Seiten

Donnerstag, 15. November 2018

[Buch vs. Verfilmung] Becks letzter Sommer - Benedict Wells


In diesem Monat habe ich endlich mein erstes Buch von Benedict Wells gelesen. "Becks letzter Sommer" hat mich dabei auf eine abenteuerliche Reise in die Türkei, aber gleichzeitig auch zu mir selbst entführt. Das Buch handelt von den Entscheidungen, die wir im Leben treffen, die uns auf verschiedene Wege führen können, aber auch über das Begraben der eigenen Träume, die einen am Ende aber doch immer noch verfolgen!

Robert Beck ist in dem Buch kein leichter Protagonist, aber dafür einer, der Ecken und Kanten besitzt und mit dem ich mich deswegen sehr gut identifizieren konnte. Er sieht in seinem Unterricht einen talentierten Jungen und möchte ihn fördern. Doch steckt da vielleicht auch der eigene Wunsch dahinter, den eigenen großen Traum doch noch zu verwirklichen?

Für mich war "Becks letzter Sommer" ein wahres Buchhighlight und ich weiß schon jetzt, dass ich diese Geschichte zu meinen Jahreshighlights gehören wird. Für mich war es definitiv auch nicht das letzte Buch von Benedict Wells, ich muss allerdings erst noch den wunderbaren Nachklang dieser Geschichte genießen und auch verarbeiten!



Kommen wir nun zum Film. Nachdem ich den Trailer gesehen hatte, muss ich zugeben, dass ich etwas skeptisch eingestellt war. Wirklich gute deutsche Filme kann ich tatsächlich an einer Hand abzählen. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber bei vielen deutschen Filmen fehlen mir doch ein wenig die Emotionen. Es kommt meistens recht wenig rüber.

Überrascht war ich beim Film jedoch erst einmal, wie sehr sich zu Beginn doch an die Buchvorlage gehalten wurde. Wir lernen Becks, Rauli und auch Charlie kennen und natürlich kommt es hier zu einigen sehr witzigen Szenen. Allerdings kommt die Gedankenwelt von Becks selbst, die im Buch sehr wichtig ist, in der Verfilmung natürlich etwas zu kurz.

Die Charaktere im Film agieren ähnlich wie im Bauch. Christian Ulmen als Becks wird aber eindeutig von der tollen schauspielerischen Leistung von Nahuel Pérez Biscayart, der hier Rauli spielt, übertrumpft. Rauli war im Film genauso, wie ich ihn mir im Buch vorgestellt hatte. Witzig ist hier auch der Soundtrack der Band Bonaparte, die nicht nur für einen Ohrwurm sorgt, sondern einfach genial auf Rauli selbst abgestimmt ist.

Ich fand den Film auf jeden Fall unterhaltsam. Er besitzt nicht die Schwere des Romans, sondern ist eben das, was Kinozuschauer erwarten: Eine leichte, witzige Geschichte mit einem Hauch Tragik. Das Ende wurde hierbei komplett geändert, denn natürlich möchte kein Zuschauer am Ende des Films in eine recht depressive Stimmung verfallen. Das war hier allerdings ein Punkt, den ich schade fand, denn genau diesen Nachklang hätte ich auch hier am Ende des Filmes erwartet. Leider ist es im Leben ja oftmals so, dass wir in Sackgassen geraten, auch wenn wir uns augenscheinlich richtig entscheiden. Dieses "offene" Happy End hätte es hier für mich nicht gebraucht ...




An dieser Stelle punktet natürlich wieder einmal das Buch, das einfach einen viel tieferen Einblick in Becks Gedankenwelt bietet. Die Literaturvorlage ist definitiv, wenn man sie dann nicht nur auf das Wesentliche beschränkt, eine sehr melancholische Geschichte, die einen auch das eigene Leben reflektieren lässt. Der Film ist hingegen reinste Unterhaltung mit einem Ende, dass Hoffnung gibt ...

Kennt ihr das Buch? Und habt ihr auch schon den Film gesehen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit Nutzung der Kommentarfunktion akzeptierst du die Datenschutzerklärung
dieses Blogs.