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Sonntag, 12. Mai 2024

[Rezension] Flieh, wenn du kannst - Joy Fielding

 


Titel: Flieh, wenn du kannst

Autor:  Joy Fielding

Genre: Roman, Thriller

Erscheinungsjahr: 2004
Seitenzahl: 411
Cover: © Goldmann
Begonnen: 16.04.2024
Beendet: 22.04.2024


Bonnie Wheeler erhält einen seltsamen Anruf von Joan, der Exfrau ihres Mannes. Kurz darauf wird Joan ermordet und für Bonnie, die sich plötzlich um ihre beiden Stiefkinder kümmern muss, beginnt ein wahrer Albtraum ...

Joy Fielding konnte mich zuletzt mit ein paar Büchern nicht ganz so gut unterhalten, doch "Flieh, wenn du kannst" baut schon auf den ersten Seiten eine hohe Spannung auf. Hier wird Bonnie gleich mit der Exfrau ihres Mannes konfrontiert, die sie eigentlich nicht in ihrem Leben haben will und die dann auch noch erschossen wird. Für Bonnie ändert sich plötzlich alles, da die beiden Kinder ihres Mannes nun bei ihr einziehen sollen und dabei für etliche Probleme sorgen.

Die anfängliche Spannung verpufft im eher ruhigen Mittelteil etwas. Hier ist kurzzeitig keine echte Gefahr zu spüren, doch die Geschichte bleibt dennoch interessant, geht es doch um das komplett auf den Kopf gestellte Leben der Familie. Dabei wird auch Bonnies Ehe mit Rod näher beleuchtet, in der auch nicht alles rosig ist.

Zum Ende hin, als es Bonnie körperlich plötzlich immer schlechter geht, nimmt alles wieder Fahrt aus und obwohl die letztendliche Auflösung keine allzu große Wendung bietet, empfand ich sie als passend. Für mich war "Flieh, wenn du kannst" zwar nicht der stärkste Roman der Autorin, aber dennoch hat er mir ein paar angenehme Lesestunden verschafft!



"Flieh, wenn du kannst" beginnt mit einer spannenden Ausgangslage, wird im Muttelteil aber recht ruhig und spannungsarm, um dann am Ende noch einmal Fahrt aufzunehmen. Für mich nicht das stärkste Buch der Autorin, aber dennoch eins, dass Fans sicher dennoch fesseln wird!

Ich vergebe 4 von 5.




Freitag, 10. Mai 2024

[Rezension] Mrs. Dalloway - Virginia Woolf

 


Titel: Mrs. Dalloway

Autor:  Virginia Woolf

Genre: Roman

Seitenzahl: 238
Cover: © Bertelsmann Club
Begonnen: 16.04.2024
Beendet: 18.04.2024


Clarissa Dalloway wird am Abend eine ihrer berühmten Abendgesellschaften geben. Bis dahin gibt sie sich ihrem gewohnten Tagesablauf hin, der sie allerdings mit der Frage konfrontiert, ob sie wirklich ein glückliches Leben führt. Schließlich trifft sie auch noch auf ihren alten Jugendfreund Peter Walsh, der gerade erst frisch verliebt aus Indien zurückgekehrt ist und den sie einst beinahe geheiratet hat. Wäre sie mit ihm vielleicht glücklicher geworden?

"Mrs. Dalloway" war für mich nun mein erster Kontakt mit Virginia Woolf, die hier einen tiefgründigen Blick auf die Gesellschaft und auf das Innenleben der einzelnen Charaktere wirft. Im Zentrum steht dabei Clarissa Dalloway, die sich mit ihrer Heirat mit Richard für ein konventionelles Leben entschieden hat, das ihr einen Alltag verschafft, in dem es kaum Abwechslung gibt. Tapfer behauptet sie aber, zufrieden zu sein. Doch ist sie das wirklich?

