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Donnerstag, 31. Januar 2019

[Rezension] Das Dickicht - Joe R. Lansdale

Titel: Das Dickicht
Autor:  Joe R. Lansdale
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 8. Februar 2016
Anzahl der Seiten: 336
Cover und Inhaltsangabe © Heyne Hardcore




"Ost-Texas, Anfang des 20. Jahrhunderts: Der junge Jack will seine Schwester retten, die von Outlaws verschleppt wurde. In dieser gewalttätigen Welt stehen ihm der Zwerg Shorty und Eustace, Sohn eines ehemaligen Sklaven, zur Seite. Zusammen mit Jimmie Sue, einer genauso klugen wie käuflichen Dame, nehmen sie die Verfolgung in eine berüchtigte Gegend auf: das Dickicht ..."




Es war wieder einmal an der Zeit für eine gemeinsame Leserunde, die dieses Mal zu einem echt verrückten Abenteuer durch Texas wurde. "Das Dickicht" war mittlerweile mein vierter Roman von Joe R. Lansdale. Während mich "Kahlschlag" nicht so recht überzeugen konnte, war "Das Dickicht" wieder ein Roman, in dem Lansdale sich in Höchstform zeigt.

Der Autor schafft hier eine für ihn typische Geschichte mit einer gehörigen Portion Tragik, die allerdings in einen gewissen Humor gebettet ist, sodass es mir tatsächlich stellenweise schwer gefallen ist, mein Grinsen aus dem Gesicht zu bekommen. (Ich sah beim Lesen dieses Buches sicher selten dämlich aus!)

Auf jeden Fall stehe ich nach wie vor auf Lansdales doch recht schwarzen Humor, aber auch seine ernsteren und ruhigeren Töne, die er hier anschlägt! Sein Schreibstil ist einzigartig, ich denke, dass man ihn entweder absolut genial findet oder abgrundtief hasst. Als Leser sollte man hier wohl einen ähnlichen Humor besitzen!




- Jack Parker -

Jack Parker, der nach dem Tod seiner Eltern mit seinem Großvater und seiner Schwester unterwegs ist, erlebt in "Das Dickicht" das Abenteuer seines Lebens. Seine Schwester wird von miesen Verbrechern entführt und schnell wird er Teil einer verrückten "Rettungsgruppe".

Jack muss hier im Laufe des Romans erwachsen werden, denn urplötzlich ist er auf sich allein gestellt. Zum Glück bleibt er nicht lange allein und wird Teil einer verrückten Gruppe. Gemeinsam jagen sie nach den Outlaws und Jack, der zu Beginn noch unschuldig war, lernt schnell, wie hart das Leben "da draußen" sein kann!

Für mich brachte Jack eine gewisse Ruhe in die Gruppe, denn er war eher der nachdenkliche Typ, der Dinge auch hinterfragt hat. Dennoch entwickelt er sich im Laufe der Geschichte, wird zum Mann und muss sich beweisen. Doch wird er seine Schwester und auch sich selbst retten können?


- Nebencharaktere -

Die Bezeichnung "Nebencharaktere" trifft hier im Grunde überhaupt nicht zu, denn wir haben mit Eustace, Shorty und auch dem Eber namens Keiler ein paar echt verrückte Charaktere, die unseren Protagonisten Jack doch manchmal ganz schön in den Hintergrund drängen.

Toll fand ich, dass jeder Charakter eine eigene Geschichte besaß und ganz eigen war. So mochte ich hier besonders die Story von dem Liliputaner Shorty, der einst im Zirkus gearbeitet hat. Aber auch den Sheriff, der später zur Gruppe stößt, empfand ich als sehr interessanten Charakter!




Ein verrücktes Grüppchen streift durch Texas - auf der Suche nach einer Gruppe Verbrecher, die nicht nur eine Bank ausgeraubt, sondern auch die Schwester von unserem Protagonisten Jack entführt haben. Mit einer gehörigen Portion Humor bringt Joe R. Lansdale hier die unterschiedlichsten Charaktere zusammen. So streifen wir als Leser irgendwann mit einem Liliputaner, einem Dunkelhäutigen, einem Eber, einer Prostituierten und einem Sheriff durch die Gegend. Bunter zusammengewürfelt und verrückter kann eine Gruppe wahrlich nicht sein!

Schon nach den ersten Seiten wird klar, mit was für kaltblütige Verbrecher wir es hier doch zu tun haben. Jack, unser Protagonist, ist plötzlich auf sich allein gestellt, findet sich aber dann mit Shorty, Eustace und einem Eber namens Keiler zusammen. Als Leser habe ich die drei schnell in mein Herz geschlossen und fand auch die weiteren Charaktere, die noch hinzustoßen, überaus interessant!

Bei "Kahlschlag", dem letzten von unserer Leserunde gelesenen Buch, hatten wir das Gefühl, dass die Geschichte nicht besonders tiefgründig ist. Die Charaktere blieben blass und ohne Hintergrund, doch in "Das Dickicht" beweist Joe R. Lansdale mal wieder, dass er es drauf hat, die verrücktesten und gleichzeitig einzigartigsten Charaktere zu schaffen. Für mich waren hier besonders die Hintergrundgeschichten überaus fesselnd und jeder, einschließlich des Ebers!, hatte für mich eine Persönlichkeit.

So habe ich mich schnell als Teil dieser durchgeknallten Gruppe gefühlt, bin mit ihnen durch Texas geritten und habe die eine oder andere Auseinandersetzung miterlebt. Dabei ging es oft sehr tragisch zu, aber immer gab es eine gehörige Portion Humor, die gezeigt hat, dass man an manchen Stellen das Leben nicht so ernst nehmen sollte - es kann nämlich schnell enden!

