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Montag, 10. Oktober 2022

[Rezension] Gier - Marc Elsberg

 


Titel: Gier

Autor:  Marc Elsberg

Genre: Roman, Thriller
Erscheinungsjahr: 2019
Seitenzahl: 448
Cover: © Blanvalet

Begonnen: 12.09.2022
Beendet: 16.09.2022



Auf einem Sondergipfel in Berlin soll über die gewaltige Wirtschaftskrise diskutiert werden, die mittlerweile die ganze Welt betrifft. Die Nobelpreisträger Herbert Thompson will eine Rede halten, die die Welt verändern könnte, denn angeblich hat er eine Formel entwickelt, mit der Wohlstand für alle möglich sein soll. Doch dann hat er einen Unfall und die Jagd nach der Formel beginnt ...

Vermutlich bin ich von Andreas Eschbach und seinen sehr nachdenklich stimmenden Büchern, die immer wieder aktuelle Geschehnisse aufgreifen, zu verwöhnt, denn ich hatte nach dem Lesen des Klappentextes von "Gier" eine ähnlich tiefgründige und vor allem auch kritische Lektüre erwartet. Aktueller könnte die Thematik schließlich nicht sein. Leider gibt Marc Elsberg in seinem Roman, der für mich eher eine Mischung aus missglückten Actionthriller und Wirtschaftsanalyse war, keinerlei Denkanstöße.



Die Charaktere selbst könnten nicht blasser und austauschbarer sein. Wir haben die "Killer", die Polizei und schließlich einen etwas dümmlichen jungen Mann namens Jan, der hier aufgrund eines blöden Zufalls zum Gejagten wird. Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt, in die immer wieder politische, wissenschaftliche und wirtschaftliche Arbeiten eingeschoben werden. In zahlreichen Beispielen, Rechnungen und Bildern versucht der Autor auf möglichst einfache Weise zu erklären, wie die Wirtschaft funktioniert. Was dann hinter der geheimnisvollen Formel steckt ist nicht neu und daher auch sehr enttäuschend, erwartet der Leser hier doch eine Innovation, die einen Mord rechtfertigen würde ...

Der Autor hat sicherlich sehr umfangreich recherchiert und baut jede Menge Sachwissen ein. Eingepackt in die endlose Verfolgung wirkt jedoch die gesamte Handlung zusammenhangslos und teilweise sogar lächerlich. Beim Lesen hat mich die einseitige Betrachtungsweise echt wütend gemacht, denn letztendlich geht es doch weiterhin nur darum, den größtmöglichen Gewinn zu erzielen. Die Gier geht also weiter. Ich bin wohl ein zu großer Freigeist, um daran etwas Positives entdecken zu können.



"Gier" ist ein nüchterner Einblick in das Wirtschaftssystem, der sich durch die eingebaute Verfolgungsjagd teilweise wohl wie ein Actionthriller lesen soll, aber oberflächlich und nichtssagend bleibt. Eine große Enttäuschung!

Ich vergebe 2 von 5.


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