Dieser Roman wirkt sehr experimentell und ist sicherlich nicht der optimale Einstieg in die Welt von Virginia Woolf. Viele verschachtelte, sehr lange Sätze beschreiben einen einzigen Tag im Leben von Clarissa Dalloway. Was wie ein Einblick in den Alltag einer älteren Frau beginnt, entwickelt sich schnell zu einem tiefen Eindringen in die Gedanken verschiedener Charaktere. So ist da auch der depressive Septimus Warren Smith, der nicht mehr weiß, ob er sein Leben liebt oder es einfach beenden soll. Er wird mit seiner Entscheidung noch viele Leute - darunter sicherlich auch alle Leser - zum Nachdenken anregen.

Sehr düster und schwermütig geht es in diesem Roman um die scheinbare Unerreichbarkeit des eigenes Glücks. Die Melancholie sickert förmlich durch die Seiten dieser Geschichte, die von der Handlung her kaum Überraschungen bereithält und sich komplett auf das Innenleben der Charaktere beschränkt. Der Tiefgang hat mich umgehauen, doch dennoch hat der Schreibstil doch dafür gesorgt, dass es eine sehr herausfordernde Lektüre für mich war. Ich bin auf weitere Werke von Virginia Woolf gespannt.



Mein erstes Werk von Virginia Woolf hat mich gleich auf sehr experimentelle und herausfordernde Art rief in die düstere und sehr melancholische Gedankenwelt verschiedener Menschen gerissen, die allesamt über das eigene Glück beziehungsweise Unglück nachdenken! 

Ich vergebe 4 von 5.


 

Mittwoch, 8. Mai 2024

[Rezension] Weil du mich liebst - Shannon Greenland


Titel: 
Weil du mich liebst

Autor:  Shannon Greenland

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2018
Seitenzahl: 321
Cover: © Ravensburger
Begonnen: 12.04.2024
Beendet: 17.04.2024


Eve ist auf der Flucht und nimmt einen Job als Roadie für eine Indie-Band-Tour an. Dort lernt sie den Musiker West kennen und fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Doch ihrer Vergangenheit ist immer präsent und damit auch die Lügen, die sie jedem erzählen muss ...

"Weil du mich liebst" beginnt mit Eves spannender Flucht vor einem gewalttätigen Mann. Eve färbt und schneidet sich die Haare, bekommt einen neuen Ausweis und findet einen Job, bei dem sie viel umherreisen kann. So lernt sie den Sänger West kennen, dem sie schnell nahe kommt.

Obwohl ich nur selten Liebesromane lese, hat mich diese Geschichte gleich in den Bann gezogen. Ich mochte Eve, die anfangs noch sehr unsicher wirkt und versucht, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sie entwickelt immer mehr Selbstvertrauen und schafft es schließlich auch, sich einem anderen Menschen zu öffnen.

West stellt hier den typischen Frauenschwarm dar, doch in Eves Nähe zeigt er auch eine sehr weiche Seite. Zwischen den beiden sprühen jede Menge Funken. Gleichzeitig bleibt es spannend, weil Eves Vergangenheit sie jeden Moment einholen könnte.

Mich hat dieser New-Adult-Roman gut unterhalten und überraschenderweise auch berührt. Ich mochte die beiden Protagonisten und Eves Kampf um ein unabhängiges Leben. Von mit gibt es für dieses Buch daher eine klare Empfehlung!



Im New-Adult-Bereich bin ich selten unterwegs und umso überraschter war ich, dass mich dieser Roman wirklich mitreißen und berühren konnte. Eine sehr süße Liebesgeschichte und ein spannender Kampf um ein unabhängiges Leben!


Ich vergebe 5 von 5.


 

Montag, 6. Mai 2024

[Rezension] Der Fluch der alten Dame - Gillian White


 Titel: Der Fluch der alten Dame

Autor:  Gillian White

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2000
Seitenzahl: 432
Cover: © Droemer Knaur
Begonnen: 11.04.2024
Beendet: 15.04.2024


Clover ist schon lange unzufrieden mit ihrem Leben und auf Weihnachten hat sie auch keine große Lust, vor allem, da sie dieses mit ihrer Schwiegermutter verbringen soll, die für ihre Geisterbeschwörungen bekannt ist. Doch das Weihnachtsfest hält in diesem Jahr einige Überraschungen bereit, denn plötzlich fällt der Strom aus und im Keller finden sie eine Leiche. Dann passieren Clover einige kleine Unfälle und es scheint, dass Violet es auf sie abgesehen hat ...

