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Dienstag, 31. Dezember 2019

[Im Auto leben] Tipps, Erfahrungen und Inspirationen!

Huhu ihr Lieben,

da ich auf meinem letzten Post bezüglich meiner derzeitigen Lebenssituation und auch auf meine Instagram-Seite immer wieder so viel positiven Zuspruch bekomme, habe ich mir gedacht, dass ich hier auch weiterhin versuchen werde, meine Erfahrungen mit euch zu teilen! Es hat mich wirklich motiviert und gleichzeitig berührt, dass mir einige von euch doch geschrieben haben, dass ich sie zum Nachdenken und Reflektieren der eigenen Situation angeregt habe! Ihr seid für mich tatsächlich auch eine ungemein positive Motivation, denn ihr verurteilt mich nicht und zeigt mir, dass es vollkommen in Ordnung ist, neue Wege einzuschlagen. Dafür möchte ich euch erst einmal danken!

Hier in diesem Beitrag möchte ich euch mal ein paar Dinge zeigen, die mein neues Leben doch ausmachen. Dabei will ich vollkommen ehrlich sein und sowohl das Gute, als auch all das Negative aufzeigen! Ich hoffe, hier weiterhin Verständnis zu bekommen, genau wie ich auch Verständnis für Leute zeige, die ganz andere, herkömmliche Wohnformen bevorzugen!!

So, kommen wir mal zu den wichtigsten Punkten, die mich hier, seit ich im Auto lebe, begleiten.

1) - Temperatur -
Zum einen ist es natürlich der momentane "Winter", der ja doch gerade recht warm ausfällt. Die ersten Wochen bei um die 0 Grad waren schon sehr hart, aber ich habe doch gemerkt, wie sich mein Körper an die Kälte gewöhnt hat. Ich war immer ein recht schlanker Mensch, der natürlich dadurch auch sehr schnell gefroren hat. Es gab hier echt Nächte und Tage, wo ich nur in eine Decke gehüllt dasaß und gebibbert habe und kaum den Stift zum Schreiben oder ein Buch halten konnte. Mittlerweile habe ich mich aber tatsächlich an die Kälte gewöhnt. Alles um die 0 Grad ist für mich momentan kein Problem mehr. Nachts habe ich eine sehr dicke Decke und tagsüber lässt es sich echt gut aushalten! Ich bin allerdings gespannt, was sein wird, wenn es mal wirklich kalt wird!


2) - Nahrung -
Okay, ich muss echt zugeben, dass ich einen echten Wandel hingelegt habe! Ich habe vor einem Jahr noch sehr viel Gemüse, Obst und Bioprodukte gegessen. Wie einige von euch ja wissen, bin ich schon seit gut 6 Jahre Vegetarier und ja, manchmal ist es wirklich schwer, wenn man keine Möglichkeit zum kochen hat. Über den Sommer habe ich mich (leider) sehr ungesund ernährt und hatte dauernd Magenprobleme durch die Umstellung. Ich bin auch kein Freund von Ersatzprodukten, denn auch die vertrage ich leider nicht ... Da ich momentan keine Kochmöglichkeit habe, gibt es meistens kalte Konserven und ich finde besonders Hülsenfrüchte, besonders gebackene Bohnen, ein optimales Gericht, das lange satt macht, günstig ist und auch kalt schmeckt! Im neuen Jahr werden wir aber wohl mal auf einen Gaskocher fürs Auto sparen ...

Ich denke, dass man sicher allerdings auch im Auto gesund und ausgewogen ernähren kann. Ich muss hier selbst allerdings noch einen passenden Weg finden!

3) - Komfort -
Wir haben (leider) keinen Van, sondern nur ein Auto, dass eigentlich nicht zum Wohnen ausgelegt ist. Momentan benutzen wir tatsächlich unsere Sitze und es ist gar nicht mal so unbequem, wie es sich anhört. Tatsächlich schlafe ich im Auto mittlerweile besser, als in einem Bett und leide auch kaum noch unter Rückenschmerzen! Dennoch werden wir im neuen Jahr wohl mal die Rücksitze ausbauen und versuchen, wie es ist, hinten eine Liegefläche zu haben!

