Seiten

Mittwoch, 17. Oktober 2018

[Rezension] White Bodies - Jane Robins

Titel: White Bodies
Autor:  Jane Robins
Genre: Thriller, Psychothriller
Erscheinungsdatum: 17. August 2018
Anzahl der Seiten: 352
Cover und Inhaltsangabe © Aufbauverlag

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!




"Callie liebt Tilda, ihre Zwillingsschwester, der als glamouröse Schauspielerin die Welt zu Füßen liegt. Als ihre Schwester an Felix gerät, einen vermögenden, aber offenbar brutalen Mann, glaubt Callie, sie retten zu müssen. Im Internet gerät sie an eine Gruppe von Frauen, die sich darüber austauscht, wie man sich gegen gewalttätige Ehemänner wehren kann. Und dann stirbt Felix tatsächlich – und Callie hat einen furchtbaren Verdacht."




Ich habe mich tierisch gefreut, als ich dieses Buch bei einer Buchverlosung auf Lovelybooks gewonnen habe. Psychothriller gehören ja bereits seit Jahren zu meinen Lieblingsgenres.

Als erstes muss ich hier ehrlich sagen, dass mich der Schreibstil selbst nicht so recht begeistern konnte. Er war doch teilweise sehr holprig und leider gab es auch einige sehr unschöne Fehler, die mir den Lesespaß etwas verdorben haben. Ich denke mal, dass hier besonders die Übersetzung nicht ganz so gut gelungen ist, denn ich habe kurz in das Original hineingelesen und fand es tatsächlich viel besser und flüssiger formuliert.

Die Fehler, die ich eigentlich sonst vom Aufbauverlag gar nicht gewöhnt bin, ziehen sich durchs ganze Buch. Mal gibt es seltsame Formulierungen, Fehler im Ablauf und mal einfach nur Rechtschreibfehler. Klar, Fehler können passieren, aber beispielsweise ist gleich die erste Jahreszahl (Herbst 2013) falsch. Der Prolog ergibt einfach keinen Sinn und ich habe gut hundert Seiten gerätselt, wie das zusammenpassen kann ... Bis ich dann mal einen Blick ins Original geworfen habe und da plötzlich die richtige, logische Jahreszahl stand.

Des weiteren wurde aus dem Schauspieler Robert Walker ein Robert Walter gemacht, im späteren Verlauf essen sie Pizza, die anscheinend zwei mal gebracht wird ... Ich achte beim Lesen nicht unbedingt auf Fehler, mir steht der Spaß und die Unterhaltung an erster Stelle, aber hier hat es mich zum ersten Mal wirklich so frustriert, dass ich mir das Original anschauen musste. Echt schade, dass das Werk der Autorin, das von der Handlung eigentlich stimmig ist, doch etwas abgeschwächt wurde ...




- Callie -

Im Zentrum der ganzen Geschichte steht Callie, die eine berühmte Schwester hat. Callie selbst ist unscheinbar, führt ein normales, recht zurückgezogenes Leben. Als Tilda, ihre Schwester, einen neuen Freund hat, ändert sich so einiges und Callie hegt den Verdacht, dass Felix ihrer Schwester irgendetwas antut, verhält er sich doch stets sehr eigenartig.

Callie selbst empfand ich als ungemein interessanten und vielschichtigen Charakter. In Form von Rückblenden erfahren wir, wie sehr sie ihre Schwester seit jeher verehrt und idealisiert hat. Das schlug irgendwann doch sehr ins Extreme aus, aber gerade dieses Extreme hat mich an Callies Charakter fasziniert. Viele Leser werden sie vielleicht abartig oder widerwärtig finden, aber ich glaube, dass man hier mit Verständnis und Offenheit an das Thema herangehen sollte. Es gibt viele Arten von psychischen Störungen und Callie, die hier beinahe krankhaft von ihrer Schwester besessen ist, hat eben Probleme, die wir als Menschen nicht verurteilen sollten!

- Tilda -

Tilda, die Zwillingsschwester, nehmen wir als Leser praktisch auch nur mit den Augen von Callie wahr. So bleibt uns lange Zeit verborgen, was für ein Mensch sie ist und das macht die Geschichte so spannend und durchwegs interessant.

Die Frage, die ich mir bei ihr die ganze Zeit gestellt habe: Ist ihr neuer Freund tatsächlich gewalttätig? Und warum verhält Tilda sich in Gegenwart ihrer Schwester plötzlich so abweisend?




Wie ich oben bereits erwähnt hatte, habe ich mich mit dem Schreibstil doch etwas schwerer getan. Ich brauchte ein wenig, um mit der Geschichte warm zu werden und die ersten 100 Seiten habe ich tatsächlich gerätselt, was es mit der ersten. im Endeffekt ja falschen, Jahreszahl auf sich hat. Mein Gehirn hat bereits die unfassbarsten Theorien erschaffen, als ich dann durch einen Blick ins Original herausfand, dass es einfach nur ein Fehler war.

Obwohl die Geschichte wirklich zu fesseln weiß und stellenweise sehr tiefgründig ist, kam ich doch oft einfach raus. Ich musste mich hier echt zusammenreißen, um am Ball zu bleiben. Als deutlich stärker (und auch besser geschrieben) empfand ich die Rückblicke in die Vergangenheit. So lernen wir Callie und Tilda als Kinder kennen und erfahren hier bereits, wie ihre Beziehung zueinander ist.