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich "Ein unheimlicher Gast" von Gillian White gelesen, das mich unfassbar gut unterhalten hat. Die Autorin besitzt einen ganz eigenen Stil, der sicherlich nicht jedem Leser gefällt, da der Aufbau oft am Anfang etwas wirr wirkt, schließlich aber viele sehr böse und unheimliche Einblicke in die Abgründe ihrer Charaktere liefert.

In "Der Fluch der alten Dame" geht es in erster Linie um Violet. Nach und nach wird die Vergangenheit aufgerollt, in der Violet früh ihre Mutter verlor und einen großen Hass auf ihre Stiefmutter entwickelte. Zeitgleich werden die Geschehnisse im Farmhaus geschildert. Schon auf den ersten Seiten wird dabei klar, dass im Grunde jeder ein Geheimnis hat. 

So spannend Violet auch ist, so nervig fand ich die dauergefrustete Clover, die wirklich kaum noch Freude an ihrem Leben hat. So entwickelt sich auch das Weihnachtsfest zu einem teils echt anstrengenden Treffen von Leuten, die allesamt eigentlich nur an sich selbst denken. Manchmal fehlte mir hier ein wenig der Fokus, denn so viel geballte Frustration wirkt sich natürlich auch die Stimmung des Lesers aus. Das Ende empfand ich als gelungen und gewohnt bitter und sehr böse. So fesselnd wie "Ein unheimlicher Gast" war dieses Buch für mich allerdings nicht! 


Ein unheimlicher, bitterböser und unterhaltsamer Roman über ein düsteres Weihnachtsfest, an dem viele Geheimnisse an die Oberfläche dringen. Nur die ganzen dauergefrusteten Leute waren für mich beim Lesen schon eine große Herausfordernung!

Ich vergebe 4 von 5.



Samstag, 4. Mai 2024

[Rezension] Schmerzverliebt - Kristina Dunker


 Titel: Schmerzverliebt

Autor:  Kristina Dunker

Genre: Roman, Jugendroman

Erscheinungsjahr: 2003
Seitenzahl: 228
Cover: © Belitz
Begonnen: 10.04.2024
Beendet: 12.04.2024


Auf einer Geburtstagsparty lernt Pia Sebastian kennen, in den sie sich sofort verliebt. Allerdings hat Pia ein Geheimnis. Wenn es ihr schlecht geht, dann verletzt sie sich selbst. Ihre Narben versteckt sie unter langärmeligen Pullovern. Doch nun ist ja Sebastian und sie sieht zum ersten Mal einen Ausweg aus dieser Sucht ...

"Schmerzverliebt" war nun bereits mein viertes Buch von Kristina Dunker, die im Jugendbuchbereich für mich mittlerweile zu meinen liebsten Autorinnen zählt. Ihre Bücher sind authentisch und gehen auf eine sehr angenehme Art mit sehr ernsten Jugendproblemen um. Hier geht es nun um ein Mädchen, das sich ritzt und selbst gar nicht so recht versteht, warum sie das tut.

Ich hatte selbst leider viele Jahre Probleme mit selbstverletzendem Verhalten und konnte daher von der ersten Seite mit Pia,  die von den meisten Leuten Pippi genannt wird, mitfühlen. Auf dem ersten Blick führt sie ein glückliches Leben. Ihre Eltern lieben und fördern sie, ihr Bruder ist für sie da, sie sieht gut aus und sie tanzt gerne. Doch unter der Oberfläche brodelt es. Pia hat immer mehr das Gefühl, nicht so sein zu können, wie ihre Eltern es gerne hätten.

