Seiten

Dienstag, 30. April 2019

[Rezension] Niemand weiß, dass du hier bist - Nicoletta Giampietro

Titel: Niemand weiß, dass du hier bist
Autor:  Nicoletta Giampietro
Genre: Roman
Erscheinungsdatum:  1. März 2019
Anzahl der Seiten: 416
Cover und Inhaltsangabe © Piper




"Siena, 1942. Der zwölfjährige Lorenzo soll den Krieg bei seinem Großvater und seiner Tante überstehen. Noch ist es in der Toskana friedlich. Auf den weiten Plätzen der verwinkelten Stadt freundet er sich mit Franco an, der seine glühende Verehrung für den Duce teilt. Die Begeisterung bekommt erste Risse, als er Daniele kennenlernt. Daniele ist Jude. Als die Deutschen die Stadt besetzen und beginnen, jüdische Familien zu deportieren, kann Lorenzo nicht zusehen. Doch seine Entscheidung bringt nicht nur seine Freundschaft mit Franco in Gefahr, sondern auch seine Familie und ihn selbst."



In diesem Monat habe ich mich im Buchbereich wieder mit ein paar ernsteren Themen beschäftigt, darunter war auch wieder einmale die Zeit des zweiten Weltkrieges und dieses mal hat es mich mit "Niemand weiß, dass du hier bist" von Nicoletta Giampietro nach Italien verschlagen. Ein Italien, das auch ganz im Zeichen des Faschismus stand.

Das Buch hat mich von der ersten Seite in den Bann gezogen. Nicht nur, weil wir hier einen kleinen Jungen als Protagonisten haben, sondern auch, weil die Autorin geschickt historische Fakten einbaut und zeitgleich eine packende und emotionale Geschichte geschaffen hat!



- Lorenzo -

Lorenzo ist der kleine Held dieser Geschichte und das, obwohl er zu Beginn der Handlung tatsächlich sehr faschistisch eingestellt ist und stolz auf seinen Vater ist, der im Krieg kämpft. Als Lorenzo auch noch den Krämerjungen Franco kennenlernt, fühlt er sich absolut dazugehörig. Doch im Laufe dieses Romans wird er viel lernen müssen. So viel, dass seine kleine Welt schließlich vollkommen zerrüttet wird.

Ich konnte mit Lorenzo sofort mitfühlen, denn die Autorin lässt ihn eine enorme Entwicklung durchleben. So sind wir als Leser hautnah dabei, wie aus dem kleinen, manipulierten Jungen ein wahrer Held wird. Ein Held, der sich selbst gar nicht so recht als Held sieht!




Mit der Geschichte rund um Italien zu Kriegszeiten und besonders dem faschistischen Staatsoberhaupt Mussolini habe ich mich noch nie wirklich beschäftigt. Umso interessanter war es, hier gleich zu Kriegszeiten in ein Land katapultiert zu werden, dass genau wie Deutschland sehr faschistisch eingestellt war.

Wir lernen hier gleich einmal Lorenzo unseren Protagonisten kennen, der von seinen Eltern zu seiner Tante Chiara nach Siena geschickt wird. Schnell wird klar, dass seine Tante von dem System recht wenig hält, während Lorenzo selbst vom Krieg sehr fasziniert ist. Hier wird schnell klar, in wieweit bereits Kinder und Jugendliche manipuliert und in eine bestimmte Richtung gedrängt wird.

Als Lorenzo dann auch noch auf Franco trifft, der gerne selbst für Italien kämpfen würde und den Duce Mussolini verehrt, schlingen sich die Klauen des Faschismus noch tiefer in ihn. In der Schule wird der römische Gruß verlangt und Juden werden zu dem Hassobjekt Nummer eins erklärt. Lorenzo, der einfach nur dazugehören will, nimmt dieses Gedankengut natürlich erst einmal an.

Mit Lorenzo hat die Autorin in ihrem Debütroman einen sehr glaubhaften Protagonisten geschaffen, der hier erst einmal ein eigenes Denken entwickeln muss. Als er nämlich, wie der Klappentext bereits verrät, einen jüdischen Jungen kennenlernt, beginnt er Dinge zu hinterfragen und fängt eigenständig an zu denken.

Die historischen Fakten sind hier sehr interessant eingebaut. So erfahren wir natürlich einiges über Mussolinis Machenschaften als Duce Italiens, aber auch über die deutsch-italienische Beziehung. "Niemand weiß, dass du hier bist" war mal wieder so ein Buch, das mich animiert hab, neben dem Lesen noch einige eigene Nachforschungen mit einzubeziehen. (Gute Bücher führen eben immer zu anderen Büchern!)