"Das Dickicht" ist auf jeden Fall sehr brutal, blutig und schonungslos. Ein gewisser schwarzer Humor kommt nicht zu kurz, doch Lansdale schafft es wieder einmal, die Zeit des 20. Jahrhunderts kritisch zu betrachten. So kommen auch die altbekannten Themen, nämlich Rassismus und die Unterdrückung der Frau, nicht zu kurz. Für mich war "Das Dickicht" ein Leseerlebnis der besonderen Art und bisher auch der beste Lansdale!




Joe R. Lansdale hat mich mit "Das Dickicht" von der ersten Seite überzeugt. Das Buch ist brutal, blutig, schonungslos und gleichzeitig stellenweise so witzig, dass ich laut loslachen musste. Ich liebe Lansdales Humor, der mir dieses Abenteuer auf jeden Fall versüß hat! Für mich bisher das beste Buch aus seiner Feder!






Montag, 28. Januar 2019

[Reading in english] The Stepsister (Fear Street) - R.L. Stine

Titel: The Stepsister
Autor:  R.L. Stine
Genre: Jugendthriller
Erscheinungsdatum: 1. Mai 2005
Anzahl der Seiten: 176
Cover und Inhaltsangabe © Simon Pulse




"Emily wants to like her stepsister, but it hasn't been easy. As soon as Jessie moves in, she takes over Emily's room, steals Emily's clothes, and lies to everyone. Then Emily picks up Jessie's diary and learns a horrifying secret. Is Jessie really capable of murder?
Emily tries to tell her parents, but no one believes her.
So it's up to Emily to expose the real Jessie -- if she can stay alive."



Nachdem ich in diesem Monat bereits einen "Fear-Street-Roman" auf Englisch gelesen habe, konnte ich nicht länger warten und habe mir noch weitere dieser Jugendthriller bestellt, die ich in meiner eigenen Jugend förmlich verschlungen hatte.

After reading my first"Fear Street novel" in english this month, I could not wait any longer and ordered more of these "teen-thriller", which I had literally devoured in my own youth.

Ich bin froh, dass sich die Bücher so leicht auf englisch lesen lassen, denn nun komme ich noch einmal in den Genuss, nach und nach alle Geschichten noch einmal im englischen lesen zu dürfen. Dabei liegen tatsächlich Welten zwischen dem Original und der Übersetzung.

I'm glad that the books are so easy to read in English, because now I'm once again in the enjoyment of gradually being able to read all the stories in English again. There are indeed worlds between the original and the translation.

R.L. Stine hat einen sehr einfachen, fast schon naiven/kindlichen Schreibstil. Das ist mir tatsächlich erst jetzt im Erwachsenenalter aufgefallen. Obwohl seine Geschichten sehr einfach aufgebaut und recht kurz gehalten sind, besitzen sie doch einen tollen Spannungsbogen, der vor allem durch die unzähligen Cliffhanger niemals abnimmt.

R.L. Stine has a very simple, almost naïve / childish writing style. That I just have seen as an adult. Although his stories are very simple and short, they still have a great suspense, which never diminishes, especially because of the cliffhangers at the end of every chapter.




- Emily -

Emily, die ihren Vater bei einem Unfall verloren hat, muss nun mit ansehen, wie ihre Mutter einen neuen Mann heiratet und dieser eine Tochter und einen Sohn mit in die Ehe bringt. Eigentlich mochte Emily ihre neue Stiefschwester Jessie, doch gleich nach dem Einzug geschehen hier merkwürdige Dinge.

Emily has lost her father in an accident. Now her mother marries a new man and this brings a daughter and a son into the new family. Actually, Emily liked her new step-sister Jessie, but right after moving in, strange things happen here.

Emily empfand ich als recht typischen Teenager und ich denke, gerade deswegen sind die "Fear Street"-Bücher so erfolgreich. Jugendliche (und natürlich auch Ältere!) können sich gut mit den Charakteren identifizieren, die zwar nicht besonders tiefgründig beschrieben werden, aber angenehm "normal" sind!

Emily is a typical teenager and I think that's why the "Fear Street"-books are so successful. Teenagers (and of course older people!) Can identify well with the characters, who are not described very profoundly but are pleasantly "normal"!





"Die Stiefschwester", wie dieser Jugendthriller im deutschen heißt, war in meiner eigenen Teenagerzeit mein absoluter Favorit unter den "Fear Street"-Büchern. Damals war ich so überrascht über die Auflösung, mit der ich absolut nicht gerechnet hatte, dass ich mich gefragt habe, ob ich es jetzt, viele Jahre später noch einmal so empfinde.

"The stepsister" was in my teenage years my absolute favorite among the "Fear Street" books. At that time, I was so surprised at the Solution that I absolutely did not expect that I wondered if I would feel it again, now many years later.

Gleich zu Beginn muss ich sagen, dass sich die Geschichte im englischen ganz anders lesen. R.L. Stine benutzt eine sehr einfache Sprache und kurze Sätze, wodurch das Buch auch super für Englischanfänger ist. Ich hatte hier allerdings das Gefühl, dass die deutschen Übersetzungen tatsächlich noch etwas mehr Tiefe haben. Ich werde demnächst hier mal wieder ein deutsches Buch aus der "Fear Street"-Reihe lesen, um einen direkten Vergleich zu haben.

Right at the beginning, I have to say that the story is quite different in English. R.L. Stine uses a very simple language and short sentences, making the book great for beginners. However, I had the feeling that the German translations actually have a bit more depth. I will soon read a German book from the "Fear Street" series, to have a direct comparison.

Ich empfand es hier nicht als besonders störend, dass die Story doch recht einfach aufgebaut ist. Nur kam ich bei diesem Buch (genau wie beim letzten!) doch recht schnell auf die Auflösung, die natürlich nicht perfekt ist, aber doch zu dieser jugendlichen Geschichte passt. Das große Staunen, dass ich als Teenie empfunden habe, blieb hier zwar aus, aber dennoch konnte mich "Die Stiefschwester" echt fesseln.

I did not find it particularly annoying that the story is quite simple. Only in this book (just like the last one!) I did quickly come up with the resolution, which of course is not perfect, but fits in with this youthful story. The great amazement that I felt as a teen was not there, but I really enjoyed the book!

