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Dienstag, 31. Oktober 2017

[Rezension] Hex - Thomas Olde Heuvelt

Titel: Hex
Autor:  Thomas Olde Heuvelt
Genre: Roman, Horror
Erscheinungsdatum: 16. Oktober 2017
Anzahl der Seiten: 432
Cover und Inhaltsangabe © Heyne



"Black Spring ist ein beschauliches Städtchen im idyllischen Hudson Valley. Hier gibt es Wälder, hier gibt es Natur - und hier gibt es Katherine, eine dreihundert Jahre alte Hexe, die den Bewohnern von Black Spring gelegentlich einen kleinen Schrecken einjagt. Dass niemand je von Katherine erfahren darf, das ist dem Stadtrat von Black Spring schon lange klar, deshalb gelten hier strenge Regeln: kein Internet, kein Besuch von außerhalb oder Katherines Fluch wird sie alle treffen. Als die Teenager des Ortes jedoch eines Tages genug von den ständigen Einschränkungen haben und ein Video der Hexe posten, bricht in Black Spring im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los ..."




"Hex" war mal wieder so ein Buch, das mich vom Klappentext her sofort angesprochen hat und das mal wieder eine echt originelle Story versprach, die perfekt zu Halloween passt. Die ersten Seiten habe ich dabei förmlich inhaliert und war verblüfft, wie Thomas Olde Heuvelt es doch schafft, den Horror hier auf eine sehr subtile Art zu vermitteln und mit einem angenehmen, aber leicht bedrohlichen Humor zu vermischen.

Aus der Sicht verschiedener Personen nehmen wir in "Hex" an einem Kleinstadt/Dorf-Leben der besonderen Art teil und wir schwanken dabei ständig zwischen Belustigung und einer Furcht, die wir uns nicht eingestehen wollen, die aber dennoch stets greifbar ist.

Die Geschichte besitzt einen gewissen Humor, denn die Hexe gehört im Dorf bereits zum Alltag und es ist teilweise sehr witzig zu sehen, wie der Umgang mit ihr ist. Dennoch bleibt immer eine Ungewissheit, besonders, als immer mehr ungewöhnliche Dinge geschehen.

Eine kleine Kritik muss ich an dieser Stelle allerdings äußern: Das Buch liest sich teilweise furchtbar stockend. Ich weiß nicht, ob es nun an der Übersetzung lag oder am Autoren selbst, aber es gab leider viele Abschnitte, die ich trotz ungemeinen Sog, ein paar Mal lesen musste, um sie überhaupt zu verstehen.

Im Nachwort habe ich gelesen, dass Thomas Olde Heuvelt, der in seiner Heimat der Niederlande großen Erfolgt mit dem Buch hatte, vieles für den internationalen Markt umgeschrieben hat. Alles ist jetzt typisch amerikanisch gehalten und auch das Ende soll sich wohl von der Originalversion unterscheiden. Schade, dass ich kein niederländisch kann, denn es wäre interessant zu wissen, ob der Stil des Autoren streckenweise im Original ebenso wirr ist.




- Steve und seine Familie -

In "Hex" werden verschiedene Dorfbewohner näher betrachtet. So haben wir zum Beispiel Steve, einen liebenden Familienvater, der noch vor der Geburt seiner Söhne nach Black Spring gezogen ist. Er hat sich, genau wie der Rest seiner Familie, mit der Hexe arrangiert.

Steve war für mich der wohl stärkste Charaktere in diesem Buch, denn er hat sich bis zu einem gewissen Punkt stets gegen die Ungerechtigkeiten ausgesprochen, war damit aber ein einfacher Kämpfer.

- Tyler -

Tyler ist Steves ältester Sohn und ihn mochte ich sehr. Er liebt seine Familie über alles, aber er fühlt sich in Black Springs gefangen. Er wird nie ein normales Leben führen können, weil er den Ort nie verlassen darf.

Tyler, der ein großer Fan von Youtube ist, beginnt hier mit seinen Freunden ein Experiment, das leider außer Kontrolle gerät. Ich muss sagen, dass ich mit Tyler in "Hex" am meisten mitfühlen konnte. Sein Schicksal ist tragisch, ich kann verstehen, dass er aus dieser "Gefangenschaft" ausbrechen wollte ...




Zu Beginn der Geschichte rund um die Hexe von Black Spring lernen wir erst einmal den Alltag der Dorfbewohner kennen, die sich mit Katherine längst abgefunden haben. Es gibt eine Gruppe von Sicherheitsleuten, HEX genannt, die die Hexe und ihre Aktivitäten unter Kontrolle behalten. Eine App sorgt dafür, dass jeder stets über den momentanen Aufenthaltsort der Hexe informiert ist und informieren kann und die Bewohner sind gut aufeinander eingespielt, um Fremde fernzuhalten. Erstaunlich fand ich hier, wie normal der Umgang mit der, zugegebenermaßen, sehr gruseligen Gestalt, abläuft. Selbst die Kinder fürchten sich nicht vor der Hexe, sondern ignorieren sie einfach. (Ein einfacher Spüllappen bedeckt dabei auch den scheußlichen Anblick!)

Katherine van Wylers Geschichte ist grausam, genau wie ihr Aussehen nach vielen hundert Jahren: Augen und Mund sind zugenäht und um den Körper trägt sie schwere Ketten. Dennoch dringt immer wieder ein Flüstern aus ihrem Mund, ein Flüstern, das die Dorfbewohner bei genauerem Hinhören zwingen würde, Selbstmord zu begehen.