Die Geschichte ist sehr emotional und tiefgründig. Es gab einige Momente, bei denen ich wirklich schlucken musst und bei denen mir aufgrund der ganzen Ungerechtigkeiten die Tränen kamen. Gleichzeitig ist das Buch allerdings nicht todtraurig oder deprimierend, sondern ganz das Gegenteil: Es spendet Mut und zeigt, dass es zu jeder Zeit Menschen gab/gibt, die sich für andere einsetzen.




Mich hat "Niemand weiß, dass du hier bist" von Nicoletta Giampietro von der ersten Seite in den Bann gezogen. Historische Fakten werden hier in eine sehr atmosphärische und tiefgründige
Geschichte eingebaut, die zwar die dunklen Zeiten Italiens aufzeigt, allerdings auch von Menschlichkeit erzählt!


Montag, 29. April 2019

[Rezension] Spuren der Korruption - Heidi Oehlmann

Titel: Spuren der Korruption
Autor:  Heidi Oehlmann
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum:  19. April 2019
Anzahl der Seiten: 232
Cover und Inhaltsangabe © Heidi Oehlmann

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Autorin für das Rezensionsexemplar!



"Anina hat nach langer Suche wieder einen Job bei einer Versicherungsgesellschaft bekommen. Anfangs soll sie von einem Kollegen eingearbeitet werden, der ihr alles andere als sympathisch ist. Mit der Zeit fallen ihr Ungereimtheiten auf, die auf Versicherungsbetrug schließen lassen. Es gibt etliche Todesfälle, die Anina stutzig machen. Sie versucht auf eigene Faust, Beweise zu sammeln. Gleichzeitig lernt sie den Polizisten Ulf kennen und weiß nicht, ob sie ihm vertrauen kann.

Hat Ulf etwas mit den Betrügereien zu tun? Bekommt Anina genug Beweismaterial zusammen, um die Versicherung ans Messer zu liefern?"




Ich verfolge Heidi Oehlmann nun schon seit einigen Jahren und bin jedes Mal froh, wenn ich die Gelegenheit bekomme, eins ihrer neuen Werke schon im Vorfeld testlesen zu dürfen! So hat mich auch "Spuren der Korruption" wieder einmal von der ersten Seite in den Bann gezogen. Die Geschichte ist originell und steckt voller Überraschungen und Wendungen.

Dabei ist Heidi Oehlmanns Schreibstil sehr einfach und eingängig, sodass ich jedes Mal aufs Neue schon nach wenigen Sätzen komplett in der Story gefangen bin. Bei "Spuren der Korruption" hat mir vor allem der Spannungsaufbau gefallen, aber auch die Charaktere sind der Autorin wieder einmal gelungen.



- Anina -

Anina, die gerade bei einer Versicherungsgesellschaft angefangen hat, findet gleich an ihrem ersten Arbeitstag wenig Gefallen an ihrem Kollegen und stellt zeitgleich fest, dass irgendwas in der Firma nicht mit rechten Dingen abläuft. Schnell wird hier Interesse geweckt und sie beginnt nachzuforschen, doch dabei begibt sie sich auf sehr dünnes Eis ...

Ich konnte mit Anina mitfühlen, denn es wird schnell klar, dass sie auch persönlich in die ganze Sache involviert ist. Sie muss sich hier ihren Ängsten stellen und echten Mut beweisen. Doch wie weit wird sie gehen müssen, um die Wahrheit herauszufinden?




"Spuren der Korruption" ist ein waschechter Thriller, der von der allerersten Seite einen ungemeinen Sog besitzt. So verläuft Aninas erster Arbeitstag alles anderes als gut, denn ihr neuer Kollege ist nicht nur vollkommen unsympathisch, nein, er verheimlicht auch etwas, dass augenscheinlich mit Versicherungsbetrug zu tun hat. Doch wie soll Anina dies beweisen können.

Anina lernt gleich zu Beginn der Geschichte noch Ulf, einen Polizisten kennen. Doch kann Anina ihm vertrauen? Ja, kann sie in dieser ganzen Welt der Korruptionen überhaupt noch jemanden vertrauen?

Das Buch nimmt einige dramatische Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte und die mich teilweise echt von den Socken gehauen haben. So baut sich hier von Anfang an ein sehr hoher Spannungsbogen auf, der tatsächlich zu keinem Zeitpunkt abflacht. Es geht mächtig zur Sache, Anina muss schließlich nicht nur irgendwie an Beweise kommen, sondern auch um ihr Leben kämpfen ...