Sebastian wird für sie zu einer Stütze. Leider hat er auch eigene Probleme, denn er wird wegen seines Übergewichts gemobbt. Schön war hier, dass Pia sich von Anfang an zu ihn bekennt. Die beiden klammern sich aneinander, doch müssen - jeder für sich - auch erst einmal zu sich selbst finden. Auch dieses Jugendbuch von Kristina Dunker hat mich wieder berührt, unterhalten und zum Nachdenken angeregt!



"Schmerzverliebt" ist die authentische Geschichte von Pia, die sich selbst verletzt und sich in ihre erste große, aber natürlich auch sehr schmerzhafte Liebe stürzt. Mittlerweile bin ich großer Fan von Kristina Dunkers Jugendbüchern, die mich bisher nie enttäuscht haben!

Ich vergebe 5 von 5.


Donnerstag, 2. Mai 2024

[Rezension] Suche - Monica Kristensen

 


 Titel: Suche

Autor:  Monica Kristensen

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2012
Seitenzahl: 336
Cover: © btb
Begonnen: 08.04.2024
Beendet: 11.04.2024


Ein kleines Mädchen, das sich oft mit den anderen Kindern des Kindergartens versteckt hat, ist plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Hat der geheimnisvolle Mann etwa damit zu tun, der den Kindern immer wieder Süßigkeiten zusteckte? Oder doch Ellas Vater, der schon lange Eheprobleme hatte und nun ebenfalls nicht auffindbar ist?

"Suche" besticht in erster Linie durch den Schauplatz, denn wir befinden uns auf Spitzbergen und natürlich geht es hier auch um Bergbau und stillgelegte, sehr unheimliche Schächte. Monika Kristensen, die selbst Polarforscherin ist, beschreibt die Umgebung von Longyearbyen sehr eindringlich. Die eisige Kälte war für mich beim Lesen genauso spürbar wie die unheimliche Atmosphäre in den Schächten.

Mit der Kriminalgeschichte, die hier erzählt werden soll, hatte ich allerdings von Anfang an Probleme. Es entwickelte sich einfach kein Spannungsbogen, denn die Autorin holt hier recht weit aus, arbeitet die Vergangenheit auf und erzählt von dem neuen Grubeningenieur, von illegalen Aktivitäten und von Beziehungsproblemen. Dabei läuft die eigentliche Suche nach dem Mädchen etwas unspektakulär ab, vor allem, da der Leser immer mehr Informationen hat als die Charaktere.

Die Suchaktion dient in erster Linie dazu, die Umgebung zu schildern. Das war mir einfach nicht genug, weil für mich kaum echte Gefahr spürbar war. Das ist schade, denn gerade die Geschichte rund um das Bergwerk hat mir gefallen. Leider war mir das Beziehungsdrama zu konstruiert und die ganze Suche nach dem Mädchen zu langweilig. Für mich war Monica Kristensen "Suche" eher ein durchschnittlicher Roman, der keinen richtigen Sog entwickeln konnte.




Die Suche nach einem vermissten Kind auf Spitzbergen besitzt durch den Schauplatz einige interessante Einblicke in das Leben in der Arktis, konnte mich von der Kriminalgeschichte aber nicht wirklich vom Hocker reißen. Schade!

Ich vergebe 3 von 5.



Dienstag, 30. April 2024

[Rezension] Star(r) - Monica M. Roe

 


Titel: Star(r)

Autor:  Monica M. Roe

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2010
Seitenzahl: 336
Cover: © Fischer KJB
Begonnen: 08.04.2024
Beendet: 10.04.2024


Dane war immer sportlich, beliebt und erfolgreich. Doch all das ändert sich, als er plötzlich von Kopf bis Fuß gelähmt ist. Seine Freundin verlässt ihn und Dane muss sich ganz allein zurück in ein Leben kämpfen, das vielleicht doch nicht so toll war ...

"Star(r)" beschäftigt sich mit dem Guillain-Barré-Syndrom, an dem ein sehr überheblicher, arroganter und selbstverliebter Junge erkrankt. Dane ist hier alles andere als sympathisch, denn er lässt keinerlei Gefühle zu und beurteilt jeden sehr oberflächlich und voller Verachtung.