Die ganze Story rund um die Hexe ist sehr originell und als großer "The Blair Witch Project" fand ich auch die ganzen kleinen, verstecken Andeutungen genial. Interessant an "Hex" ist hierbei, dass die Hexe zu Beginn erst einmal vollkommen normal wirkt, sie gehört einfach zum Dorf und tut niemanden etwas, solange sie in Ruhe gelassen wird. Trotzdem passieren kleine Dinge, die mir einen Schauer über den Rücken haben laufen lassen.

Immer wenn Kathrine van Wyler erschien, hatte ich Herzrasen, auch wenn sie einfach nur irgendwo herumstand. Die Gefahr ist stets spürbar und das macht diesen Roman aus. Er besitzt keine großen Schockmomente, sondern eine stetige Ungewissheit, die für eine echte Gruselstimmung sorgt.

Mein einziger Kritikpunkt ist an dieser Stelle tatsächlich der Schreibstil. Ich habe für das Buch recht lange gebraucht, da ich einige Abschnitte mehrmals lesen musste, um sie zu verstehen. An vielen Punkten überschlägt sich die Handlung und leider ist die Geschichte dort sehr holprig verfasst, sodass oft nicht klar ist, was genau denn alles passiert. (Das beste Beispiel: Als Griselda der Hexe eine Tüte anbindet, es ist furchtbar kompliziert geschrieben für eine simple Sache!)

Der Schreibstil hat die Geschichte, die eigentlich ein Highlight hätte sein können, für mich etwas getrübt. Ich kann an dieser Stelle aber nicht beurteilen, ob es an der Übersetzung oder am Original lag. Das Ende fand ich, auch wenn hier wieder alles sehr hektisch abläuft, auf jeden Fall super spannend und auch die Aussage hinter der ganzen Geschichte ist grausam, schockierend und traurig.




"Hex" ist ein toller Gruselroman mit einer originellen Grundidee. Wer subtilen Horror mag und über einen etwas holprigeren Schreibstil hinwegsehen kann, wird einige unheimliche Lesestunden mit dem Buch haben!




Montag, 30. Oktober 2017

[Rezension] Nachts (Zeitraffer) - Stephen King

Titel: Nachts (Zeitraffer)
Autor:  Stephen King
Genre: Horror
Erscheinungsdatum: 1991
Anzahl der Seiten: 443
Cover © Weltbild



Kevin bekommt zum Geburtstag eine Sofortbildkamera, die allerdings defekt zu sein scheint. Sie macht immer dasselbe Bild: Einen großen, blutrünstigen Hund. Beim näheren Betrachten stellt er allerdings fest, dass die Bilder doch nicht komplett gleich sind: Der Hund scheint näher zu kommen ...




"Zeitraffer" ist die zweite Geschichte aus "Nachts" und laut King ein Verbindungsglied zwischen "Stark - The dark Half" und "In einer kleinen Stadt".

Die Geschichte ist aus der Sicht des 15-Jährigen Kevin verfasst, der eine Polaroid bekommt, aus der immer wieder das gleiche Foto herauszukommen scheint. Auch hier haben wir wieder tolle Charaktere und eine sehr dichte Atmosphäre, die wieder typisch für Stephen King ist.




- Kevin -

Kevin ist ein gut erzogener Teenager, der erst einmal enttäuscht über die "defekte" Polaroid ist, dann aber auch eine gewisse Faszination entwickelt. Er hat eine tolle Familie und einen Vater, der das Abenteuer in dieser Novelle mit ihm bestreiten muss.

- Pop Merill -

Interessant ist der Trödelladen, den Pop Merill besitzt auf jeden Fall. Er ist Geldleiher und sieht eigentlich immer das große Geschäft. Kevins Vater John weiß, dass man Pop nicht vertrauen kann, doch dennoch werden die beiden von ihm hinters Licht geführt.

Pop war ein spannender Charakter, der auch noch einen Einblick in die Paranormale Welt gibt. Kurzer Hand schnapp sich Pop die Kamera nämlich, um damit ordentlich Kohle zu machen ...




"Der Bibliothekspolizist" war eine sehr atmosphärische und unheimliche Geschichte. In dieser Hinsicht kann "Zeitraffer" nicht direkt mithalten, denn die Handlung konzentriert sich doch auf die Kamera und die Charaktere, die unmittelbar mit ihr zu tun haben.

Lesenswert fand ich "Zeitraffer" dennoch, auch wenn nicht direkt eine Gruselstimmung aufkommen wollte. Es gibt erst einmal einen sehr interessanten Einblick in die Welt der Polaroids und des technischen Fortschritts der damaligen Zeit. Ich finde es immer noch beeindrucken, wie sehr sich die Welt doch verändert hat.

Zentraler Punkt der Geschichte ist auch die Vater und Sohn Beziehung. Gemeinsam müssen sie sich dem Unbekannten in Form einer sonderbaren Kamera stellen. Kevin ist von Anfang die treibende Kraft dieser Story. Er will die Polaroid sofort vernichten, doch leider funkt ihm Pop Merill dazwischen ...

"Zeitraffer" ist wie immer eine sehr fesselnde Geschichte von King, die wieder durch einen tollen bildhaften Stil beeindruckt und wieder einige originelle Ideen vereint. Auch die Charaktere fand ich spannend und passend, ich hoffe, sie alle in anderen Büchern noch einmal treffen.




"Zeitraffer" ist eine interessante Geschichte über eine sonderbare Kamera und ein Vater-Sohn- Gespann, das dagegen ankämpfen muss. Auch wenn ich mich nicht gegruselt habe, hat mich die Novelle doch bestens unterhalten!