Klar, an einigen Stellen ist alles vielleicht nicht ganz logisch und zum Ende fehlen ein paar Erklärungen, die allerdings wohl nur ältere Leser wirklich brauchen. Ich musste mich hier erst einmal damit abfinden, dass diese Bücher aus einer ganz anderen Zeit stammen und sich eben auf Wesentliche konzentrieren: Nämlich Spannung gepaart mit ein paar unheimlichen und schockierende Momente. Und genau dafür stehen die "Fear Street"-Bücher für mich!

Of course, in some places something may not be quite logical, and at the end there are a few explanations missing. (Maybe just older readers need them!?) I had to come to terms with the fact that these books come from a completely different time and focus on the essential: namely tension paired with a few weird and shocking moments. And that's exactly what the "Fear Street" books stand for!




Mich konnte "The Stepsister", eines meiner liebsten "Fear Street"-Bücher auch im englischen überzeugen, auch wenn die Auflösung hier schnell zu durchschauen war. Die Geschichte war wieder einmal einfach zu lesen und sehr gut zu verstehen, optimal also auch für Englisch-Anfänger!

"The Stepsister" was one of my favourite "Fear Street"-Book in german and also in englisch it was a lot of fun to read, even if the resolution was easy to discover. The story was once again easy to read and good to understand, so ideal for English beginners!

Freitag, 25. Januar 2019

[Rezension] Ein ungezähmtes Mädchen - Simona Ahrnstedt

Titel: Ein ungezähmtes Mädchen
Autor:  Simona Ahrnstedt
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 21. Juli 2017
Anzahl der Seiten: 528
Cover und Inhaltsangabe © LYX



"Beatrice Löwenstrom ist jung, intelligent und nicht willens, nur geistlose Zierde für einen Mann zu sein. Als sie den äußerst charismatischen Seth Hammerstaal trifft, knistert es auf Anhieb zwischen ihnen. Bei Seth kann Beatrice ganz sie selbst sein, er ist der erste Mann, der ihre Klugheit und ihren rebellischen Charakter liebt und sie nicht allein wegen ihres Äußeren oder Standes begehrt. Doch ihr Onkel hat sie längst dem skrupellosen Grafen Rosenschöld versprochen - und diesem ist jedes Mittel recht, um den Willen der rothaarigen Schönheit zu brechen ..."



Es war mal wieder an der Zeit, ein wenig über den Tellerrand zu schauen und da habe ich mich spontan für diesen schwedischen historischen Roman entschieden, der sich allerdings doch dann eher als Liebesroman entpuppt hat.

"Ein ungezähmtes Mädchen" ist hierbei die Geschichte zweier Liebender, die einfach nicht zueinanderfinden. Viele Missverständnisse trennen sie und doch führt das Schicksal sie immer wieder zusammen.

Zu Beginn der Geschichte hatte ich ein paar Probleme, mich in diese Zeitepoche hineinzufinden, denn das Historische bleibt doch ein wenig außen vor und wird immer nur grob angeschnitten. Dennoch empfand ich Problematiken, die Simona Ahrnstedt hier anschneidet, besonders die der fehlenden Gleichberechtigung der Frauen, überaus interessant!




- Beatrice -

Beatrice als Protagonistin hat mir hier echt gut gefallen, denn sie ist eine junge Frau, die intelligent ist und sich einem Mann nicht unterordnen will. Sie beweist im Laufe des Romans viel Stärke, aber auch ein großes Maß an Loyalität. Mit ihr konnte ich sehr gut mitfiebern, wenngleich ich mir öfters mal gewünscht hätte, dass sie einfach mal den Mund aufmacht und besonders mit Seth redet! Viele Missverständnisse hätten so doch recht schnell aus der Welt geschafft werden können!

- Seth -

Ich muss hier ganz ehrlich sagen, dass ich Seth zu Beginn der Geschichte überhaupt nicht mochte! Er wirkte auf mich wie ein schwedischer "Bad Boy", der eigentlich auch nur das Eine im Kopf hat und Frauen gerne ausnutzt.

Auch seine Art, sehr schnell zu verurteilen und sogar so weit zu gehen, Beatrice absichtlich zu verletzten, hat mir nicht so recht zugesagt. Allerdings muss ich hier dennoch sagen, dass er mir am Ende doch wenigstens halbwegs sympathisch wurde. Der Autorin muss ich hier echt dafür loben, dass sie hier als Gegenpol einen Charakter geschaffen hat, der etwas schwieriger ist und der alles andere als ein perfekter Mann ist!




Als ich die ersten Seiten von "Ein ungezähmtes Mädchen" gelesen habe, war ich mir noch recht unsicher, was ich von der Geschichte halten soll. Ich habe wohl eher einen historischen Roman erwartet, nicht aber eine zu Beginn doch recht kitschige Liebesgeschichte.

Zugegebenermaßen könnte die Geschichte größtenteils auch in der heutige Zeit spielen - wäre da nicht die Unterdrückung der Frauen. Diese Thematik, die sich durch das ganze Buch zieht, fand ich sehr fesselnd und ich konnte sehr gut mit Beatrice mitfühlen. Sie verliebt sich hier in Seth, wird aber von ihrem Onkel gezwungen ein echtes Ekel zu heiraten.

Zu Beginn muss ich ehrlich sagen, dass das Buch mich noch nicht so recht mitnehmen konnte. Ich hatte Probleme, mich in die Zeit einzufinden, da das Historische doch außen vor bleibt. Als es dann allerdings zu den ersten Missverständnissen kommt und auch Beatrice Cousine Sofia auf sehr tragische Weise involviert wird, war ich im Bann dieser Geschichte.

