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Freitag, 10. Februar 2017

[Rezension] Haus der Geister - John Boyne

Titel: Haus der Geister
Autor:  John Boyne
Genre: Roman
Verlag: Piper
Bereits gelesene Bücher der Autoren: keins
Cover und Inhaltsangabe © Piper



"England 1867. Die junge Eliza Caine fährt in die englische Grafschaft Norfolk, um eine Stellung als Gouvernante anzutreten. Als sie an einem nebeligen Novemberabend müde und durchgefroren die Empfangshalle von Gaudlin Hall betritt, wird sie von ihren beiden Schützlingen Isabella und Eustace freudig begrüßt. Zu ihrer Überraschung stellt sie fest, dass außer den beiden Kindern niemand in dem alten viktorianischen Anwesen lebt – bis sie erkennen muss, dass sie dennoch nicht alleine sind. Etwas verfolgt sie und trachtet ihnen nach dem Leben. Eliza muss längst begrabene, tödliche Geheimnisse enträtseln, wenn sie nicht selbst den düsteren Mauern von Gaudlin Hall zum Opfer fallen will."




"Das Haus der Geister" von John Boyne stand schon ewig auf meiner Wunschliste und jetzt hat es endlich geklappt und meine liebe Wichtelmama vom Weihnachtswichteln hat mi dieses Buch geschenkt. Da ich so gespannt darauf war, musste ich es gleich lesen, obwohl lesen es nicht trifft ... Ich habe das Buch förmlich verschlungen.

Der Roman spielt in England des Jahres 1867 und ist eigentlich eine typische Grusel/Geistergeschichte, doch John Boyne macht eins genau richtig: Er schafft eine Atmosphäre, die den Leser in den Bann zieht und ihn direkt in das Grauen zieht. Jene Atmosphäre habe ich in anderen Büchern in der letzten Zeit schmerzlich vermisst und so konnte mich John Boyne mit seinem Buch rundum begeistern.

Lobend erwähnen muss ich zudem das historische Hintergrundwissen dieses Buches. Schon auf den ersten Seiten, als unsere Protagonistin eine Lesung von Charles Dickens besucht, habe ich mich bestens unterhalten gefühlt und diese kleinen Nebensächlichkeiten ziehen sich durchs ganze Buch und es gibt jede Menge, meist literarische Anspielungen, die mein Bücherherz haben höher schlagen lassen.




- Eliza -

Eliza erlebt zu Beginn der Geschichte einen schweren Schicksalsschlag und beschließt, ihr Leben komplett umzukrempeln. Als sie in einer Zeitung eine Annonce sieht, in der eine Gouvernante gesucht wird, ergreift sie diese Chance, kündigt ihren Job an einer Mädchenschule und zieht los. Gleich bei der ihrer Ankunft muss sie jedoch mit Erschrecken feststellen, dass in dem Haus etwas nicht stimmt. Nur zwei Kinder erwarten sie dort, von den Elten fehlt jede Spur und niemand fühlt sich zuständig, Eliza zu erklären, was hier passiert ist und was nun ihre genaue Aufgabe ist.

Eliza selbst ist eine recht einfache Frau, die weiß, dass sie mit ihrem Aussehen keinen Mann finden wird. Aus diesem Grund verschreibt sie sich der Arbeit und fühlt sich auch gleich für die beiden Kinder verantwortlich. Nach und nach findet sie jedoch raus, was der Familie passiert ist und sie muss sich mit einer Macht auseinandersetzen, die ihr gesamtes Denken übersteigt.

Ich konnte mit der Eliza mitfiebern und mich mit ihr identifizieren. Sie ist eine starke Frau, die durch den Schicksalsschlag zu Beginn der Geschichte enorm an Kraft gewonnen hat, sich aber weiterhin in einer Zeit befindet, in der Männer deutlich über den Frauen standen. Ihre Entwicklung während des Buches konnten mich begeistern und ich habe Eliza direkt in mein Herz geschlossen!