Sonntag, 29. Oktober 2017

[Rezension] Nachts (Der Bibliothekspolizist) - Stephen King

Titel: Nachts (Der Bibliothekspolizist)
Autor:  Stephen King
Genre: Horror
Erscheinungsdatum: 1991
Anzahl der Seiten: 443
Cover © Weltbild




Der Versicherungsangestellte Sam Peebles soll eine Rede halten und möchte diese natürlich perfektionieren. Von seiner Sekretärin bekommt er den Tipp, sich doch in der städtischen Bücherei nach zwei hilfreichen Büchern umzusehen, was er aber nicht ahnt: Die Bibliothekarin ist streng und duldet es nicht, wenn die Bücher zu spät zurückgebracht werden ...




Die Rezension, beziehungsweise die Rezensionen, zu "Nachts" von Stephen King habe ich mir für Halloween aufbewahrt, denn "Der Bibliothekspolizist" war eine Geschichte, die mir wieder einmal das Gruseln gelehrt hat.

Auf gut 250 Seiten beschreibt Stephen King hier wieder die typisch Ängste von Kindern, so wie wir es auch schon von "Es" kannten. Erstaunlich ist hier, wie atmosphärisch diese doch recht kurze Geschichte aufgebaut ist und welch tolle Charaktere hier vorkommen.




- Sam Peebles -

Sam ist eigentlich ein Mann, der sich vor nichts fürchtet. Dennoch flößt ihm die Bibliothek, die er schon seit Kindheitstagen nicht mehr betreten hat, Angst ein. Alles wirkt so alt und die Bibliothekarin ist streng und weist darauf hin, dass die Bibliothekspolizei nicht nur Kinder bestraft.

Natürlich verliert Sam die Bücher durch einen unglücklichen Zufall, der jedoch am Ende gar kein so großer Zufall war. Nun sieht er sich mit seinem ganz persönlichen Bibliothekspolizisten konfrontiert und muss damit in seine eigene Vergangenheit tauchen ...




"Der Bibliothekspolizist" hat bereits einen ungemein spannenden Ausgangsplot: Was passiert, denn du deine Bücher nicht rechtzeitig zurück bringst? Ich war als Jugendliche selbst Stammleser unserer Bibliothek und zum Glück habe ich immer alle Bücher pünktlich zurückgebracht.Erstaunt war ich aber, wie Stephen King es wieder einmal schafft, hier einen so friedvollen Ort in einen echten Alptraum zu verwandeln. Ich hätte nie damit gerechnet, einmal Angst vor einer Bücherei zu haben!

Die Bibliothek, die Sam Peebles hier zu Beginn betritt, ist kein Ort der Ruhe und kein Ort, an dem man sich gerne aufhalten will. Überall hängen warnende Plakate, die Bibliothekarin wirkt sehr streng und Sam ist froh, als er wieder draußen ist. Nach und nach wird ihm jedoch klar, dass die Bibliothek, die er betreten hat, so überhaupt nicht zu existieren scheint und schließlich muss er sich seiner eigenen Vergangenheit stellen, um sich dem "Bibliothekspolizisten stellen zu können ...

Die Geschichte hat mich stark an "Es" erinnert, denn auch hier muss Sam mit zwei Freunden, die er in diesem "Abenteuer" kennenlernt, gegen ein unbekanntes Wesen, das auch hier "Es" genannt wird, kämpfen. Obwohl die Geschichte nur 250 Seiten lang ist, besitzt sie einen ungemeinen Sog und eine Atmosphäre, die mir den einen oder anderen Schauer über den Rücken gejagt hat.

Interessant sind auch die Nebencharaktere. Zum einen haben wir hier die Sekretärin von Sam. Naomi ist eine äußerlich starke Frau, die aber innerlich doch sehr schwach zu sein scheint. Es ist toll zu sehen, wie sie und Sam sich näherkommen.

Am spannendsten fand ich aber Dirty Daves Geschichte. Er kennt dieses "Es" nämlich von früher und die Geschichte, die er Naomi und Sam erzählt, ist unheimlich und schockierend. Die drei müssen sich dem "Es" erneut stellen, doch werden sie es dieses Mal endgültig besiegen können?

"Der Bibliothekspolizist" war fesselnd und schockierend, vor allem, als Sam sich seiner eigenen Vergangenheit und damit seinem eigenem Bibliothekspolizist stellen muss. Der Abschnitt über sein Erlebtes aus der Kindheit ist besonders intensiv und ich kann verstehen, warum er nie wieder Lakritze mochte ... (Zufällig hatte ich beim Lesen auch Lakritze gegessen, obwohl ich sie überhaupt nicht ausstehen kann!)



Allen Leser, die bereits "Es" mochten, sollten sich auch einmal die erste Geschichte aus "Nacht" anschauen. "Der Bibliothekspolizist" weist einige Parallelen auf und besitzt ähnliche Schauermomente. Die Geschichte war mein absolutes Highlight der letzten Wochen, nein Monate, und hat mir wieder einmal gezeigt, warum Stephen King der Meister des Horrors ist!



