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Samstag, 25. August 2018

[Rezension] Ein feiner dunkler Riss - Joe R. Lansdale

Titel: Ein feiner dunkler Riss
Autor:  Joe R. Lansdale
Genre: Roman, Krimi
Erscheinungsdatum: 12. März 2012
Anzahl der Seiten: 352
Cover und Inhaltsangabe © Suhrkamp




"East Texas, 1958. Bis vor Kurzem glaubte der dreizehnjährige Stanley noch an den Weihnachtsmann. Im Laufe eines einzigen heißen Sommers erfährt er jedoch mehr über die wirkliche Welt jenseits seiner Superheldencomics und des elterlichen Autokinos, als ihm lieb ist.

Stans Spielkamerad Richard wird zu Hause verprügelt; die schwarze Küchenhilfe Rosy lebt bei einem gewalttätigen Mann; und selbst Stans Vater wird gern handgreiflich, wenn es die Familie zu verteidigen gilt beispielsweise gegen übereifrige Verehrer von Stans kecker siebzehnjähriger Schwester Callie. Und dann gibt es da noch die faszinierenden alten Geschichten um ein Spukhaus auf dem Hügel, einen kopflosen Geist am Bahndamm und zwei in ein und derselben Nacht ermordete Mädchen. Stan beginnt Detektiv zu spielen, stets begleitet von seinem treuen Hund Nub, und außerdem mit Rat und Tat unterstützt von dem mürrischen schwarzen Filmvorführer und Ex-Polizisten Buster."




Durch eine liebe Bloggerkollegin, die bereits total begeistert von Joe R. Lansdale ist, bekam ich dieses Buch zugeschickt. Schon lange wollte ich ein Buch von ihm lesen, denn immer wieder habe ich gehört, dass er einen ganz eigenen, sehr atmosphärischen Schreibstil besitzt. Das kann ich nun, nach dem Lesen, nur bestätigen.

Schon nach wenigen Seiten habe ich eine wahre Zeitreise ins Jahr 1958 gemacht. Mich erwartete ein heißer Sommer voller Abenteuer an der Seite eines Jungen, der gerade dabei ist, erwachsen zu werden. Sehr kritisch betrachtet er Autor zudem die Probleme der damaligen Zeit und lässt den Leser die Diskriminierung der Farbigen und auch die Unterdrückung der Frauen am eigenen Leib spüren.




- Stanley -

Wir begleiten hier den 13-Jährigen Stanley, der gerade erst in die Pubertät kommt und vom echten Leben noch keine Ahnung hat. So versteht er beispielsweise nicht, wieso seine Schwester Callie Hausarrest bekommt, als ihr Vater einen seltsamen, gefüllten "Ballon" in ihrem Zimmer findet.

Durch den Fund einer Kästchens, in dem sich Briefe befindet, wird er im Laufe der Geschichte zum jungen Sherlock Holmes. Dabei muss er aber auch verstehen, wie die Welt, in der er lebt, funktioniert. Nichtsdestotrotz hört Stanley hier aber auf sein eigenes Bauchgefühl, freundet sich mit der farbigen Küchenhilfe Rosy und dem ebenfalls dunkelhäutigen Ex-Polizisten Buster an. Das habe ich an ihm geliebt, denn obwohl die Gesellschaft ihm etwas anderes vorzuschreiben versucht, macht er einfach das, was er für richtig hält.

Gemeinsam mit seinem freuen Hund Nub, den ich übrigens auch in mein Herz geschlossen habe, muss Stanley hier nicht nur die Wahrheit über einen viele Jahre zurückliegenden Doppelmord herausfinden, sondern auch die Menschen beschützen, die er liebt!




Ich bin froh, endlich die Chance bekommen zu haben, ein Buch von Joe R. Lansdale gelesen zu haben. "Ein feiner dunkler Riss" ist dabei tatsächlich ein gutes Einsteigerbuch. Schon nach wenigen Seiten war ich in Texas der 50er Jahre angekommen. Schon allein die Atmosphäre, die das Autokino ausstrahlt, fand ich atemberaubend.

Die Geschichte selbst beginnt recht ruhig. Wir lernen erst einmal Stanley und seine Familie kennen, die ich tatsächlich alle in mein Herz schließen konnte. Stanleys Vater wirkte am Anfang doch recht streng, doch als Leser habe ich schnell gemerkt, dass es ihm doch nur darum geht, seine Familie zu beschützen.

