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Mittwoch, 25. Oktober 2017

[Rezension] Sweetgirl - Travis Mulhauser

Titel: Sweetgirl
Autor:  Travis Mulhauser
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 13. Januar 2017
Anzahl der Seiten: 256
Cover und Inhaltsangabe © dtv



"Es ist tiefster Winter im Norden von Michigan. Die 16-jährige Percy rettet ein vernachlässigtes und halb erfrorenes Baby aus dem Haus des Drogendealers Shelton, der ebenso unterbelichtet wie höchst gefährlich ist. Irgendwie muss sie es schaffen, das Baby in ein Krankenhaus zu bringen.

Es folgt eine dramatische Flucht durch Schneesturm und unwegsames Gelände, mit unberechenbaren Verfolgern und unvermuteten Verbündeten. Dank Sheltons genereller Unfähigkeit gibt es bei der Verfolgungsjagd, teils aus Versehen, tatsächlich ein paar Leichen. Und am Ende will natürlich niemand schuld sein."




"Sweetgirl" ist ein Roman, bei dem mir als erstes das Wort "cool" einfällt. Der Stil des Autoren ist auffallend anders und er besitzt einen gewissen Humor, den man entweder mag oder eben nicht mag. Ich liebe schwarzen Humor eigentlich, muss aber sagen, dass mir der Witz hier stellenweise zu kurz kam.

Während dem Autoren die Dialoge gut gelungen sind, kommt die Geschichte teilweise recht langsam voran. Eigentlich setzt der Stil mit seinem flotten Sprüchen, den bissigen Dialogen und den krassen Gedankengängen der Charaktere ein gewisses Tempo voraus, doch dieses Tempo konnte der Autor einfach nicht halten. Insgesamt war das Buch für mich nämlich recht lahm erzählt.




- Percy -

Zu Beginn der Handlung verschwindet Percys Mutter. Sie soll sich zugedröhnt auf Sheltons Farm aufhalten. Percy, die sehr mutig ist und schon früh lernen musste, für sich selbst und auch für andere zu sorgen, macht sich bei einem Schneesturm auf den Weg. Ihre Mutter kann Percy nicht finden, dafür aber ein Baby, das bei offenem Fenster schreit. Natürlich kann Percy das Kind nicht einfach zurücklassen ...

Percy empfand ich als sehr starkes Mädchen, das sich immer selbst beschützen musste. Ich konnte auf jeden Fall mit ihr mitfiebern, besonders als sie mit Portis, einem alten Freund, durch diese kalte Nacht flieht.

- Shelton -

Die anderen Abschnitte dieser doch recht kurzen Geschichte beschäftigen sich mit Shelton, der total auf Drogen ist, aber dennoch das Baby um jeden Preis zurückhaben möchte. Scheinbar ist das Kind von ihm und irgendwo tief in seinem Inneren liebt er es vielleicht auch, aber Shelton ist einfach ein Typ, der sich den größten Teil seines Gehirns durch zu viel Drogen und Alkohol zerstört hat. Genau so agiert er in der Geschichte auch.

Ich muss zugeben, dass ich Sheltons Abschnitte weniger interessant fand, einfach, weil er ein recht dummer, wirrer Charakter ist, der im Laufe der Geschichte immer wieder von seiner Suche nach dem Kind abgehalten wird.




Drogen, Alkohol und sinnlose Gewalt, all das ist nicht unbedingt meins, weder in Büchern, noch in der Realität. Travis Mulhauser muss man allerdings zu Gute halten, dass er hier eine Geschichte geschrieben hat, die einfach anders ist und sich beim Lesen fast wie ein Drogentrip anfühlt.

Percys Abschnitte habe ich sehr gerne gelesen. Ihre Freundschaft zu Portis fand ich toll, auch wenn ich einige Todesfälle in dieser Nacht natürlich nicht unbedingt gutheißen kann. Alles in allem ist es eine ziemlich sonderbare Verfolgungsjagd, denn Shelton kommt nicht besonders weit und schickt lieber seine Handlanger auf die Suche.

Das Baby, das laut Klappentext im Mittelpunkt der Geschichte steht, war für mich mehr eine Symbolik für den Neuanfang, den Percy anstreben sollte. Die Nacht hat sie auf jeden Fall verändert und das Baby selbst war eine Art Wegweiser. Sie musste endlich lernen, sich von allem Schlechtem zu lösen, besonders von ihrer Mutter, die selbst mit ihrem Leben nicht klar kommt. Diese Botschaft war für mich das Highlight des Buches - doch ich muss sagen, dass es für diese Erkenntnis keinen minderintelligenten Drogensüchtigen gebraucht hätte.

Das Buch beinhaltet gerade aus Sheltons Sicht sehr viele Nebensächlichkeiten, wodurch die Geschichte stellenweise deutlich an Fahrt verliert. Ich weiß nicht, ob der Leser Shelton in irgendeiner Form "cool" oder gar überlegen finden soll, aber ich empfand ihn als sehr arme Person. Er hat sich irgendwann selbst verloren und ich denke, dass er in dem Leben, das er führt, auch nicht gerade glücklich ist.

Das Ende des Buches war für mich zwar passend zum Gesamteindruck der Geschichte, aber dennoch auch irgendwie zu platt, gerade was Shelton anbelangt. Percys Entwicklungen waren das einzige, das mich nach dem Zuklappen des Buches zufrieden gestellt haben - es hat allerdings nicht gereicht, um "Sweetgirl" letztendlich gut in Erinnerung zu behalten.




Während ich mit Percy mitfiebern konnte, blieben mir Sheltons Abschnitte zu wirr und undurchsichtig. Die Geschichte war gewollt anders, aber für mich stellenweise vom Humor zu platt. Ich weiß auch nicht genau was witzig an einer Person sein soll, die sich mit Drogen und Alkohol selbst zerstört ...



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