Mein Mann hat sich leider eine Beinverletzung zugezogen. (Wir wissen allerdings nicht, ob es vom Auto her kam oder nicht!), auf jeden Fall hat er ein geschientes Bein und muss es jetzt eigentlich mindestens einen Monat schonen. Im Auto ist dies jetzt allerdings nicht optimal. Falls ihr also die Möglichkeit habt, wäre hier ein größeres Auto oder ein Dachzelt angebrachter! Ansonsten kann ich nur sagen: Der Mensch kann sich an alles gewöhnen. Und besser als eine unbezahlbare Wohnung, die man eh nur zum Schlafen benutzt, ist es auf jeden Fall. Denn hey, du kannst jeden Tag an einem anderen Ort sein!

4) - Privatsphäre -
Tatsächlich ein Punkt, der mich fast am meisten stört ... Ich bin ein sehr introvertierter Mensch und ich hasse es, beobachtet zu werden. Vorhänge sind das eine, aber irgendwie hat man doch im Auto nie das Gefühl, wirklich allein zu sein ... Mir fehlt ein wenig dieses "Durchschnaufen", das ich jetzt nur habe, wenn wir kurz ins Hotel gehen ...

5) - Hygiene -
So, bei diesem Punkt werden wohl ein paar Leute den Kopf schütteln, aber ich war schon immer ein Gegner von zu häufigem Duschen und diesen ganzen schädlichen Pflegeprodukten. Im Sommer über habe ich vorwiegend Seen benutzt, im Winter jetzt aber nur bedingt möglich. Ich bin aber der Meinung, dass man in der Natur und fern anderer Menschen keine so übertriebene Hygiene braucht, wie es in der Gesellschaft vorgelebt wird! Öffentliche Toiletten und Duschen zum kleinen Preis gibt es allerdings in jeder Stadt. Zeltplätze sind auch hier eine sehr gute Möglichkeit!

6) - Arbeit/Hobby -
Lässt sich alles sehr gut auch im Auto bewerkstelligen. Wir mussten zwar einige Hobbys komplett aufgeben, haben dafür aber Neues dazugewonnen. Beispielsweise lese ich jetzt zu 99% nur noch Bücher aus Bücherschränken, wodurch sich mein Horizont ungemein erweitert hat und ich auf viele alte Schätze gestoßen bin, die ich sonst wohl nicht entdeckt hätte.

Netflix begleitet uns auf dem Handy auch immer noch und ist gerade in der Nacht doch eine willkommene Abwechslung. Ansonsten lesen wir sehr viel, wandern und geocachen. (Auch wenn letztere zwei Sachen gerade wegen der Beinverletzung nicht wirklich möglich ist. Aber ich bin ein guter Vorleser! ;)

Was meine Arbeit angeht, habe ich ja das Glück, dass ich noch ein Autor bin, der das Handschriftliche liebt! Nur das Abtippen bereitet mir, genau wie das Bloggen hier, doch noch ein paar Probleme, da ich einen sehr alten Laptop habe, der nur über Netzbetrieb funktioniert. Deswegen geht das gerade nur sehr schleppend voran, aber ich denke, im Frühling/Sommer wird es wieder etwas einfacher werden!

7) - Umgang mit Hass & Unverständnis -
Ich will hier nicht verschweigen, dass es immer Leute geben wird, die einen nicht verstehen, die einen vielleicht sogar beleidigen und beschimpfen. Man ist in vielen Augen doch so etwas wie ein "Obdachloser" und wird teilweise auch so behandelt. Leider leider merken viele Leute nicht, wie verletzend es sein kann, wenn man sehr schnell verurteilt und in eine Schublade gesteckt wird. Ich hatte auf einer Wanderung leider auch einen unschönen Kontakt mit einer Frau, die dachte, mir helfen zu müssen und einfach nicht verstehen wollte, dass ich gerade freiwillig so lebe! Dieses Unverständnis macht mich wohl am meisten fertig! Dabei sind es nicht einmal die Beleidigungen jener Leute, die selbst so frustriert mit ihrem Leben sind, sondern eher die Tatsache, dass manche Menschen einfach nur ihre Welt sehen und nicht offen für etwas anderes sind! Das macht mich doch immer noch traurig und wir leiden beide tatsächlich auch hier auf der Straße noch unter Depressionen. Aber soll ich euch etwas sagen? Sie sind hier viel leichter zu ertragen, weil nur noch das Wesentliche zählt. Zuhause ist kein Ort, Zuhause ist ein Gefühl!