Die Autorin, die selbst Physiotherapeutin ist, beschreibt hier Danes Vergangenheit und sein langsames "Erwachen". Zum allerersten Mal ist er gezwungen, über sein Leben und auch Sicht selbst nachzudenken. Es dauert allerdings sehr lange, bis er erkennt, welche Fehler er begangen hat.

Dane ist kein einfacher Patient. Er treibt nicht nur die Therapeuten in der Klinik zur Weißglut, sondern auch den Lesern. Teilweise war ich wirklich genervt von ihm. Gleichzeitig ging mir aber die Sache mit seinen Eltern echt nahe. Sein Vater hat wohl dafür gesorgt, dass Dane letztendlich zu solch einem Menschen wurde.

Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn ich mir noch etwas mehr Tiefgang gewünscht hätte. Die Geschichte rund um seine Freundin Elise wird hier auch nicht direkt zu Ende erzählt. Hier hätte ich tatsächlich noch ein klärendes Gespräch sehr schön gefunden. Das Buch selbst endet eh schon recht offen ...




"Star(r) besitzt einen furchtbar unsympathischen Protagonisten, der durch eine Krankheit gezwungen wird, über sein Leben und vor allem seine Fehler nachzudenken. Mir gefiel sein letztendlich Wandel, doch das Ende hätte gerne noch etwas stärker und weniger offen sein können ...

Ich vergebe 4 von 5.




Montag, 29. April 2024

[Rezension] Liebeskinder - Jana Frey

 


Titel: Liebeskinder

Autor:  Jana Frey

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2015
Seitenzahl: 384
Cover: © Arena
Begonnen: 05.04.2024
Beendet: 08.04.2024


Zadoc ist anders und wird von Gleichaltrigen aufgrund psychischer Auffälligkeiten schnell als "Verrückter" abgestempelt. Doch Ivory hält zu ihm und ist sogar noch dann für ihn da, als sie erfährt, was er als kleiner Junge getan hat. Dann ist da noch die Geschichte von Kenzie, die immer im Schatten ihrer Schwester stand und dann die große Liebe ihres Lebens trifft. Wie lassen sich diese beiden, von so viel Leid durchtränkten Storys miteinander verbinden?

"Liebeskinder" ist ein ungemein vielschichtiger Roman, der mich tief berührt und stark mitgenommen hat. Zum einen geht es hier um den Außenseiter Zadoc, der gemobbt wird und als einzigen Lichtblick hier Ivory hat. Ihre tiefe, inne Liebe und Verbundenheit war spürbar und hat mir gezeigt, wie kostbar es doch ist, einen Menschen un sich zu haben, der unermüdlich für einen kämpft.

Als weiteren Strang gibt es die Story von Kenzie, die als Tochter zweier Frauer aufwächst und schon früh anfängt, sich häßlich und wenig liebenswert zu fühlen. Sie denkt, nicht so viel wert wie ihre Schwester zu sein, die zwar jünger ist, aber viel früher erste Erfahrungen mit Jungs sammelt. 

Kenzies Geschichte hat mich echt zu Tränen geführt. Wir begleiten sie bis ins Erwachsenenalter und erleben so mit, wie sie sich immer mehr verliert. Auch in ihrem Leben geht es um Ausgrenzung, Angst und vor allem um das Gefühl, sich selbst nicht lieben zu können.

Überrascht und auch geschockt war ich darüber, wie die beiden Stränge sich schließlich miteinander verbinden. Hier hat die Autorin mein Herz wirklich gebrochen. Selten habe ich bei einem Buch so mitgelitten wie bei diesem. Jana Frey ist eine wunderbare Autorin und dieses Buch war definitiv ein großes Highlight, das ich so schnell nicht mehr vergessen werde!



"Liebeskinder" erzählt von tiefer Liebe, Verlust, Angst und dem Anderssein. Es ist eine vielschichtige und sehr berührende Geschichte, die mich zum Ende hin tief erschüttert hat! Ein grandioses Werk!


Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen!


