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Montag, 4. Januar 2021

[Rezension] Gibt`s ein Baby, das nicht schreit? - Celia Fremlin

 


Titel: Gibt`s ein Baby, das nicht schreit?

Autor:  Celia Fremlin
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. Januar 1991
Anzahl der Seiten: 125
Cover und Inhalsangabe: © Diogenes


Begonnen: 12.11.2020
Beendet: 14.11.2020


"Ein verträumtes fünfzehnjähriges Schulmädchen aus 'gutem Hause' wird schwanger und ist furchtbar stolz, Mutter zu werden. Da ihre besorgten Eltern aber glauben, daß Miranda gar nicht absehen kann, was es heißt, mit 15 ein Kind zu bekommen, überreden sie sie zu einer Abtreibung. Danach beginnt sie ihre Eltern zu hassen und läuft von zu Hause weg. Fast wie von selbst entsteht durch Mirandas Tagträume eine verhängnisvolle Lüge: Sie behauptet, wegen ihrer Schwangerschaft von zu Hause ausgerissen zu sein. Diese Lüge zieht andere nach sich."


Vor ein paar Monaten habe ich mein allererstes Buch von Celia Fremlin gelesen und ich war so begeistert, dass ich Ausschau nach weiteren Werken von ihr gehalten habe. So stieß ich nun auf "Gibt`s ein Baby, das nicht schreit?" und ich durfte noch einmal in diesem sehr intensiven und auch erschreckenden Roman noch einmal erleben, was für eine brillante Schriftstellerin Celia Fremlin doch war.

In "Gibt`s ein Baby, das nicht schreit?" geht es um Miranda, die mit einem Jungen ihr doch sehr enttäuschendes erstes Mal erlebt und schwanger wird. Da ihre Eltern sie für viel zu jung halten, um ein Baby zu bekommen, drängen sie Miranda zu einer Abtreibung. Dies hat jedoch sehr drastische Folgen, denn Miranda verkraftet den Verlust ihres Kindes nicht. Sie läuft, als Hochschwangere verkleidet, von ihrem Elternhaus weg und gerät in eine Wohngemeinschaft, in der sich die Leute sehr liebevoll um sie kümmern. Doch ihr angeblicher Entbindungstermin rückt immer näher und Miranda wachsen ihre eigenen Lügen über den Kopf ...

Sehr eindringlich beschreibt Celia Fremlin das Leben eines Mädchens aus guten Hause, doch schnell werden auch die Schattenseiten sichtbar. So werden in Mirandas Familie Probleme nur ungern zur Sprache gebracht und so wollen sich ihre Eltern auch nicht weiter mit der Schwangerschaft auseinandersetzen. Hier hatte ich beim Lesen oft eine Gänsehaut, hat es mich doch auf erschreckende Weise an meine eigenen Eltern und Schweigereltern erinnern und mir wieder einmal gezeigt, dass manche Menschen einfach keine Kinder bekommen sollten ..

In der Wohngemeinschaft selbst blüht Miranda regelrecht aus. Sie wird dort umsorgt und alle freuen sich mit ihr auf das Baby. Obwohl sie eigentlich dort fort möchte, kommt sie einfach nicht von diesen Leiten, die mittlerweile zu einer Familie für sie geworden sind, los. Mit Miranda habe ich beim Lesen echt mitgelitten, ist sie doch ein unfassbar naives und auch unschuldiges Mädchen, das sich zeitgleich selbst in ihre eigene Fantasiewelt zurückzieht.

Celia Fremlin beweist zum Ende hin, dass sie eine wahre Meisterin der Wendungen und Überraschungen ist, denn es kommt hier doch ganz anders, als der Leser anfangs vermutet. Ich mochte den Plot Twist sehr gerne und weiß schon jetzt, dass "Gibt`s ein Baby, das nicht schreit?" definitiv ein Buch ist, an das ich noch oft denken werde. Ein echtes Highlight!


Wer Celia Fremlin und ihre Werke kennenlernen möchte, sollte mit diesem psychologisch sehr ausgeklügelten Roman beginnen, in dem es um ein naives Mädchen und um Lügen, aber aucb um viele überraschende Wahrheiten geht. Ein wahres Meisterwerk!


Ich vergebe 5 von 5 mit einem Extratropfen!


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