Diese Beziehung ist recht speziell. Callie ist von Anfang an die Beschützerin ohne eigenes Leben, Tilda der strahlende Star, der im Mittelpunkt steht. Beim Lesen einiger Abschnitte aus der Vergangenheit hatte ich tatsächlich das Gefühl, einen ungemein starken Psychothriller zu lesen, der tatsächlich enorm in die Tiefe geht.

Was viele andere, leider recht schlechte Rezensionen schon erläutert haben, ist das Fehlen einer Person, die zum Mitfiebern einlädt. Wir haben hier tatsächlich nur recht schwierige Personen, also keine 0815-Familienmenschen, aber genau das liebe ich an Psychothrillern. Ich kann mich auch gut in "kaputte" Charaktere hineinversetzen und liebe es, wenn es der Autor/die Autorin schafft, mir das Innere eines Menschen näherzubringen. Das hat hier Jane Robins auf jeden Fall geschafft!

Toll fand ich auch die vielen kleinen Buchanspielungen. So wird "Zwei Fremde im Zug" von Patricia Highsmith, das ich wirklich abgöttisch liebe, noch eine sehr wichtige Rolle spielen. Ich fand es interessant, wie die Autorin hier verschiedene Brücken eingebaut hat. Der Leser wird leicht manipuliert und das gefällt mir bei Psychothrillern besonders!

Dann kam allerdings das Ende und mir fehlen dafür in dieser Rezension tatsächlich die Worte. Es ging dann doch in eine Richtung, die ich von Anfang an vermutet hatte, meine Theorie stimmte, aber die Hintergründe, warum gerade Callie hier eine so große Rolle spielen sollte, blieben für mich unklar. Zwar war die Idee, hier noch mal näher auf das "Mord"-Prinzip aus "Zwei Fremde im Zug" einzugehen, gut, aber irgendwie blieb am Ende alles recht undurchsichtig. Der wahre Plan hatte für mich einige große Lücken - es wäre auch deutlich einfacher gegangen und Callie war im Grunde nur eine stille Beobachterin und die Person, die am Ende alles durchschaut ...




"White Bodies" war ein Buch mit einem interessanten Ausgangsplot, doch die deutsche Übersetzung mit einigen Fehlern (Wie beispielsweise der ersten Jahreszahl!) hat mir leider den Lesespaß verdorben. Obwohl es einige starke und sehr tiefgründige Momente gab und ich unsere Protagonistin ungemein interessant fand, blieb mir die Geschichte am Ende noch zu wirr und konstruiert ...




5 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    ach, das ist schade! Wenn einem Fehler derart ins Auge springen und das Lesevergnügen hemmen, dann sind sie schon schlimm. Sicherlich, es kann schon einmal etwas passieren. Doch das hört sich hier sehr gravierend an.

    Liebe Grüße,
    Nicole

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Huhu Nicole :D

      ich weiß ja, dass Fehler passieren können, die gibt es ja im jeden Buch und sind auch menschlich, hier fand ich es nur so schade, dass sich das fast durchs ganze Buch gezogen hat, wirkte irgendwie lieblos übersetzt ;/ Das mit der Jahreszahl hat mich auch echt genervt, weil ich 100 Seiten gerätselt habe, wie es sein kann, dass eine gewisse Person 2013 stirbt und fünf Jahre später wieder lebt xD Hatte schon die wildesten Theorien! ;)

      Liebe Grüße
      Jessi

      Löschen
    2. So ein gravierender Fehler muss schon auffallen und es darf nicht so in Druck gehen. Hört sich jetzt aber recht witzig an, wenn ich mir vorstelle, wie du da so vor dich hingegrübelt hast ... ^^

      Löschen
    3. Haha, mein Mann meinte die ganze Zeit, ich soll einfach weiterlesen, irgendwann klärt sich das sicher auf xD Hab echt gedacht, ich wäre ein wahrer Sherlock und hätte es schon im Vorfeld aufgeklärt xD

      Naja, Fehler passieren ja! ;) Bei meinem einen Verlagsbuch gab es auch ein Fehler auf dem Umschlag, der mich so geärgert hat, weil ich meinen Verleger vor dem Druck noch drauf hingewiesen hatte, das da noch ein Fehler ist! ;/ Zum Glück hatte ich ja nur Kleinauflagen, da war der Fehler dann schnell behoben. Bei so größeren Verlagen ist das natürlich schwer! ;/

      Liebe Grüße
      Jessi

      Löschen
  2. Huhu Jessi,
    ach das ist ja ärgerlich, vorallem weil der Plot dich ja scheinbar überzeugen konnte. Ich kann auch gut mal über einen oder zwei Tipp - oder auch mal einen Zeitfehler hinweglesen, aber so wie du es schreibst hätte mich das auch richtig gewurmt:-( Schade um die Geschichte, denn ohne diese Minuspunkte wäre es sicher auch schöner zu lesen gewesen.
    Liebe Grüße, Petra
    PS. Gut, dass du drauf gekommen bist mal ins Original reinzulesen:-) An der falschen Jahreszahl hätte ich auch gegrübelt, wie das angehen kann;-)

    AntwortenLöschen

Mit Nutzung der Kommentarfunktion akzeptierst du die Datenschutzerklärung
dieses Blogs.