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Dienstag, 31. Juli 2018

[Rezension] A Stranger in the House - Shari Lapena

Titel: A Stranger in the House
Autor:  Shari Lapena
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 27. Juli 2018
Anzahl der Seiten: 336
Cover und Inhaltsangabe © Bastei Lübbe

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!




"Du bereitest gerade das Abendessen für dich und deinen Ehemann vor, als das Telefon klingelt - es ist der Anruf, den du seit Jahren fürchtest. Kurz darauf erwachst du im Krankenhaus. Du hattest einen Unfall - und kannst dich nicht daran erinnern. Als in der Nähe des Unfallortes eine Leiche gefunden wird, glaubt die Polizei an einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen. Dein Mann ist fassungslos angesichts dieser Vermutung. Doch du weißt mehr als dein Mann. Und plötzlich bist du dir nicht mehr sicher, wie abwegig der Verdacht der Polizei wirklich ist ..."




Nachdem ich im vergangenen Jahr "The Couple next Door" gelesen habe, das mich durch die vielschichtigen Charaktere und die bösen Wendungen tatsächlich positiv überraschen konnte, stand für mich fest, dass ich auch das neue Buch der Autorin lesen musste.

Allerdings stellte sich dann doch recht schnell heraus, wie schwer es ist, nach einem echten Pageturner, der auch noch zum Bestseller wurde, etwas auf dem selben Niveau zu schreiben.

"A Stranger in the House" liest sich hier wie ein Erstlingsroman, ja, wie ein Krimi, der alle bekannten Klischees erfüllt und leider von Anfang an sehr vorhersehbar ist. Der Schreibstil ist holprig, besteht größtenteils aus abgehackten Sätzen, die bei mir nicht das Gefühl erzeugen konnten, in der Geschichte anzukommen.

Die Charaktere waren für mich nur Namen, es gab keine Hintergrundgeschichten, nein, sie alle waren nur Stereotypen und das hat mich am meisten gestört. Ich konnte mit niemanden mitfiebern, ich hatte teilweise sogar das Gefühl, es nicht mit echten Menschen zu tun zu haben. (Meine Theorie war ja wirklich, dass wir hier Androiden/Roboter verfolgen, was für mich eine glaubwürdigere Auflösung gewesen wäre!)




- Karen, Tom und Brigid -

So, ich muss die Charaktere an dieser Stelle leider zusammenfassen, weil wir hier nur die nötigsten Fakten erfahren. Karen hat zu Beginn einen  Autounfall. Als sie wieder zu sich kommt, hat sie augenscheinlich das Gedächtnis verloren.

Dann ist da ihr Mann Tom, wirklich viel erfährt der Leser nicht über ihn, nur, dass er seine Frau anscheinend liebt, ihr aber irgendwie dennoch misstraut und leider auch Geheimnisse vor ihr hat. Bei der Polizei stellt sich dann auch heraus, dass er im Grunde nicht über sie weiß ... Damit ist er genauso schlau wie der Leser!

Und dann ist da noch die Nachbarin Brigid, die eigentlich ein ganz interessanter (und vielschichtiger) Charakter hätte sein können. Doch Fehlanzeige. Sie wird in eine gewisse Rolle gedrängt und das war es dann auch schon. Hier ahnt der Leser leider ab einen gewissen Punkt auch schon, wie sie in die ganze Story passt ...

- Detective Rasbach -

Natürlich braucht solch ein Krimi auch einen Ermittler, am besten einen echt harten Kerl, der irgendwie jeden misstraut und immer den Durchblick hat. Dass er natürlich dann alles noch einmal durchkaut, was der Leser längst weiß, macht das Buch noch langweiliger.

Seine "Ermittlungsarbeit" war für mich vollkommen unnötig, denn wir erfahren nichts Neues. Wahrscheinlich ist es hier nur zur Streckung der ganzen Geschichte eingesetzt worden.




Schon nach wenigen Seiten fiel mir bei "A Stranger in the House" auf, wie abgehackt die Sätze doch sind. Das führte dazu, dass schon der Prolog, in dem Karen ihren Unfall hat, kaum Spannung besitzt. Genauso lieblos geht es dann weiter. Die Kapitel sind sehr kurz und die Perspektivwechsel gewahren dann leider auch keinen tieferen Einblick.

Die ersten 150 Seiten erzählen dann erst einmal die Geschichte, die schon der Klappentext andeutet. Wir haben hier Karen, die einen Unfall baut und augenscheinlich ihr Gedächtnis verliert und dann Tom, der einfach nicht weiß, warum seine Frau so überstürzt das Haus verlässt. Alles fügt sich erst zusammen, als in der Nähe des Unfallorts eine Leiche gefunden wird.

Die Frage, die jetzt im Mittelpunkt steht: Hat Karen etwas mit dem Mord zu tun? Da nur sehr wenige Charaktere vorkommen und sie doch recht klischeehaft beschrieben sind, ist recht schnell klar, worauf die Geschichte hinaus will ...

Immer wieder wird die Story, die der Leser eh schon kennt, von dem Detective durchgekaut! Unzählige Male erfahren wir dann Fakten, die wir schon fünfzig Seiten zuvor herausgefunden haben. Die versprochenen Überraschungen, die der Klappentext anpreist, gibt es im Grunde gar nicht. Alles läuft sehr geradlinig ab und es ist schnell klar, worauf die Geschichte letztendlich hinausläuft ...

"A Stranger in the House" besaß für mich deswegen keine Atmosphäre. Das Buch ist leider auch kein Thriller, sondern vielmehr ein Krimi mit stereotypischen Charakteren und einer Geschichte, die man als Fan dieses Genres schon unzählige Male gelesen hat. Leider musste ich mich bis zu einem Ende quälen, dass ich ganz am Anfang schon erwartet hatte und das daher für noch mehr Frust gesorgt hat.