Gelungen sind hier auf jeden Fall die vielen Wendungen, denn der Leser weiß hier tatsächlich lange Zeit nicht, wer denn nun ein böses Spiel treibt und wem er vertrauen kann. So bleibt "Spuren der Korruption" bis zum Ende undurchschaubar und zeigt auf schockierende Art und Weise auf, wie weit Menschen für Geld gehen würden ...




Ich bin froh, dass ich auch dieses Werk von Heidi Oehlmann im Vorfeld lesen durfte. Ich liebe die Leidenschaft, die zwischen den Zeilen spürbar ist und ihren Mut, genremäßig immer wieder einen
neuen Weg einzuschlagen! "Spuren der Korruption" ist hierbei ein Thriller, der wirklich zu überraschen weiß!

Sonntag, 28. April 2019

[Rezension] Gramm für Gramm zurück ins Leben: Unsere Tochter besiegt die Magersucht - Harriet Brown

Titel: Gramm für Gramm zurück ins Leben: Unsere Tochter besiegt die Magersucht 
Autor:  Harriet Brown
Genre: Biografie
Erscheinungsdatum:  Januar 2013
Anzahl der Seiten: 314
Cover und Inhaltsangabe © Beltz




"»Dies ist die Geschichte eines ganz normalen Teenagers, der in die Klauen der Magersucht gerät – zufällig, wie das immer passiert – und ihres langsamen, schmerzhaften, unendlich tapferen Weges zurück ins Licht, zu Gesundheit und Hoffnung: Schritt für Schritt, Gramm für Gramm, ein Löffel nach dem anderen.« Harriet Brown"




In letzter Zeit finde ich Bücher über Jugendprobleme und besonders über Magersucht wieder sehr interessant. Da ich früher ebenfalls sehr viel durchmachen musste, kann ich mich in solche Berichte stets sehr gut hineinfühlen.

Durch das letzte Buch namens "Engel haben keinen Hunger" von Brigitte Biermann bin ich erst einmal auf "Alice im Hungerland" gestoßen, doch das Buch musste ich leider schon nach einigen Seiten abbrechen, da es mir doch zu wirr war. Schade, denn im Grunde mag ich Bücher aus der Sicht der Erkrankten hier lieber.

"Gramm für Gramm zurück ins leben" ist hier nämlich erneut aus der Sicht der Familie, beziehungsweise der Mutter, die hier die Geschichte ihrer Tochter Kitty erzählt und wie diese die Magersucht besiegt hat.

Dabei richtet sich auch dieses Buch eindeutig wieder an das unmittelbare Umfeld der Erkrankten und gibt hier verschiedene Ratschläge, wie mit der Magersucht umgegangen werden sollte. Im Fokus des Buches steht hier aber nicht Kitty, sondern ihre Mutter, die, und das hat leider einen seltsamen Beigeschmack hinterlassen, sich selbst wie eine Heldin feiert.

Ich bin selbst natürlich kein Psychologe. Durch meine eigenen Erfahrungen in der Vergangenheit stehe ich vielen herkömmlichen Therapien zwar kritisch gegenüber, aber beim Lesen dieses Buches beschlich mich doch ein ungutes Gefühl. Es geht hier nämlich um die Familienbasierte Therapie (FBT), bei der es im Grunde nur darum geht, sein Kind mit so vielen Kalorien wie nur möglich vollzustopfen.

Ich fand es doch recht unverantwortlich, dass Kitty hier über Monate hinweg mit 2000, 2500 und sogar bis zu 3500 Kalorien am Tag "gefüttert" wurde, nur damit sie ihr Soll-Gewicht erreicht - so schnell wie möglich natürlich. Typisch amerikanisch gibt ihre Mutter hier Unmengen Kuchen, Torten, Milchshakes, Proteinriegel usw. Das alles hat mich zugegebenermaßen beim Lesen etwas wütend gemacht, denn es wird hier nicht auf den "Grund" der Essstörung eingegangen, sondern nur die Bekämpfung der Symptome gezeigt, was meiner (natürlich laienhaften!) Auffassung nach der absolut falsche Weg ist.

Interessant sind in diesem Buch dennoch die vielen wissenschaftlichen Fakten, die Harriet Brown hier einbaut und die zeigt, dass sie sich wirklich mit dem Thema "Magersucht" befasst hat. Die Essstörung ihrer Tochter bezeichnet sie hier treffend als "Dämon" und ja, sie gibt sich wirklich große Mühe, stets für ihre Tochter da zu sein!