Obwohl "Haus der Geister" von John Boyne nur als einfacher Roman bezeichnet wird, muss ich sagen, dass mich diese Erzählung weit mehr begeistern konnte, als zahlreiche Horror- und Mysterygeschichten zuvor. Ja, ich muss gestehen, dass mich als absoluter Horrorfan fast nichts mehr vom Hocher reißt, ich aber dennoch immer noch auf der Suche nach spannenden und gruseligen Büchern bin! Für mich zählt vor allem die Atmosphäre, ich brauche keine Unmengen Blut oder Slasher-Szenen, daher hat Haus der Geister" genau meinen Geschmack getroffen!

Das Buch beginnt recht ruhig, aber dennoch mit einem traurigen Ereignis für unsere Protagonistin Eliza. Hals über Kopf kehrt sie ihrem bisherigen Leben den Rücken zu und reist nach Gaudlin Hall, einem düsteren Anwesen in Norfolk. Noch als de Zug in den Bahnhof einfährt, stellt sie fest, dass hier irgendwas nicht stimmt. Sie wird von einer Frau angerempelt, die auf ihrem Koffer die selben Initialen hat wie der Verfasser der seltsamen Annonce in de Zeitung.

Alles überschlägt sich und es passieren einige merkwürdige Dinge. Erstaunlich finde ich hier, dass es der Autor schafft, diese kleinen Vorkommnisse so gruselig erscheinen zu lassen. Teilweise hatte ich tatsächlich eine Gänsehaut und ich habe mich gefühlt, als würde ich selbst in diesem gruseligen Haus leben müssen.

Zwar muss ich gestehen, dass die Hauptstory um die Geister recht vorhersehbar ist, aber dennoch konnte mich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann ziehen. Ein wenig hat mich die Story an den Film "The Boy" erinnert, der im vergangenem Jahr im Kino war und der mich ebenso begeistern konnte. Durch die Zeitepoche, für die John Boyne sich hier entschieden hat, wirkt aber alles noch viel unheimlicher und dramatischer.

Ich konnte mit Eliza mitfiebern und ich habe mich mit ihr zusammen auf die Suche nach den erschreckenden Hintergründen der ehemals glücklichen Familie gemacht. Für mich passt hier alles zusammen: Die Atmosphäre, die Story, die Charaktere und auch das Ende, das gar nicht so firedlich ist, wie es auf den ersten Blick scheint!




"Haus der Geister" war für mich nicht nur ein Roman, sondern ein Erlebnis. Ich konnte mich zum
ersten Mal seit langer Zeit bei einem Buch wieder gruseln und der Autor hat mir wieder einmal gezeigt, das eine gute Atmosphäre viel wichtiger als sinnloses Blutvergießen ist! 

4 Kommentare:

  1. Hi Jessi, aaaah da ist sie endlich, die heiß ersehnte Rezi! :o)

    Und OOOOH, endlich ein Buch, das also auch mir gefallen wird hinsichtlich Atmosphäre und allem. Ich habe es ja schon lange auf meiner Wunschliste und immer wieder gezögert, weil es auch so viele Gegenstimmen gab. Aber ich vertraue hier mal ganz auf dich und werde es nun auch endlich kaufen! *Vorfreude und so*

    Hab jetzt übrigens nur dein Fazit und die 5+ beäugt. Den Rest lese ich dann nach meiner Lektüre erst. ;o)

    Euch ein schönes Wochenende,
    Patricia

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    1. Hi Patricia :D

      Ich hoffe echt, dass es dir auch gefallen wird! :D Ich bin so froh, das Buch endlich gelesen zu haben! Und ja, ich dachte bei den ganzen Gegenstimmen auch, dass das Buch vielleicht wieder eher eine langweilige Kost ohne große Atmosphäre ist, aber für mich war es dann das genaue Gegenteil!

      Ich will echt mehr solcher Bücher! Sofort! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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  2. Hallo Jessi,

    das Buch hat mir auch recht gut gefallen. Ich mochte die klassischen Elemente recht gern und Dickens Auftritt war natürlich großartig. Hast du schon einmal "Die Drehung der Schraube" von Henry James gelesen? Das Buch ist aus dieser Zeit und geht auch in die Richtung.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. HI Nicole :D

      Ich glaube, das Buch war absolut meins, auch wenn es fast alle klassischen Gruselelemente aufgriff, so hat der Autor doch für eine perfekte Atmosphäre gesorgt! :D

      Und "Die Drehung der Schraube" kenne ich auch noch nicht, danke für den Tipp, ich schaue es mir mal an! :D :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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