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Montag, 27. November 2017

[Rezension] Scythe - Neal Shusterman

Titel: Scythe 
Autor:  Neal Shusterman
Genre: Dystopie, Roman
Erscheinungsdatum: 21. September 2017
Anzahl der Seiten: 528
Cover und Inhaltsangabe © Sauerländer




"Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben, und die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe. Sie sind auserwählt, um zu töten. Sie entscheiden, wer lebt und wer stirbt. Sie sind die Hüter des Todes. Aber die Welt muss wissen, dass dieser Dienst sie nicht kalt lässt, dass sie Mitleid empfinden. Reue. Unerträglich großes Leid. Denn wenn sie diese Gefühle nicht hätten, wären sie Monster.
Als Citra und Rowan gegen ihren Willen für die Ausbildung zum Scythe berufen werden und die Kunst des Tötens erlernen, wächst zwischen den beiden eine tiefe Verbindung. Doch am Ende wird nur einer von ihnen auserwählt. Und dessen erste Aufgabe wird es sein, den jeweils anderen hinzurichten …"





"Scythe" von Neal Shusterman war so ein Buch, das mir sofort ins Auge gesprungen ist. Das düstere Cover mit einem Scythe, der hier aber eher dunkel gekleidet ist, passt gut zur Geschichte, auch wenn die "Hüter des Todes" in dieser Geschichte eher strahlende Farben tragen, um in der Bevölkerung nicht für noch mehr Angst und Schrecken zu sorgen.

Dennoch besitzt das gesamte Buch eine sehr bedrohliche Atmosphäre. Obwohl vieles recht distanziert erzählt, bekommen wir einen guten Einblick in die Welt, in der es bereits Unsterblichkeit gibt, der Tod aber dennoch stets allgegenwärtig ist.

"Scythe" besitzt keine Liebesgeschichte im herkömmlichen Sinne. Vielmehr steht die ganze Welt im Fokus und die Arbeit der Scythe, die hier aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird. Dabei geht der Autor auf viele moralische Fragen ein, die wir uns auch in der heutigen Zeit stellen sollten ...



- Citra -

Zugegebenermaßen stehen unsere zwei "Helden" nicht unmittelbar im Zentrum der Geschichte. Vielmehr erfahren wir mit ihnen zusammen das ganze Geschehen und lernen sie dabei Häppchenweise kennen.

Citra ist ein sehr mutiges Mädchen, das sich nicht scheut, ihre Meinung zu sagen. Sie zeigt von Anfang an keine Angst und das ist es wohl, dass Scythe Faraday so beeindruckt hat, sie in die Lehre zu nehmen.


- Rowan -

Rowan ähnelt Citra schon sehr. Beide sind sehr stark darin, ihre eigene Meinung zu vertreten und sich dafür einzusetzen. Hinzu kommt bei Rowan noch ein starkes Gemeinschaftsgefühl.

Weder Rowan, noch Citra sind eigentlich interessiert daran, ein Scythe zu werden. Beide haben aber moralische Ansichten, die für diese ehrenvolle Aufgabe enorm wichtig sind. Nur können sie beide wirklich irgendwann Menschen aussuchen und töten?

- Scythe Faraday -

Auch wenn wir Scythe Faraday nicht das gesamte Buch begleiten, ist er mir doch am Anfang enorm ans Herz gewachsen. Er hat verstanden, worum es bei den "Nachlesen" geht und obwohl er eine gewisse Härte ausstrahlt, bringt er doch den nötigen Respekt mit, um den Menschen den Abschied so einfach wie möglich zu gestalten!

- Scythe Curie -

Auch die Scythe Curie habe ich in mein Herz geschlossen. Sie hat eine ganz andere Herangehensweise, sie sucht sich nämlich Menschen aus, die ihrer Meinung mit dem Leben nicht mehr klar kommen und bereits "aufgegeben" habe. Neben Faraday war sie in "Scythe" mein Lieblingscharakter!




Neal Shusterman hat mit "Scythe" eine sehr beängstigende Zukunftsvision verfasst, bei der ich fast durchgehend eine Gänsehaut hatte. Der Autor entführt uns in eine nahezu perfekte Welt, in der die Menschheit bereits die Unsterblichkeit erreicht hat. Klingt wie eine Utopie? Es ist allerdings alles andere als perfekt, denn natürlich führt diese Unsterblichkeit unweigerlich zu einem erschreckendem Bevölkerungswachstum.