Samstag, 28. Oktober 2017

[Rezension] Die Gang - Richard Laymon

Titel: Die Gang 
Autor:  Richard Laymon
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 9. September 2013
Anzahl der Seiten: 640
Cover und Inhaltsangabe © Heyne



"Das Küstenstädtchen Boleta Bay birgt ein finsteres Geheimnis. Immer wieder verschwinden Menschen. Eine Gang Jugendlicher macht die herumlungernden Stadtstreicher dafür verantwortlich. Sie wollen ihnen eine Lektion erteilen – und gehen dabei bis zum Äußersten. In einer finsteren Nacht treibt die Gang ihre drastischen Säuberungsaktionen auf die Spitze. Doch im alten Vergnügungspark des Ortes erleben die Jäger eine Überraschung. In der Finsternis lauert etwas Unaussprechliches, Grauenhaftes auf sie, das nur eines kennt: Blutrausch."




Mittlerweile weiß hier auf meinem Blog wohl jeder, welch großer Fan von Richard Laymon ich bin. Ich habe mittlerweile schon unzählige Bücher von ihm gelesen und bin nach wie vor von seinem Stil begeistert. Ich liebe seinen schwarzen Humor, seinen Sarkasmus und seine Art, all seine Figuren miteinander agieren zu lassen. Bei seinen Büchern ist einfach immer spürbar, welch großen Spaß er beim Schreiben hatte und dies finde ich besonders bewundernswert!




- Jeremy -

In "Die Gang" treffen wir gleich auf eine ganze Vielzahl an interessanten Charakteren. Ich werde mich hier in der Rezension auf die beschränken, die ich für am wichtigsten für die Handlung hielt. Zum einen ist da natürlich wieder einmal ein pubertierender Junge, der gerade neu in die Stadt gezogen ist und sich mit einem Gleichaltrigen namens Cowboy anfreundet. So gerät er zu der Gang, die unter der Führung von Tanja, Obdachlose "bestraft".

Jeremy ist ein recht typischer Charakter in Laymons Geschichten und er fühlt sich von Anfang an total hingezogen zu Tanja. Er möchte um jeden Preis dazugehören, endlich Freunde haben und natürlich bei einem Mädchen landen. (Am liebsten bei Tanja, aber sie scheint unerreichbar ...)

- Robin -

Robin ist eine reisende Bardin, natürlich ohne festen Wohnsitz und damit eine Obdachlose. Sie kommt mit ihrem Banjo zu dem Jahrmarkt und wird auch bald mit den "Trolljägern" konfrontiert. Aber auf eine Weise, die man jetzt wohl erst einmal nicht vermuten würde ...

- Joan und Dave -

Hier haben wir zwei Polizisten, die für Recht und Ordnung sorgen sollen, die Sache mit den "Trolljägern" aber nicht so recht unter Kontrolle haben. Toll finde ich, dass beide noch eine kleine eigene Geschichte mit hineinbringen und dennoch zu einem unschlagbar guten Team (oder vielleicht sogar mehr!?) werden.




"Die Gang" ist im deutschen bereits 1992 unter dem Namen "Jahrmarkt des Grauens" veröffentlicht wurden. Damals war das Buch sehr schnell vergriffen und ich weiß noch, wie ich als Jugendliche, die bereits von Laymon begeistert war, versucht hatte, diesen Roman irgendwie zu bekommen.

Ich bin froh, dass diese Geschichte noch einmal neu aufgelegt wurde, denn sie ist wirklich eine Story, die wohl jeden Laymon-Fan begeistern wird. Ich habe das Buch förmlich verschlungen und beim Lesen den selben Spaß gespürt, den wohl auch Richard Laymon beim Schreiben hatte.

An dieser Stelle muss ich alle Neueinsteiger im Laymon-Bereich wohl warnen: In "Die Gang" gibt es sehr viele Charaktere, so viele, das es in anderen Büchern wohl verwirrend geworden wäre, doch bei Laymon ist es kein Problem. Alle seine Charaktere sind einzigartig, haben eine eigene Geschichte und eine echte Seele.

Die Geschichte beginnt damit, dass wir die Gang kennenlernen, eine Gruppe von Jugendlichen, die jagt auf Trolle machen. Mit Trollen sind in diesem Fall aber nicht das Wesen aus der Mythologie gemeint, sondern einfach Obdachlose, die in der Stadt und gerade im Umfeld des Jahrmarktes herumlungern und dort um Geld betteln. Die "Trolljäger" wollen diesen "Abschaum" aus der Stadt vertreiben und greifen deswegen zu drastischen Mitteln. So wurde beispielsweise bereits ein Troll an die Achterbahnschienen angekettet.

Das "Funland" bietet hier einen tollen Schauplatz für die Handlung, denn es gibt hier so einiges zu entdecken. Besonders toll fand ich "Jaspers Kuriositätenkabinett", das am Ende noch eine wichtige Rolle spielt.

Die Trolljäger sind nicht die einige Gefahr in diesem Buch. Es gibt noch andere Gegner, die für einen tollen und spektakulären Showdown sorgen. In "Die Gang" gibt es hierbei vergleichsweise wenig Gewalt, Blut und Sex, dafür aber eine tolle, unvorhersehbare Handlung und eine tolle Atmosphäre im Funland. Für mich war "Die Gang" wieder ein tolles Erlebnis, das ich gerne noch einmal wiederholen würde, um all die interessanten Charaktere wiederzusehen.

Ungewohnt mag nur eins bei diesem Buch erscheinen: Laymon zeigt auch seine romantische Seite und spielt ein wenig mit einem gewissen Kitschfaktor. Die letzten Seiten lesen sich hier wie ein "Happy End", das nicht direkt zu seinen bisherigen Büchern passen will, sich aber dennoch absolut richtig angefühlt hat. Ich bin auf jeden Fall froh, dass meine Lieblingscharaktere am Ende doch noch glücklich sein durften ...