8) - Inspiration -
Ich lasse mich, seit ich im Auto bin, viel leichter inspirieren. Ich lese Bücher und bin so emotional wie noch nie. Und dann schreibe ich und fühle zum ersten Mal, dass da keine Grenzen mehr in meinem Kopf sind. Grenzen, die mir dauernd auferlegt wurden, weil Leute vorgeschrieben haben, wie ein "normales" Leben auszusehen hat. Ich schreibe besser, intensiver und freier als zuvor und ich weiß, dass ich noch viel erreichen kann. Ich werde zwar nie ein Bestsellerautor, aber das möchte ich auch gar nicht. Ich bin momentan einfach zufrieden, dass ich überhaupt so viel schaffe und furchtbar stolz, dass ich endlich all das umsetzen kann, was mir vorher nur im Kopf herumgeschwebt ist.

Total inspirierend empfinde ich zudem Leute, die gerade in ähnlichen Situationen sind. Allein auf Youtube tummeln sich gerade unzählige Menschen herum, die auch einfach ausgebrochen sind und so leben, wie sie es für richtig halten. Das ist der eiste Schritt für eine besser, verständnisvollere Welt und ich kann nur sagen: Haltet durch! Es lohnt sich auf jeden Fall!

9) -Vorsätze fürs neue Jahr -

Ja, das Jahr 2019 war besonders für meinen Mann sehr schwer, aber auch ich habe in diesem Jahr wieder viel geweint. Ich denke aber, dass das neue Jahr nur besser werden kann. Es hat sich doch endlich gezeigt, welche Leute einen unterstützen und welche einen nur in eine Richtung drängen wollen, die sie selbst für angemessen halten. Ich habe gelernt, dass es immer verschiedene Ansichten gibt und niemals ein "Du musst das und das und das tun".

Ich freue mich auf den Frühling und hoffe, das Auto noch etwas ausbauen zu können, um es dann auch auf Dauer noch wohnlicher zu machen. Materielle Wünsche mag ich gar nicht mehr aussprechen, denn ich habe mich doch von diesem Gedanken, "Dinge" zu besitzen, komplett gelöst. Freuen würde ich mich nur über eine Möglichkeit, auch warme Getränke und Gerichte mal zu kochen oder Nachts mehr Licht zum Lesen zu haben! Ansonsten hoffe ich, noch viele wundervolle Orte sehen und entdecken zu können, vielleicht auch mal außerhalb von Europa!

Was das Schreiben anbelangt, hoffe ich, mein aktuelles Manuskript bald abtippen zu können und auch meinen ersten Kurzgeschichten-Band zu veröffentlichen.

Ich hoffe auf jeden Fall, dass ihr alle ebenso etwas in diesem Jahr gelernt hat und etwas für die Zukunft mitnimmt. Leben bedeutet in erster Linie immer Veränderungen, ich habe gemerkt, wozu Frust führen kann. Also lasst nicht zu, dass ihr euch von irgendjemanden oder irgendwas einschränken lasst. Ihr seid frei, es gibt keine Schranken und keine Grenzen! Ich wünsche euch allen, dass ihr im neuen Jahr das erreicht, was ihr euch vorgenommen hat.





2 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    ein sehr interessanter Beitrag, der mal ein bisschen Einblick in deine aktuelle Lebenswelt gibt. Ich weiß gar nicht, was ich groß sagen soll. Außer, dass ihr eben tun müsst, was ihr tun müsst.

    Oh ja, ich habe 2019 auch viel gelernt. XD Anfang des Jahres habe ich (nach 2 Jahren) einen Job hingeworfen, bei dem ich richtig gut verdient hatte, mich selbst aber nicht mehr im Spiegel ansehen konnte. Der neue Job ist alles andere als ein Karrieresprung, keine Lösung für die Ewigkeit und schmeichelt nicht das Ego, dafür fühle ich mich wieder wohl in meiner Haut und habe Zeit für die wirklich wichtigen Dinge (wie Zeit mit meinen Mann verbringen) im Leben.

    Gute Besserung an deinen Mann! Ihr macht das schon.

    Alles Liebe,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Ich glaub auch, dass es Dinge gibt, die man einfach tun muss, um wirklich glücklich zu sein! Bei uns war es ähnlich, mein Mann hat auch einen Job aufgegeben, der zwar viel Geld eingebracht hat, aber bei dem er doch am Ende des Tages nicht sagen konnte: "Das bin ich!"

      Ich denke, dass wichtigste ist doch die Zeit. Das Leben kann so schnell zuende sein, wir sollte keine Dinge tun, die uns einfach nicht gut tun, nur weil es vielleicht der einfachste Weg wäre ... Nein, es ist wichtiger, bewusst zu leben und sagen zu können: Hey, es ist gut so, wie es gerade ist. Ganz gleich wie viel oder wie wenig man doch dafür braucht!

      Liebe Grüße
      Jessi

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