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Montag, 18. Juli 2022

[Rezension] Kein sicherer Ort - Araminta Hall

 


Titel: Kein sicherer Ort

Autor:  Araminta Hall

Genre: Roman, Thriller
Erscheinungsjahr: 2015
Seitenzahl: 316
Cover: © Editionnova

Begonnen: 28.06.2022
Beendet: 01.07.2022




Agatha, die sich selbst Aggie nennt, fängt als Kindermädchen bei Ruth und Christian an, die Eheprobleme haben und mit ihren Kindern vollkommen überfordert sind. Aggie scheint das perfekte Kindermädchen zu sein, doch sie hat längst einen bitterbösen Plan gefasst ...

In kurzen Abschnitten erfährt der Leser das ganze Geschehen aus drei unterschiedlichen Sichten. Dabei werden die Probleme der einzelnen Charaktere deutlich. Wir haben hier zum einen die überforderte Ruth, die sich nicht so recht zwischen ihrem Job und den Kindern entscheiden kann, Christian, der mal eine Affäre hatte und von seiner Ehe frustriert ist und dann natürlich das Kindermädchen Aggie, das psychische Probleme hat, sich aber hinter einer Mauer aus Lügen versteckt.

Beim Lesen dieses Romans wurde ich von der eiskalten Realität überrollt, denn alle Charaktere sind furchtbar unzufrieden mit sich, mit ihrem Umfeld und auch mit dem Leben, das sie führen. Besonders Ruth und Christian sind keine echten Sympathieträger und meckern die ganze Zeit herum statt irgendwas zu verändern. Das macht die Lektüre teilweise anstrengend, obwohl die Autorin einen guten Einblick in eine solch festgefahrende und total verbitterte Familie gibt.

Aggie empfand ich als sehr vielschichtigen Charakter, der hier Pepp in die Handlung bringt. Häppchenweise erfährt der Leser mehr über ihre Vergangenheit. Für meinen Geschmack ging sie allerdings bei den ganzen Ehe- und Familienproblemen etwas unter, obwohl sie es ist, die den Eheleuten hilft, den Blick auf das Wesentliche zu lenken. Ich halte "Kein sicherer Ort" dennoch für einen lesenswerten Roman, der schön aufzeigt, dass wir Menschen oft die wirklich wichtigen Dinge aus den Augen verlieren ...

Ein Buch über Ehe- und Familienprobleme, die erst an die Oberfläche gespült werden, als ein mysteriöses und viel perfektes Kindermädchen den Fokus auf das Wesentliche lenkt. Ein ruhiger, aber durchaus lesenswerter Roman - wenn man es denn erträgt, kurzzeitig Teil einer sehr verbitterten Familie zu sein.

Ich vergebe 4 von 5.



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