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Sonntag, 28. April 2019

[Rezension] Gramm für Gramm zurück ins Leben: Unsere Tochter besiegt die Magersucht - Harriet Brown

Titel: Gramm für Gramm zurück ins Leben: Unsere Tochter besiegt die Magersucht 
Autor:  Harriet Brown
Genre: Biografie
Erscheinungsdatum:  Januar 2013
Anzahl der Seiten: 314
Cover und Inhaltsangabe © Beltz




"»Dies ist die Geschichte eines ganz normalen Teenagers, der in die Klauen der Magersucht gerät – zufällig, wie das immer passiert – und ihres langsamen, schmerzhaften, unendlich tapferen Weges zurück ins Licht, zu Gesundheit und Hoffnung: Schritt für Schritt, Gramm für Gramm, ein Löffel nach dem anderen.« Harriet Brown"




In letzter Zeit finde ich Bücher über Jugendprobleme und besonders über Magersucht wieder sehr interessant. Da ich früher ebenfalls sehr viel durchmachen musste, kann ich mich in solche Berichte stets sehr gut hineinfühlen.

Durch das letzte Buch namens "Engel haben keinen Hunger" von Brigitte Biermann bin ich erst einmal auf "Alice im Hungerland" gestoßen, doch das Buch musste ich leider schon nach einigen Seiten abbrechen, da es mir doch zu wirr war. Schade, denn im Grunde mag ich Bücher aus der Sicht der Erkrankten hier lieber.

"Gramm für Gramm zurück ins leben" ist hier nämlich erneut aus der Sicht der Familie, beziehungsweise der Mutter, die hier die Geschichte ihrer Tochter Kitty erzählt und wie diese die Magersucht besiegt hat.

Dabei richtet sich auch dieses Buch eindeutig wieder an das unmittelbare Umfeld der Erkrankten und gibt hier verschiedene Ratschläge, wie mit der Magersucht umgegangen werden sollte. Im Fokus des Buches steht hier aber nicht Kitty, sondern ihre Mutter, die, und das hat leider einen seltsamen Beigeschmack hinterlassen, sich selbst wie eine Heldin feiert.

Ich bin selbst natürlich kein Psychologe. Durch meine eigenen Erfahrungen in der Vergangenheit stehe ich vielen herkömmlichen Therapien zwar kritisch gegenüber, aber beim Lesen dieses Buches beschlich mich doch ein ungutes Gefühl. Es geht hier nämlich um die Familienbasierte Therapie (FBT), bei der es im Grunde nur darum geht, sein Kind mit so vielen Kalorien wie nur möglich vollzustopfen.

Ich fand es doch recht unverantwortlich, dass Kitty hier über Monate hinweg mit 2000, 2500 und sogar bis zu 3500 Kalorien am Tag "gefüttert" wurde, nur damit sie ihr Soll-Gewicht erreicht - so schnell wie möglich natürlich. Typisch amerikanisch gibt ihre Mutter hier Unmengen Kuchen, Torten, Milchshakes, Proteinriegel usw. Das alles hat mich zugegebenermaßen beim Lesen etwas wütend gemacht, denn es wird hier nicht auf den "Grund" der Essstörung eingegangen, sondern nur die Bekämpfung der Symptome gezeigt, was meiner (natürlich laienhaften!) Auffassung nach der absolut falsche Weg ist.

Interessant sind in diesem Buch dennoch die vielen wissenschaftlichen Fakten, die Harriet Brown hier einbaut und die zeigt, dass sie sich wirklich mit dem Thema "Magersucht" befasst hat. Die Essstörung ihrer Tochter bezeichnet sie hier treffend als "Dämon" und ja, sie gibt sich wirklich große Mühe, stets für ihre Tochter da zu sein!

Abschließend muss ich sagen, dass mich das Buch etwas zwiespaltig zurücklässt. Es könnte ebenfalls Betroffene animieren, einen falschen Weg einzuschlagen und so die Magersucht vielleicht noch zu verschlimmern. Dennoch gibt es hier sicherlich einige gute und wichtige Ansätze, die zum eigenen Nachdenken anregen! Im Endeffekt sollte wohl jeder Leser allein entscheiden, was er aus diesem Buch mitnehmen möchte!




"Gramm für Gramm zurück ins Leben" ist der Bericht einer Mutter, die versucht, ihr Kind zu retten, dabei für meinen Geschmack allerdings die "falschen" Ansätze liefert. Harriet Brown war mir in diesem Buch zu präsent, ich hätte viel lieber mehr über Kitty und ihre Hintergründe erfahren, statt
immer nur mitzubekommen, wie sie mit Essen vollgestopft wird, obwohl ihr Denken leider noch weiter von einer Genesung entfernt ist ...

2 Kommentare:

  1. Hallo :),
    ich interessiere mich für das Buch, aber ich kann es nirgendswo käuflich erwerben.
    Kannst du mir helfen, woher ich es bekommen könnte?

    MfG

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    1. Huhu :D

      Puhh, ich hatte das Glück, es in einem Bücherschrank zu finden! ;)
      Hast du mal bei Ebay geschaut? Oder Rebuy?

      Liebe Grüße
      Jessi

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