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Mittwoch, 18. Januar 2017

[Rezension] Flawed - Wie perfekt willst du sein? - Cecelia Ahern

Titel: Flawed - Wie perfekt willst du sein?
Autor:  Cecelia Ahern
Genre: Dystopie
Verlag: FJB
Bereits gelesene Bücher der Autorin: P.S. Ich liebe dich, Für immer vielleicht, Zeit deines Lebens
Cover und Inhaltsangabe © FJB



"Celestines Leben scheint perfekt: Sie ist schön, bei allen beliebt und hat einen unglaublich süßen Freund.
Doch dann handelt sie in einem entscheidenden Moment aus dem Bauch heraus. Und bricht damit alle Regeln. Sie könnte im Gefängnis landen oder gebrandmarkt werden – verurteilt als Fehlerhafte.
Denn Fehler sind in ihrer Welt nicht erlaubt. Nichts geht über die Perfektion. Auch nicht die Menschlichkeit. Jetzt muss sie kämpfen – um ihre eigene Zukunft und um ihre große Liebe."




Cecelia Ahern gehört zu meiner Jugend wie kaum eine andere Autorin. Alle Bücher, die ich von ihr gelesen habe, konnten mich zum weinen bringen und besaßen Geschichten, die mich zum Weinen gebracht haben. Als ich von der neuen Dystopie-Reihe von ihr gehört habe, stand schnell fest, dass ich das Buch lesen musste, auch wenn ich erst einmal den Hype abwarten wollte.

Ich muss zum Schreibstil ehrlicherweise sagen, dass ich Cecelia Ahern in "Flawed - Wie perfekt willst du sein?" nicht wiedererkannt habe. Es fehlte mir das Gefühl, die Nähe zu den Charakteren und eine besonders herzerwärmende Geschichte. Vielleicht bin ich hier auch einfach mit zu großen Erwarten herangegangen, denn ich habe wohl mit einer tollen Dystopie gerechnet, die unsere aktuelle Gesellschaft kritisiert, eine tolle und für Cecelia Ahern typischer emotionale Geschichte enthält und gleichzeitig mit neuen Ideen glänzen kann. Es tut mir selbst sehr leid sagen zu müssen, dass ich in allen drei Punkten enttäuscht wurde.




- Celestine -

Ich bin ehrlich: Bei Dystopien mag ich Persönlichkeiten, die ehrlich sind und sich während der Geschichte entwickeln. Ich möchte den Kampf der Rebellion mit dem Protagonisten bestreiten, doch das war in "Flawed" für mich nur bedingt möglich. Celestine selbst erschien mir viel zu eindimensional. Sie ist am Anfang natürlich eine Mitläuferin, die das System sogar bewundert und die "Fehlerhaften" meidet. Plötzlich wie aus dem Nichts begeht sie dann selbst einen Fehler, der für mich nicht zu ihrem vorherigen Denken passen will. (Zumal sie nur einen Tag zuvor sieht, wie ihre Nachbarin abgeführt wird!)

Celestine kam mir beim Lesen leider sehr oft viel zu naiv vor. Das hat nicht zu der starken Persönlichkeit gepasst, die uns Cecelia Ahern hier verkaufen will. Aus diesem Grund fiel es mir schwer, am Ball zu bleiben und Celestines Geschichte zu folgen und ihre Beweggründe zu verstehen. Der Wandel vom Mitläufer zur "Rebellin" war für mich leider nicht verständlich.




Die Welt, die Cecilia Ahern hier in ihrem Ausflug in ein neues Genres erschaffen hat, klang für mich im ersten Moment interessant. Auf der einen Seite gibt es die "Perfekten", die keinen Fehler begehen und Gesellschaft bilden. Die andere Seite wird von den "Fehlerhaften" gebildet, die sich irgendwann einmal etwas zu Schulden kommen gelassen haben und nun an ein "F" in die Haut gebrannt bekommen haben. Zusätzlich wird ihr Verschulden öffentlich breitgetreten, als Abschreckung, aber auch als Zeichen, dass dieser Mensch nun ein "Fehlerhafter" ist. Bis hierhin klingt Cecelia Aherns Idee nicht schlecht, doch meiner Meinung nach gibt es in ihrer Welt viel zu viele Ungereimtheiten.

Kommen wir hier erst einmal zum Bestrafungssystem, das mir viel zu willkürlich erschien. Je nach Art des gesellschaftlichen Fehlverhaltens wird eine bestimmte Stelle des Körpers gebrandmarkt. Hier empfand ich die Stelle von der Autorin als viel zu zufällig gewählt. Zum Beispiel die Fußsohle steht im keinen Vergleich zur Schläfe oder der Zunge und passt auch nicht so recht zur Art des moralischen Fehltritts!

