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Mittwoch, 12. Februar 2014

Die Deutschlehrerin - Judith W. Taschler

Hier komme ich nun zu einem eher ruhigen, aber dennoch überaus interessanten Buch, das einen recht nachdenklich stimmt. Ich habe es innerhalb von nur zwei Tagen gelesen, da ich es kaum aus der Hand legen konnte und würde es euch hier gerne vorstellen.

Inhalt

Mathildas große Liebe, Xaver, hat sie verlassen. Eines Tages, einfach so, hat er alle seine Sachen gepackt und ist grußlos verschwunden. Mathilda erleidet einen Nervenzusammenbruch und erholt sich nur langsam, da das Rätsel um Xavers Motive sie nicht loslässt. Nach über sechzehn Jahren scheint sie nun ihren Platz im Leben gefunden zu haben: Sie ist Deutschlehrerin in einer anderen Stadt, beliebt bei ihren Schülern, sie hat Freundinnen und ein eigenes Leben. Da taucht Xaver, inzwischen gefeierter Jugendbuchautor, plötzlich wieder auf, und die beiden rekapitulieren sowohl ihre Beziehung als auch deren Ende. Die Geburt von Xavers Sohn nur wenige Monate nach der Trennung, dessen Entführung und der nicht geklärte Verbleib des Jungen wird zum Angelpunkt der Begegnung der einstmals Liebenden. Immer weiter spinnen sie ihre Vorstellungen, Ängste und Fantasien, bis am Ende keiner mehr vom anderen weiß, ob er die Wahrheit sagt: Hat Mathilda Xavers Sohn entführt? Hat Xaver mehr mit dem Verschwinden seines Sohnes zu tun, als er zugibt?

Schreibstil

Der Scheibstil hat mir sehr gut gefallen, die einzelnen Kapitel sind sehr unterschiedlich gehalten. Zu Beginn erfährt man den Emailaustausch von Mathilda und Xaver, später dann auch Dialoge bei dem ersten Treffen, Geschichten die sich die beiden "ausgedacht" haben und Rückblicke aus der Vergangenheit. Sprachlich gesehen ist das Buch "Die Deutschlehrerin" ein absolutes Highlight.

Charaktere

Es dreht sich alles um Mathilda und Xaver, zwei Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten und doch durch etwas magisches verbunden sind. Mathilda erschien sehr schwach, obwohl sie ihr eigenes Leben doch recht gut unter Kontrolle hat. Sie scheint die Trennung von Xaver nicht verkraftet zu haben, trauert noch immer und kann nicht so recht mit dem Schmerz umgehen, ihn verloren zu haben.

Xaver ist der Typ Schriftsteller, den ich eigentlich gar nicht leiden kann, aber das war beabsichtigt von der Autorin. Am Anfang wirkt er recht unnahbar, verschlossen und sehr von sich überzeugt. Diese mühevoll errichtete Fassade bröckelt aber recht schnell und nach und nach kommen die Wahrheiten ans Licht.

Meine Meinung

Von der Beschreibung her würde man einen spannenden Liebesroman erwarten, doch mir fällt es schwer, dieses Buch in eine Schublade zu stecken. Es hat so viele Seite, wo viel Weisheit, das man es unmöglich einem einzigen Genre zuordnen kann. Klar geht es um Liebe und die Unberechenbarkeit des Lebens, aber auch um Schuld, Rache, Hass und Eifersucht. Es fesselt von der ersten Seite an, auch wenn man nach dem Emailverkehr erst einmal mit einer Liebesgeschichte rechnet.

Die Vergangenheit, die Xaver und Mathilda getrennt hat, ist noch präsent und verhindert, dass die beiden erneut zueinander finden. Lügen kommen ans Licht, während die Wahrheit für beide schwer einzugestehen ist. Lieber packen sie diese in Geschichten, um den Schmerz nicht an sich heranzulassen.

Das Ende ist sehr melancholisch, ich als Leser habe besonders Mathilda in mein Herz geschlossen und hätte ihr gewünscht, dass ihr Leben besser verlaufen wäre.

Fazit

Ein tolles Buch, das eine Gänsehaut verursacht. Absolutes MUST READ!

Ich vergebe 5 von 5 Käseratten.

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