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Mittwoch, 5. Dezember 2018

[Rezension] Die Beobachterin - Caroline Eriksson

Titel: Die Beobachterin
Autor:  Caroline Eriksson
Genre: Thriller, Psychothriller
Erscheinungsdatum: 12. November 2018
Anzahl der Seiten: 336
Cover und Inhaltsangabe © Penguin Verlag

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!




"Elena mietet ein Häuschen in einer schwedischen Kleinstadt, um nach der Trennung von ihrem Mann von vorn anzufangen. Ihre Tage sind leer, die Wohnung verlässt sie kaum. Ablenkung findet sie einzig darin, vom Küchenfenster aus die Menschen im Haus gegenüber zu beobachten: eine ganz normale, glückliche Familie. Doch als im Nachbargebäude plötzlich seltsame Dinge geschehen, ist Elena überzeugt davon, dass hinter den verschlossenen Türen ein Geheimnis lauert. Je besessener sie ihre Nachbarn beobachtet, desto mehr fürchtet sie, dass bald etwas Schreckliches passieren wird – und trifft eine Entscheidung, die sie selbst in tödliche Gefahr bringt ..."




Vor ein paar Jahren habe ich bereits "Die Vermissten" von Caroline Eriksson gelesen. Der Psychothriller hat der breiten Masse damals nicht gefallen, mir allerdings schon, weil er eben etwas ganz Eigenes an sich hatte und sich von vielen anderen Bücher in diesem Genre unterschieden hat. Besonders das Verwirrspiel hat mich begeistert und ist mir noch immer in Erinnerung geblieben.

"Die Beobachterin" ist ebenso mysteriös wie "Die Vermissten" aufgebaut. Die Autorin bleibt ihrem Stil hier treu und lässt den Leser erst einmal unzählige Fragen aufkommen. Gerade im Psychothrillerbereich finde ich es sehr interessant, wenn ein Autor es schafft, seine Leser in eine gewisse Richtung zu drängen. Caroline Eriksson ist dies auch in ihrem zweiten Buch definitiv gelungen, auch wenn ich sagen muss, dass ich auf die eigentliche Lösung des ganzen hier schon recht schnell gekommen bin.




- Elena -

Elena ist Autorin und vielleicht konnte ich mich genau deshalb so gut in sie hineinversetzen. Da sie seit der Trennung von ihrem Mann nichts mehr geschrieben hat, versucht sie, die Tage irgendwie herumzubekommen und als Lektorin ein wenig Geld zu verdienen.

Als Elenas Schwester ihr rät, sich mit Arbeit "abzulenken" und sie an das Motto ihres Verlegers erinnert, nämlich "Grabe, wo du stehts", beginnt sie wieder zu schreiben. Zufälligerweise beobachtet sie nämlich durch das Fenster ihres Fensters das Nachbarhaus, in dem ein Geheimnis verborgen zu sein scheint ....

Ich empfand Elena als sehr tiefgründigen Charakter. Sie hat mit eigenen Problemen zu kämpfen, taucht aber dennoch tief in das Leben ihrer Nachbarin ein. Als Autorin agiert sie hier natürlich als Beobachterin, doch entspricht das, was sie sieht, wirklich der Wahrheit?

- Leo -

Leo, der Sohn der Nachbarin, empfand ich als weiteren spannenden Charakter. Er möchte wie Elena schreiben und gibt ihr im Laufe der Geschichte auch etwas zu lesen, dass sie recht verstört zurücklässt.

Er ist es auch, der Elena tiefer in die Geschehnisse seiner Familie hineinzieht und das fand ich hier echt interessant.




Wer "Die Vermissten" von Caroline Eriksson gelesen hat, wird hier bei "Die Beobachterin" einen kleinen Vorteil haben. Es werden ähnlich viele Fragen aufgeworfen und es wird ähnlich mit der Wahrnehmung des Lesers gespielt,

Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht, aber dennoch tiefgründig. Der Hauptstrang beschäftigt sich mit Elena, die selbst als Schriftstellerin arbeitet, momentan aber aufrund einer fehlenden Idee nicht schreibt. Erst als sie das seltsame Verhalten ihrer Nachbarin beobachtet, setzt sie sich wieder an den Laptop und beginnt ein neues Manuskript ...

Zwischen ihren Kapiteln gibt es immer wieder Einblicke in das Leben eines Ehemanns und einer Frau, die es anscheinend auf ihren Mann abgesehen hat. Es geht um Untreue, Verrat und eine Liebe, die vielleicht doch nicht ausreicht. Natürlich stellt sich hier die Frage, um wen es in dieser Geschichte geht ...

Gekonnt verschmilzt hier Realität mit der Geschichte, die immer wieder aufgeworfen wird und der Leser wird wirklich geschickt verwirrt und in eine gewisse Richtung gedrängt!

Durch die vielschichtigen, aber recht undurchschaubaren Charaktere bleibt das Miträtseln bis zum Ende sehr spannend. Allerdings muss ich sagen, dass ich mit dieser Auflösung tatsächlich schon zu Beginn gerechnet habe, was aber auch einfach daran liegt, dass ich schon viele Thriller gelesen habe, die sich in diese Richtung entwickelt haben.

So passend ich das Ende auch fand, so muss ich auch ehrlicherweise sagen, dass es nicht allzu viel Neues bietet. Ich habe mich durch das Buch zwar sehr gut unterhalten gefühlt, aber die große Überraschung war für mich leider nur eine Bestätigung meiner eigenen Theorie!




Auch wenn die Grundidee nicht neu ist, weiß dieser Psychothriller doch zu unterhalten. Das Ende war für mich zwar früh abzusehen, dürfte aber besonders jene Leser überraschen, die noch nicht allzu viel im Thrillerbereich gelesen haben! Ich mochte die vielschichtigen Charaktere und konnte mich besonders mit Elena sehr gut identifizieren!

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