Natürlich ist "Ein ungezähmtes Mädchen" stellenweise echt kitschig. Dafür beweist Simoa Ahrnstedt im Verlauf aber ein gutes Gespür für Spannung. Gerade die Sache mit Sofia hat mich echt mitgenommen. Hinzu kommt die Tragik, dass Beatrice einen solch gewalttätigen Mann heiraten muss. Ein Mann, der auch nicht vor Schlägen oder sexueller Gewalt zurückschreckt.

Hier skizziert die Autorin ein glaubhaftes Bild einer Gesellschaft, in der Frauen unterdrückt worden. Teilweise ist es echt schwer zu ertragen, was mit Beatrice hier passiert. Es gab tatsächlich einige Abschnitte, bei denen ich echt schlucken musste!

Das Buch besitzt zudem natürlich einen Hauch Erotik, was mir persönlich nicht so gefallen hat, aber doch ganz gut zur Handlung gepasst hat. Die Leidenschaft zwischen Seth und Beatrice war hier spürbar und ich fand, dass die beiden absolut gut zusammen gepasst haben!

Auch der Schreibstil der Autorin hat sich im Verlauf der Handlung entwickelt und hat mir hier, gerade zum Ende hin, sehr gut gefallen. Ich war komplett in der Geschichte drin, habe mit Beatrice und Seth mitgefiebert und hier tatsächlich einmal gehofft, dass es ein Happy End gibt!




Ich brauchte einige Zeit, um komplett in die Geschichte von"Ein ungezähmtes Mädchen" eintauchen zu können, aber nach gut 100 bis 150 Seiten konnte mit Beatrice mitfiebern und habe auch
irgendwann Seth verstehen können. Ein gelungener Roman, der sogar einen gewissen Tiefgang und eine guten Spannungsbogen besitzt!


Mittwoch, 23. Januar 2019

[Rezension] Sherlock Holmes - Das Reigate-Rätsel und andere Detektivgeschichten - Sir Arthur Conan Doyle

Titel: Sherlock Holmes - Das Reigate-Rätsel und andere Detektivgeschichten
Autor: Arthur Conan Doyle
Genre: Klassiker, Krimi
Erscheinungsdatum: 1987
Anzahl der Seiten: 268
Cover © Delphin Verlag




Mit diesem Buch geht nun meine Reise in die Zeit von Sherlock Holmes und Dr. Watson zu Ende. Viele Fälle habe ich mit den beiden nun gelöst und viele Abenteuer überstanden. Zu Beginn hätte ich niemals damit gerechnet, nun so großer Fan von Sherlock Holmes zu werden. Genau das ist aber schon nach den ersten Geschichte passiert.

Für mich gehören die Geschichten rund um den brillanten Meisterdetektiven mittlerweile zu meinen absoluten Highlights. So befanden sich auch in diesem letzten Buch, das die gleichen Geschichten wie "Die Memoiren von Sherlock Holmes" enthält, einige Fälle, die mich echt umgehauen haben!

Am Anfang dachte ich, dass mir der doch recht distanzierte Schreibstil nicht gefallen kann, doch mittlerweile habe ich ihn lieben gelernt! Ich war selten so tief in solch kurzen Geschichten gefangen wie in denen von Sir Arthur Conan Doyle!




"Silver Blaze"

Hier reist Holmes mit Watson wieder einmal nach Dartmoor, um dort den Fall eines verschwundenen Rennpferdes zu lösen. Zudem ist im Stall ein Mord passiert. Wer steckt dahinter? Etwa das Gestüt ganz in der Nähe?

Dieses Fall ist überaus spannend und die Auflösung hat mir hier echt gut gefallen, da es mal etwas komplett anderes ist!

"Das gelbe Gesicht"

Ja, hier haben wir einen der wenigen Fälle, den Sherlock Holmes nicht lösen konnte. Ich denke, dass es besonders an seiner fehlenden Empathie lag, was wiederum gut zu seinem Charakter passt. Es geht hier um einen an, dessen Frau ein Geheimnis zu haben scheint. Ein Geheimnis, das mit dem Nachbarhaus zu tun haben scheint, in dem der Mann schließlich ein unheimliches bleiches Gesicht sieht ...

Diesen Fall empfand ich als sehr unheimlich und neben der Auflösung hat mir hier besonders die Atmosphäre gefallen!

"Der junge Börsenmakler"

Dieser Fall erinnert tatsächlich ein wenig an "Die Liga der Rothaarigen". Hier haben wir auch einen Mann, der ein seltsames Jobangebot bekommt. Dieser Fall hat mich ebenfalls gut unterhalten, auch wenn das Rätsel um diesen Job doch recht schnell zu lösen war.

"Die Geschichte der Gloria Scott"

Bereits in Der blaue Karfunkel (und andere Kurzgeschichten) gelesen! Titel: "Sherlock Holmes erstes Abenteuer"

"Das Musgrave-Rätsel"

Bereits in Der blaue Karfunkel (und andere Kurzgeschichten) gelesen! Titel: "Der Katechismus der Familie Musgrave"

"Das Reigate-Rätsel"

Dieser Fall hat mich besonders mitgenommen, weil Holmes hier erkrankt und sehr depressiv erscheint. Auf Anraten von Dr. Watson machen die beiden hier Urlaub in Reigate, doch finden dort statt Entspannung ihren nächsten Fall.

Alles beginnt mit einem Einbruch, doch schnell kommt es auch hier zu einem Mord. Obwohl ich den Fall hier ebenfalls leicht zu durchschauen fand, mochte ich hier doch Sherlock Holmes Art sehr gerne! Ein gelöster Fall ersetzt hier tatsächlich jeden Urlaub!

"Der Krüppel"

Hie geht es um einen Colonel, der, augenscheinlich bei einem Streit von seiner eigenen Frau getötet wird. Holmes durchschaut den Fall, in dem auch ein "Krüppel" involviert ist, aber recht schnell. Sehr unterhaltsam!

