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Mittwoch, 9. Mai 2018

[Rezension] Die Sünderin - Petra Hammesfahr

Titel: Die Sünderin
Autor:  Petra Hammesfahr
Genre: Roman, Krimi, Psychologischer Roman
Erscheinungsdatum: 3. März 2011
Anzahl der Seiten: 448
Cover und Inhaltsangabe © Rowohlt



"Cora Bender verbringt mit Mann und Sohn einen Sommernachmittag am See. Auf den ersten Blick eine ganz normale Familie. Doch etwas unterscheidet Cora von den anderen
jungen Müttern: Sie wird heute nicht nach Hause zurückkehren –
sie hat sich entschlossen zu sterben.
Als es Abend wird, lebt Cora noch und muss sich wegen Mordes verantworten. Alle stehen vor einem Rätsel. Was hat diese stille, liebenswürdige junge Mutter veranlasst, mit einem Messer blindwütig auf einen Fremden einzustechen? Für die Polizei ist die Beweislage klar. Nur Hauptkommissar Rudolf Grovian sucht nach einem Motiv und deckt einen Albtraum auf."





Petra Hammesfahr war für mich schon immer eine äußerst talentierte Autorin, die mit ihren Werken etwas gegen den Strom schwimmt. Als Jugendliche habe ich bereits einige Bücher von ihr gelesen und nun hatte ich mal wieder Lust, jene nachzuholen, die mir noch fehlten.

"Die Sünderin" lässt sich schwer in ein Genre einordnen. Ist es nun ein Roman, ein Krimi oder gar ein Thriller? In erster Linie wohl ein sehr tiefgründiges, psychologisches Werk, das einen gewissen Schwermut besitzt und den Leser mit in die Abgründe der menschlichen Seele zieht!

Ich mag Petra Hammesfahrs Schreibstil sehr gerne, er ist tiefgründig, düster und vor allem ehrlich. Sie hält sich nicht an die gewohnten Muster, weswegen ihre Werke schwer einzuordnen sind. Einzig beim Ende überstürzt sie es gerne, will manchmal einfach zu viel auf einmal und verliert sich ein wenig in ihrer eigenen Geschichte ...




- Cora Bender -

Cora ist ein Charakter, der sehr schwer zu durchschauen ist. Eigentlich wollte sie sterben, doch dann ersticht sie scheinbar im Wahn einen wildfremden Mann. Was hat sie zu dieser Tat getrieben?

Der Leser muss schnell feststellen, dass er Cora nicht vertrauen kann. Immer wieder verstrickt sie sich in Lügen und präsentiert immer neue Geschichten. Diese enthalten zwar einen Hauch Wahrheit, aber sie lassen Cora auch immer undurchsichtiger erscheinen. Das Bild der verwirrten Frau, die das ganze schreckliche Ausmaß ihres missglückten Lebens einfach nicht begreifen kann, ist der Autorin sehr gut gelungen.




Cora Bender will sich selbst töten, doch dann sticht sie augenscheinlich im Wahn auf einen wildfremden Mann ein. Bei der Polizei gesteht sie alles, präsentiert eine Lüge und erwartet bestraft zu werden. Wäre da nicht der Hauptkommissar Ralf Grovian, der sich auf die verzweifelte Suche nach dem wahren Motiv macht ...

Diese Suche nach der Wahrheit erstreckt sich über das ganze Buch. In zahlreichen Rückblenden wird die Kindheit von Cora und ihrer Schwester Magdalena durchleuchtet. Das Familienleben ist schrecklich und Cora wird schon früh für die Krankheit der Schwester verantwortlich gemacht. Als Leser sehen wir hier, wie ein Kind von Anfang an zerstört wird, wie sie eine Schuld herumschleppt, die sie zu erdrücken droht ...

Ich hatte beim Lesen der Rückblenden sehr oft eine Gänsehaut. Nur die dauerhaften Verhöre holen uns zurück ins Hier und Jetzt, zeigen Cora als Erwachsene, die sich aber irgendwo verloren hat und sich selbst nicht mehr zu kennen scheint. Nur der Kommissar glaubt an sie, erkennt, dass hinter diesen grausamen Tat viel mehr steckt!

Mich konnte das Buch fesseln, auch, wenn es sich nicht so recht in ein Genre einordnen lässt. Es ist eine Geschichte, die unter die Haut geht, die zeigt, wie zerstörerisch und egoistisch Menschen sein können.

Einzig die Gespräche mit dem Kommissar verleihen der Geschichte einen Hauch Krimi - katapultieren den Leser gleichzeitig aber auch etwas aus dem ganzen Grauen. Diese Abschnitte empfand ich nicht direkt als langatmig, sondern vielmehr als Rettungsanker in die Realität. Auch wenn es hier vielleicht an einigen Stellen etwas unglaubwürdig zugeht.

Das Ende, ja, das Ende ist dann wieder typisch Petra Hammesfahr, etwas überstürzt und für meinen Geschmack wieder einmal etwas zu hastig erzählt. Ich habe bereits in anderen Büchern von ihr festgestellt, dass ihre Bücher sehr langsam und gemächlich beginnen, sie am Ende dann aber ein solches Tempo aufnehmen, dass ich kaum mitkomme. Leider war das auch hier der Fall, aber das ist wohl einfach der Stil der Autorin!




"Die Sünderin" ist eine düstere Geschichte, die mir nicht nur einmal eine Gänsehaut bereitet hat. Petra Hammesfahr besitzt das Talent, ihre Charaktere unwahrscheinlich tiefgründig erscheinen zu lassen, aber dennoch für Geheimnisse zu sorgen. Nur das Ende war mal wieder zu übereilt, hier hätte ich mir die Ruhe vom restlichen Roman gewünscht!


1 Kommentar:

  1. Ist schon einige Jahre her, da habe ich nach meinem ersten Buch von Petra Hammesfahr (Das Geheimnis der Puppe - am Ende habe ich geheult ;o) ), alle Titel verschlungen, die die Biblio im Bestand hatte. Die Sünderin war natürlich auch dabei. Ich mag ihre Art, Geschichten zu erzählen auch sehr gern! Wäre wohl wieder mal Zeit, besagtem Regal einen Besuch abzustatten - inzwischen dürften einige Bücher dazugekommen sein.

    Liebe Grüße
    Patricia

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