Abschließend muss ich sagen, dass mich das Buch etwas zwiespaltig zurücklässt. Es könnte ebenfalls Betroffene animieren, einen falschen Weg einzuschlagen und so die Magersucht vielleicht noch zu verschlimmern. Dennoch gibt es hier sicherlich einige gute und wichtige Ansätze, die zum eigenen Nachdenken anregen! Im Endeffekt sollte wohl jeder Leser allein entscheiden, was er aus diesem Buch mitnehmen möchte!




"Gramm für Gramm zurück ins Leben" ist der Bericht einer Mutter, die versucht, ihr Kind zu retten, dabei für meinen Geschmack allerdings die "falschen" Ansätze liefert. Harriet Brown war mir in diesem Buch zu präsent, ich hätte viel lieber mehr über Kitty und ihre Hintergründe erfahren, statt
immer nur mitzubekommen, wie sie mit Essen vollgestopft wird, obwohl ihr Denken leider noch weiter von einer Genesung entfernt ist ...

Samstag, 27. April 2019

[Rezension] Frühlingszauberküsse - Sandra Pulletz

Titel: Frühlingszauberküsse
Autor:  Sandra Pulletz
Genre: Roman
Erscheinungsdatum:  April 2019
Anzahl der Seiten: 224
Cover und Inhaltsangabe © Sandra Pulletz

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Autorin für das Rezensionsexemplar!



"Joyce badet in Selbstmitleid, denn auf dem Campus läuft nichts wie es sollte. Sie schafft das Lernpensum nicht und ihre Mitbewohnerin nervt nur. Deshalb bleibt Joyce nichts anderes übrig, als in den Osterferien zu ihren Eltern aufs Land zu fahren, um sich dort in Ruhe auf die anstehenden Prüfungen vorzubereiten. Doch ihre Schwester Callie verbirgt plötzlich etwas vor ihr, dem Joyce auf den Grund gehen will. Außerdem taucht Mason in Wooden Bridge auf. Will der nervige Typ vom College Joyce etwa stalken? Und darüber hinaus ist sie viel zu sehr von ihrem sexy Nachbarn Jesse abgelenkt, um sich aufs Lernen zu konzentrieren."




Und wieder einmal durfte ich Sandra Pulletz neuesten Roman im Vorfeld testlesen und was soll ich sagen? Wieder einmal konnte mich die Autorin, die passend zu jedem Feiertag eine süße Geschichte parat hat, überzeugen. Ich liebe ihren Schreibstil, ihre tollen und sehr unterschiedlichen Charaktere und natürlich die vielen kleinen, wundervollen Momente, die mich jedes Mal aufs Neue auf die Festtage einstimmen!




- Joyce -

Mit Joyce muss der Leser hier erst einmal eine Menge Geduld haben, denn es wird schnell klar, dass sie sehr gut daran ist, Dinge vor sich herzuschieben. Ja, sie ist eine faule Socke, um es mal so auszudrücken und sie findet echt immer wieder Ausreden um nichts für ihr Studium machen zu müssen.

Blöd nur, dass auch die Ostertage, die sie zu Hause bei ihren Eltern verbringen soll, wenig Entspannung bieten. So kann sie nicht einmal ihren heißen Nachbarn Jesse anschmachten, sondern muss endlich mal die Zähe zusammenbeißen und Ehrgeiz zeigen!

Ich mochte Joyce, denn obwohl sie teilweise wirklich sehr anstrengend ist, hat sie ihr Herz doch am rechten Fleck - sie hat ihr eigenes "Ich" wohl nur noch nicht so recht gefunden. Doch dieses Osterfest wird zum Glück alles, wirklich alles, verändern ...




Ostern - das ist nicht nur das Fest zur Auferstehung von Jesus, nein, es lädt auch zum Beisammensein ein und kann eventuell auch die ersten Frühlingsgefühle des Jahres aufkommen lassen. Zugegebenermaßen sieht es bei Joyce zu Beginn der Geschichte recht wenig nach Liebe aus. Sie denkt immer noch an ihrem Highschool-Schwarm Jesse, den sie immer durchs Fenster beobachtet hat und zeigt ansonsten keinerlei Interesse an ihren Mitmenschen. Nur zu Tieren fühlt sie sich hingezogen ...

Leider scheint es, als hätte ein Typ von ihrem College ein Auge auf sie geworfen. Der Typ verfolgt sie auf Schritt und Tritt und schleicht sich zu allen Überfluss auch noch in ihr Elternhaus ein. Wie kann sie ihn wieder loswerden? Und was ist eigentlich mit Jesse, den sie schon lange aus der Ferne anschmachtet? Werden sie jemals ein Wort miteinander wechseln?