Während ich "The Couple next Door" von Shari Lapena sehr atmosphärisch fand, muss ich hier sagen, dass sich das Buch wie ein 0815-Krimi liest. Auch die Story über den Eindringling im Haus ist leider sehr durchschaubar und leider viel zu klischeehaft. Für mich war das Buch leider eine große Enttäuschung!




"A Stranger in The House" war ein Krimi mit einer Handlung, die furchtbar in die Länge gezogen wirkt und an keiner Stelle zu überraschen weiß. Die Auflösung ist aufgrund fehlender Tatverdächtige schon nach der Hälfte klar und die "Wendungen", die der Klappentext anpreist, sind im Grunde überhaupt nicht vorhanden und die Charaktere agieren leblos und werden nur sehr oberflächlich und stereotypisch beschrieben. Echt schade!

Sonntag, 29. Juli 2018

[Leserunde] In einer kleinen Stadt (Needful Things) - Stephen King


Endlich lesen wir mal wieder einen King gemeinsam und hoffen natürlich, dass wir hier einige Gruselmomente zusammen erleben werden! It`s King-Time again!



Inhalt des Buches


"Der Zugereiste Leland Gaunt eröffnet den Laden „Needful Things“. Die Kunden finden dort Raritäten, mit denen sie ihre geheimen Sehnsüchte und Wünsche erfüllen. Aber alles hat seinen Preis: Neben einer symbolischen Bezahlung verlangt Leland von ihnen, anderen Einwohnern harmlose Streiche zu spielen. Bald schon eskaliert der Spaß, und in Castle Rock herrscht das blanke Chaos ..." (© Heyne)


Einteilung

1) Abschnitt - Erstes Kapitel bis Fünftes Kapitel
2) Abschnitt - Sechstes Kapitel bis Neuntes Kapitel
3) Abschnitt - Zehntes Kapitel bis Dreizehntes Kapitel
4) Abschnitt - Vierzehntes Kapitel bis Sechszehntes Kapitel
5) Abschnitt - Siebzehntes Kapitel bis Zwanzigstes Kapitel
6) Abschnitt - Einundzwanzigstes Kapitel bis Ende

Wer liest mit?

Andrea von Leseblick
Melli von Mellis Buchleben
Navi von la vie de Navi

Interessierte können gerne noch einsteigen! Bitte schreibt eure Gedanken in den jeweiligen Abschnitt, um Spoiler zu vermeiden! Lets Read!

Freitag, 27. Juli 2018

[Rezension] A Head full of Ghosts - Paul Tremblay

Titel: A Head full of Ghosts
Autor:  Paul Tremblay
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 26. Juni 2018
Anzahl der Seiten: 400
Cover und Inhaltsangabe © Festa Verlag




"A Head Full of Ghosts schildert auf mehreren Zeit- und Personenebenen die Erlebnisse der 14-jährigen Marjorie. Als sie Anzeichen einer Geisteskrankheit zeigt, gipfelt die Hilflosigkeit ihrer Familie und der Ärzte in einem Exorzismus, der als Show live im TV ausgeschlachtet wird.
Jahre später gibt Merry, die jüngere Schwester von Marjorie, ein Interview und spricht über die tragischen und unheimlichen Geschehnisse, die seither zur urbanen Legende wurden."




"A Head full of Ghosts" von Paul Tremblay klang ganz nach meinem Geschmack als ich es bei einer lieben Bloggerkollegin gesehen habe. Allerdings muss ich hier gleich zu Beginn sagen, dass das Cover doch eher einen sehr unheimlichen Schauerroman verspricht, während doch der Klappentext die tatsächliche Richtung dieses Romans andeutet.

Im Grunde ist das Buch nämlich tatsächlich nur ein Bericht. Horrorfns werden hier wohl nicht auf ihre Kosten kommen, denn wer hier eine gruselige Atmosphäre erwartet, Horror oder gar einen spannenden Thriller, der wird wohl enttäuscht werden.

Paul Tremblay erzählt seine Geschichte nämlich recht distanziert, vorwiegend berichtet er das Geschehen nur aus der Sicht eines jungen Mädchens, das, so hat es auf mich gewirkt, keinerlei Angst zeigt. Dadurch bleiben natürlich auch die Emotionen des Lesers auf der Strecke.




- Merry -

Meredith, die kurz Merry genannt wird, erzählt hier während eines Interviews die Geschichte der Besessenheit von ihrer älteren Schwester Marjorie. Als Leser tauchen wir nun also in ihre Gedankenwelt ein und erfahren, was genau damals mit ihrer Schwester geschehen war, als diese für eine Reality-Show als "Besessene" vermarktet wurde.

Dabei wirken Merrys Erinnerungen wie ein Bericht ohne Wertung, doch leider auch ohne Emotionen. Hatte Merry damals keine echte Angst vor ihrer Schwester? Und was ist mit ihren Eltern? War es nicht etwas verantwortungslos, auch die kleine Merry mit in die ganze Sache zu ziehen?

Ich musste mich hier tatsächlich erst einmal an Merrys Naivität gewöhnen. Leider wurden mir die Themen, die sie direkt betreffen (wie beispielsweise das Mobbing an der Schule) zu kurz angesprochen. Zwar habe ich während des Lesens ahnen können, wie es letztendlich in ihr aussehen musste, aber die Distanz zu ihr war mir teilweise zu groß. Dabei ist sie tatsächlich die stille Protagonistin, die, die tatsächlich nach und nach an der "Besessenheit" ihrer Schwester zerbricht.


- Marjorie -

Im Fokus des Ganzen steht hier Merrys ältere Schwester Marjorie. Die Erinnerung Merrys setzt bereits an einem Punkt an, dem sich Marjorie anfängt seltsam zu benehmen. Steckt da wirklich eine echte Besessenheit hinter?

