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Samstag, 3. November 2018

[Rezension] Der Tod so nah - Belinda Bauer

Titel: Der Tod so nah
Autor:  Belinda Bauer
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 15. Oktober 2018
Anzahl der Seiten: 448
Cover und Inhaltsangabe © Goldmann

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!


"Eve Singer braucht den Tod. Als Reporterin für eine »True Crime«-Sendung kann sie gar nicht schnell und nah genug an Mordopfer herankommen. Ihr Publikum lechzt nach immer neuen, immer blutigeren Reportagen. Aber die Konkurrenz schläft nicht, und Eve muss aufpassen, dass andere ihr nicht am Tatort zuvorkommen. Als ein Serienkiller sie kontaktiert und einlädt, die erste am Schauplatz seiner nächsten Taten zu sein, kann sie nicht widerstehen. Doch sie lässt sich auf ein gefährliches und unmoralisches Spiel ein, dessen Regeln nur der Mörder bestimmt ..."




Im letzten Jahr hat mich "Totenkind", mein allererstes Buch von Belinda Bauer, angenehm überrascht. Ich mochte besonders die einfühlsame Herangehensweise und die tiefgründigen Einblicke in die Gefühlswelt der Protagonistin. Auf das neueste Werk der Autorin war ich daher sehr gespannt, muss aber hier gleich sagen, dass ich doch etwas über den doch recht klischeehaften Aufbau enttäuscht war. "Der Tod so nah" ist hierbei ein typischer Thriller, der vom Ablauf keinerlei Überraschungen bietet.

Leider habe ich den tiefgründigen Stil, den ich bei "Totenkind" so sehr geliebt habe, in diesem Buch vermisst. "Der Tod so nah" ist doch eine recht distanzierte Geschichte über einen recht typischen Serienkiller, der, was auch nicht besonders neu ist, eine Reporterin mit ins Boot holt. Leider muss ich sagen, dass der Thriller mir vom Schreibstil und Aufbau viel zu einfach war. Es geschah nichts, das ich nicht erwartet hätte ...




- Eve Singer -

Leider ist Eve auch alles andere als eine sympathische Protagonistin. Sie arbeitet für ein Sendung, in der es um Mord geht, der natürlich stets ausgeschlachtet und optimal vermarktet wird. Je schonungsloser desto besser. Schnell wird zwar klar, dass Eve der Job schon lange über den Kopf gewachsen ist, doch dennoch klammert sie sich fest und will immer die beste Story abliefern - ganz gleich wie hoch der Preis dafür ist.

Natürlich hat unsere Protagonistin auch noch eigene Probleme: Sie muss sich nämlich um ihren Vater kümmern, der an Demenz leidet. Diese privaten Sorgen ziehen sich durchs ganze Buch, waren für mich aber leider wieder einmal nur Lückenfüller.

- Serienmörder -

Dann haben wir auf der anderen Seite natürlich noch den Serienmörder, der für mich aber wenig bedrohlich daherkam. Aus seinen Abschnitten setzt sich nach und nach ein Bild zusammen, warum er sich denn scheinbar wahllos Opfer aussucht. Teilweise konnte ich ihn verstehen, teilweise war mir das Bild, das die Autorin von ihm geschaffen hat, zu blass, was leider auch dazu geführt hat, dass wir keine näheren Einblicke in seine Hintergründe und vor allem auch seine Motivation bekommen.




Ich habe schon seit einigen Wochen das Gefühl, dass gerade die aktuellen Thriller kaum etwas Neues bieten. So war "Der Tod so nah" von Belinda Bauer eigentlich ein Buch, auf das ich mich gefreut hatte, denn "Todeskind" hatte mich im letzten Jahr wirklich begeistert. Es war ein Buch, das keinerlei Klischees besaß und zu überraschen wusste, doch ihr neuestes Werk ist das komplette Gegenteil davon ...

Wir haben hier eine Reporterin, die plötzlich von einem Serienkiller kontaktiert und eingeladen wird, am Tatort live bei den Morden dabei zu sein. Allerdings besitzen die Morde, besonders durch ihre Willkür, keine Dynamik. Es läuft alles recht schnell ab und im Anschluss geht es um pure Ermittlungsarbeit von unserer Reporterin Eve, die hier durch die Kontaktaufnahme des Killers plötzlich auch persönlich involviert ist.

Vom Gefühl her war dieses Buch auch mehr Krimi als Thriller. Zwar gewährt uns die Autorin, genau wie Chris Carter in seinen Thrillern, einen Blick auf die Opfer unmittelbar vor der Tat.. Der Mord selbst wird aber nur flott erzählt und besitzt dabei auch nichts Bedrohliches. Allein vom Stil her hätten gerade diese Abschnitte spannend sein müssen, aber da der Killer nicht näher beleuchtet wird, bleibt es einfach nur eine Tat von einen Fremden an einen Fremden.

Leider hat mir auch die Darstellung des Killers nicht zugesagt. Da wir ihn als Leser früh kennen lernen und auch seine "Beweggründe" aufgetischt bekommen, hat er nichts Mysteriöses an sich. Irgendwie wirkte er auf mich sehr schwach und daher auch nicht wirklich gefährlich. Das führt leider dazu, das von ihm keine Bedrohung ausging und ich sein wahres Motiv auch nicht so recht zusammensetzen konnte.

Auch die privaten Problemchen von Eve hätte ich nicht gebraucht. Immer wieder wird ihr Vater thematisiert, was für mich nur von der Haupthandlung abgelenkt hat. Klar, auch Eves Vater wird noch eine "größere" Rolle spielen, aber da ich Eve eh sehr unsympathisch fand, war mir dieser Handlungsstrang zu eintönig.

Der große Showdown am Ende könnte dann aus einem Handbuch für den "perfekten Thriller" stammen. Hier kommt dann erst mal unpassende Action dazu, die einfach nicht zu dem Bild passen will, das die Autorin von dem Killer geschaffen wird. Besonders lächerlich und enttäuschend fand ich dann auch die allerletzten Seiten, die diesen 0815-Thriller ungewollt lächerlich erscheinen lassen!




"Der Tod so nah" von Belinda Bauer hat mich leider über mehrere hundert Seiten gelangweilt. Der Killer bleibt blass, die Protagonistin unsympathisch und die Hintergründe zu den Morden werden nur kurz angeschnitten. Miträseln ist hier auch nicht möglich, da der Killer sich schon früh offenbart ... Für mich einer der schwächsten "Thriller" der letzten Monate und nicht mit Belinda Bauers "Totenkind" vergleichbar!

2 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    huch, das ist ja sehr bedauerlich! Ich mochte "Totenkind" von der Autorin auch total gern und werde im November nun dieses Buch lesen. Vielleicht kann es mich eher überzeugen, weil ich normale Krimis auch recht gern lese. Zumindest schraube ich meine Erwartungshaltung mal ordentlich zurück.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass du das Buch genießen kannst und es dich mehr als mich überzeugen kann! Bin auf deine Meinung gespannt, dann können wir uns wieder austauschen! :D

      Liebe Grüße
      Jessi

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