meinen Geschmack zu hart und schnörkellos waren.




Spannend ist das Buch „Schule des Schweigens“ auf jeden Fall und ich war auch tief in der Geschichte gefangen. Jeffery Deaver versteht sein Handwerk und hat besonders die Arbeit des FBI bei einer Geiselnahme perfekt beschrieben. Leider muss ich aber dennoch sagen, dass mir viele Dinge als zu unlogisch vorkamen. Klar, die Geschichte durfte nicht schon zu Beginn zu Ende sein, aber warum haben sie beispielsweise nicht das Essen mit einem Betäubungsmittel manipuliert? Ich denke kaum, dass es den Entführern aufgefallen wäre!

Einige Handlungen fand ich nicht ganz so logisch. Die Action stand zwar im Mittelpunkt, aber dennoch habe ich mich oft gefragt, ob das FBI in einem solchen Fall wirklich so agieren würde. Klar, der Autor hat sehr viel Hintergrundwissen über Geiselnahmen und die Vorgehensweise der Ermittler mit in die Geschichte gebracht, aber für mich als Leser haben sich manchmal Fragen aufgeworfen, die sich durch die vorhandenen Erklärungen nicht beantworten ließen!

Interessant hingegen fand ich die Beschreibung der taubstummen Mädchen. Auch hier wirft der Autor wieder viele interessante Fakten zusammen und ich hatte das Gefühl, beim Lesen auch zeitgleich noch etwas zu lernen. Schade fand ich, dass die Abschnitte aus der Sicht der entführten Mädchen recht kurz gehalten waren. Klar, es ging um Arthur Potter und den Entführer, aber dennoch hätte ich mir gewünscht, mehr mit den entführten Schülerinnen mitfiebern zu können!

Das Ende war ebenfalls sehr rasant und spannend und ich kann abschließend sagen, dass dieser Thriller auf jeden Fall unterhalten kann. Für meinen Geschmack war die Geschichte jedoch nicht tiefgründig genug, um mich wirklich mitfiebern zu lassen!




Wer auf atemlose Action und einen Intensivkurs zum Thema „Geiselnahme“ steht, der kommt an diesem Buch nicht vorbei! Rasant, spannend, wenn auch für mich als Frau eine Spur zu oberflächlich!

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten!

Samstag, 14. November 2015

[Rezension] Marked - Sue Tingey

Titel: Marked – Eine teuflische Liebe 
Originaltitel: Marked
Autor: Sue Tingey
Verlag: Heyne 
Genre: Roman, Fantasy
Seitenzahl: 414
ISBN: 978-3453316942 
Cover und Inhaltsangabe © Heyne




„Ihrer besonderen Gabe, Geister zu sehen, verdankt es Lucky de Salle von jeher, dass sie eine Außenseiterin ist. Die einzige Person, der sie vertrauen kann, ist Kayla. Doch die ist nicht nur ein Geist, sie verbirgt auch ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das die beiden plötzlich in die Unterwelt katapultiert, mitten hinein in den Kampf um den Thron des Dämonenherrschers. Lucky will nur noch eins: den Weg aus der Hölle nach Hause finden. Bis sie dem charmanten Wächter Jamie und dem nicht minder gut aussehenden Todesdämon Jinx begegnet. Doch welches Spiel spielen die beiden? Und wer zum Teufel ist Lucky selbst?“




Es fällt mir sehr schwer, dieses Buch hier zu beurteilen, denn leider war die Geschichte für mich völlig anders, als es der Klappentext vermuten lässt. Der Schreibstil ist zwar sehr einfach, aber irgendwie hat ich beim Lesen das Gefühl, die Autorin würde selbst nicht an die von ihr erschaffende Welt glauben. Einige Sachen kamen mir lächerlich vor, andere Sachen wurden einfach nur oberflächlich beschrieben!

Die Autorin kann auf jeden Fall schreiben, aber leider habe ich keinen Zugang zu diesem Buch finden können. Die Geschichte plätscherte dahin, hatte kaum Höhen und Tiefen und die Welt der Dämonen hat sich für mich leider nicht öffnen können! Eigentlich mag ich solch paranormale Sachen wie Geister, Dämonen und dergleichen, aber hier hat die Autorin einfach zu viel reinzubringen versucht. Die Dämonen wirken nicht wirklich bedrohlich, eher lächerlich und deswegen konnte ich keinerlei Überlegenheit von ihnen spüren. Die gesamte Geschichte wirkte auf mich auch zusammengeschustert. Es gab keinen roten Faden, nur Wendungen, die schon Seiten vorher zu erahnen waren.