Die Menschen haben für dieses Problem eine einfache Lösung gefunden: Die Scythe. Sie symbolisieren den Tod, der jederzeit jeden Menschen ereilen kann. Die Scythe suchen sich Menschen aus, die "nachgelesen" werden, die also sterben und nicht geheilt werden. Dabei geht jeder Scythe anders vor, muss aber eine gewisse Quote vorweisen.

Interessant ist auch der technische Fortschritt. Die Menschen können sich resetten lassen, was bedeutet, das sie sich auf ein jüngeres Alter zurücksetzen lassen können, wodurch niemand mehr altern muss. Außerdem kann niemand durch Unfälle mehr sterben. Der Körper heilt sich in solch einem Fall einfach selbst. Erschreckend war hier die Geschichte eines Schulfreunds von Rowan, der gelegentlich einmal Selbstmord begeht, damit seine Familie ihn wieder wahrnimmt und wiederbeleben lässt ...

Sctyhe Faraday, der Citra und Rowan in die Lehre nimmt, orientiert sich beispielsweise an der Statistik aus der Sterblichkeitsära. Der Tod ist in dieser Welt zwar besiegt, aber dennoch ist er allgegenwärtig. Es kann jeden treffen.

Interessant fand ich hier die Herangehensweise und die Gebote der Scythe. Es geht hier nämlich nichts ums Töten, sondern darum, das benötigte Gleichgewicht zu erhalten und eine natürliche Auslese nachzuahmen. Als Leser nehmen wir hier an einigen Nachlesen teil und ich muss sagen, dass ich durchwegs eine Gänsehaut hatte.

Unsere beiden Charaktere Citra und Rowan stehen gar nicht so sehr im Mittelpunkt des Geschehens, aber es war dennoch spannend, sie bei ihrer Ausbildung zu begleiten. Natürlich kommt auch hier einiges anders, als gedacht und so gibt es zahlreiche Vorkommnisse, bei denen ich echt schlucken musste.

Zum Ende hin entwickelt sich diese Dystopie stark in Richtung eines Thrillers. Vieles überschlägt sich und es gibt so einige Überraschungen, die ich fast atemlos in mich aufgesogen habe. "Scythe" ist eine Reihe, die ich definitiv fortsetzen werde. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Teil!




"Scythe" ist ein erschreckendes Buch mit einer originellen Grundidee. Was wäre, wenn wir alle unsterblich werden? Wenn die Bevölkerung immer weiter wächst und das natürliche Gleichgewicht nicht mehr vorhanden ist? Wenn der Tod plötzlich nachgeahmt werden muss, um die Welt zu erhalten?

Für mich ist "Scythe" definitiv ein Jahreshighlight. Ich habe das Buch förmlich verschlungen, mit aufgestellten Nackenhaaren und einem flauen Gefühl im Magen! Eine tolle, düstere Utopie/Dystopie!

4 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    mir kribbelt das Buch jetzt noch mehr unter den Fingern, weil es dir auch so gut gefallen hat. Wenn du es sogar als Jahreshighlight bezeichnest und du durchgehend Gänsehaut hattest, wird es mich sicherlich genauso ansprechen. Ich freue mich drauf!

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Hi Nicole :D

      Ohhh jaaa, du musst das Buch unbedingt lesen. Es ist im ersten Moment etwas ungewöhnlich, weil die Protagonisten nicht direkt im Mittelpunkt stehen, aber diese Welt ist einfach genial beschrieben! :D Ich hoffe echt, du hast genauso viel Spaß beim Lesen! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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  2. Huhu Jessi!
    Na ich hab schon ganz gespannt gewartet was du zu diesem Buch sagen wirst, da ich es ja auch mega gut fand. Nun freut es mich umso mehr, dass es dir auch so sehr gefallen hat. Bei den Charakteren ging es dir wie mir, meine Lieblinge sind definitiv auch Scythe Faraday und Scythe Curie. Die sind wirklich toll! Ich freue mich auch schon sehr auf die Fortsetzung.
    Liebste Grüße, Petra

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    1. Hi Petra :D

      Oh ja, das Buch war wirklich genial! Hätte ich so gar nicht erwartet! :D

      Interessant war hier auf jeden Fall auch, dass die Protagonisten gar nicht so sehr im Fokus stehen und das die "Nebencharaktere" wie Faladay und Curie so eine große Rolle einnehmen. Ich mochte die beiden echt total gerne, ich häte auch nichts dagegen, ihre Vorgeschichte zu lesen, also wie die beiden zu Scythes wurden und wie Curie bei Faladay in die Ausbildung ging! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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