Autor: Joe Hill
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 9. Mai 2017
Anzahl der Seiten: 960
Cover und Inhaltsangabe © Heyne
Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!
"Eine weltweite Pandemie ist ausgebrochen, und keiner ist davor gefeit: Alle Infizierten zeigen zunächst Markierungen auf der Haut, bevor sie urplötzlich in Flammen aufgehen. Die USA liegt in Schutt und Asche, und inmitten des Chaos versucht die Krankenschwester Harper Grayson, sich und ihr ungeborenes Kind zu schützen. Doch dann zeigt auch sie die ersten Symptome. Jetzt kann sie nur noch der »Fireman« retten – ein geheimnisvoller Fremder, der wie ein Racheengel durch die Straßen New Hampshires wandelt und scheinbar das Feuer kontrollieren kann."
Ich habe mich tierisch auf das neue Buch von Joe Hill gefreut. In meiner Jugend hatte ich bereits "Blind" von ihm gelesen und erst im vergangenem Jahr "Christmasland", das mich wirklich fasziniert hatte. Joe Hill schreibt ähnlich wie sein berühmter Vater Stephen King sehr ausgefallene und originelle Bücher. Genauso kreativ klang auch die Idee mit der Pandemie in diesem Buch und dem mysteriösen Fireman, doch leider muss ich gleich hier beim Schreibstil sagen, dass ich Joe Hill in "Fireman" kaum wiedererkannt habe. Während "Christmasland" so atmosphärisch war, dass ich teilweise beim Lesen gefroren habe, hat "Fireman" leider nichts in mir ausgelöst. Keine Wärme, kein Endzeit-Gefühl und leider auch keinerlei Emotionen.
Die Charakterzeichnungen sind Joe Hill gut gelungen und die sind auch das Highlight in dem Buch. Leider das einzige. denn ansonsten hat das Buch nicht viel zu bieten. Es geht um das Miteinander einer kleinen Gemeinschaft und erinnert dabei ein wenig an die langweiligeren Folgen von "The Walking Dead".
- Harper -
Im ersten Abschnitt des Buches habe ich Harper sehr gerne gemocht. Sie ist eine Kämpferin, die immer zu wissen scheint, was richtig ist. Als Krankenschwester hilft sie zudem Menschen und unterstützt das örtliche Krankenhaus nach dem Ausbruch der Epidemie beziehungsweise Pandemie.
Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit, was ich sehr an ihr geschätzt habe, allerdings haben mir bei ihr ein paar Kanten und Ecken gefehlt und eine "menschliche" Seite.
Beim Lesen hatte ich irgendwann das Gefühl, Harper eigentlich gar nicht so recht zu kennen. Während ich ihr zu Beginn der Geschichte noch nahe stand, hat sie sich irgendwann von mir entfernt. was vermutlich daran lag, dass ich viele ihrer Handlungen nicht nachvollziehen konnte.
- Fireman -
Auch wenn das Buch "Fireman" heißt, so spielt dieser doch eine recht kleine Rolle und seine Bedeutung in dem ganzen Szenario lässt sich kurz erklären, erschließt sich mir aber nicht so recht. Ich habe hinter dem "Fireman" eine mysteriöse und unnahbare Gestalt erwartet, doch diese Illusion verpufft sehr schnell und bei mir setzte Ernüchterung ein.
"Fireman" ist mit über 900 Seiten kein kurzes Lesevergnügen. Ich habe stets Respekt vor solch dicken Büchern, denn es ist wahrlich eine Kunst, eine Geschichte in dieser Länge am Leben zu halten. Mit "Christmasland", das stolze 800 Seiten hat, ist es Joe Hill eindeutig gelungen, doch bei "Fireman" hat er sich irgendwann verloren.
Aber fangen wir von vorne an. der Einstieg in das Buch war der Hammer. Wir lernen Harper kennen und auch die momentane Situation bezüglich dem Ausbrauch einer Seuche, die Dragonscale genannt wird. Auf dem Körper der Patienten bilden sich tattooähnliche Gebilde, die eine Art Vorbote sind. Der Verlauf dieser "Infektion" läuft verschieden, doch es heißt, dass irgendwann jeder in Feuer aufgeht.
Dieses Ausgangsszenario fand ich echt erschreckend und sehr gelungen herübergebracht. Ich bin ein großer Endzeit-Fan und hoffe, so blöd es auch klingen mag, dass wir Menschen irgendwann ebenfalls minimiert werden, denn so wie es momentan läuft, sollte es nicht weitergehen. Die Aussage, die Joe Hill hier zu Beginn tätigt, hat mir gut gefallen. Es gibt nämlich Menschen, die sich zusammengeschlossen haben und die Infektion "kontrollieren" beziehungsweise am Ausbrechen hindern können. Diese bleiben allerdings im Verborgenen und nur Wenige haben das Glück zu ihnen stoßen zu dürfen.