Die Idee, moralische Entgleisungen zu bestrafen, empfand ich als spannend. Doch wurde die Idee meiner Meinung nach nicht zuende gedacht, denn hier erschienen mir diese Fehler, die begangen werden, nicht als Teil eines Systems. Celestine beispielsweise wird bestraft, als sie jemanden helfen möchte, der zu den "Fehlerhaften" gehört, später wird sie aber selbst eine "Fehlerhafte" und bekommt selbst auch Hilfe, die hier allerdings nicht betraft wird. Für mich passten hier einige Dinge einfach nicht zusammen!

Wie Celestine letztendlich als "Fehlerhafte" behandelt wird, empfand ich als sehr grausam. Diese Momente, in denen sie ausgesondert und am eigenen Leib erfahren muss, was es heißt, kein Teil der Gesellschaft mehr zu sein, haben mir sehr gut gefallen. Hier wurde das System deutlich, das Cecelia Ahern erschaffen wollte und auch ihre Leidenschaft zum Schreiben war wieder spürbar. Doch leider konnte dies all die Schwachstellen nicht ausbalancieren. Es gibt zu viele Ungereimtheiten, zu viele Klischees und leider auch sehr viele Momente, in denen ich die Beweggründe der Personen nicht verstehen konnte.

Obwohl sich die Rezension bis jetzt sehr negativ anhört, muss ich doch sagen, dass ich das Buch ganz gerne gelesen habe. Ein wenig hat mich die Geschichte an "Infernale" von Sophie Jordan erinnert, da es hier auch um die Aussonderung von Menschen geht, die eventuell gefährlich für die Gesellschaft werden "könnten". Insgesamt muss ich aber sagen, dass mir die Welt von "Infernale" um längen besser gefallen hat. Auch die Charaktere und das Miteinander war dort intensiver, in "Flawed" hat mir erstaunlicherweise tatsächlich ein gewisses Gefühl gefehlt, das ich bei Cecelia Ahern erwartet hatte. Das lag vor allem daran, dass es keine richtige Liebesgeschichte gab. Celestine selbst ist zu Beginn der Geschichte bereits "glücklich" vergeben, weshalb wir Art, ihren Freund, nur oberflächlich kennenlernen dürfen. Ein weiterer Typ und Rebell namens Carrick ist natürlich auch dabei, auch wenn der Leser kaum etwas zu ihm erfährt. Leider konnte ich mit niemanden mitfiebern und es war eine Geschichte, die ich nicht so intensiv erleben durfte, wie ich es mir erhofft hatte!




Puhh, "Flawed" war wieder einmal ein Buch, von dem ich durch die zahlreichen positiven Rezensionen so viel erwartet hatte und dann doch enttäuscht wurde. Es ließ sich zwar gut lesen und hatte auch einige starke Momente, aber die Geschichte war mir nicht ausgereift genug. Ich konnte mir die Welt, so interessant sie sich auch anhörte, nicht vorstellen, da ich das System rund um diese Bestrafung nicht logisch fand. Obwohl das Ende definitiv neugierig macht, werde ich den zweiten Teil wohl eher nicht lesen und lieber bei Cecelia Aherns Romanen bleiben!

6 Kommentare:

  1. Das wollte ich eigentlich auch noch lesen, aber so ein bisschen nimmst Du mir den Mut, dass es mir gefallen könnte.

    ♥liche Grüße - Deine Lenchen

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    1. Hi Lenchen!

      Also von den meisten wird das Buch ja in den Himmel gelobt! ;) Also ich denke mal, es ist Geschmackssache, wie immer! ;) Richtig schlecht ist es auch nicht!

      Liebe Grüße
      Jessi

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  2. Da habe ich wohl nicht verkehrt gelegen, nicht sofort dem Hype hinterherzueilen. Klingt alles in allem wenig erquickend ... :o/

    Liebe Grüße
    Patricia

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    1. Hi Patricia,

      das Buch ist wohl Geschmackssache! Also so richtig schlecht ist es nicht, aber so richtig begeistern wollte es mich einfach nicht. Lässt sich ganz gut lesen, aber es fehlt eben irgendwie das gewisse Etwas!

      Und wir sollten uns echt mal merken, dass Hypes nichts für uns sind! :P

      Liebe Grüße
      Jessi

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  3. Hallo Jessi,

    puh! Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich möchte das Buch im Februar lesen und weil es doch von fast allen so positiv rezensiert wurde, hatte ich mir wirklich gedacht, dass es dir auch gefallen wird. Ich werde jetzt einmal meine Erwartungshaltung etwas runterschrauben, vielleicht gefällt es mir ja besser als dir. Manchmal - ja, manchmal - sind unsere Geschmäcker doch verschieden ...

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Hi Nicole :D

      Ich hoffe echt, dass es dir viel besser als mir gefällt. Ich bin schon sehr gespannt auf deine Meinung, zumal du ja "Infernale" auch so gern mochtest! Ich finde, "Flawed" kann mit dem Buch nicht mithalten! aber Geschmäcker sind ja verschieden! ;)

      Liebe Grüße
      Jessi

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