Titel: Irgendwann werden wir uns alles erzählen
Autor: Daniela Krien
Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2011
Seitenzahl: 240
Cover: © List
Begonnen: 10.09.2025
Beendet: 12.09.2025
Im Sommer 1990 verändert sich für Maria eine ganze Menge. Nicht nur die Wiedervereinigung des Landes steht kurz bevor, nein, sie muss sich auch auf dem Hof von ihrem Freund Johannes einleben. Doch dann verliebt sich das zarte 16-jährige Mädchen in den 40-jährigen Henner vom Nachbarhof ...
"Irgendwann werden wir uns alles erzählen" erzählt von einem Jahr, in dem vielerlei Umbrüche bevorstehen. Das Land ist nicht mehr durch eine Grenze geteilt und Maria erkennt mit Schrecken, wie viele Möglichkeiten sie plötzlich hat. Für die Schule interessiert sie sich wenig, sie verzieht sich lieber in ihre romantische Welt der Bücher und lässt sich treiben.
Das, was sich zwischen ihr und dem viel älteren Henner anbahnt, löste bei mir allerdings sehr viele unangenehme Gefühle aus. Marias Naivität ist spürbar und ich hatte das Gefühl, dass es zwischen den beiden lange Zeit nur um Macht geht. Die Autorin baut hier ein sehr schwieriges Thema ein. Im Grunde denke ich, dass bei der Liebe das Alter keine Rolle spielt, dennoch hatte ich bei Maria und Henner pausenlos ein sehr schlechtes Gefühl, da es fast nur ums Körperliche geht und Maria alles, was zwischen ihnen ist, romantisiert. Dies ist natürlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Die zahlreiche Anspielungen zu Dostojewskijs "Die Brüder Karamasow" waren mir ein wenig zu viel, da hier auch sehr viel vom Inhalt erzählt wird. Hier wäre weniger sicher mehr gewesen. Mir gefielen aber die zahlreichen Kontraste, die von der Autorin geschaffen werden. So ist Maria naiv und tiefgründig zugleich und der Hof selbst wirkt altmodisch und doch offen für Neues.
Das Ende dieses Sommers selbst könnte kaum bitterer und tragischer sein. Für meinen Geschmack war das vielleicht sogar zu dramatisch, denn es wirkt, als würde es aus einem von Marias Büchern entspringen. Ich fand den Roman interessant, in gewisser Weise - und da muss ich ehrlich sein - aber auch ein wenig abschreckend.
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