"Die Gang" ist ein ungewöhnlicher Laymon mit sehr vielen spannenden Charakteren. Laymon-Fans werden das Buch wohl lieben, Anfänger seiner Bücher könnten allerdings überfordert sein. Spannend ist die Geschichte rund um die Trolljäger auf jeden Fall und gehört für mich, gerade wegen dem  atmosphärischen Jahrmarkt, zu den besten Büchern, die er jemals geschrieben hat!

Freitag, 27. Oktober 2017

[Rezension] Geister der Nacht - Andrew McGilmore

Titel: Geister der Nacht
Autor:  Andrew McGilmore
Genre: Roman, Horror
Erscheinungsdatum: 12. Oktober 2017
Anzahl der Seiten: 169
Cover und Inhaltsangabe © Edel Elements

Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!



"Jolyns Geburtstag soll ein echtes Abenteuer werden: Ihre Freunde überraschen sie mit einer Nachtführung durch eine Villa, in der es spuken soll. Nur eine gute Show? Als die ersten Teilnehmer verschwinden, kommen Jolyn Zweifel. Und dann holt sie eine Vergangenheit ein, die sie so gern vergessen hätte. Das Sterben beginnt."



Eine Villa, in der es spuken soll? Eine Geistertour durch diese dunklen Gemäuer? Eine Gruppe junger Menschen, die dort eine Nacht verbringen muss? All das klingt erst einmal furchtbar spannend und dies war auch der Grund, warum ich "Geister der Nacht" von Andrew McGilmore direkt lesen musste, als es mir vom Verlag angeboten wurde. Ich habe mit der perfekten Halloween-Lektüre gerechnet und wollte euch das Buch eigentlich auch direkt zu Halloween vorstellen, doch ich muss hier gleich gestehen, dass es für mich leider ein großer Flop war ...

Jeder Autor fängt einmal klein an und viele Geschichten, die man als Anfänger verfasst, dienen dabei nur als Fingerübung. "Geister der Nacht" wirkt ein wenig wie eine solche Fingerübung. Alles wirkt leider furchtbar hölzern und der Stil war einfach nicht flüssig genug, um mich wirklich in die Geschichte abtauchen zu lassen.

Die Dialoge wirken teilweise sehr platt und leblos. Ich denke, so würden junge Menschen untereinander niemals sprechen. Leider wird auch in den Dialogen kaum ein Gefühl vermittelt, so verschwinden beispielsweise im Verlauf der Handlung mehrere Personen und niemand scheint echte Angst zu haben oder sich überhaupt dafür zu interessieren. Auch das Auffinden der Leichen wird irgendwie sehr kühl und distanziert erzählt, sodass ich als Leser zu keinem Zeitpunkt Mitgefühl empfinden konnte.

Ich habe im Internet nichts weiter über Andrew McGilmore herausgefunden, ich denke aber, dass es sein erstes Werk war. Aus diesem Grund möchte ich hier auch gar nicht so hart sein, denn jeder fängt einmal klein an und gerade das Schreiben ist ein Prozess, der sich immer weiterentwickeln muss.




- Jolyn und ihre Freunde -

Es ist mir an dieser Stelle leider nicht möglich, die einzelnen Charaktere näher zu beschreiben, da wir als Leser doch recht wenig über sie erfahren. Im Zentrum der Handlung steht Jolyn, die Geburtstag hat und von ihren Freunden überrascht wird. Gemeinsam nehmen sie an einer Spuknacht in einer verlassenen Villa teil.

Schade fand ich, dass so viele Charaktere vorkamen und alle, selbst unsere Protagonistin, recht leblos erschienen. Da ist noch Luke, der irgendwie ein Auge auf Jolyn geworfen hat, dann Summer und Marten, ein Paar, das selbst Probleme zu haben scheint und Jolyns beste Freundin Kathryn, von der ich nach dem Lesen jetzt im Grunde außer dem Namen nichts weiß!

Während der Spuktour treffen unsere fünf Freunde dann noch auf andere Teilnehmer und die bleiben ebenso blass. Ich konnte mir leider nicht eine einzige Person bildhaft vorstellen!




Puhh, die Rezension fällt mir an dieser Stelle leider sehr schwer, denn ich habe mich wirklich tierisch über das vom Verlag angebotene Buch gefreut, da es vom Klappentext exakt meinen Geschmack getroffen hat. Ich liebe Geistergeschichten, ich liebe verlassene Häuser und ich mag solche Spuktouren mit den verschiedensten Gerätschaften.

Leider ist es dem Autoren nicht gelungen, eine gruselige Atmosphäre zu schaffen. Schon der Prolog deutet eher an, dass wir es hier nicht mit echtem Spuk zu tun haben und genauso lieblos läuft es dann auch im Inneren der Villa ab. Die "Spuktour" war einfach unglaublich langweilig gestaltet, ja, der Autor hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, die einzelnen Gerätschaften zu recherchieren und diese zu erklären.

Hinzu kommen jetzt die sehr blassen Charaktere und die sehr hölzernen Dialoge, bei denen man zwischen lachen und frustriertem Ausschalten des E-book-Readers schwankt. Wäre "Geister der Nacht" ein Film, wäre er allein von den unmöglichen Dialogen wahrscheinlich in der Kategorie B-Movie oder sogar C-Movie einzuordnen.

Ich wünschte, ich könnte dem Buch an dieser Stelle irgendetwas positives abgewinnen, aber leider fiel es mir unsagbar schwer, der ganzen Geschichte überhaupt zu folgen. Die einzelnen Personen haben mich in ihrem Handeln furchtbar aufgeregt, denn alles erschien doch sehr unnatürlich. Warum suchen sie zum Beispiel nicht nach den vermissten Personen, wo die Villa doch angeblich nicht so groß sein soll? Warum rastet niemand nach dem Fund einer Leiche aus?

