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Donnerstag, 2. November 2017

[Rezension] Schneemann - Jo Nesbo

Titel: Schneemann
Autor:  Jo Nesbo
Genre: Krimi, Thriller
Erscheinungsdatum: 24. September 2008
Anzahl der Seiten: 496
Cover und Inhaltsangabe © Ullstein




"Ein Serienmörder verbreitet Angst und Schrecken, seine unschuldigen Opfer: junge Mütter. Auf der fieberhaften Jagd nach dem unheimlichen Schneemann kämpft sich Kommissar Harry Hole durch ein Labyrinth aus Verdächtigungen und falschen Spuren. Immer neue Morde geschehen. Als Hole selbst ins Visier des Killers gerät, entwickelt sich ein gnadenloses Duell. Vier Frauen werden brutal ermordet, und als Visitenkarte hinterlässt der Mörder in ihren Gärten einen Schneemann. Harry Hole und seine neue Kollegin Katrine Bratt vermuten bei ihm ein Trauma. Warum sollte er sonst ausgerechnet junge Mütter töten? Eine Fährte nach der anderen erweist sich als falsch. Kurzzeitig verdächtigt Harry sogar die neue Kollegin. Doch dann kommt er dem Geheimnis einer der Frauen auf die Spur und erkennt das Motiv - und was auf dem Spiel steht."




Wer hätte es gedacht? Ich bin nie, wirklich nie an ein Buch von Jo Nesbo herangekommen, aber da jetzt der Film zu "Schneemann" herauskam, den ich vermutlich schauen möchte, musste ich natürlich erst einmal die Romanvorlage dazu lesen.

Jo Nesbo ist ein norwegischer Autor und mir gefallen skandinavische Geschichten in der Regel sehr gut. Der Stil Nesbos ist hier auch eher kühl, distanziert und die Charakterzeichnungen besitzen wenig Tiefe. Das bin ich aber von den meisten Thrillern/Krimis aus dem hohen Norden mittlerweile gewohnt und diese Unnahbarkeit gefällt mir in dem meisten Fällen sehr gut.

Was der Geschichte rund um den Schneemann aber definitiv fehlt, ist ein flotteres Erzähltempo. Gerade am Anfang musste ich mich zwingen, überhaupt am Ball zu bleiben!




- Harry Hole -

Harry ist ein typischer und sehr klischeebehafteter Ermittler, der natürlich wieder einmal ein paar eigene Problemchen mit sich herumträgt und diese verdrängt, in dem er sich Hals über Kopf in einen Fall stürzt.

Er ist sehr ehrgeizig, vielleicht eine Spur zu ehrgeizig! Ob ich ihn als angenehmen oder unangenehmen Hauptcharakter empfunden habe, vermag ich hier gar nicht so recht zu sagen. Ich habe mich beim Lesen nicht direkt mit ihm anfreunden können, er blieb für mich lange nur eine Person, die mich durch die Geschichte führt.




Die Geschichte beginnt 1980. Wir begleiten eine Frau, die sich mit ihrem Liebhaber trifft und ihr Kind draußen im Auto warten lässt. Während des Liebesaktes sehen die beiden einen Schneemann draußen vor dem Fenster, denken sich aber nichts dabei. 2004 wird plötzlich eine Frau als vermisst gemeldet, draußen steht ein Schneemann mit ihrem Schal. So beginnt unser Ermittler Harry Hole zu ermitteln, anfangs erst einmal in einem Vermisstenfall.

Ich muss gestehen, dass ich anfangs dachte, der "Schneemann" würde hier sehr atmosphärisch und leicht gruselig in die Geschichte eingebaut sein. Das ist leider nicht der Fall. Der Schneemann, der bei den "Tatorten" auftaucht, ist nur ein kleines Markenzeichen des Täters ...

Schnell kommt unser Harry auf die Spur eines Arztes, der in Verbindung mit mittlerweile zwei vermissten Frauen steht. Das Thema Erbkrankheiten steht hier im Fokus und die Einblicke, die uns der Autor gibt, fand ich wirklich sehr interessant.

Natürlich ist auch unser Ermittler wieder persönlich in den Fall involviert und so ist "Schneemann" im Grunde vom Ablauf ein sehr typischer Krimi. Es gibt einige Verdächtige, sehr viel Ermittlungsarbeit und einige Überraschungen.

Zu Beginn wusste ich nicht so recht, was ich von "Schneemann" halten sollte. Mir lief alles zu geradlinig und distanziert ab, wir lernen die Opfer nicht kennen und haben dadurch keine Verbindung zu ihnen. Ein wenig musste ich mich teilweise zum Weiterlesen zwingen.

Die Wendungen, die das Buch nimmt, fand ich aber sehr überraschend und zum Ende nimmt das Buch auch sehr viel Fahrt auf. Es gibt einige Momente, in denen wir denken, den Killer bereits zu kennen, doch dann wird die Geschichte noch einmal herumgerissen. Das hat für mich vieles gerettet, denn bis zu einem gewissen Punkt ist die Geschichte recht eintönig und weiß noch nicht so recht zu fesseln!

Zum großen Show-Down muss sich unser Ermittler natürlich in seinen Superhelden-Kostüm quetschen. Überraschend ist die Auflösung rund um den Täter auf jeden Fall, auch wenn Harry selbst nicht direkt von sich aus auf alle Zusammenhänge kommt. Für mich war eine Sache ein viel zu großer Zufall, doch das actiongeladene Ende und die ganze Hintergrundstory des "Schneemann" konnten für mich einiges ausgleichen!




"Schneemann" von Jo Nesbo fängt wie ein recht typischer Krimi an und ist bis zu einem gewissen Punkt recht eintönig und wenig fesselnd. Zahlreiche Wendungen reißen dann aber das Ruder rum und zum Schluss offenbart sich zum Glück doch noch eine spannende und lesenswerte Kriminalgeschichte!



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