Die Beziehung zwischen den beiden Schwestern fand ich gut geschildert, denn Merry steht durchgehend auf Marjories Seite, versteht aber noch nicht, was genau mit ihr passiert. Ist sie krank? Oder wirklich von einem Dämon besessen?

Marjorie selbst lernt der Leser nur durch Merrys Augen und durch die berichtartigen Erzählungen kennen. Für mich hat das leider eine gewisse Distanz geschaffen und ich hatte am Ende das Gefühl, dass ich weder Marjorie noch Merry wirklich gekannt habe ...




"A Head full of Ghosts" lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite empfand ich die Thematik furchtbar interessant und fesselnd, auf der anderen Seite hat mich der furchtbar distanzierte Schreibstil genervt. Ich wollte so gerne tiefer in die Geschichte eindringen, doch der Autor hat mir dies leider nicht ermöglicht.

Irgendwann ist es mir zwar gelungen, mich auf die Geschichte einzulassen, doch das Lesen fiel mir dadurch nicht leichter. Es gab Punkte, an denen es tatsächlich ausreichend Platz für eine gruselige Atmosphäre geschaffen wurden - doch diese hat der Autor für mich leider nicht genutzt. Teilweise habe ich mich wirklich so gefühlt, als würde ich an der Oberfläche treiben, während die Geschichte doch tief unterhalb dieser noch so viel zu bieten hat.

Die Grundidee hat mir, wie gesagt, auch sehr gut gefallen, genau wie der Aufbau des Buches anhand von Merrys Interview und ihren Erinnerungen an ihre "Kindheit", die durch die Besessenheit von Marjorie doch einen Riss bekam. Auch die Blogeinträge mit den vielen Anspielungen auf Horrorromane und Horrorfilme konnten mich als eingefleischter Fan überzeugen, auch wenn sie mich doch noch weiter aus der Haupthandlung katapultiert haben.

Die Idee, einen Exorzismus als Reality-Show zu vermarkten, ist nicht neu. Besonders im Filmbereich habe ich da schon einiges gesehen. Positiv bei diesem Roman muss ich daher erwähnen, dass er sich doch kritisch mit der ganzen Thematik auseinandersetzt, auch wenn ich die Familie nicht zu 100% verstehen konnte. Warum lassen sie ihre 8-jährige Tochter das alles mit ansehen? Wieso halten die Eltern Merry nicht von alledem fern? Und warum sehen sie nur das Leid ihrer größeren Tochter?

Das Ende hat hingegen einen gewissen Nachklang, den das Buch auf jeden Fall gebraucht hat. Erst auf den letzten Seiten offenbart sich das schreckliche Ausmaß, dass diese "Besessenheit" nahm und hier musste ich auch zum ersten Mal richtig schlucken. Der Leser wird hier selbst zum Mitdenken animiert und das empfand ich als absolut passenden Ausgang!

Abschließend fällt es mir allerdings dennoch schwer, das Buch hier zu bewerten. Es fiel mir nicht leicht, am Ball zu bleiben, teilweise dachte ich sogar dran, das Buch abzubrechen. So stark ich auch das Ende fand, so holprig war für mich dann aber der Weg dahin, der für mich leider keinen Platz für Emotionen und vor allem Mitgefühl ließ.




"A Head full of Ghosts" von Paul Tremblay war ein Buch, das mich auf der einen Seite fasziniert, auf der anderen Seite aber leider durch die distanzierte Herangehensweise auch etwas gelangweilt hat. Die Geschichte von Merry und Marjorie ließt sich wie ein Bericht, wie längst vergessene Erinnerungen, die wieder aufgewärmt werden, um den Leser am Ende zu schockieren. Die kritische Betrachtungen haben mir gefallen, doch für mich kam leider keine Atmosphäre auf ...

Mittwoch, 25. Juli 2018

[Rezension] Broken Memory - C. J. Cooke

Titel: Broken Memory - Woher kennst du meinen Namen?
Autor:  C. J. Cooke
Genre: Psychothriller
Erscheinungsdatum: 2. Mai 2018
Anzahl der Seiten: 368
Cover und Inhaltsangabe © Droemer




"Eine Frau erwacht am einsamen Strand einer Insel im Mittelmeer, verletzt und ohne jede Erinnerung. Zum Glück wird sie von vier Freunden, von Beruf Schriftsteller und Autoren, gefunden, die diese Insel als Rückzugsort gewählt haben, um sich in Einsamkeit und karger Abgeschiedenheit ganz dem Bücherschreiben und Schreibprozess widmen zu können. Sie wollen sich um die gestrandete Frau kümmern, bis sie ihr Trauma überwunden hat, ihre Erinnerung zurückgekehrt ist und es ihr gut genug geht, um die Insel zu verlassen. Doch irgendetwas stimmt nicht mit den zwei Männern und zwei Frauen, das kann ihr unfreiwilliger Gast, auch mit Gedächtnisverlust, fühlen: Jeder von ihnen scheint etwas zu verbergen - und: Was wissen sie wirklich über ihren Gast?"




"Broken Memory" wird aus zwei unterschiedlichen Sichten erzählt. Einmal lernen wir eine Frau kennen, die auf einer Insel strandet. Sie ist verletzt und hat keine Erinnerung. Dort lernt sie vier Schriftsteller kennen, zwei Männer und Frauen. Zwischen ihnen entwickelt sich eine seltsame Spannung, denn die vier scheinen sie zu kennen und verlangen, dass sie auf der Insel bleibt.

Gleichzeitig vermisst in London Lochlan Shelley seine Ehefrau Eloise. Sie ist einfach verschwunden und hat damit ihn und ihre zwei Kinder, eins davon ist noch ein Baby, zurückgelassen. Wurde sie entführt? Oder hat sie einfach nur die Familie verlassen?