In „Marked“ treten so einige Personen auf, die plötzlich alle ganz „zufällig“ zusammentreffen! Zum einen haben wir da unsere Protagonistin Lucky de Salle. Sie ist eigentlich ganz interessant, aber nach den ersten Kapiteln wird sie im Grunde nur durch die Geschichte geschleift und das eigene Handeln steht ein wenig hinten an!

Lucky de Salle kann Geister sehen und hilft aus diesem Grund anderen Menschen diese wieder loszuwerden. Zu Beginn der Geschichte muss sie in einer Schule nach dem Rechten schauen und wird gleich mit einem Dämonen konfrontiert. Leider war es dann auch schon mit ihrem „Job“ als „Geisterjägerin“, denn im Anschluss wird ihre „Gabe“ schnell zur Nebensache und über die Hälfte des Buches spielt schon gar nicht mehr in ihrer Welt!

Lucky hat seit ihrer Geburt eine beste Freundin namens Kayla, die ein Geist ist und auf sie aufpasst.
Kayla kam mir von Anfang an recht seltsam vor, vor allem da sie immer um Lucky herum geistert. Was hat sie zu verbergen?

Lucky de Salle bekommt Wächter an ihre Seite gestellt, um in der anderen Welt überleben zu können. Zum einen ist da Jamie, der ihr schon in der Menschenwelt zur Seite stand und dann ist da der Todesdämon Jinx. Beide Charaktere sind recht interessant, besitzen aber kaum Tiefe. Eine richtige Liebesgeschichte gibt es in diesem Buch deswegen auch nicht!




Nach den ersten Seiten wurde mir schon klar, dass dieses Buch nichts für mich ist. Ich mag solche Serien wie „Supernatural“ oder andere Geisterdokumentationen, aber dieses Buch ist doch eher ein Fantasyroman, der den Leser wohl selbst anspornen soll, sich diese Welt der Dämonen auf eigene Art und Weise vorzustellen. Teilweise fehlten mir die tiefer gehenden Charakterbeschreibungen und so konnte ich mir kaum etwas vorstellen, vor allem da mir die ganzen „Wesen“ als viel zu harmlos dargestellt worden. Ich konnte im Buch keine Bedrohung spüren, von daher lief die Geschichte einfach ab und ich hatte keinerlei Spaß beim Lesen!

Leider hat die Autorin für mich keinerlei Spannung erzeugen können. Die ersten Seiten fand ich noch angenehm zu lesen, aber dann ging es stetig bergab. Es passiert zu viel auf einmal. Da tritt plötzlich ein Mann in Luckys Leben, dann ein weiterer und dann überschlagen sich die Ereignisse, die für mich aber nicht nachvollziehbar waren. Es schien mir, als bräuchte die Autorin nur Gründe warum das und jenes jetzt passieren musste.

Das Buch bot für mich zudem kaum Überraschungen! Die ganzen kleinen Andeutungen haben für mich genügt, um die kleinen Geheimnisse schnell zu entlarven. Unverständlich blieb mir auch, warum alle Personen rund um Lucky die Wahrheit kannten, aber keiner ein Wort verloren hat?! Klar, hier wollte die Autorin Spannung erzeugen, aber das hat leider nicht geklappt.

Positiv erwähnen muss ich hier aber die Fantasie von Sue Tingey. Sie scheint wirklich ein sehr kreativer Mensch zu sein, der gerne neue Dinge ausprobiert. Für Fantasyfans ist dieses Buch sicher ein echtes Highlight, aber ich muss sagen, dass es mir zu viel war. Beispielsweise konnte ich nicht so recht verstehen, warum Lucky dann irgendwann einen eigenen Drachen bekommen musste? Es wirkte mir alles zu konstruiert und für mich nicht nachvollziehbar!

Ja, dann das Ende. Für meinen Geschmack zu unspektakulär und zum Teil auch nicht ganz so logisch. Warum ist ihnen das nicht vorher gelungen? Warum ging es auf einmal so einfach? Ich möchte hier nicht zu viel verraten, aber natürlich gibt es noch einige Stränge, die offen gehalten werden! Einen zweiten Teil werde ich aber nicht mehr lesen!




Für Fantasyfans empfehlenswert, aber wer hier eine romantische Liebesgeschichte und eine gruselige und bedrohliche Dämonenwelt erwartet, wird wohl eher enttäuscht werden!


Ich vergebe 2 von 5 Käseratten.