Zu dieser Gruppe stößt Harper und ab diesem Zeitpunkt ändert sich das Buch. Die Endzeit-Stimmung verschwindet und es geht nur noch um das Zwischenmenschliche. Ich habe wirklich versucht, mich darauf einzustellen, doch in meinem Kopf tauchten immer wieder die Fragen auf, was denn mit der Welt da draußen ist und wie sich das Leben außerhalb des Camps entwickelt. Aus diesem Grund hat sich das Buch für mich echt ins unermessliche gezogen und mein Wunsch, diese Gemeinschaft dort verlassen zu können, hat mich immer mehr von Harper entfernt.
Leider kann ich kaum etwas Positives an dem Buch finden. Die Charakterzeichnungen sind zwar gelungen, aber keine der Personen konnte mich mitreißen. Vom "Fireman" selbst war ich enttäuscht, von Harper irgendwann genervt und Mitgefühl konnte ich mit niemandem empfinden. Ich habe stets gehofft, dass es noch einen großen Knall gibt, aber die gesamte Geschichte verläuft recht ruhig und geradlinig.
Das Gute: Ich habe echt 900 Seiten durchgehalten, von denen mindestens 750 sterbenslangweilig waren. Immer wieder habe ich mich gezwungen weiterzulesen, in der Hoffnung, dass irgendwann der Knoten platzt, aber letztendlich muss ich sagen, dass mich die Geschichte überhaupt nicht begeistern konnte und ich den Sinn auch nicht so recht verstehe. Schade!
Selten hat mich ein Buch so sehr gequält wie dieses hier. "Fireman" ist in erster Linie ein Roman,
eine kleine und stille Gesellschaftskritik, bei der ich aber keinen direkten roten Faden gesehen habe. der Start ins Buch war grandios, doch irgendwann verliert sich die Geschichte und wird zäh wie Kaugummi. Schade, denn ich hatte echt einen anderen Joe Hill erwartet!
Weitere Meinungen:
Nicole von Zeit für neue Genres (3 von 5)
Erscheinungsdatum: 9. Mai 2017
Anzahl der Seiten: 960
Cover und Inhaltsangabe © Heyne
Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!
"Eine weltweite Pandemie ist ausgebrochen, und keiner ist davor gefeit: Alle Infizierten zeigen zunächst Markierungen auf der Haut, bevor sie urplötzlich in Flammen aufgehen. Die USA liegt in Schutt und Asche, und inmitten des Chaos versucht die Krankenschwester Harper Grayson, sich und ihr ungeborenes Kind zu schützen. Doch dann zeigt auch sie die ersten Symptome. Jetzt kann sie nur noch der »Fireman« retten – ein geheimnisvoller Fremder, der wie ein Racheengel durch die Straßen New Hampshires wandelt und scheinbar das Feuer kontrollieren kann."
Ich habe mich tierisch auf das neue Buch von Joe Hill gefreut. In meiner Jugend hatte ich bereits "Blind" von ihm gelesen und erst im vergangenem Jahr "Christmasland", das mich wirklich fasziniert hatte. Joe Hill schreibt ähnlich wie sein berühmter Vater Stephen King sehr ausgefallene und originelle Bücher. Genauso kreativ klang auch die Idee mit der Pandemie in diesem Buch und dem mysteriösen Fireman, doch leider muss ich gleich hier beim Schreibstil sagen, dass ich Joe Hill in "Fireman" kaum wiedererkannt habe. Während "Christmasland" so atmosphärisch war, dass ich teilweise beim Lesen gefroren habe, hat "Fireman" leider nichts in mir ausgelöst. Keine Wärme, kein Endzeit-Gefühl und leider auch keinerlei Emotionen.
Die Charakterzeichnungen sind Joe Hill gut gelungen und die sind auch das Highlight in dem Buch. Leider das einzige. denn ansonsten hat das Buch nicht viel zu bieten. Es geht um das Miteinander einer kleinen Gemeinschaft und erinnert dabei ein wenig an die langweiligeren Folgen von "The Walking Dead".
- Harper -
Im ersten Abschnitt des Buches habe ich Harper sehr gerne gemocht. Sie ist eine Kämpferin, die immer zu wissen scheint, was richtig ist. Als Krankenschwester hilft sie zudem Menschen und unterstützt das örtliche Krankenhaus nach dem Ausbruch der Epidemie beziehungsweise Pandemie.
Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit, was ich sehr an ihr geschätzt habe, allerdings haben mir bei ihr ein paar Kanten und Ecken gefehlt und eine "menschliche" Seite.
Beim Lesen hatte ich irgendwann das Gefühl, Harper eigentlich gar nicht so recht zu kennen. Während ich ihr zu Beginn der Geschichte noch nahe stand, hat sie sich irgendwann von mir entfernt. was vermutlich daran lag, dass ich viele ihrer Handlungen nicht nachvollziehen konnte.
- Fireman -
Auch wenn das Buch "Fireman" heißt, so spielt dieser doch eine recht kleine Rolle und seine Bedeutung in dem ganzen Szenario lässt sich kurz erklären, erschließt sich mir aber nicht so recht. Ich habe hinter dem "Fireman" eine mysteriöse und unnahbare Gestalt erwartet, doch diese Illusion verpufft sehr schnell und bei mir setzte Ernüchterung ein.
"Fireman" ist mit über 900 Seiten kein kurzes Lesevergnügen. Ich habe stets Respekt vor solch dicken Büchern, denn es ist wahrlich eine Kunst, eine Geschichte in dieser Länge am Leben zu halten. Mit "Christmasland", das stolze 800 Seiten hat, ist es Joe Hill eindeutig gelungen, doch bei "Fireman" hat er sich irgendwann verloren.
Aber fangen wir von vorne an. der Einstieg in das Buch war der Hammer. Wir lernen Harper kennen und auch die momentane Situation bezüglich dem Ausbrauch einer Seuche, die Dragonscale genannt wird. Auf dem Körper der Patienten bilden sich tattooähnliche Gebilde, die eine Art Vorbote sind. Der Verlauf dieser "Infektion" läuft verschieden, doch es heißt, dass irgendwann jeder in Feuer aufgeht.
Dieses Ausgangsszenario fand ich echt erschreckend und sehr gelungen herübergebracht. Ich bin ein großer Endzeit-Fan und hoffe, so blöd es auch klingen mag, dass wir Menschen irgendwann ebenfalls minimiert werden, denn so wie es momentan läuft, sollte es nicht weitergehen. Die Aussage, die Joe Hill hier zu Beginn tätigt, hat mir gut gefallen. Es gibt nämlich Menschen, die sich zusammengeschlossen haben und die Infektion "kontrollieren" beziehungsweise am Ausbrechen hindern können. Diese bleiben allerdings im Verborgenen und nur Wenige haben das Glück zu ihnen stoßen zu dürfen.
Zu dieser Gruppe stößt Harper und ab diesem Zeitpunkt ändert sich das Buch. Die Endzeit-Stimmung verschwindet und es geht nur noch um das Zwischenmenschliche. Ich habe wirklich versucht, mich darauf einzustellen, doch in meinem Kopf tauchten immer wieder die Fragen auf, was denn mit der Welt da draußen ist und wie sich das Leben außerhalb des Camps entwickelt. Aus diesem Grund hat sich das Buch für mich echt ins unermessliche gezogen und mein Wunsch, diese Gemeinschaft dort verlassen zu können, hat mich immer mehr von Harper entfernt.
Leider kann ich kaum etwas Positives an dem Buch finden. Die Charakterzeichnungen sind zwar gelungen, aber keine der Personen konnte mich mitreißen. Vom "Fireman" selbst war ich enttäuscht, von Harper irgendwann genervt und Mitgefühl konnte ich mit niemandem empfinden. Ich habe stets gehofft, dass es noch einen großen Knall gibt, aber die gesamte Geschichte verläuft recht ruhig und geradlinig.
Das Gute: Ich habe echt 900 Seiten durchgehalten, von denen mindestens 750 sterbenslangweilig waren. Immer wieder habe ich mich gezwungen weiterzulesen, in der Hoffnung, dass irgendwann der Knoten platzt, aber letztendlich muss ich sagen, dass mich die Geschichte überhaupt nicht begeistern konnte und ich den Sinn auch nicht so recht verstehe. Schade!
Selten hat mich ein Buch so sehr gequält wie dieses hier. "Fireman" ist in erster Linie ein Roman,
eine kleine und stille Gesellschaftskritik, bei der ich aber keinen direkten roten Faden gesehen habe. der Start ins Buch war grandios, doch irgendwann verliert sich die Geschichte und wird zäh wie Kaugummi. Schade, denn ich hatte echt einen anderen Joe Hill erwartet!
Weitere Meinungen:
Nicole von Zeit für neue Genres (3 von 5)