Die Auflösung des ganzen hätte gut sein können, wirkt dennoch aber nur zusammengeschustert, um am Ende noch eine kleine Überraschung reinzubringen. Leider war "Geister der Nacht" für mich eine echte Enttäuschung. Es tut mir an dieser Stelle auch furchtbar für den Autoren leid, aber ich hoffe, er wird meine Kritik annehmen und an sich arbeiten. Ein solides Grundgerüst besitzt sein Schreibstil auf jeden Fall und der Rest muss sich mit den Jahren erst einmal entwickeln.




"Geister der Nacht" ist leider das erste Buch in diesem Jahr, das ich nicht besser als mit einem Stern bewerten kann. Der Schreibstil ist sehr holprig, es wird keinerlei Spannung erzeugt und die Personen agieren sehr sonderbar und unnatürlich. 

Mittwoch, 25. Oktober 2017

[Rezension] Sweetgirl - Travis Mulhauser

Titel: Sweetgirl
Autor:  Travis Mulhauser
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 13. Januar 2017
Anzahl der Seiten: 256
Cover und Inhaltsangabe © dtv



"Es ist tiefster Winter im Norden von Michigan. Die 16-jährige Percy rettet ein vernachlässigtes und halb erfrorenes Baby aus dem Haus des Drogendealers Shelton, der ebenso unterbelichtet wie höchst gefährlich ist. Irgendwie muss sie es schaffen, das Baby in ein Krankenhaus zu bringen.

Es folgt eine dramatische Flucht durch Schneesturm und unwegsames Gelände, mit unberechenbaren Verfolgern und unvermuteten Verbündeten. Dank Sheltons genereller Unfähigkeit gibt es bei der Verfolgungsjagd, teils aus Versehen, tatsächlich ein paar Leichen. Und am Ende will natürlich niemand schuld sein."




"Sweetgirl" ist ein Roman, bei dem mir als erstes das Wort "cool" einfällt. Der Stil des Autoren ist auffallend anders und er besitzt einen gewissen Humor, den man entweder mag oder eben nicht mag. Ich liebe schwarzen Humor eigentlich, muss aber sagen, dass mir der Witz hier stellenweise zu kurz kam.

Während dem Autoren die Dialoge gut gelungen sind, kommt die Geschichte teilweise recht langsam voran. Eigentlich setzt der Stil mit seinem flotten Sprüchen, den bissigen Dialogen und den krassen Gedankengängen der Charaktere ein gewisses Tempo voraus, doch dieses Tempo konnte der Autor einfach nicht halten. Insgesamt war das Buch für mich nämlich recht lahm erzählt.




- Percy -

Zu Beginn der Handlung verschwindet Percys Mutter. Sie soll sich zugedröhnt auf Sheltons Farm aufhalten. Percy, die sehr mutig ist und schon früh lernen musste, für sich selbst und auch für andere zu sorgen, macht sich bei einem Schneesturm auf den Weg. Ihre Mutter kann Percy nicht finden, dafür aber ein Baby, das bei offenem Fenster schreit. Natürlich kann Percy das Kind nicht einfach zurücklassen ...

Percy empfand ich als sehr starkes Mädchen, das sich immer selbst beschützen musste. Ich konnte auf jeden Fall mit ihr mitfiebern, besonders als sie mit Portis, einem alten Freund, durch diese kalte Nacht flieht.

- Shelton -

Die anderen Abschnitte dieser doch recht kurzen Geschichte beschäftigen sich mit Shelton, der total auf Drogen ist, aber dennoch das Baby um jeden Preis zurückhaben möchte. Scheinbar ist das Kind von ihm und irgendwo tief in seinem Inneren liebt er es vielleicht auch, aber Shelton ist einfach ein Typ, der sich den größten Teil seines Gehirns durch zu viel Drogen und Alkohol zerstört hat. Genau so agiert er in der Geschichte auch.

Ich muss zugeben, dass ich Sheltons Abschnitte weniger interessant fand, einfach, weil er ein recht dummer, wirrer Charakter ist, der im Laufe der Geschichte immer wieder von seiner Suche nach dem Kind abgehalten wird.




Drogen, Alkohol und sinnlose Gewalt, all das ist nicht unbedingt meins, weder in Büchern, noch in der Realität. Travis Mulhauser muss man allerdings zu Gute halten, dass er hier eine Geschichte geschrieben hat, die einfach anders ist und sich beim Lesen fast wie ein Drogentrip anfühlt.

Percys Abschnitte habe ich sehr gerne gelesen. Ihre Freundschaft zu Portis fand ich toll, auch wenn ich einige Todesfälle in dieser Nacht natürlich nicht unbedingt gutheißen kann. Alles in allem ist es eine ziemlich sonderbare Verfolgungsjagd, denn Shelton kommt nicht besonders weit und schickt lieber seine Handlanger auf die Suche.

Das Baby, das laut Klappentext im Mittelpunkt der Geschichte steht, war für mich mehr eine Symbolik für den Neuanfang, den Percy anstreben sollte. Die Nacht hat sie auf jeden Fall verändert und das Baby selbst war eine Art Wegweiser. Sie musste endlich lernen, sich von allem Schlechtem zu lösen, besonders von ihrer Mutter, die selbst mit ihrem Leben nicht klar kommt. Diese Botschaft war für mich das Highlight des Buches - doch ich muss sagen, dass es für diese Erkenntnis keinen minderintelligenten Drogensüchtigen gebraucht hätte.

