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Freitag, 8. Februar 2019

[Rezension] Juli im Winter - A.L. Kahnau

Titel: Juli im Winter
Autor: A.L. Kahnau
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 8. Dezember 2017
Anzahl der Seiten: 280
Cover und Inhaltsangabe © Books on Demand

Achtung! Das Buch behandelt das Thema "Mobbing" und könnte eventuell triggern!




"„Du bist deines eigenen Glückes Schmied.“
In diesem Glauben wurde Juli großgezogen und dementsprechend selbstbewusst geht sie durch die Welt.
Juli ist klug, charmant und beliebt.
Als eine neue Mitschülerin in ihre Klasse kommt, ahnt sie nicht, dass diese ihr sehr bald zeigen wird, wie falsch sie lag.
Julis Leben gleicht plötzlich einem Sturzflug, dessen Ausgang ungewiss ist."




A.L. Kahnau hat mit "Juli im Winter" ein sehr wichtiges Jugendbuch verfasst, dass wohl aktueller nicht sein kann. Zu Beginn betrachtet die Autorin das Geschehen distanziert, arbeitet den Selbstmord von Julis Schwester schnell ab, um dann eine Scheinwelt aufzubauen. Eine Scheinwelt, die dann nach und nach Risse bekommt und schließlich einbricht.

Ich musste mich erst einmal mit A.L. Kahnaus Schreibstil anfreunden, aber im Laufe des Buches habe ich ihn tatsächlich lieben gelernt. Sie hat eine sehr jugendliche Betrachtungsweise, schafft es aber, im richtigen Zeitpunkt auch ganz leise Töne anzuschlagen. Gleichzeitig ist Julis Verzweiflung spürbar, ihre Hoffnungslosigkeit, ihre Ängste.




- Juli -

Julis Schwester hat Selbstmord begangen. Mit diesem Schockmoment startet dieses Buch, doch der Leser bleibt lange Zeit so gefühlskalt wie Juli. Warum? Weil Juli im Internat, auf das sie nun geht, eine Maske aufgesetzt hat. Niemanden erzählt sie von ihrer Schwester. Stattdessen wird sie zu einem beliebten Mädchen, das eine beste Freundin hat und von allen gemocht wird.

Doch wie lange kann sie diese Fassade aufrechterhalten? Juli zu verstehen fand ich zu Beginn doch recht schwer. Ich wurde auch gemobbt, über 10 Jahre lang und das hat aus mir einen ängstlichen, zurückhaltenden und vor allem skeptischen Menschen gemacht.

Zu Beginn der Geschichte ist Juli eine normale Jugendliche. Sie hat eine beste Freundin, mit der sie alles teilen kann, eine Schwarm, der sie scheinbar auch mag und sie wird von ihren Mitschülern und den Lehrern geschätzt. Doch dann ändert sich alles, alte Wunden reißen auf, neue kommen hinzu. Kann Juli das wirklich ertragen?




Mobbing ist ein Thema, das leider schon immer aktuell war und es wohl auch immer bleiben wird. Ich war auf der Realschule selbst Opfer von Mobbing und weiß daher, wie qualvoll das Leben sein kann, wenn sich die ganze Klasse gegen einen verschworen hat.

Juli, unsere Protagonistin, hat schon einiges durchgemacht und will einfach nur das normale Leben einer Teenagerin führen. Doch dann kommt ein neues Mädchen an die Schule. Nessa, ein Mädchen, das geschickt die Leute am Internat manipuliert. Hier beschreibt die Autorin, wie solch ein Gruppenzwang entsteht, ja, wie eine einzelne Person zu einem regelrechten Anführer wird und alle anderen aufstachelt.

Tatsache ist, dass Mobbing meistens tatsächlich von einer Person ausgeht. Eine Person, die Probleme mit sich selbst hat und jemanden braucht um sich abzureagieren. So war es bei mir und so ist es auch bei Juli, die hier plötzlich alles verliert. Irgendwann steht sie allein da und ist zu schwach, um nach Hilfe zu schreien.

Während die erste Hälfte des Buches noch eher ruhig erzählt ist und Juli ein halbwegs glückliches Leben führt, entwickelt sich die andere Hälfte zu einem regelrechten Horrortrip. Für Leute, die selbst Erfahrung mit Mobbing sammeln mussten, kann das Buch eventuell tatsächlich eine schwere Kost sein. Auch ich musste beim Lesen öfters mal tief durchatmen, ja mit den Tränen kämpfen, denn so ähnlich war leider auch meine Schulzeit ...

Ich finde das Thema sehr wichtig! So wichtig, dass genau solche Bücher an den Schulen gelesen werden sollten, um Mobbing endlich zu begreifen, ja, um den Kindern und Jugendlichen schon frühzeitig zu zeigen, wie solch ein Verhalten einen Menschen zerstören kann, ja, wie es das ganze Leben beeinflussen kann.

Mich hat "Juli im Winter" echt mitgenommen! Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt, gleichzeitig den Leser aber auch ein gewisses Gefühl der Hilflosigkeit vermittelt. Teilweise wäre ich echt gerne ins Buch gestiegen, um Juli zu helfen. Sie (und natürlich auch ihre Schwester, die der Leser allerdings nicht wirklich kennenlernt!) taten mir total leid. Das Buch zeigt wieder einmal, wie schnell solch ein augenscheinlich "harmloses Mobbing" eskalieren kann, ja, ins Extreme umschlägt und wie viele Leute doch einfach tatenlos zuschauen und einfach nichts tun ...




"Juli im Winter" ist ein bewegendes und wichtiges Buch, das die Entstehung von Mobbing durch Intrigen und geschickter Manipulation aufzeigt! Es ist eine Geschichte, die ab der zweiten Hälfte echt schwer zu ertragen ist, die aber unbedingt gelesen und auch verstanden werden sollte!

2 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    das hört sich für mich nach einem sehr guten, tiefsinnigen Jugendbuch an. Ich werde es mir merken, vielleicht passt es mal.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Oh ja, ich glaub, man braucht echt die richtige Stimmung dazu!

      Liebe Grüße
      Jessi

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