Samstag, 27. April 2024

[Rezension] Hüte dich vor deinem Nächsten - Lisa Unger

 


Titel: Hüte dich vor deinem Nächsten

Autor:  Lisa Unger

Genre: Thriller

Erscheinungsjahr: 2010
Seitenzahl: 448
Cover: © Goldmann
Begonnen: 04.04.2024
Beendet: 07.04.2024


Isabel denkt eine gute Ehe zu führen, doch dann kommt ihr Mann Marcus eines Abends nicht von der Arbeit nach Hause. Ein falscher FBI-Einsatz folgt und es gibt die ersten Toten. Es kommt heraus, dass Marcus gar nicht der ist, der er vorgibt zu sein. Wen hat Isabel da geheiratet?

"Hüte dich vor deinem Nächsten" beschäftigt sich mit Ehen, die bereits Risse aufweisen. Im Fokus steht dabei die Autorin Isabel, die nun erkennen muss, dass ihr Mann sich eine falsche Identität zugelegt hat und nie ehrlich zu ihr war. Isabel selbst war für mich als Protagonistin sehr anstrengend, denn sie will hier unbedingt die große Heldin sein und auf eigene Faust die Wahrheit aufdecken. Zu Beginn fand ich es interessant, dass sie selbst Schriftstellerin war, doch mit ihrem Charakter kam ich nicht wirklich klar. Sie war mir zu naiv, zu oberflächlich und vor allem zu arrogant anderen Menschen gegenüber.

Der Spannungsaufbau in diesem Buch ist leider nicht sonderlich gelungen. Im Grunde ist recht früh klar, was nun genau hinter der Geschichte des falschen Marcus steckt und so mutiert das Buch zu einem reinen Actionthriller, bei dem aber kaum Gefahr vorhanden ist. Mir fehlte es hier an Tiefe und auch an Wendungen. Die beiden Nebenstorys rund um Isabels fremdgehende Schwester und den Polizisten, der seine Frau zurückgewinnen will, dienten hier auch nur der Streckung der eh schon recht flachen Haupthandlung und sind im Grunde unwichtig.

Prag als Schauplatz des großen Showdowns gefiel mir, aber dennoch empfand ich das Ende als ausgesprochen schwach, weil ich als Leser zu diesem Zeitpunkt schon so gut wie alles wusste. Ich glaube, Lisa Ungers Thriller liegen mir einfach nicht ...



Für mich war "Hüte dich vor deinem Nächsten" eher ein Actionthriller mit einer wenig sympathischen Protagonistin, einer zu konstruierten Story und einem flachen Ende. Mal wieder eine Thriller-Enttäuschung ...

Ich vergebe 2 von 5.



Donnerstag, 25. April 2024

[Rezension] Was wir dachten, was wir taten - Lea-Lina Oppermann


 Titel: Was wir dachten, was wir taten

Autor:  Lea-Lina Oppermann

Genre: Roman, Jugendroman

Erscheinungsjahr: 2018
Seitenzahl: 180
Cover: © Beltz & Gelberg
Begonnen: 03.04.2024
Beendet: 04.04.2024


Es beginnt mit einer Durchsage während der Matheklausur. Dann dringt auch schon eine maskierte Person mit einer geladenen Waffe in das Klassenzimmer ein und stellt zehn Aufgaben. Aufgaben, die alle Schüler und auch den Lehrer nicht nur herausfordern, sondern auch für immer verändern sollen ...

"Was wir dachten, was wir taten" ist die Geschichte eines Amoklaufes, bei dem der Täter ein perfides Spiel mit der Klasse beginnt. Zehn Umschläge mit Aufgaben hat er dabei und diese Aufgaben haben es in sich. Es beginnt damit, dass der Lehrer einer Schülerin ins Gesicht spucken soll, doch die gestellten Forderungen werden schnell extremer und vor allem auch brutaler.

Von der allerersten Seite an habe ich mich als Teil der Klasse gefühlt. Durch die schnörkellose Sprache und die unterschiedlichen Blickwinkel entsteht schnell ein Sog, dem ich nicht mehr entkommen konnte. Ich habe das Buch, das so viele verschiedene Gefühle aufwirbelt, förmlich verschlungen. Gemeinsam mit den Jugendlichen und dem überforderten Lehrer wird auch der Leser hier ins eiskalte Wasser geschubst.

