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Montag, 8. Dezember 2025

[Rezension] Der Andere - David Guterson


Titel: 
Der Andere

Autor:  David Guterson

Genre: Roman

Erscheinungsjahr: 2013

Seitenzahl: 352
Cover: © Hoffmann und Campe
Begonnen: 09.11.2025
Beendet: 11.11.2025



Als Jugendliche lernen sich Neil und John William bei einem 800-Meter-Lauf kennen. Gemeinsam wandern sie durch einsame Wälder und scheinen sich nach derselben Freiheit zu sehnen. Doch Neil entscheidet sich schließlich dafür, dem vorgegeben Weg zu folgen, gründet eine Familie, arbeitet als Lehrer und kauft sich ein Haus. John, der aus einer reichen Familie stammt, zieht es jedoch in die Einsamkeit der Natur. Er bricht alle Kontakte zur Außenwelt ab. Nur sein Freund Neil steht ihm bei und versorgt ihn mit Nahrung, mit Büchern und mit dem Gefühl, nicht vollkommen allein zu sein ...

"Schnee, der auf Zedern fällt" von David Guterson hat mir vor etlichen Jahren gefallen, auch wenn sich die sehr ruhige Geschichte leider nicht einprägte. Bei "Der Andere" hatte ich gleich nach dem Lesen des Klappentext eine tiefe Verbundenheit zu der Thematik gespürt, denn ich lebe ja selbst ein Leben, das viele verurteilen. Ich finde es wichtig, hier für mehr Verständnis zu sorgen, da es viele unterschiedliche Lebensmodelle gibt.

In "Der Andere" erzählt Neil, der sich selbst für den herkömmlichen und sicheren Weg entschieden hat, von seinem Freund John, der in die Wälder zieht und dabei ganz eigene Ansichten vertritt. Obwohl John reich ist und ihm alle Türen offen stehen, entscheidet er sich für eine Leben in der Wildnis. Als Charakter erinnert er natürlich stark an Chris McCandless aus "Into the Wild", der einst ja auch in der Wildnis für seine Ideale starb.

Ich dachte zu Beginn, hier ein großes Highlight in den Händen zu halten - eben weil mir das Thema so sehr am Herzen liegt und ich Johns Geschichte unfassbar faszinierend fand. Leider machte es mir die Erzählweise aber etwas schwer,  denn nicht John William mit seiner spannenden Denkweise steht im Mittelpunkt, sondern Neil, der - und das muss ich leider sagen - in gewisser Weise einfach nur ein langweiliger und sehr angepasster Spießer ist.

Schön ist hier die Freundschaft, die erhalten bleibt obwohl beide in zwei Welten zu leben scheinen. Schade ist aber, dass John William so wenig Raum bekommt und das Buch dann mit einer unnötigen Schuldfrage endet. Das hinterlässt bei mir einen eher bitteren Beigeschmack, denn es wirkt so, als wäre John letztendlich doch einfach nur ein "Spinner" gewesen ...




David Guterson widmet sich hier einem Thema, das mir viel bedeutet. Ich hatte hier ein Highlight erwartet, muss aber leider sagen, dass die Erzählweise des Romans einfach nicht stimmig ist ...

Ich vergebe 4 von 5.


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