"Frühlingszauberküsse" ist ein wenig anders als die bisherigen Werke von Sandra Pulletz, denn hie verfolgen wir erstmals eine Protagonisten, die gar nicht so recht weiß, wer sie eigentlich ist oder was sie will. Zum Glück steht aber das Osterfest an, dass so einige Überraschungen parat hält und unsere Joyce das ein oder andere Mal verzaubern wird.

Ich mochte die vielen Ostertraditionen, die hier eingebunden werden und die Geschichte so abwechslungsreich und atmosphärisch machen! Zudem ist die Liebesgeschichte wirklich wieder einmal gelungen und lädt zum Träumen ein ohne den Leser dabei in Kitsch zu ertränken. Mich hat "Frühlingszauberküsse" auf jeden Fall abgeholt und ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert! 




"Frühlingszauberküsse" ist ein toller Oster-Roman mit interessanten Charakteren, viel Humor und eine süßen Liebesgeschichte. Eine klare Empfehlung!

Freitag, 26. April 2019

[Rezension] Mein Lollimädchen-Ich: Mein Leben mit der Magersucht - Christina Helmis

Titel: Mein Lollimädchen-Ich: Mein Leben mit der Magersucht 
Autor:  Christina Helmis
Genre: Biografie
Erscheinungsdatum:  28. April 2014
Anzahl der Seiten: 164
Cover und Inhaltsangabe © Arena Verlag




"Um nicht länger für alle das Moppelchen zu sein, hört Christina auf zu essen. Mit 17 Jahren landet sie zum zweiten Mal in der Psychosomatischen Klinik; bei einer Größe von 1,73 m wiegt sie noch 33 Kilo. Zwei Wochen später hätte man ihr wahrscheinlich nicht mehr helfen können. Aber Christina will leben - und essen. Mutig und fesselnd dokumentiert sie ihren Kampf gegen die heimtückische Krankheit."



In diesem Monat war "Mein Lollimädchen-Ich" von Christina Helmis mein drittes Buch zum Thema Magersucht und ich war hier froh, endlich einmal die Geschichte einer direkt Betroffenen lesen zu dürfen.

Es ist hier, wie der Titel schon sagt, die Leidensgeschichte von Tina, die kurz vor ihrer Kommunion beschließt, ein paar Kilos abzunehmen, um besser in ihr Kostüm zu passen - Sie verliert schließlich die Kontrolle und ohne es bewusst wahrzunehmen, übernimmt hier die Magersucht die Kontrolle.

"Mein Lollimädchen-Ich" ist hierbei kein deprimierender Roman, sondern eher das Gegenteil. Christina Helmis will hier Hoffnung geben, ja, die Hoffnung, die Krankheit eigenständig zu besiegen.

Ich fand das Buch durchwegs interessant, auch wenn Tina natürlich etwas stärker als andere Erkrankte zu sein scheint. Das zeigt sich besondern an ihrer Zeit in der Klinik, denn Tina will hier wirklich gesund werden und wieder normal sein.

Das Buch ist durchwegs interessant, auch für Nichtbetroffene. Es gebt einen guten (ersten) Einblick in das Thema Magersucht und kann auch unmittelbar Betroffenen Hoffnung spenden. Allerdings sollte man hier sicherlich im Hinterkopf behalten, dass jeder Krankheitsverlauf anders ist ...




Es fällt mir immer schwer, Bücher, die eine eigene Leidensgeschichte erzählen, zu bewerten. Ich kann hier allerdings sagen, dass ich Christina Helmis als sehr starke junge Frau empfand, die hier die Krankheit fast ganz eigenständig "besiegt" hat! Für mich ein lesenswertes Buch, besonders auch für Leute, die sich erstmals mit dem Thema Magersucht auseinandersetzen wollen!

Mittwoch, 24. April 2019

[Rezension] Final Girls - Riley Sager

Titel: Final Girls
Autor:  Riley Sager
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum:  31. Mai 2018
Anzahl der Seiten: 416
Cover und Inhaltsangabe © dtv



"Als Einzige hat die Studentin Quincy ein Massaker auf einer Party überlebt. Sie hat jede Erinnerung an damals aus ihrem Gedächtnis gelöscht und sich mühsam ein normales Leben aufgebaut. Zwei andere Frauen, Lisa und Samantha, haben ähnlich Grauenvolles durchgemacht – ein Fest für die Medien, in denen die drei als »Final Girls« bekannt werden. Doch der Horror ist noch lange nicht zu Ende: Lisa wird tot aufgefunden. Ermordet? Der Schlüssel zu allem scheint in dem Massaker in Pine Cottage zu liegen, das nur Quincy überlebte. Angestachelt von Samantha, versucht sie verzweifelt sich zu erinnern, was dort geschah ..."