Die Perspektivenwechsel sorgen hier für die nötige Spannung, auch wenn das gesamte Buch sehr ruhig erzählt ist. Wer hier einen fesselnden und blutigen Thriller erwartet, wird wohl enttäuscht werden, denn "Broken Memories" ist in erster Linie ein psychologischer Roman.




- Eloise -

Bei wem es sich um die Frau auf der Insel handelt, sollte dem Leser schnell klar sein. Wir lernen hier nach und nach die vollkommene verlorene Eloise kennen, ihre Hintergrundgeschichte zu ihrer Ehe, aber auch ihre Vergangenheit.

Interessant ist hier sicher, dass der Leser nicht weiß, inwiefern er Eloise vertrauen kann. Ich mochte Eloise, konnte sie aber sehr lange nicht einschätzen.

- Lochlan -

Lochlan auf der anderen Seite ist ein Ehemann, der den Bezug zu seiner Frau schon länger verloren hat. Er ist ein regelrechtes Arbeitstier, über Eloise weiß er daher nur noch wenig. Das wird besonders deutlich, als sie verschwindet und er die Fragen der Polizei nicht wirklich beantworten kann.

Er beginnt eigenhändig Nachforschungen anzustellen und findet dabei viel über seine Frau heraus. Dabei muss er sich aber auch seinen eigenen Fehler stellen.

Zu Beginn der Geschichte mochte ich Lochlan nicht so recht, denn er wirkt sehr distanziert und wenig interessiert an seiner Frau. Erst einmal muss er nun mit seinen zwei kleinen Kindern alleine klarkommen und dabei lernen, was seine Frau nicht all die Jahre zu leisten hatte.




"Broken Memory" hat mich erst einmal durch den spannenden Anfang fesseln können. Wir erleben mit, wie eine Frau auf einer Insel strandet und von vier Fremden gepflegt wird. Die vier Schriftsteller wirken recht eigen und es scheint, als wollten sie die Frau irgendwie auf der Insel behalten.

der zweite Handlungsstrang erstreckt sich dann auf Lochlan und seine Nachforschungen über seine vermisste Frau. Es wirkt, als müsste Lochlan hier seine Frau noch einmal komplett neu kennenlernen, um herauszufinden, was mit ihr passiert ist.

Das Buch besitzt einen sehr ruhigen Unterton und erstreckt sich auf die Innenwelt der beiden Charaktere. Es macht Spaß, nach und nach herauszufinden, was denn nun hinter dem Verschwinden von Eloise steckt, auch wenn es einige Passagen gab, die für mich ein wenig in die Länge gezogen wirkten.

Die leicht unheimliche Atmosphäre auf der Insel hat mir sehr gut gefallen. Hier ist natürlich nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Ab der Hälfte des Buches, hatte ich zwar eine gewisse Ahnung, welche Richtung die Geschichte nun wahrscheinlich einschlägt, aber dennoch konnte mich das Ende dann noch überraschen. Die Hintergründe fand ich hier sehr erschreckend, gleichzeitig aber auch sehr spannend und interessant.

Leider kann ich aufgrund von Spoilern nicht näher auf die eigentliche Thematik des Buches eingehen. Die psychologische Tiefe hat mich aber auf jeden Fall überzeugt. Ich konnte mit allen Charakteren mitfühlen, besonders mit Eloise. Auch wenn ich mir an einigen Stellen mehr Elan in der Handlung gewünscht hätte, so wird mir dieser Psychothriller doch positiv in Erinnerung bleiben!




Mal wieder ein Psychothriller, der zwar sehr ruhig erzählt wird, aber dennoch zu überraschen weiß. Den Leser erwartet hier eine spannende Thematik, viel Tiefgang und ein Puzzle, das sich nach und nach zusammensetzt ... 

Montag, 23. Juli 2018

[Rezension] Lockwood & Co. - Das flammende Phantom (Band 4) - Jonathan Stroud

Titel: Lockwood & Co. - Das flammende Phantom (Band 4)
Autor: Jonathan Stroud
Genre: Jugendbuch, Fantasy
Erscheinungsdatum: 28. November 2016
Anzahl der Seiten: 512
Cover und Inhaltsangabe © cbj

Achtung! Band 4 einer Reihe, Rezension enthält Spoiler!





"Im vierten Abenteuer um die Geisterjägeragentur Lockwood & Co. bekommen Anthony Lockwood und George es mit einem besonders schrecklichen Verbrechen zu tun. Die Spur hinter dessen dunklem Geheimnis führt sie mitten ins Herz der Londoner Gesellschaft. Um diesen Fall zu klären, müssen sie alle Kräfte mobilisieren und so bitten sie die in Geisterdingen hochbegabte Lucy, als Beraterin in die Agentur zurückzukehren. Doch die Freunde ahnen nicht, wie sehr diese Nachforschungen sie selbst in ihren beruflichen und persönlichen Grundfesten erschüttern werden und dass sie damit Kräfte auf den Plan rufen, die selbst sie nicht mehr kontrollieren können ..."




Ich bin ja schon ein wenig Stolz, dass ich es einmal schaffe, eine Reihe tatsächlich kontinuierlich fortzusetzen. Das liegt aber vor allem an diesem witzigen und originellen Dreiergespann, das Jonathan Stroud hier erschaffen hat. Noch immer habe ich großen Spaß Lucy, Anthony und George bei ihren Abenteuern zu begleiten.

Auch den Schreibstil fand ich hier wieder genial, auch wenn es zu Beginn alles etwas melancholischer erscheint, da Lucy ja nun als selbstständige Geisterjägerin unterwegs ist. Auch der Sarkasmus kam hier ein wenig kürzer als in den anderen Teilen, aber darüber konnte ich hinwegsehen!