"Der Hauspatient"

Dr. Percy Trevelyan kommt zu Holmes, weil es in seiner Praxis zu ein paar seltsamen Vorkommnissen gekommen ist. Es geht hier um einen seltsamen Patienten mit Epilepsie, der plötzlich einfach verschwindet, dann später aber mit einer sonderbaren Erklärung wieder auftaucht.

Auch diesen Fall fand ich überaus interessant und die Auflösung hat mir echt gut gefallen!

"Der griechische Dolmetscher"

Das ist einer der wenigen Fälle, in denen wir Mycroft, also Sherlocks Bruder, ein bisschen näher kennenlernen. Er hat die gleiche Beobachtungsgabe wie Sherlock, nutzt diese aber nicht, um Fälle zu lösen. Ich empfand dieses Geschichte als kleines Highlight, weil Mycroft und Holmes hier gemeinsam an einem Fall arbeiten!

Auch der Fall hat es hier in sich. Es geht, wie der Titel vermuten lässt, um einen Dolmetscher, der einen etwas zwielichtigen Auftrag bekommt ...

"Der geheime Seerechtsvertrag"

Bereits in Der blaue Karfunkel (und andere Kurzgeschichten) gelesen! Titel: "Der Marinevertrag"


"Das letzte Problem"

Bereits in Der blaue Karfunkel (und andere Kurzgeschichten) gelesen!




Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickte ich jetzt auf das vergangene Jahr zurück, in dem ich sämtliche Sherlock Holmes-Geschichten verschlungen habe. Es macht mich traurig, nun alle Fälle des Detektiven zu kennen, gleichzeitig bin ich aber überaus froh, so viele wundervolle Stunden mit Sherlock Holmes und John Watson verbracht zu haben. Mit großer Wahrscheinlichkeit werde ich alle Geschichten noch einmal oder sogar noch mehrmals lesen. Für mich gehören alle Bücher au jeden Fall nun zu meinen absoluten Favoriten!




Sonntag, 20. Januar 2019

[Abgebrochen] Traue niemandem - Louise Taylor

Titel: Traue niemandem
Autor:  Louise Taylor
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 11. Januar 2019
Anzahl der Seiten: 480
Cover und Inhaltsangabe © Piper




"Nach einer schweren Ehekrise scheint sich zwischen Jo und ihrem Mann Max alles zum Guten zu wenden. Bis Jo auf der Straße von einer Unbekannten angesprochen wird. Die Fremde weiß mehr über Jo und ihre kleine Tochter Elise, als ihr lieb ist. Kurz danach beginnt der Albtraum: Jo fühlt sich ständig beobachtet, doch keiner glaubt ihr. Selbst Max hält sie für paranoid. Die bedrohlichen Vorfälle häufen sich, jemand verwüstet ihr Haus. Jo fürchtet um das Leben ihrer Tochter und flieht mit Elise. Dabei lässt ein Gedanke sie nicht los: Ist es wirklich die Unbekannte, von der die größte Gefahr ausgeht?"




Als großer Thrillerfan habe ich in diesem Genre mittlerweile schon etliche Geschichten gelesen. Geschichten, die teilweise den selben Ausgangsplot besitzen, aber dennoch zu unterhalten wussten. Bei Thrillern ist es mir nicht wichtig, dass das Rad gänzlich  neu erfunden wird, nein, ich suche meistens nur nach einer tollen Atmosphäre, einem nicht ganz so normalen Protagonisten und einer Story, die mich mitreißt.

Von all diesen Dingen hatte "Traue niemanden" von Louise Taylor für mich wenig zu bieten. Schon auf den ersten Seiten stellte ich fest, dass mir die Geschichte nicht nahe genug ging. Hier lässt die Autorin gleich eine Gefahr aufkommen, die für mich aber nicht spürbar war und die mich deswegen erst einmal noch weiter vom Buch fortgestoßen hat.

Ich habe ein Drittel des Buches gelesen und mich leider die meiste Zeit durchgequält, denn es passiert im Grunde gar nichts. Wir haben im Zentrum Jo, die von irgendeiner Frau verfolgt wird, die leider so gar nicht bedrohlich wird. Alles scheint mit ihrem Mann zusammenzuhängen, der aber eh nur noch für seine Arbeit lebt.

Es beginnt ein Streit um das Kind, der jetzt erst einmal das erste Drittel so dermaßen ausfüllt, dass ich das Buch irgendwann beiseitelegen musste. Alles wirkte so furchtbar in die Länge gezogen und gleichzeitig so konstruiert, dass ich das Gefühl hatte, die wahre Auflösung (von der ich natürlich nun nicht weiß, ob sie richtig ist!) schon längst erkannt zu haben.

Mit manchen Büchern wird man wohl einfach nicht warm. In "Traue niemanden" konnte ich leider nicht abtauchen. Es gelang mir einfach nicht, mich komplett auf die Geschichte einzulassen. Vielleicht lag es hier auch ein wenig am Schreibstil, der es leider nicht geschafft hat, mir die "Bedrohung" näherzubringen. Wie immer verzichte ich hier allerdings auf eine Bewertung, da ich das Buch nicht zu Ende gelesen habe!

Freitag, 18. Januar 2019

[Rezension] Timing is everything - Emma C. Moore

Titel: Timing is everything
Autor:  Emma C. Moore
Genre: Roman, Liebesroman
Erscheinungsdatum: 7. Juni 2018
Anzahl der Seiten: 334
Cover und Inhaltsangabe © BoD




"Das Letzte, was Fanny will, als sie von ihrem tyrannischen Großvater auf die Straße gesetzt wird, ist sich zu verlieben. Aber dann begegnet sie Jace.
Jace, der ihre Liebe zu Büchern teilt, sie mit Weintrauben füttert und ihr im Sommerregen seine Träume ins Ohr flüstert. Diese Liebe trifft sie unvermittelt und mit voller Wucht. Als Jace nach wenigen Tagen jedoch ohne Abschied verschwindet, lässt er neben ein paar Zeilen ihr gebrochenes Herz zurück."




