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Montag, 15. August 2022

[Rezension] Die Cooter-Farm - Matthew F. Jones

 


Titel: Die Cooter-Farm

Autor:  Matthew F. Jones

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 1996
Seitenzahl: 314
Cover: © btb

Begonnen: 20.07.2022
Beendet: 25.07.2022



Ollie wächst auf einer Farm auf und seine engste Vertraue ist drei Jahre ältere Mary Jean, die gleichzeitig auch seine Tante ist. Als Ollies Mutter verschwindet, der Vater seinem Traum von einer eigenen Bullenzucht nachjagt und sein Onkel Hooter einige Grenzen überschreitet, beschließen die beiden, dass es an ihnen liegt, für Ordnung zu sorgen. Doch dazu muss Hooter sterben ...

"Cooter-Farm" wurde im Klappentext mit Harper Lees "Wer die Nachtigall stört" verglichen und tatsächlich gibt es hier einige Parallelen. Die größte ist wohl die Erzählform, denn wir nehmen das Geschehen auf der Farm mit den Augen von Ollie wahr, der vieles einfach noch nicht begreift. So weiß er auch nicht, wie er reagieren soll, als Mary Jean ihm davon erzählt, wie Hooter immer wieder nachts an ihr Bett kommt.

Hooter steht im Zentrum des Geschehens und als Leser muss man ihn einfach abgrundtief hassen. "Cooter-Farm" ist teilweise sehr brutal und an einigen Stellen war ich wirklich überrascht, wie weit Hooter hier doch geht. Obwohl die Geschichte mit sehr viel Einfühlvermögen erzählt wird, hatte sie für mich doch einige Längen, die leider dadurch entstehen, dass Ollie nur beobachtet. Er kam mir an vielen Punkten wie ein Gelähmter vor, der zwar alles sieht, aber weder agiert, noch irgendwelche Schlüsse zieht. Als Protagonist kam mir Ollie daher sehr distanziert vor, fast nicht greifbar.

Als Roman über das Erwachsenwerden habe ich "Cooter-Farm" dennoch gerne gelesen. Es gibt einige sehr starke Momente, sehr viel Witz, aber auch sehr viel Ernsthaftigkeit. Weniger gefallen hat mir allerdings das Ende, da mir hier nach einem gewissen großen Ereignis eine Aufarbeitung gefehlt hat. Der Leser wird - genau wie Ollie - ein wenig im Regen stehen gelassen und es bleibt die Frage, ob Familienzusammenhalt nicht doch gewisse Grenzen haben sollte ...


Ein einfühlsamer, teilweise sehr brutaler Roman über das Erwachsenwerden auf einer Farm und die vielen kleinen Geheimnisse, die eine Familie auf den ersten Blick zwar zusammenhält, aber gleichzeitig auch von innen heraus auffressen ... Trotz kleiner Schwächen empfehlenswert!

Ich vergebe 4 von 5.







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