Die Charaktere brauche ich nach dem mittlerweile vierten Band wohl nicht mehr beschreiben. Ich kann aber sagen, dass ich Lucy, als auch Anthony und George mittlerweile wirklich in mein Herz geschlossen habe!

In "Das flammende Phantom" ist Lucy hierbei anfangs auf sich allein gestellt. Sie hat die Agentur ja aus Angst um Anthony verlassen und schlägt sich nun als selbstständige Agentin durch. Den Schädel hat sie mitgenommen, was für ein wenig Humor in ihrem recht tristen Alltag sorgt.

Es ist eindeutig, dass Lucy die Zeit bei "Lockwood & Co." vermisst und so ist sie froh, dass sie von Anthony als Beraterin in einem sehr schweren Fall dazugeholt wird. Endlich sind die drei wieder vereint und mittlerweile habe ich mich als Leser auch etwas an Holly gewöhnt. (Auch wenn ich wohl kein Riesenfan von ihr werde!)

Dennoch ist in dem Buch eine ganz andere Spannung zwischen den drei Ermittlern. Ich empfand es aber als passend und ich muss sagen, dass ich immer noch darauf warte, dass Anthony und Lucy zueinander finden!

Wie in den anderen Büchern gibt es auch hier ein paar Fälle zu lösen, anfangs von Lucy allein, dann mit der ganzen Gruppe, die hier auch noch unerwartet weiteren Zuwachs bekommt. Obwohl mir hier wieder ein wenig der Grusel gefehlt hat, muss ich doch sagen, dass der Autor wieder eine spannende Geschichte konstruiert hat und viele tolle Ideen eingebaut hat.

Der große Showdown ist natürlich wieder spektakulär und konnte mich fesseln. Und natürlich gibt es wieder einen gemeinen Cliffhanger, der einen förmlich zwingt, die Reihe sofort fortzusetzen,




Lucy geht hier anfangs ihren eigenen Weg, findet aber zum Glück schnell zur Agentur zurück. Wieder ein spannendes Abenteuer, weniger gruselig als die Vorgänger, aber dennoch ein echter Lesespaß! Ich bin auf den letzten Band gespannt!

Freitag, 20. Juli 2018

[Rezension] Perfect Girlfriend - Du weißt, du liebst mich - Karen Hamilton

Titel: Perfect Girlfriend - Du weißt, du liebst mich
Autor:  Karen Hamilton
Genre: Psychothriller, Roman
Erscheinungsdatum: 9. Juli 2018
Anzahl der Seiten: 448
Cover und Inhaltsangabe © Blanvalet

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!




"Juliette Price weiß genau, was sie will und wen sie will. Um ihrem Freund Nate nahe zu sein, wird sie Flugbegleiterin bei der Airline, für die er als Pilot arbeitet. Sie sind füreinander bestimmt, da ist Juliette absolut sicher. Dass Nate vor ein paar Monaten mit ihr Schluss gemacht hat, bedeutet nichts. Denn Juliette hat einen Plan, wie sie ihn zurückgewinnen wird. Sie ist die perfekte Freundin, und sie wird ihm zeigen, wie sehr er sie in seinem tiefsten Inneren noch liebt – und wenn er sie dafür erst einmal fürchten lernen muss ..."




In letzter Zeit konnten mich ja so einige Psychothriller rundum begeistern und nun gesellt sich auch noch ein weiterer dazu: "Perfect Girlfriend" von Karen Hamilton ist die Geschichte einer verlorenen Frau, die einen Mann für ewig an sich binden will. Dass sie dabei sich selbst verliert und einer "Perfektion" anstrebt, die in Wahrheit nur eine Illusion ist, scheint sie überhaupt nicht zu merken.

Ich finde es großartig, welch frischer Wind momentan im Bereich der Psychothriller doch aufkommt. Karen Hamilton beschränkt sich hierbei auf eine altbekannte Thematik, schafft es aber meisterhaft, eine Protagonistin zu erschaffen, die ihren eigenen, bösen Weg geht und dabei furchtbar sympathisch wirkt. Ich habe Juliette Price geliebt!




- Juliette Price -

Juliette Price wurde von ihrem Exfreund auf recht schmerzliche Art un Weise verlassen. Ihm war die Beziehung zu intensiv, zu eng und so verlangt er mehr Freiraum. Darauf lässt sich Juliette dann auch ein, doch heckt bereits einen Plan aus, wie sie ihn ewig an sich binden kann. Schließlich liebt er sie ja, genau wie sie ihn, oder?

Nach und nach wird auch Juliettes Vergangenheit aufgerollt. Schon der Prolog deutet an, dass ihre Kindheit ziemlich abrupt zum Stillstand kam. Hier verliert sie nämlich ihren kleinen Bruder und gibt sich selbst dafür die Schuld.

Juliette ist eine Soziopathin, die sich selbst in eine Liebe hineinsteigert, die es überhaupt nicht gibt. Zeitgleich hat sie sich in den Kopf gesetzt, auch noch das Leben anderer Menschen zu zerstören und was soll ich sagen? Ich fand Juliette verdammt interessant und muss gestehen, dass ich vollkommen auf ihrer Seite stand. Teilweise habe ich sie beim Lesen sogar angefeuert, auch wenn natürlich ein melancholischer Unterton vorhanden ist. Denn eigentlich verdient sie echtes Glück, nicht solch ein erzwungenes!

- Nate -

Irgendwann lernt der Leser auch Nate persönlich kennen und was soll ich hier sagen? Er ist der Typ Mann, von dem jede Frau die Finger lassen sollte. Nate will sich nicht binden und am besten keine Verantwortung übernehmen! Was Juliette an ihm fand? Es ist hier wohl die Liebe (oder doch der Hass?) der sie antreibt!




