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Donnerstag, 28. Juli 2022

[Rezension] Bis zum letzten Atemzug - Anne Swärd

 



Titel: 
Bis zum letzten Atemzug

Autor:  Anne Swärd

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2011
Seitenzahl: 346
Cover: © Suhrkamp

Begonnen: 04.07.2022
Beendet: 07.07.2022



Lo ist gerade einmal sieben als sie Lukas kennengelernt. Der fünf Jahre ältere Junge fasziniert sie, zieht sie in seinen Bann und reißt sie aus ihrem gewohnten Umfeld. Lo verändert sich und verliert sich, ohne zu ahnen, welche Folgen das alles für ihr restliches Leben haben wird.

Schon nach den ersten Seiten wusste ich, dass "Bis zum letzten Atemzug" ein ganz besonderes Werk ist. Allein die sehr poetische Sprache hat mich sofort in den Bann und tief in die Gedankenwelt einer Verlorenen gezogen. Wir lernen Lo gleich bei ihrer Geburt kennen, erfahren viel über das Leben in ihrer Familie und werden zeitgleich mit ihr als umherirrende Erwachsene konfrontiert, die sich nur noch von einem Mann zum anderrn schleppt und irgendwie versucht am Leben zu bleiben.

Die Geschichte wird nicht geradlinig erzählt, sondern besteht vielmehr aus vielen aneinandergereihten Erinnerungen. Wir sehen und erleben, wie sich Lo mit Lukas anfreundet und erkennen, dass ihre Freundschaft von Anfang an unter keinem guten Stern steht. Die beiden klammern sich aneinander ohne zu erkennen, dass sie sich auf diese Weise gegenseitig tief in einen Abgrund ziehen.

"Bis zum letzten Atemzug" geht in die Tiefe und ist so melancholisch, dass ich beim Lesen manchmal das Gefühl hatte zu ertrinken. Anne Swärd konzentriert sich auf die Aufarbeitung einer Kindheit, die so viel zu bieten hatte, im Endeffekt aber doch jede Menge Schaden angerichtet hat. Wie Lo selbst auf S. 130 sehr treffend zusammenfasst: "Meine Kindheit war glücklich gewesen, und wenn sie es nicht gewesen war, dann habe ich es nicht gemerkt", so wird auch am Ende dieses Buchs deutlich, dass manche Dinge erst nach Jahren aus einem herausbrechen. Ein beeindruckendes Werk, für das man mental allerdings unbedingt in der richtigen Stimmung sein sollte!


"Bis zum letzten Atemzug" war eins der tiefgründigsten und melancholischsten Werke, die ich jemals gelesen habe. Eine düstere, poetische und nachhallende Geschichte einer Liebe, die zwei Leben zerstört.

Ich vergebe 5 von 5.



1 Kommentar:

  1. Hallo Jessi,

    das Buch klingt als ob es in der Seele wühlt. Es ist bestimmt gut und reizen würde es mich auch, aber ich weiß nicht, ob ich so etwas in die Richtung aktuell lesen will. Ich merke es mir mal.

    Liebe Grüße
    Nicole

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