Emma C. Moore kannte ich bereits unter dem Namen Marah Woolf. Mit der "Götterfunke"-Reihe hatte sie mich vor einiger Zeit wirklich begeistert und nun wollte ich mal einen ihrer Liebesromane lesen.

Zugegebenermaßen war ich mir bei dem Cover und auch der Inhaltsangabe, die ja beinahe die ganze Geschichte erzählt, anfangs unsicher, ob mir die Geschichte gefallen könnte, aber ich muss doch sagen, dass Emma C. Moore einen sehr angenehmen und leichten Schreibstil hat. Unheimlich schnell war ich in der Geschichte drin, die zwar anfangs etwas seicht und kitschig wirkt, sich dann aber doch in eine sehr emotionale Richtung entwickelt!




- Fanny -

Fanny, die auf der Flucht vor ihrem Großvater ist und einfach nur etwas Geld verdienen will, landet zu Beginn als Aushilfe auf einem Weinfest und lernt dort Jace kennen. Natürlich beginnt die Geschichte hier überaus kitschig und innerhalb weniger Tage meinen beide, ihre große Liebe gefunden zu haben.

Leider verschwindet Jace einfach und Fanny, die eh die ganze Zeit Angst hatte, wieder einmal von einem Jungen verletzt zu werden, fühlt sich natürlich verletzt und will einfach nur noch weg. Ich konnte Fanny während des gesamten Romans verstehen und ihre Entscheidungen nachvollziehen, die ich allerdings nicht immer fair ihren Mitmenschen gegenüber fand.

Fanny findet nämlich alsbald eine neue Liebe, kann Jace jedoch nicht so recht vergessen, da es hier auch noch einige unschöne Verstrickungen gibt ...

- Jace -

Jace wirkt erst einmal wie ein recht harter Typ, der immer gerne Spaß im Leben hatte, nun aber endlich beweisen will, dass viel mehr in ihm steckt. Er will seine Eltern stolz machen und entscheidet sich deshalb gegen die Liebe. Das Timing war halt schlecht, hätte er Fanny doch nur viel später kennengelernt.

Ich mochte Jaces Abschnitte ebenfalls sehr gerne und es war gut, hier seine Sicht auf die ganzen Dinge zu sehen! Er entwickelt sich im Laufe des Romans zu einem tollen Mann, der versteht, dass das Schicksal manchmal ganz eigene Wege einschlägt!

- Reece -

Dann ist da noch Reece, der Fanny zur Seite steht und sie beschützt. Er ist durch und durch ein guter Mensch. Vielleicht an einigen Stellen zu perfekt und makellos.

Seine Geschichte fand ich besonders berührend, denn hier gibt es einige sehr tragische Entwicklungen!




"Timing is everything" ist Roman, der recht typisch anfängt. Abwechselnd aus der Sicht von Fanny und auch Jace erfahren wir den Beginn ihrer Liebesgeschichte. Toll fand ich hier, dass beide Charaktere von Anfang an auf einer Wellenlänge sind. Besonders die ganzen Buchzitate haben mir hier sehr gut gefallen.

Natürlich geht alles am Anfang sehr schnell. Das Weinfest dauert nur wenige Tage und in diesen wenigen Tagen verlieben sich die beiden unsterblich ineinander, obwohl sie beide vollkommen unsicher erscheinen. Auf der einen Seite ist da Fanny, sie augenscheinlich schon oft von Jungs benutzt wurde und dann ist da Jace, der eigentlich gerade beruflich durchstarten will. Das Timing scheint alles andere als perfekt zu sein ...

So verwundert es nicht, dass die beiden getrennte Wege gehen und sich erst viel später wiedersehen soll. Hier hält die Autorin einige Schicksalsschläge für unsere Protagonisten bereit. Schicksalsschläge, die mich beim Lesen tatsächlich sehr mitgenommen haben! Obwohl der Klappentext doch schon sehr viel verrät, gibt es doch einige Wendepunkte, die mich sehr berühren konnten.

Bis zum Ende habe ich die sehr emotionale Geschichte von Fanny und Jace förmlich inhaliert. Dass es auf ein Happy End hinausläuft, ist ja von Anfang an klar (es steht ebenfalls im Klappentext!), dennoch muss ich sagen, dass mir das Ende zu überstürzt und doch zu unpassend vorkam. Ich bin ganz ehrlich, ich mag dieses typische "Alle sind glücklich bis an ihr Lebensende". Das ist wohl auch der Grund, warum ich so selten zu Liebesromanen greife ...




"Timing is everything" beginnt recht kitschig, entwickelt sich dann aber in eine sehr emotionale Richtung. Die Geschichte von Fanny, Jace und Reece berührt auf jeden Fall, nur das Ende war mir dann doch eine Schippe zu viel Happy End ...

Mittwoch, 16. Januar 2019

[Rezension] Close your eyes - Holly Seddon

Titel: Close your eyes
Autor:  Holly Seddon
Genre: Thriller, Psychothriller
Erscheinungsdatum: 10. Dezember 2018
Anzahl der Seiten: 480
Cover und Inhaltsangabe © Heyne Verlag

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!




"Die Zwillinge Robin und Sarah standen sich eigentlich nie sehr nah. Sie waren sich nicht einmal besonders ähnlich. Trotzdem liebten sie einander innig. Doch eine grausame Schicksalswendung zwang die Geschwister dazu, getrennte Wege zu gehen. Jetzt, mit Anfang 30, leidet Robin an Panikattacken und kann nicht einmal das Haus verlassen. Sarah hingegen führt das Leben ihrer Träume. Doch das alles droht zu zerbrechen, als sich Sarah dem denkbar schlimmsten aller Vorwürfe stellen muss. Um ihr Leben wiederzubekommen, muss sie tief in ihrer Vergangenheit graben. Und dafür braucht sie Robin dringender denn je."