"Final Girls" war mal wieder so ein Buch, bei dem ich ab der allerersten Seite das Gefühl hatte, einen doch recht durchschnittlichen Thriller zu lesen, der keinerlei Neues bietet und einfach nur ganz nett unterhalten will. Der Schreibstil ist hierbei sehr einfach gehalten, mir persönlich fast schon zu einfach.

Zwar lässt sich das Buch gut lesen, aber für mich fehlte das Besondere, der Mut, vielleicht mal etwas mehr in die Tiefe zu tauchen oder aber die Charaktere noch etwas lebendiger erscheinen zu lassen. Riley Sagers Schreibstil ist definitiv nicht schlecht, für mich war hier aber noch etwas Luft nach oben.




- Quincy -

Quincy ist doch eine recht typische Thriller-Protagonistin, die in der Vergangenheit ein schreckliches Massaker in einer Waldhütte überlebt hat, sich aber an nicht mehr aus dieser verhängnisvollen Nacht erinnern kann.

Natürlich weiß der Leser hier lange Zeit nicht, ob Quincy nun vertrauenswürdig ist oder aber nicht. Sie ist doch recht eigen und alles andere als normal, aber irgendwie hat mir bei ihr etwas die Tiefe gefehlt. Ich kam ihr nicht sonderlich nahe, was mich beim Lesen doch ein wenig enttäuscht hat ...




Spätestens seit "Scream" oder "Ich weiß was du letzten Sommer getan hast" sind sogenannte "Final Girls", also junge Frauen, die ein schlimmes Blutbad überleben, im Filmgenre recht beliebt. Ich muss zugeben, dass ich schon seit vielen Jahren totaler Slasher-Fan bin und es wohl auch immer bleiben werde, ganz gleich, wie klischeebeladen dieses Genre auch sein mag.

In Riley Sagers "Final Girls" geht es um eben diese letzten Überlebenden. Drei Frauen haben ein schlimmes Massaker überlebt und werden nun öffentlich als "Final Girls" gefeiert. Eine von ihnen ist Quincy, die das Massaker von Pine Cottage überlebt hat und seitdem ein halbwegs geordnetes Leben führt. Sie hat einen liebenden Freund, einen Backblog und ist gut darin, die Vergangenheit zu verdrängen.

Nun wird allerdings eins der "Final Girls" tot aufgefunden und Sam, die letzte im Bunde, steht plötzlich vor Quincys Tür. Was hat das alles mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun? Und hat es etwa jemand auf sie abgesehen?

Gleich vorweg: Ich habe "Final Girls" wirklich gerne gelesen. Ich musste mich nicht zwingen und konnte auch immer gut in die Geschichte abtauchen. Enttäuscht hat mich vielmehr, dass der Autor es mir nicht erlauben wollte, den Charakteren und auch den überaus spannenden Vorkommnissen in Pine Cottage näher zu kommen!

Neben dem Strang der Vergangenheit wird nämlich auch kurz erläutert, was damals in der Hütte im Wald passiert ist. Als es allerdings richtig zur Sache geht, werden wir mit Quincys Amnesie vertröstet. Lange Zeit wird dieser Strang in der Schwebe gehalten, was mich irgendwie etwas aufgewühlt hat, denn ich wollte hier wirklich mehr wissen und vor allem die damaligen Jugendlichen näherkennenlernen.

Leider bleiben sie doch nur Namen und so plätschert das Buch doch im Mittelteil lange Zeit mit den aktuellen Geschehnissen dahin und die sind tatsächlich ein wenig langweilig. Als Leser habe ich zwar nie das Interesse verloren, mich aber ständig gefragt, wann es denn endlich losgeht!

Losgegangen ist es denn irgendwann wirklich, denn das Ende ist hier wirklich gelungen und bietet wirklich einige Überraschungen! Den letztendlichen Täter hätte ich tatsächlich nicht erwartet und ich bin froh, dass der Autor damit auch ein paar Logiklücken schließen konnte!



"Final Girls" liest sich bis zu einem gewissen Punkt trotz Slasher-Thematik wie ein recht typischer Thriller, der leider trotz sehr gutem Ausgangsplot recht oberflächlich bleibt. Nur das Ende hat mich echt überrascht, die Wende hätte ich nicht erwartet und hier beweist der Autor tatsächlich, dass dieses Buch ungemein Potenzial gehabt hätte. Schade, dass er dies zu Beginn nicht genutzt hat ...