Nach dem Prolog, der bereits eine traurige Kindheitserinnerung aufgreift, lernen wir Juliette kennen, die gerade ein Trainee absolviert, um Flugbegleiterin zu werden. Hoch in der Luft, so denkt sie, wird sie ihren Nate, der als Pilot arbeitet, schon wieder für sich gewinnen können. Mit Juliette gemeinsam tritt der Leser also hier den Weg in eine Zukunft an, die Juliette als perfekt empfindet. Sie verändert sich vollkommen, sowohl äußerlich, als auch vom Charakter, nur damit sie ihren großen Plan, Nate zurückzugewinnen, endlich in die Tat umsetzen kann.

Es wird schnell klar, dass die Art der Perfektion, die Juliette hier anstrebt, überhaupt nicht existiert. Sie verliert sich selbst in einem Wahn und gleichzeitig in einer Wunschvorstellung, ja in einem großen Traum, der überhaupt nicht erreichbar zu sein scheint. Sie vergisst nämlich eins: Zur Liebe gehören immer noch zwei Personen.

Nach außen verstellt sich Juliette, schließt Freundschaften, die ihr vielleicht von Nutzen sein können, verliert sich innerlich aber komplett. Das empfand ich teilweise als sehr traurig, dennoch stand ich beim Lesen auf ihrer Seite. Ich habe mir die ganze Zeit gewünscht, dass es für sie doch irgendwie noch gut ausgehen könnte, ja, das sie endlich das bekommt, was sie verdient.

Die Autorin hat hier eine furchtbar sympathische Antiheldin geschaffen, eine Soziopathin, die wenn es sein muss, auch Leben zerstört und über Leichen geht. Der Roman ist hierbei zwar sehr ruhig und auch sehr geradlinig erzählt, besitzt aber viele tolle Spannungsmomente. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so mitgefiebert habe ich mit Juliette!

Da unsere Protagonistin als Flugbegleiterin arbeitet, gibt es sehr viele Handlungsorte und vor allem auch sehr viele interessante Einblicke in das Leben der Stewardessen. Hier hat die Autorin auf jeden Fall ihre eigene Berufserfahrung mit eingebracht und auf den Flügen, als auch in den verschiedenen Ländern für Abwechslung gesorgt.

Die Geschichte steigert sich bis zum Ende, das dann allerdings vollkommen plötzlich kommt und eigentlich fast alles offen lässt. Ich mag offene Enden sehr gerne, aber hier hätte ich mir tatsächlich doch irgendeine Richtung gewünscht, die zumindest angedeutet wird. Tatsächlich war ich vom Ende hier ein wenig enttäuscht ... 




"Perfect Girlfriend - Du weißt, du liebst mich" ist zwar ein ruhig erzählter Psychothriller, dessen Stärke aber eindeutig in der Protagonistin liegt. Das Buch ist hier wohl nicht für jeden Leser geeignet, denn Juliette ist alles andere als die typische 0815-Hauptcharakterin. Um ihre recht eigene Geschichte zu verstehen, muss man wohl selbst leicht verrückt oder halt offen für das Leben einer Soziopathin sein. Ich bin dann wohl beides ...

Donnerstag, 19. Juli 2018

[Rezension] Spiele-Comic Noir: Gefangen!

Titel: Spiele-Comic Noir: Gefangen
Autor:  Mc & Manuro
Genre: Spiele-Comic
Erscheinungsdatum: 1. Mai 2018
Cover und Inhaltsangabe © Pegasus Spiele



"Deine halbwüchsige Tochter wurde auf offener Straße verschleppt! Die Entführer kontaktieren dich und fordern dich auf, dich in einem verlassenen Herrensitz mitten im Wald einzufinden, wo sie deine Tochter gefangen halten! Ohne zu zögern begibst du dich dorthin und musst bald erkennen, was in Wahrheit hinter der Entführung steckt und wen die Entführer wirklich wollen – dich! Aber zum Glück bist du hier der Held und kannst im Wettstreit gegen die Zeit mit den passenden Entscheidungen und auch dem nötigen Maß an Feuerkraft alles zu einem guten Ende bringen."




Nachdem ich mittlerweile schon einige Fälle mit den beiden Spiele-Comics rund um "Sherlock Holmes" lösen durfte, stand nun ein eher düsteres Abenteuer auf den Plan. Mit "Gefangen" startet Pegasus Spiele eine neue Reihe, die hier mit dem Verschwinden eines Mädchens beginnt. Wir, der Vater der Entführten, müssen unsere Tochter finden, die irgendwo in einem alten Herrenhaus festgehalten wird.

Dabei stellen sich uns so einige Gefahren in den Weg. Wir müssen selbst entscheiden, welchen Fährten wir folgen, welche Gegenstände wir mitnehmen und wann benutzen und wir müssen jeden einzelnen Raum gut durchsuchen. Hier verstecken sich oftmals kleine Details, die man auf dem ersten Blick nicht wahrnimmt.

Aber erst einmal zurück zum Anfang. Hier gibt es erst einmal einen Charakterbogen. Man kann Werte für Stärke, Geschick und Willenskraft vergeben und findet außerdem seine Gesundheitsanzeige und einen Zeitstrahl. In diesem Abenteuer arbeitet die Zeit nämlich gegen uns, was noch einmal für einen ordentlichen Adrenalinschub sorgt. Als Spieler müssen wir zahlreiche Entscheidungen treffen, dabei aber auch die kleinen "Sanduhrsymbole" im Auge behalten. Läuft die Zeit ab, ist auch unsere Tochter verloren ...

Doch nicht nur die Zeit stellt ein echtes Problem dar. Im Herrenhaus selbst gibt es noch einige Überraschungen, ja, ganz böse Überraschungen. Hier waren wir teilweise echt geschockt, was für Auswirkungen eine einzelne Entscheidung doch nehmen kann. Bei unserem ersten Versuch (Ich habe das Buch wieder mit meinem Mann gelesen) sind wir auch direkt gestorben, bevor wir unsere Tochter finden konnten. Beim zweiten Versuch kamen wir zwar bis zum Ende, aber es war ein bitterböses ...