"Close your eyes" war seit langem mal wieder ein Psychothriller, der mich von der ersten Seite in den Bann ziehen konnte. Die Autorin schafft es durch die Verstrickung der Vergangenheit und der Gegenwart ein gutes Bild der Charaktere zu schaffen, aber dennoch etliche Fragen offen zu lassen.

Holly Seddons Schreibstil ist dabei sehr ruhig, aber das braucht diese Geschichte auch, denn als Leser erleben wir die Zwillinge in ihrer Kindheit und gleichzeitig im Hier und Jetzt, in dem beide sehr verloren erscheinen. Was in ihrer Kindheit passiert ist, wird nach und nach aufgearbeitet und hat mich teilweise echt sprachlos gemacht!

Die Autorin hat es geschafft, dass ich mit den Charakteren mitfühlen konnte, ihnen gleichzeitig aber nicht zu 100% vertrauen wollte. Für mich war "Close your eyes" (Das im englischen übrigens "Don`t close your eyes" heißt!?) vom Stil und Aufbau zwar eher ein Psychothriller beziehungsweise schon fast ein Roman, dafür aber einer, der mich hier wirklich positiv überrascht hat!




- Robin -

In der Gegenwart verlässt die rebellische Robin, die als Gitarristin in einer Band spielt, das Haus nicht mehr. Sie hat vor etwas Angst und verbringt ihre Tage lieber damit, die Nachbarn zu beobachten.

Gleichzeitig lernt der Leser Robin in der Vergangenheit kennen und erfährt, was ihr und ihrer Familie widerfahren ist. Robin scheint hier ein sehr starkes Mädchen zu sein, dass zwar oft rebelliert, für ihre Schwester aber alles tun würde! Leider wird die Familie dann auseinander gerissen und Robin muss sich an jemand anderen klammern, um nicht unterzugehen!

- Sarah -

Sarah wird zu Beginn der Geschichte von ihrem Mann verlassen, der ihr gleichzeitig eine ganze Liste mit ihren "Vergehen" vorlegt und sie im Anschluss von ihrer Tochter fernhält. Diese "Vergehen" wecken in Sarah Erinnerungen, die sie natürlich auch mit dem Leser teilt und die alle "halb so schlimm" erscheinen. Doch können wir Sarah hier wirklich trauen?

In der Vergangenheit ist Sarah ein sehr braves Mädchen. Im Gegensatz zu ihrer Schwester Robin lässt sie einiges mit sich machen. Ihre Geschichte empfand ich als ungemein schlimm und traurig. Die wahren Schuldigen sehe ich hier definitiv in den Eltern, die eben "die Augen nicht hätten verschließen sollen!"




"Close your Eyes" wirkt zu Beginn erst einmal wie ein recht normaler Roman, der aber schon auf den ersten Seiten einen ungemeinen Sog entfaltet. So lernen wir hier die beiden Schwestern in ihrem momentanen Leben kennen und erfahren gleichzeitig, wie verloren beide doch unabhängig voneinander sind.

Auf der einen Seite ist da Robin, die das Haus nicht mehr verlässt und in den Tag hineinlebt. Ihre einzige Beschäftigung scheint das Beobachten ihrer Nachbarn zu sein. Schnell fühlt sich Robin aber verfolgt, klopft doch immer mal wieder jemand an ihre Tür. Wer kann das nur sein?

Sarah durchlebt zur selben Zeit eine ebenfalls schlimme Zeit. Ihr Ehemann setzt sie vor dir Tür und sie darf ihre Tochter nicht mehr sehen. Verzweifelt versucht Sarah zu Robin Kontakt aufzunehmen, doch das ist gar nicht so einfach ...

Der Leser erfährt zur selben Zeit, was in der Kindheit von Robin und Sarah geschah. Hier beginnt es 1989 und durchläuft alle Wendepunkte im Leben der ungleichen Zwilling. Ich musste beim Lesen echt ein paar mal schlucken, besonders über das Verhalten der Eltern! Mich hat der Vergangenheitstrang daher sehr mitgenommen und er war definitiv der Stärkste Part dieses Psychothrillers!

Wer hier einen Thriller oder gar Pageturner erwartet, der wird allerdings enttäuscht werden, denn das Buch bleibt von der ersten Seiten bis zur letzten sehr ruhig. Diese Ruhe braucht der Roman/Psychothriller aber auch, um den Leser tief in diese doch sehr verzwicke Familiengeschichte zu ziehen und einen Bogen bis in die Gegenwart zu schlagen. Fakt ist hier nämlich, dass die Vergangenheit Wellen schlägt. Riesige Wellen!

Das Ende besitzt hier keinen echten Showdown, dafür aber eine Wende, die mich echt schockiert hat. Im Nachhinein ergibt ein Handlungsstrang hier einen ganz neuen Sinn. Die Autorin hat es meisterhaft geschafft, mich hier auf eine komplett falsche Fährte zu locken. Allein durch diese "Überraschung" wird mir das Buch wohl noch länger im Gedächtnis bleiben.




"Close your eyes" von Holly Seddon ist ein ruhiger Roman beziehungsweise Psychothriller, der allerdings einen ungemeinen Sog ausübt. Für mich ein tolles und tiefgründiges Werk, das
eingefleischten Thrillerfans, die Spannung und Action erwarten, wohl nicht zusagen wird, allen anderen Leser aber ein sehr intensives Leseerlebnis bietet.


Montag, 14. Januar 2019

[Rezension] Regulator - Richard Bachman

Titel: Regulator
Autor:  Stephen King als Richard Bachman
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. Dezember 1997
Anzahl der Seiten: 448
Cover und Inhaltsangabe © Heyne




"Ohne Vorwarnung tauchen in der Kleinstadt Wentworth die mörderischen »Regulatoren« auf und erschießen alles und jeden, der sich ihnen nähert. Aber mit dem Massaker beginnt das Grauen erst. Ausgerechnet ein kleiner Junge könnte die Stadt vielleicht retten.

Ein Parallelroman zu Stephen Kings »Desperation«."