Das Buch beinhaltet gerade aus Sheltons Sicht sehr viele Nebensächlichkeiten, wodurch die Geschichte stellenweise deutlich an Fahrt verliert. Ich weiß nicht, ob der Leser Shelton in irgendeiner Form "cool" oder gar überlegen finden soll, aber ich empfand ihn als sehr arme Person. Er hat sich irgendwann selbst verloren und ich denke, dass er in dem Leben, das er führt, auch nicht gerade glücklich ist.

Das Ende des Buches war für mich zwar passend zum Gesamteindruck der Geschichte, aber dennoch auch irgendwie zu platt, gerade was Shelton anbelangt. Percys Entwicklungen waren das einzige, das mich nach dem Zuklappen des Buches zufrieden gestellt haben - es hat allerdings nicht gereicht, um "Sweetgirl" letztendlich gut in Erinnerung zu behalten.




Während ich mit Percy mitfiebern konnte, blieben mir Sheltons Abschnitte zu wirr und undurchsichtig. Die Geschichte war gewollt anders, aber für mich stellenweise vom Humor zu platt. Ich weiß auch nicht genau was witzig an einer Person sein soll, die sich mit Drogen und Alkohol selbst zerstört ...



Montag, 23. Oktober 2017

[Rezension] Magic Circle, Liebeszauber für Kate - Isobel Bird

Titel: Magic Circle, Liebeszauber für Kate
Autor:  Isobel Bird
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 2001
Anzahl der Seiten: 256
Cover und Inhaltsangabe © Egmont Franz Schneider Verlag




"Kate, Annie und Cooper - drei moderne Hexen, die das Schicksal herausfordern. Ein Zauberbuch für moderne Hexen! Als Kate dieses Buch in der Schulbibliothek findet, ist sie fasziniert. Ob das wirklich funktioniert? Besonders verführerisch erscheint Kate der „Liebeszauber“, mit dem sie den allseits begehrten Scott für sich gewinnen möchte. Der Zauberspruch ist schnell gesagt, und tatsächlich, er zeigt auch seine Wirkung – wenn auch etwas anders als erwartet…"




Die Reihe "Magic Circle" hatte ich vor einer Weile auf Instagram gesehen und mir spontan den ersten Band geholt. Das Thema "Magie" finde ich sehr interessant und solche Jugendgeschichten über einen Hexenzirkel, der sich findet, gehen wirklich immer, auch wenn sie meistens nach dem gleichen Schema ablaufen.

So ist auch dieses Buch eher eine Lektüre für Zwischendurch, ein Buch, das sich flott lesen lässt und gute Unterhaltung bietet, ohne dabei besonders in die Tiefe zu gehen oder das Rad neu zu erfinden. Meiner Meinung nach sind auch solche Bücher wichtig und sollten gelesen werden!




- Kate -

Kate ist ein normaler Teenager. Sie ist hübsch, sportlich und it unsterblich in einen beliebten Jungen namens Scott verliebt, der aber gar nicht zu wissen scheint, dass sie überhaupt existiert. Im Geschichtsunterricht soll sie einen Vortrag zum Thema "Hexenverfolgung" halten und recherchiert daher in der Bibliothek. Sie leiht dabei ein Buch namens "Moderne Hexerei - Zaubersprüche und Beschwörungen" aus und probiert spontan eins der Rituale aus, um Scott in sich verliebt zu machen. Doch alles geht schief ...

Kate mochte ich von Anfang an sehr gerne, einfach, weil sie so normal ist und sich wohl jeder Teenager in sie hineinversetzen kann. Es hat Spaß gemacht, die magische Welt mit ihr gemeinsam zu entdecken!




Der erste Band der "Magic Circle"- Reihe hat mich wieder zurück in meine Jugend versetzt. Damals wollte ich auch unbedingt Teil eines Hexenzirkels sein und magische Fähigkeiten besitzen. Für die Thematik interessiere ich mich noch immer und interessant bei diesem Buch ist die Tatsache, dass es hier wirklich um die Möglichkeiten der weißen Magie geht und nicht um irgendwelche übernatürliche Fähigkeiten.

Erinnert hat mich die Geschichte ein wenig an den Film "Hexenclub" oder auch entfernt an "Charmed". Ich finde solche Geschichten absolut toll und wünschte, es würde zu dieser Thematik auch mehr aktuelle Bücher geben!

Zu Beginn wir das Liebesritual, das Kate durchführt, näher beschrieben, im späteren Verlauf geht es aber auch darum, dass man mit der Magie nicht so leichtfertig umgehen soll und vor allem dass es auch hier um einen Lernprozess geht.

Nicht alle Zauber in diesem Buch laufen wie geplant, manche haben zudem ihren Preis. So ist es auch in der Natur, es muss immer für das nötige Gleichgewicht zu sorgen. Kate muss dies erst lernen und ist froh, als sie zwei Mädchen kennenlernt, die ihr helfen wollen, alles wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

In diesem Buch wird der "Magic Circle" praktisch erst gegründet und wir lernen auch schon die zwei weiteren Mitglieder kennen. Annie ist die Streberin und Cooper die Rebellin. Ich hoffe, von den beiden in den nächsten Bänden noch mehr erfahren zu dürfen.

Das Thema Liebe spielt in der Geschichte natürlich auch eine Rolle. Ist es aber überhaupt Liebe, wenn sie "nur" durch einen Zauberspruch hervorgerufen wurde?