Überrascht waren wir, wie viele Entscheidungsmöglichkeiten und Räume es doch gibt. Auch die Hintergrundgeschichte hat uns gut gefallen und war ausgesprochen atmosphärisch eingebaut. Teilweise hatte ich tatsächlich Herzrasen, als es wieder einmal brenzlig wurde und ich habe mich tatsächlich wie der Held dieser Geschichte gefühlt. Ein wahnsinnig toller Spiele-Comic, den man wirklich unzählige Male spielen kann, da es wirklich sehr viele Dinge zu entdecken gibt!




Dieser Spiele-Comic hat uns absolut in den Bann gezogen. Wir haben ihn bereits zwei Mal gespielt und immer wieder neue Sachen entdeckt. Ein tolles, gruseliges und vor allem atmosphärisches Abenteuer, in dem man selbst die Entscheidungen trifft. Ein echtes Highlight!

Dienstag, 17. Juli 2018

[Buch vs. Verfilmung] Letztendlich sind wir dem Universum egal

Cover © FJB


Erst im letzten Monat habe ich "Letztendlich sind wir dem Universum egal" von David Levithan gelesen und war tatsächlich hin und weg von der Geschichte rund um A, der/die keinen Körper hat und jeden Tag in einem anderen Menschen aufwacht. Die Botschaft des Buches hat mich berührt, da
es hier um so viel mehr geht als um eine simple Liebesgeschichte. Es geht um die Unterschiede, die uns alle zu etwas Besonderem machen, es geht um Akzeptanz und darum, dass die Welt voller Farben ist und dass genau dies etwas Wunderschönes ist.

"Letztendlich sind wir dem Universum egal" hat mich dabei nicht nur an einer Stelle zum weinen gebracht. Ich habe es geliebt, dass wir mit A gemeinsam jeden Tag einen anderen Menschen kennenlernen. So wachen wir in den unterschiedlichsten Personen auf und schnell wird klar, dass es auf die Seele ankommt und nicht auf die Hülle!

Für mich war das Buch im Jugendroman-Bereich ein echtes Highlight und ich werde das Buch in einigen Jahren wohl auf jeden Fall noch einmal lesen!




Natürlich musste ich im Anschluss an das Buch auch noch den Film sehen. Im Vorfeld war mir bereits klar, dass es schwer sein wird, die Gedankenwelt von A auf der großen Leinwand darzustellen. Zugegebenermaßen war ich erst einmal enttäuscht, dass der Film fast vollständig aus Rhiannons Sicht erzählt wird. Meiner Meinung nach war sie im Buch allerdings nur eine Art Wegweiser für A, die Liebesgeschichte selbst stand für mich hier nämlich gar nicht so sehr im Fokus.

Die Verfilmung von "Letztendlich sind wir dem Universum egal" geht hier eindeutig mehr in die Richtung Teenie-Liebesfilm. Im Fokus des Ganzen steht Rhiannon, dargestellt von Angourie Rice, die für mich hier leider viel zu wenig Emotionen rüberbringen konnte. Das ist sehr schade, denn dadurch war der Film leider tatsächlich "nur" ein netter Teeniefilm, der mich emotional nicht direkt berühren konnte.

Für Fans des Buches ist die Verfilmung aber dennoch ein Muss - solange nicht mit zu hohen Erwartungen an die ganze Sache herangegangen wird. Während das Buch sich intensiv mit den verschiedensten Menschen beschäftigt, in denen A erwacht, geht es hier aber zentral um die Liebesgeschichte. Natürlich muss sich auch A selbst finden, aber dies bleibt doch etwas im Hintergrund, was ich sehr schade fand.




Diese Verfilmung beweist wieder einmal, dass nicht jede Geschichte, die auf dem Papier funktioniert, auch als Film klappt. Für mich war das Buch von der Botschaft her einfach wundervoll, ich habe es geliebt, mit A in den verschiedensten Menschen aufzuwachen und die vielen kleinen Unterschiede zu entdecken, die jeden von uns zu etwas Besonderem machen! Der Film wirkte auf mich daher sehr abgeschwächt, ohne große Emotionen und ohne Nachklang. Ich empfehle eindeutig, zu erst das Buch zu lesen und dann dem Film, ganz unvoreingenommen, eine eigene Chance zu geben. Er ist meiner Meinung nach unterhaltsam, aber nicht mit dem Buch vergleichbar!

Sonntag, 15. Juli 2018

[Rezension] Der Tag an dem Cooper starb - Rebecca James

Titel: Der Tag an dem Cooper starb
Autor:  Rebecca James
Genre: Jugendbuch, Jugendthriller
Erscheinungsdatum: 9. Juli 2018
Anzahl der Seiten: 368
Cover und Inhaltsangabe © cbt

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar! 




"Als Coopers Leiche am Fuß der Klippen gefunden wird, lautet die offizielle Version: Selbstmord. Doch Libby, Coopers Freundin, kann das nicht glauben – Cooper und sie waren doch glücklich, es war die ganz große Liebe. Warum sollte er sich das Leben nehmen? Auf der Suche nach Antworten stößt Libby auf ein Netz von Lügen und Täuschung. Während die Grenzen zwischen Freund und Feind verschwimmen, beginnt Libby zu ahnen, dass hinter Coopers Tod ein abgründiges Geheimnis steckt ..."