Erst im letzten Monat hatten wir gemeinsam bei einer Leserunde "Desperation" gelesen und da uns TAK, das unheimlich "Monster", wirklich gegruselt hat, stand fest, dass wir so schnell wie möglich auch "Regulator" lesen wollen.

Dieser Roman spielt in einem Paralleluniversum und interessanterweise kommen die gleichen Personen mit ganz anderen Charakteren dahinter vor. Das war auch der erste Roman dieser Art, den ich bisher gelesen habe und ich fand es ungemein faszinierend, die vielen kleinen Andeutungen zu entdecken.

Vom Spannungsaufbau braucht "Regulator" im Gegensatz zu "Desperation" allerdings seine Zeit. Das liegt besonders an der Vielzahl von Charakteren, die zu Beginn eingeführt werden. Zwar geht es hier auch recht fesselnd zu, es fehlte für mich aber ein wenig die unheimliche Atmosphäre, die ich in "Desperation" so sehr geliebt habe!




Da in "Regulator" eine Unmenge Personen vorgenommen, muss ich diese hier zusammenfassen, da es auch keinen echten Protagonisten gibt. Bachman (King) betrachtet hier die Bewohner der Poplar Street und alle Namen, die auftauchen, kommen dabei auch in "Desperation" vor!

So ist zum Beispiel David, das "Gotteskind" plötzlich der Vater und seine Eltern sind seine Kinder. Bei einigen Charakteren gibt es zwar Parallelen, aber dennoch sind es hier vollkommen andere Personen. Das hat mir gut gefallen, erforderte aber, da "Desperation" bei mir noch nicht allzu lange zurückliegt, eine hohe Aufmerksamkeit. Natürlich hatte ich bei jedem Namen noch ein anderes Bild vor Augen ...

Dennoch führt Bachman (King) seine Charaktere auf angenehme Weise ein, denn wir fahren hier zusammen mit einem Zeitungsjungen durch die Straße und erfahren so, wer in welchem Haus wohnt. Dadurch braucht das Buch zwar einige Zeit, bis es Fahrt aufnimmt, aber durchhalten lohnt sich hier auf jeden Fall. Allerdings muss ich hier sagen, dass ich die Charakterzeichnungen in "Desperation" etwas tiefgründiger fand!




Mit sehr hohen Erwartungen haben wir uns TAK noch einmal bei einer gemeinsamen Leserunde gestellt. Dabei ging es dieses Mal nicht zentral in das verlassene Minenstädtchen Desperation, sondern in eine gut bewohnte Straße, in der urplötzlich ein Lieferwagen auftaucht und unschuldige Menschen erschießt.

Die ersten Morde passieren sehr schnell und es wird klar, dass die Anwohner der Poplar Street in großer Gefahr schweben. Da ich zu Beginn ein wenig mit den Charakteren überfordert war, brauchte ich einen Moment, um mich in die Geschichte reinzufinden. Mir fehlte, gerade zu Beginn, die unheimliche Atmosphäre von "Desperation". Zwar war die Geschichte hier sehr bedrohlich, aber irgendwie nicht wirklich gruselig.

Da wir hier eine Parallelwelt betreten, gibt es natürlich viele tolle Anspielungen, die das Lesen noch einmal zu etwas ganz Besonderes macht. Wer ganz genau liest, wird sich nicht nur durch die Namen der Charaktere immer mal wieder an "Desperation" erinnern.

Die Ideen, die Bachman hier einbaut, haben mir aber gut gefallen. So wird schnell klar, dass die Lieferwägen etwas mit einer Trickfilmserie namens MotoKops zu tun haben. Doch warum schießen sie auf unschuldige Menschen?

"Regulator" setzt dabei nicht unbedingt auf das "Mitfühlen", denn ich muss sagen, dass ich zu den einzelnen Charakteren hier keinen allzu großen Bezug aufbauen konnte. So gingen mir beinahe alle Tode nicht sonderbar nah, was ich ein wenig schade fand. Es fehlte mir irgendwie eine gewisse Nähe zu den Personen. Sie wurden zu schnell und für meinen Geschmack mit zu wenigen Hintergrundgeschichten eingeführt. Die Morde/Tode fand ich zwar grausam, aber im Gegensatz zu "Desperation" konnten sie mich nicht wirklich schocken.

Sehr originell schafft King hier ein neues Grauen, das von dem Monster/Dämon Tak ausgeht, das ja bereits in "Desperation" gemordet hat. Beim "Regulator" brauchte ich allerdings tatsächlich gut die Hälfte des Buches, um mich erst einmal richtig reinzufinden. Zum Glück schlägt Bachman (King) hier aber eine neue Richtung ein und beschreibt, wie das Grauen in die Poplar Street gekommen ist. Hier hatte ich auch endlich ein paar angenehme Gruselmomente, denn natürlich wird auch wieder die Mine thematisiert. Für mich ein echter Ort des Grauens!

Das Ende fand ich dann, ganz King-typisch, sehr passend. Ein paar Lacher gab es hier auch, vor allem, als Taks Achillesferse klar wird. Allerdings holt der Autor den Leser am Ende noch einmal auf den Boden der Tatsachen zurück und beweist noch einmal sein Talent, den Leser am Ende doch noch zu schocken. So hat mich das Ende dann tatsächlich berührt und ich werde auch dieses Buch, trotz anfänglicher Probleme, in angenehmer Erinnerung behalten!




Im Gegensatz zu "Desperation" hatte ich bei "Regulator" einige Zeit gebraucht, um wirklich komplett in der Geschichte anzukommen. Zu Beginn fühlte ich mich durch die Vielzahl an Personen etwas überfordert, irgendwann, als ein gewisser Strang eingeführt wurde, hat sich das aber gelegt und ich hatte tatsächlich ein paar tolle Gruselmomente! Zwar ist das Buch nicht so atmosphärisch wie "Desperation", aber durch Bachmans (Kings) originellen Einfälle doch etwas ganz Besonderes!