Montag, 22. April 2019

[Rezension] Damals war es Friedrich - Hans Peter Richter

Titel: Damals war es Friedrich
Autor:  Hans Peter Richter
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum:  1. Oktober 1979
Anzahl der Seiten: 176
Cover und Inhaltsangabe © dtv




"Zwei Jungen wachsen im selben Haus auf und gehen in die selbe Schulklasse. Jeder wird als einziges Kind von verständnis- und liebevollen Eltern erzogen. Selbstverständlich werden sie gute Freunde und jeder ist in der Familie des anderen daheim. Doch Friedrich Schneider ist Jude und allmählich wirft der Nationalsozialismus seine Schatten über ihn. Langsam gleitet die Geschichte aus der heilen Kinderwelt in ein unfassbares Dunkel."




"Damals war es Friedrich" von Hans Peter Richter war mal wieder ein kleiner Schatz, den ich in einem Bücherschrank gefunden habe! Ich habe ehrlich gesagt zuvor noch nie etwas von diesem Buch gehört, muss aber nun nach dem Lesen sagen, dass ich dieses Buch als sehr wichtige Lektüre einstufe. Ich hätte es sehr gerne bereits in meiner Schulzeit gelesen.

Zu Zeiten der Erstveröffentlichung im Jahre 1961 war dieses Buch auch eins der ersten, dass sich mit dem Thema Judenverfolgung auseinander gesetzt hat. In sehr kurzen, aber sehr eingängigen Kapiteln beschreibt der Autor hier das Leben eines deutschen und eines jüdischen Jungen in der Anfangszeit des Nationalsozialismus bis hin zur Kriegszeit!




Interessant an "Damals war es Friedrich" ist in erster Linie, dass der deutsche Junge, aus deren "Ich"-Perspektive wir das gesamte Geschehen erfahren, bis zum Ende des Buches namenlos bleibt. Im Grunde ist es auch egal, wer dieser Erzähler ist, denn in dieser Geschichte geht es um Friedrich, einem jüdischen Jungen, der die Härte der damaligen Zeit am eigenem Leib zu spüren bekommt!

Dabei beginnt alles sehr schleichend. Als Leser lernen wir erst einmal die beiden Jungs kennen, die in einem Haus wohnen und sich früh anfreunden. Wir erleben ihre ersten Annäherungsversuche mit, sind bei ihrer Einschulung dabei und erfahren auch, wie die Eltern sich kennenlernen.

Dann kommt es jedoch zu ersten Anfeindungen den Juden gegenüber und der Autor lässt uns an den vielen Ausgrenzungen teilhaben. So war es für mich wirklich sehr schwer zu ertragen, wie Friedrich, aber auch seine Eltern hier behandelt wurden. Beim Lesen musste ich tatsächlich so einige Male schlucken, so wütend hat es mich gemacht, zu welchen Grausamkeiten Menschen doch fähig sind.

Mit jedem Kapitel steigert sich das Grauen des Antisemitismus, bis zu einem Ende, das mich hier tatsächlich zum Weinen gebracht hat. "Damals war es Friedrich" gehört für mich zur Pflichtlektüre, denn auch in der heutigen Zeit gibt es doch noch viel zu viele Ausgrenzungen, Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten! "Damals war es Friedrich" als Titel könnte nicht passender sein, denn wer ist es morgen?




"Damals war es Friedrich" ist eine Geschichte, die wirklich nahe geht, zum Nachdenken anregt und gleichzeitig eine ungemeine Wut schürt. Für mich eine absolute Pflichtlektüre!

Samstag, 20. April 2019

[Rezension] Die Fliedertochter - Teresa Simon

Titel: Die Fliedertochter
Autor:  Teresa Simon
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 11. Februar 2019
Anzahl der Seiten: 496
Cover und Inhaltsangabe © Heyne



Berlin 1936. Die Sängerin Luzie Kühn steht ganz am Anfang ihrer Karriere und träumt von einem Leben im Rampenlicht. Doch als Jüdin fühlt sie sich nicht mehr sicher und verlässt Berlin in Richtung Wien. Sie verliebt sich in den charismatischen Bela Król und schwebt im siebten Himmel, doch schon bald wird klar, dass Luzie auch in Wien nicht sicher ist ...




Nachdem ich im letzten Jahr bereits "Die Oleanderfrauen" von Teresa Simon gelesen habe und ich dort besonders den Vergangeheitsstrang sehr stark fand, musste ich auch das neue Buch der Autorin lesen.

Teresa Simon hat einen sehr angenehmen Schreibstil und fügt geschickt historische Fakten ein, ohne dabei den Leser zu langweilen oder das Buch unnötig in die Länge zu ziehen.