Endlich kam ich mal wieder in den Genuss eines Jugendthrillers, der mich von der ersten Seite an in den Bann ziehen konnte. "Der Tag, an dem Cooper starb" beginnt hierbei bereits mit dem angeblichen Selbstmord Coopers. Natürlich kennt der Leser selbst Cooper zu Beginn nicht und daher war es schwer, hier etwas zu empfinden, doch die Autorin rollt dann nach und nach die Geschichte von Anfang an auf. So lernen wir Cooper und sein Umfeld kennen und haben dabei immer im Hinterkopf, dass er bald sterben wird ...

Mir hat der Schreibstil hier unfassbar gut gefallen. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, einmal "Jetzt" und dann "Damals", was hier für Spannung sorgt. Die Abschnitte aus der Gegenwart sind relativ kurz gehalten, hier erfahren wir, wie das Umfeld Coopers mit alledem umgehen. Sehr beklemmend wird hier beschrieben, wie besonders Libby versucht, wieder den Boden unter den Füßen zu finden und letztendlich auch die ganze Wahrheit über Coopers Tod herausfinden will? Doch kann diese Wahrheit überhaupt etwas ändern?

Neben den verschiedenen Zeitebenen ist zudem jedes Kapitel aus einer anderen Sicht. So lernen wir Libby, Coooper, Claire und Sebastian näher kennen. Sie alle scheinen in die Tragödie involviert zu sein.




- Libby -

Libby und Coopers Liebesgeschichte wird hier von Anfang an aufgerollt. Wir erleben mit, wie Libby auf Cooper trifft, wie die beiden sich näher kommen und wie sie sich letztendlich unsterblich ineinander verlieben.

Libby selbst ist ein herzensguter und sehr ehrlicher Mensch. Sie bringt eine gewisse Normalität in Coopers Leben. Er muss sich durch sie keine Gedanken mehr um Ansehen oder Geld machen. Bei ihr kann Cooper einfach frei sein.

- Cooper -

Auf der anderen Seite steht dann natürlich Cooper. Auf den ersten Blick scheint er recht wenig mit Libby gemein zu haben, doch dennoch kommen sie sich näher und Cooper lernt endlich sich selbst kennen.

Ich empfand Cooper als sehr interessanten und vielschichtigen Charakter. Während er anfangs durch seinen Freundeskreis geprägt war, lernt er im Verlauf der Geschichte, was es heißt, eigene Entscheidungen zu treffen und dass es vollkommen in Ordnung ist, sich zu verändern und sich neuzuorientieren.

- Claire -

Claire war einst mit Cooper zusammen, doch die Beziehung der beiden endete auf recht schmerzvolle Art und Weise. Cooper selbst will nichts mehr von Claire wissen, doch Claire hängt noch immer an ihm und kann es nicht ertragen, dass er jetzt mit Libby zusammen ist.

Claire selbst hielt ich zu Beginn der Geschichte für einen furchtbar von Neid zerfressenden Menschen. Doch dieses Bild hat sich schließlich gewandelt, denn sie ist im Grunde eine zerbrochene junge Frau, die ihren Weg einfach noch nicht gefunden hat!

- Sebastian -

Sebastian kann man oberflächlich betrachtet als echten Snob bezeichnen. Er stammt aus einer angesehenen Familie, hat Geld und schmeißt die coolsten Partys. Doch dass auch er nicht wirklich glücklich ist, wird schnell klar.

Die Beziehung zu seinem Vater ist durch Sebastians Homosexualität gestört und so klammert er sich an seinen besten Freund Cooper, in den er wohl auch etwas verliebt ist. Er erträgt es ebenfalls nicht, dass Cooper nun mit Libby zusammen ist und kaum noch Zeit für ihn hat ...




"Der Tag, an dem Cooper starb" war von Anfang an ein Jugendthriller ganz nach meinem Geschmack. Das Buch beginnt sofort mit der schockierenden Nachricht vom Tode Coopers. Angeblich hat er Selbstmord begangen, doch seine Freundin Libby will da nicht so recht dran glauben.

Der Leser erfährt nun erst einmal ganz ausführlich die Liebesgeschichte von Cooper und Libby, die natürlich einen fahlen Beigeschmack besitzt, da wir bereits wissen, dass Cooper bald sterben wird. So süß ich die Kennenlerngeschichte der beiden auch fand, so traurig hat sie mich zeitgleich aber auch gemacht.

Der Autorin ist es auf jeden Fall gelungen, sämtliche Charaktere sehr vielschichtig zu beschreiben. So hat irgendwann jeder, wirklich jeder, ein Motiv, Cooper zu hassen. Viele der Freunde der beiden sind von Anfang an gegen die Beziehung, da Libby und Cooper aus verschiedenen Schichten kommen. Doch Cooper findet sich durch Libby selbst und stellt damit auch sein eigenes Umfeld in Frage.

Zentrales Thema dieses überaus spannenden Jugendthrillers ist auf jeden Fall die Frage nach der Popularität. Dieses typische Schubladendenken, das es wohl überall auf der Welt gibt, zwängt hier unseren Cooper, der einfach nur sich selbst finden will, furchtbar ein. Ist das etwa der Grund, warum er beschließt, Selbstmord zu begehen?

Im Verlaufe der Geschichte kommen so einige Geheimnisse ans Tageslicht. Geheimnisse, die auf den erste Blick gar nicht so tragisch erscheinen, aber dennoch weitreichende Folgen haben. Durch die unterschiedlichen Perspektiven setzt sich das Puzzle nach und nach zusammen. Als Leser habe ich zwar ab einen gewissen Punkt geahnt, was nun hinter allem steckt, dennoch hat mich aber das Ende so sehr mitgenommen, dass ich tatsächlich mit den Tränen kämpfen musste.




Für mich war "Der Tag, an dem Cooper starb" daher ein ungemein fesselnder und berührender Jugendthriller mit einer wichtigen Thematik und vielen Gänsehautmomenten. Wer Jugendthriller genauso liebt wie ich, sollte dieses Buch unbedingt lesen!