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Mittwoch, 19. Februar 2014

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Auch ich gehörte zu den glücklichen Gewinnern dieses Buches und habe es vor einigen Tagen zugesendet bekommen. Ich habe daraufhin mein aktuelles Buch beiseite geschoben und mich diesem hier gewidmet ;)
Auf unzähligen Blogs habe ich schon viele gute Bewertungen zu dem Buch gelesen und nun musste ich mir selbst ein Urteil bilden. Dieses findet ihr nun in dieser Rezension:

Inhalt

Erschienen bei Oetinger
Kurz, nachdem es zur Pause geläutet hat, hört Miriam einen Schuss. Zunächst versteht niemand, was eigentlich passiert ist, aber dann herrschen Chaos und nackte Angst. Matias, ein Schüler aus ihrer Parallelklasse, schießt um sich. Auch Miriams Freund Tobi wird tödlich getroffen. Miriam überlebt - aber sie fragt sich, ob das Leben ohne Tobi und mit den ständig wiederkehrenden Albträumen überhaupt noch einen Sinn hat. Waren sie und ihre Mitschüler Schuld an der Katastrophe?


Schreibstil

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, viele kurze Sätze, die aufeinander folgen und so Spannung erzeugen sollen. Ich muss gestehen, dass mir der Schreibstil zum Anfang hin, als der Amoklauf geschildert wurde, nicht so sehr gefallen hat. Es kamen kaum Emotionen rüber, es wirkte, als würde ich alles nur aus der Ferne beobachten und gar nicht dabei sein. Das ist wahrscheinlich auch beabsichtigt, um etwas nüchterner an das sensible Thema "Amoklauf" heranzutreten.

Charaktere

Miriams Leben ändert sich schlagartig, als ein Mitschüler einen Amoklauf begeht und dabei ihren Freund erschießt. Sie musste es mit ansehen und kommt mit dem Schmerz nicht mehr klar und verzieht sich in eine eigene Welt. Ich muss gestehen, dass ich mit Miriam nicht so recht warm wurde, sie ist zwar ein stinknormales Mädchen, aber manche Gedankengänge und Handlungen konnte ich nicht so recht verstehen. Auch in den Rückblicken in die Vergangenheit zeigt sich, dass sie ein typischer Mitläufer gewesen war. Aber aus Fehlern lernt man, oder?

Das Buch dreht sich vorwiegend um Miriam selbst, nach und nach lernen wir aber auch ihre Beziehung zu Tobi kennen, ihre Familie und ihre Freundinnen. Das alle hat mir in den Rückblicken sehr gut gefallen, auch wenn mir niemand so richtig sympatisch wurde.

Meine Meinung

Anna Seidl hat sich an ein sehr sensibles Thema gewagt und ich habe damit gerechnet, dass ich beim Lesen weinen muss, doch das war leider nicht der Fall. Mir kam die Geschichte etwas zu Oberflächlich vor, teilweise hat es an Emotionen gefehlt. Aber ich muss sagen, dass ich von Anfang an sehr gut in die Geschichte hinein kam. Der einfache Schreibstil erleichtert einen dies enorm.

Ich konnte Myriams Schmerz sehr gut verstehen, doch er hat mich nicht berührt, leider wurden mir Miriam, Tobi und ihre Freundinnen in den Rückblicken etwas unsympathisch, da man gesehen hat, wie sie selbst zu dem besagten Mitschüler waren. Ich weiß, dass Mobbing ein großes Thema ist, aber ich kann Menschen, die einfach blindlings mitmachen und sich nichts dabei denken, einfach nicht respektieren. Ich hatte deswegen kurzzeitig eine echte Wut auf Miriam, auch wenn sie durch die Aktion sehr menschlich dargestellt wurde.

Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht das Buch zu lesen, es hat einige recht traurige Stellen, die man noch hätte ausbauen können, aber das ist vermutlich auch Geschmackssache. Vielleicht hätte man den Amokläufer auch nicht so mit Klischees beladen sollen, aber ich denke, man sucht stets einen Grund, warum man einen anderen Menschen ausschließt und dieser bietet sich stets an. Wer einmal zur Schule gegangen ist, wird das leider auch sehr gut verstehen können.

Im Großen und Ganzen hat mir das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich einige Stellen etwas unlogisch fand, wie zum Beispiel jene mit dem Urlaub und schließlich das plötzliche Ende, als wäre alles wieder in Ordnung. Sollte man wirklich einfach so weitermachen? Ich denke jeder würde in einer solchen Situation anders reagieren, von daher möchte ich Miriam hier jetzt nicht verurteilen.

Fazit

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, aber leider nur wenige Gefühle zulässt.

Ich vergebe 4 von 5 Käseratten. 


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