Wie bereits bei "Die Oleanderfrauen" empfand ich hier die Erzählung aus der Vergangenheit ungemein spannend und faszinierend, wohingegen der Gegenwartsstrang doch etwas schwächer wirkt. Dennoch war "Die Fliedertochter" wieder einmal ein Buch, dass mich nicht nur gefesselt hat, nein, es hat auch dafür gesorgt, dass ich mich zusätzlich über verschiedene historische Ereignisse belesen. So etwas schaffen wirklich nur ganz besondere Geschichten!




- Paulina -

Ich fange hier direkt einmal mit dem Gegenwartsstrang an, da die Geschichte natürlich mit diesem beginnt. Wir lernen hier Paulina kennen, die für eine gute Freundin nach Wien fährt, um dort ein Tagebuch abzuholen. Paulina beginnt allerdings gleich vor Ort in dem Erbstück zu lesen und wird in die Geschichte der jungen Sängerin Luzie Kühn hineingezogen, ohne zu ahnen, dass sich durch das, was sie in dem Buch liest, auch ihr Leben verändern wird!

Paulina ist eine junge und unabhängige Frau, die ein angenehmer, wenngleich auch ein recht typischer Charakter für den Gegenwatsstrang war. Sie ist sehr neugierig und macht sich daher auf Spurensuche durch Wien. Ich fand ihre Sicht angenehm, wenngleich ich mit Lucie mehr mitfiebern konnte!

- Luzie -

Im Vergangenheitsstrang begleiten wir Luzie von Berlin nach Österreich und erfahren, wie sie den Anfang des Krieges und schließlich auch die Besetzung des Landes erlebt. Ich mochte Luzie, denn sie reist voller Hoffnung nach Wien und wird dort dann mit der harten Realität konfrontiert, als sie sich in einen Juden verliebt ...

Luzie empfand ich als ungemein starken Charakter, der hier wirklich jede Menge Rückschläge einstecken muss und schließlich zu einer unabhängigen Frau heranwächst. Sie trifft das eine oder andere Mal die falschen Entscheidungen, hat das Herz aber definitiv am rechten Fleck!




Durch "Die Oleanderfrauen" war ich im Vorfeld schon darauf vorbereitet, dass auch in "Die Fliedertochter" der Vergangenheitsstrang deutlich stärker als der Gegenwartsstrang ist. Und so war es dann auch. Ich konnte erst vollkommen in der Geschichte eintauchen, als wir endlich ins Jahr 1936 reisen und dort Lucie Kühn kennenlernen.

Vollkommen fasziniert bin ich in die Vergangenheit eingetaucht. Ich fand es interessant, hier mehr über Österreich zu Zeiten des Krieges zu erfahren und zu sehen, welche Wellen doch der Nationalsozialismus auch in de angrenzenden Ländern geschlagen hat.

Mit Paulina gehen wir zusätzlich auf Spurensuche in der Gegenwart, wodurch sich nach und nach die einzelnen Puzzleteile zusammensetzen. So besuchen wir mit ihr gemeinsam einige historische Orte und tauchen dabei tief in die Geschichte von Luzie ein, die hier natürlich ein schreckliches Einzelschicksal darstellt.

Ich konnte mit Luzie mitfühlen, habe all das Positive, das ihr widerfahren ist, genossen, zeitgleich aber auch mitgelitten, als der Krieg und vor allem der Nationalsozialismus in Österreich immer präsenter wurden.

Das Buch hat mich animiert, mich hier mehr über die Kriegsgeschichte Österreichs zu belesen. Zusätzlich habe ich tierische Lust auf Sachertorte, die Wiener Malange und sogar das Wiener Schnitzel bekommen. (Und das als Vegetarier!) Die Autorin entführt den Leser hier in ein anderes Land und in eine andere Zeit. Da ich noch nie in Österreich war, fand ich es toll, hier wenigstens gedanklich einmal hinreisen zu können und gleichzeitig noch so viel zu lernen.

Klar, ein paar Dinge sind auch in diesem Buch wieder recht vorhersehbar und eine Liebesgeschichte hätte vollkommen ausgereicht, dennoch fesselt Lucies Schicksal ungemein und durch Paulina bekommen wir zusätzlich noch einen ganz anderen Blickwinkel präsentiert. Das Ende konnte mich, obwohl ich einen Teil der Auflösung bereits früh zusammengesetzt hatte, dennoch überzeugen und ich freue mich schon jetzt über weitere Bücher der Autorin!




"Die Fliedertochter" war ein ungemein spannender Einblick in Österreich zu Kriegszeiten! Luzies Geschichte hat mich magisch in den Bann gezogen und ich hatte das Gefühl, selbst durch die Straßen von Wien zu schreiten. Klare Empfehlung!