"Magic Circle - Liebeszauber für Kate" ist eine tolle Geschichte über Magie, über Freundschaften und über den Mut, anders zu sein. Ich werde versuchen, die Reihe weiterzuverfolgen!

Sonntag, 22. Oktober 2017

[Rezension] Grandhotel Angst - Emma Garnier

Titel: Grandhotel Angst
Autor:  Emma Garnier
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 14. August 2017
Anzahl der Seiten: 320
Cover und Inhaltsangabe © Penguin Verlag



"Italien, März 1899. Die junge Nell reist mit ihrem Mann Oliver an die ligurische Küste, um in Bordighera ihre Flitterwochen zu verbringen. Das Paar logiert im luxuriösen Grandhotel Angst. Nell ist von dem großartigen Gebäude, dem exotischen Hotelpark und dem Blick aufs funkelnde Meer fasziniert. Doch zu ihrer Überraschung kennt Oliver nicht nur bereits das Personal und einige Gäste, sie scheinen auch Geheimnisse zu teilen. Als ein Hotelgast überraschend verstirbt, beginnt Nell, nachzuforschen. Und stößt auf eine Geschichte von Schuld und Verrat – und auf eine unheimliche Legende, die sie in ihren Bann zieht. Bis sie plötzlich selbst im Verdacht steht, ein Verbrechen begangen zu haben ..."




"Grandhotel Angst" war ein Buch, das mir schon vor ein paar Monaten aufgefallen war und das mich sofort angesprochen hat. Trotz unserer momentanen Situation wollte ich es unbedingt sofort nach dem Erscheinen lesen - muss jedoch gleich zu Beginn sagen, dass die Atmosphäre, die Titel, Cover und auch Klappentext ausstrahlt, für mich im Inneren nicht greifbar war.

Emma Garnier schreibt souverän, aber leider auch recht monoton. Die Geschichte verläuft recht geradlinig und hat nur durch die Zweifel unserer Protagonisten ein paar Höhen und Tiefen. Was ich aber besonders schade fand, war die Tatsache, dass mir die Beschreibungen des Hotels und der mysteriösen Geschichte, die sich dort abgespielt hat, viel zu kurz kamen. In meinem Kopf entstanden daher kaum genaue Bilder und leider auch keine Gruselatmosphäre ...




- Nell -

Im Zentrum der Geschichte steht Nell, die total glücklich mit Oliver ist und sich gerade in den Flitterwochen befindet. Nach und nach wird aber klar, dass die beiden sich noch gar nicht so gut kennen und deswegen auch nicht wirklich vertrauen.

Nell selbst ist leider ein recht schwacher Charakter, der sich leider auch eher durch die Geschichte leiten lässt, als selbst Initiative ergreift. Sie ist hin und her gerissen zwischen Vertrauen und Misstrauen zu Oliver und lässt sich, von ihm und auch von anderen Personen, leider viel zu schnell manipulieren. Ihr Denken hat sich für mich an manchen Punkten schlicht und ergreifend zu schnell gewandelt!

- Oliver -

Tja, auf der anderen Seite steht nun Oliver, der seine Frau zu lieben scheint, aber dennoch so einige Geheimnisse hat. So hat er ihr zum Beispiel nie von seiner ersten Frau erzählt, die vor nicht allzu langer Zeit gestorben ist. Auf was baut sich diese seltsame Beziehung, die die beiden da führen, also auf? Ehrlichkeit und Vertrautheit konnte ich bei beiden Charakteren leider nicht spüren.




So sehr ich mich auch auf "Grandhotel Angst" gefreut habe, so sehr hat mich die Geschichte letztendlich doch enttäuscht. Das Grandhotel, das den Namen "Angst" von dem Namen des Besitzers trägt und tatsächlich existiert. Die Autorin hat das Hotel anscheinend selbst besucht, konnte für mich die Atmosphäre aber leider überhaupt nicht einfangen.

Zu dem Hotel gehört natürlich auch eine "Gruselgeschichte", die ich interessant fand, die aber leider kam Raum in dem Buch einnimmt. Vielmehr versucht die Autorin hier einen Spannungsroman mit möglichst vielen Wendungen zu schaffen, doch diese Wendungen sind im Grunde nur ein Ping-Pong Spiel der wirren Gedanken unser Protagonistin.

Es geht immer hin und her. Im Zentrum des Romans steht die Frage: Kann Nell, aus deren Sicht wir ihre Verwirrtheit erfahren, ihrem Oliver nun vertrauen oder nicht. Es geht immer wieder hin und her und irgendwann nervt das alles extrem.

So viel Mühe sich Emma Garnier auch gibt, für Überraschungen zu sorgen, so gibt es im Verlauf eigentlich nur zwei mögliche Ausgänge und deswegen hat mich die ganze Geschichte irgendwann zu Tode gelangweilt. Schade auch, dass gerade bei der "Spukgeschichte" nicht noch mehr in die Tiefe gegangen wurde.

Das Ende war mir dann auch viel zu wirr. Die ganzen Verstrickungen waren zwar, im Gesamtbild betrachtet, gut durchdacht, aber dennoch war "Grandhotel Angst" für mich weder ein Spannungsroman, noch ein besonders tiefgründiger Einblick in eine verwirrte Psyche.




"Grandhotel Angst" versprach durch den realen Bezug eine gute Atmosphäre und eine leicht gruselige Stimmung, konnte aber beides nicht halten. Die Geschichte war für mich zu wirr und nur ein sonderbares Ping-Pong-Spiel zwischen Vertrauen und Misstrauen.