Schnell kristalisieren sich die unterschiedlichen Charaktere und damit die Rollen innerhalb des Klassenverbands heraus. Zeitgleich werden durch die gestellten Aufgaben immer mehr Geheimnisse und auch Probleme der Jugendlichen offenbart. Es scheint, als würde der Täter sie alle durchschauen. 

Mich hat Lea-Lina Oppermann mit diesem Buch förmlich umgehauen. Ich habe mit dieser Klasse so viele Emotionen durchlebt, hatte Herzrasen und auch Tränen in den Augen. Für mich war dieses Jugendbuch ein großes Highlight und vor allem ein Buch, das durch den Tiefgang noch lange nachhallen wird. Dieses Werk sollte Pflichtlektüre an Schulen sein!



"Was wir dachten, was wir taten" ist ein eindringliches Werk über einen Amoklauf, der das Leben aller Schüler und auch des Lehrers für immer verändern wird. Wahnsinn, welch Tiefe hier auf gerade mal 170 Seiten erschaffen wird. Ein sehr wichtiges Buch!


Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen!


Dienstag, 23. April 2024

[Rezension] Nacht über Eden (Casteel-Saga 4) - V.C. Andrews


Titel: 
Nacht über Eden (Casteel-Sage 4)

Autor:  V.C. Andrews

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 1990
Seitenzahl: 416
Cover: © RM Buch und Medien Vertrieb
Begonnen: 01.04.2024
Beendet: 05.04.2024


ACHTUNG! Band 4 einer Reihe! Rezension enthält Spoiler!

Annie kommt nach dem tragischen Tod ihrer Eltern zu ihrem Großvater Tony nach Farthinggale Manor. In dem Anwesen, das ihre Mutter einst fluchtartig verließ, wird Annie von ihrem alten Leben vollkommen isoliert. Denn Tony will endlich seine Familie und seine große Liebe zurückhaben ...

In Form einer gemütlichen Leserunde sind wir nun schon beim vierten Band der Casteel-Saga angekommen. Es ist eine Reihe, mit der ich mich doch sehr schwer getan hat. Den ersten Teil rund um Heaven und ihre Geschwister, die vom Vater verkauft werden, fand ich fesselnd, aber dann ließ es leider kontinuierlich nach. 

In "Nacht über Eden" gibt es nun neue Charaktere in Form der nächsten Generation, die hier eigentlich für frischen Wind hätten sorgen können. Ich mochte Annie, die Tochter von Heaven und Logen genau wie Luke, den Sohn von Fanny, däals zwei Liebende, die nicht zusammen kommen können, weil sie denken, Halbgeschwister zu sein. Annies Geschichte ist tragisch, denn schließlich verliert sie hiere Eltern und kommt mit gelähmten Beinen zu einem Großvater, den sie nie kannte.

Das Problem an dieser ganzen Geschichte ist jedoch, dass alles, was passiert, vorhersehbar und konstruiert ist. Leider ist der Leser durch die vorherigen Teile mit Annies Familiensituation bereits vertraut. Die Wahrheit ist also bekannt, nur Annie weiß diese noch nicht und das macht die ganze Story doch sehr eintönig. Schließlich ist von Anfang an klar, was sie herausfinden wird ...

Es fehlten mir die Andrew-typischen Überraschungen und Schockmomente. So gerne ich Annie auch mochte und so angenehm der Schreibstil auch war, es passierte in diesem Buch einfach nichts, was ich nicht kommen sah und damit konnte sich hier auch nichts einprägen. Das Ende bestand für mich dann auch zu viel Happy End. Das will einfach nicht zu V.C. Andrews passen ...



Der vierte Teil der Casteel-Saga besitzt einen angenehmen Schreibstil und mit der neuen Generation auch endlich wieder interessante Charaktere, konnte mich durch die sehr vorhersehbare Story aber erneut nicht so begeistern wie zu Beginn der Reihe ... 


Ich vergebe 3 von 5.