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Dienstag, 25. Oktober 2022

[Rezension] Vom Ende einer Geschichte - Julian Barnes

 


Titel: Vom Ende einer Geschichte

Autor:  Julian Barnes

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2013
Seitenzahl: 192
Cover: © btb

Begonnen: 21.09.2022
Beendet: 23.09.2022



Während seiner Schulzeit freundet sich Tony mit Adrian an, der sich schon früh als großer Denker entpuppt. Die Freundschaft hält an, findet aber ein Ende, als Adrian Selbstmord begeht. Erst viele Jahre später reflektiert Tony, der einen rätselhaften Nachlass erhalten hat, viele kleine und große Momente seines Lebens und erkennt, welche Rolle seine allererste Freundin in eben diesem gespielt hat ...




Ich habe endlich mein erstes Buch von Julian Barnes gelesen und es hat mich, nachdem ich mich an dem doch recht ungewöhnlichen Aufbau gewöhnt hatte, förmlich umgehauen. Die kurzen Abschnitte des sicherlich sehr unzuverlässigen Ich-Erzählers Tony wirken hierbei wie Erinnerungsfetzen. Immer wieder wird betont, wie unvollkommen Erinnerungen doch sind und so wird der Leser gezwungen, die Freundschaft zu Adrian, aber auch die seltsame Beziehung zu Veronia selbst zu analysieren.

Gewürzt mit einem bissigen Humor und jeder Menge Zynismus fliegt der Autor durch die Jahre und lässt den Leser an Tonys Gedanken teilhaben. Adrian und Veronica sind dabei zwei undurchschaubare Charaktere, die immer nur kurz wirklich präsent sind, aber dennoch das Buch komplett ausfüllen. Letztendlich geht es hier nämlich nicht um Tonys Leben, sondern um seinen Anteil an den Leben der beiden und an Augenblicke, die verdrängt und erst am Ende aufgeschwemmt werden.




Der Aufbau des Romans mag nicht jedem Leser zusagen, aber ich habe aus dieser Geschichte jede Menge mitnehmen können. Die philosophischen Ansätze laden zum Nachdenken ein und die Tatsache, daß einiges nur angedeutet wird, fordert auf, Dinge zu hinterfragen und sich nicht auf Tonys persönlichen Erinnerungen zu verlassen. Ich bin froh, Barnes nun für mich entdeckt zu haben und freue mich sehr auf weitere Werke von ihm!


Zynisch, witzig und unfassbar tiefgründig erzählt Julian Barnes hier von der Unvollkommenheit der eigenen Erinnerungen. Ein echtes Highlight und für mich eine großartiger Autor, den ich nun entdecken durfte!

Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen.




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