Allgemein beschreibt der Autor hier erst einmal das damalige Zusammenleben. Ein erschreckendes Beispiel ist hier auch Stanleys bester Freund Robert, der von seinem Vater geschlagen wird. Robert selbst tat mir beim Lesen furchtbar leid, genau wie Rosy, die farbige Haushälterin, die es allerdings im Lauf der Handlung schafft, sich von ihrem gewalttätigen Mann zu befreuen.

Toll fand ich die Entwicklungen innerhalb Stanleys Familie. In erster Linie ist "Ein feiner, dunkler Riss" nämlich ein Roman, der auch Hoffnung spendet und auch zeigt, dass wir alle doch Menschen sind, ganz gleich welche Hautfarbe oder welches Geschlecht wir haben.

Die Krimihandlung, die bereits im Klappentext angeschnitten wird, steht lange Zeit nur im Hintergrund. Es scheint, als würde Stanley selbst nur wenig herausfinden und das, was schließlich offenbart wird, habe ich als Leser bereits erahnt. Erst nach und nach setzen sich einzelne Puzzleteile zusammen, aber das gesamte Bild bekommt der Leser schließlich nicht präsentiert. Dies wäre hier auch eine kleine Kritik, denn es gibt doch in Bezug auf die beiden toten Mädchen einige Fragen, die offen bleiben.

Auch wenn das Buch sehr ruhig erzählt ist, gibt es einige sehr dramatische Wendungen. Einige Abschnitte haben mir förmlich einen Schauer über den Rücken laufen lassen! Auf den letzten Seiten, in der berichtet wird was nach diesem Sommer noch alles passiert ist, musste ich tatsächlich ein paar Mal schlucken. Joe R. Lansdale hat es echt geschafft, dass ich Stanley, seine Familie und auch Buster und Rosy so sehr ins Herz geschlossen habe, dass ich hier ein paar Tränen vergießen musste. Jetzt bin ich auf jeden Fall auf weitere Geschichten des Autoren gespannt!




"Ein feiner dunkler Riss" von Joe R. Lansdale ist ein sehr atmosphärischer Roman über die Schattenseiten der 50er Jahre. Gemeinsam mit dem 13-Jährigen Stanley müssen wir nicht nur einen Mordfall aufklären, sondern auch die Ungerechtigkeiten dieser Welt verstehen und bekämpfen.


5 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    ich habe deine Rezension schon gestern unterwegs am Handy gelesen und mir ist ein Stein vom Herzen gefallen! Ich freue mich sehr, dass dich Lansdale ebenso in seine Welt holen konnte. Ich mag es, wie jugendliche Naivität auf brutale Realität trifft, und er diese ganze Südstaaten-Problematik in eine atmosphärische Geschichte verpackt. Doch es gibt bessere Bücher von ihm als dieses hier. XD

    Liebe Grüße & schönen Sonntag,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Jaaa, ich fand das Buch echt toll von der Atmosphäre, jetzt kann ich verstehen, was du so toll an ihm findest! :D und ich freue mich da auch schon auf unsere gemeinsame Leserunde, vielleicht werde ich bis dahin auch noch ein Buch von ihm lesen ;) Hier war durch das Ende tatsächlich noch etwas Luft nach oben, welches würdest du mir als nächstes empfehlen? :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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    2. Guten Morgen, Jessi!

      Mir hat bisher "Die Wälder am Fluss" am besten gefallen, dicht gefolgt von "Dunkle Gewässer". Die sind vom Stil her auch einen Tick brutaler & atmosphärisch einen Hauch besser.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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    3. Huhu Nicole :D

      Brutaler und noch atmosphärischer klingt gut! :D "Dunkle Gewässer" hatte ich auch schon auf meiner Wunschliste! Dann kam halt Hibi und hat mich gefragt, ob ich dieses Buch hier lesen möchte! :D DA konnte ich ja schlecht nein sagen! :D

      Ich werde deinen Tipps folgen und eins der Bücher wird wohl mein nächstes von ihm! Er hat wirklich einen ganz eigenen Schreibstil! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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  2. Der Genitiv ist "des Autors".
    "des Autoren" ist falsch.

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