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Sonntag, 7. Februar 2016

[Rezension] Die Flut - Arno Strobel

Titel: Die Flut
Autor: Arno Strobel
Genre: Thriller, Psychothriller
Verlag: Fischer
Seitenzahl: 368
Cover und Inhaltsangabe © Fischer





"Zwei Pärchen machen Urlaub auf Amrum. In dieser Zeit geschehen grausame Morde. Ein Superintelligenter ist am Werk, um nicht nur den perfekten Mord, sondern die „perfekte Mordserie“ zu begehen. Er entführt Paare und vergräbt nachts bei Ebbe die Frau bis zum Hals im Sand. Den Mann bindet er an einen Pfahl in der Nähe fest, so dass er dabei zusehen muss, wenn seine Frau bei Flut langsam ertrinkt.
Die beschauliche Insel Amrum hat er sich ausgesucht, weil dort normalerweise nie etwas passiert und ihm die entsprechenden Schlagzeilen sicher sind. Das ist es, was er möchte. Die ganze Welt soll erfahren, wie clever er ist. Und es sieht so aus, als hätte er damit Erfolg …"




Wer meinen Blog aufmerksam liest, weiß, dass ich von den letzten beiden Büchern von Arno Strobel sehr enttäuscht war. Mir hat vor allem seine Leidenschaft zum Schreiben gefehlt, die bei seinen ersten Büchern noch deutlich spürbar war. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, kein Buch mehr des Autoren zu lesen, doch dann habe ich so viel Gutes über "Die Flut" gehört. Es soll richtig unheimlich, beklemmend und unerträglich spannend sein! Leider kann ich das nicht bestätigen!

Mich hat der Stil sehr an "Das Dorf" erinnert, auch wenn es hier nicht ganz so verwirrend zugeht. Seine Charaktere lässt Arno Strobel aber leider wieder nicht so recht leben. Er erfüllt sie stattdessen lieber mit jeder Menge Klischees und das finde ich wirklich sehr schade!




Ja, über die Charaktere kann ich eigentlich nur wenig sagen, denn sie sind recht eintönig gezeichnet und bekommen kaum Gelegenheit, sich zu entwickeln. Am nervigsten fand ich direkt Julia, die wir hier mehr oder weniger als Protagonistin haben. Sie ist sehr naiv, besitzt kaum eigenes Handeln und an vielen Stellen konnte ich ihre Beweggründe und ihre Denkweisen nicht nachvollziehen!

Julia fährt zusammen mit ihrem Mann Michael und deren Arbeitskollegen samt Frau nach Amrum, um dort Urlaub zu machen. Bei dieser Ausgangslage habe ich mir wirklich einen Psychothriller gewünscht, der sich besonders zwischen diesen ungleichen Paaren abspielt, aber leider kratzt Arno Strobel hier nur ein paar oberflächliche Themen wie Eifersucht, Treue und so weiter an, ohne sich dabei jedoch auf etwas zu konzentrieren.

Zu Michael, seinem Arbeitskollegen und deren Frau kann ich hier wirklich nur wenig sagen, denn sie bleiben eher im Hintergrund, obwohl sie im weiteren Verlauf noch eine "größere" Rolle spielen.

Schade fand ich auch, dass die Polizei und deren Arbeit einen zu großen Teil der Geschichte einnimmt und leider sehr klischeehaft daherkommt. Harmsen, der die Ermittlungen leitet, ist so der typische knallharte Typ, der das Wort Respekt wohl von der Bedeutung her nicht kennt. Er war mir hier als Charakter einfach zu viel. Das geht für mich gar nicht, erst recht nicht als Polizist!




Psychothriller? Thriller? Krimi? Ich weiß nicht, wie ich dieses Buch einordnen soll. Am Anfang war ich noch interessiert an der Geschichte, denn es fing ganz spannend an. Auch von der Charaktereinführung war ich überrascht und ich dachte, ich hätte es hier wieder mit einem typischen Strobel seiner Anfangszeit zu tun, aber leider wurde ich schnell eines Besseren belehrt.

Nach und nach fingen die Charaktere mich an zu nerven. Nur die kurzen Abschnitte aus der Sicht des Täters konnten mich dann noch am Lesen festhalten, auch wenn ich am Ende dachte, dass SO doof wohl kein Mörder sein kann, aber doch, anscheinend kann er... Leider hat mich auch der unmögliche Polizist immer wieder aus der Bahn geworfen, sodass es für mich ab der Hälfte wirklich schwer war am Ball zu bleiben.

Bei einem Psychothriller wünsche ich mir vor allem Charaktertiefe, sei es jetzt vom Täter oder von den Charakteren. Ein Psychothriller sollte meiner Meinung nach auf einer psychologischen Ebene spielen, ich möchte verstehen und einen Einblick in die verschiedensten Gedankenwelten bekommen. Leider war das hier nicht der Fall. Ich habe mich nicht gefühlt, als wäre ich zusammen mit den Opfern in der Flut gefangen, viel mehr kam es mir so vor, als würde ich weiterhin auf der Oberfläche treiben. Die Ängste waren für mich nicht greifbar!

Die Idee, was der Täter dort mit seinen Opfern anstellt, ist nicht neu. Ich habe dies schon in einigen Horrorfilmen gesehen und deswegen habe ich gehofft, dass der Autor hier wenigstens mit den Ängsten der Opfer spielt oder aber den Täter von mehreren Seiten beleuchtet. Leider war das jedoch nicht der Fall.

Das einzige, das die Geschichte noch ein wenig lesenswert gemacht hat, war das Ende. Hier beweist Arno Strobel, dass er es eigentlich kann, nur frage ich mich, warum das Buch erst so spät Fahrt aufnehmen konnte? Ich bin jetzt etwas hin und hergerissen. Ich denke nicht, dass ich noch einmal ein Buch von ihm lesen werde, denn jetzt, nach den drei letzten Büchern, denke ich nicht, dass er noch einmal zu seiner alten Form zurückfinden wird. Schade!




Leider wird das Buch erst im letzten Drittel ein wenig spannend. Die Charaktere gingen für mich gar nicht, sie haben mich teilweise extrem genervt und meinen Lesefluss gestört! Für Krimifans, denen es aber nur um die Aufklärung und Tätersuche geht und die hier keinen Psychothriller erwarten, wird das Buch aber gefallen. Das Ende ist auf jeden Fall überraschend, auch wenn es das Bild vom Täter für mich etwas zerstört hat!

Ich vergebe 3 von 5 Käseratten.


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