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Montag, 7. September 2020

[Rezension] Die Frau im Schatten - Nancy Price

Titel: Die Frau im Schatten
Autor:  Nancy Price
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1. Januar 1993
Anzahl der Seiten: 349
Cover und Inhalsangabe: © Lübbe


Begonnen: 29.07.2020
Beendet: 02.08.2020





"Mary Eliots brillantes Talent verhilft ihrem Mann Randal zu schriftstellerischem Ruhm. Nacht für Nacht schreibt sie Romane, die er, in dem Wahn, sie selbst verfaßt zu haben, unter seinem Namen veröffentlichen läßt. Als er bei einem Autounfall ums Leben kommt, fühlt Mary sich von ihrer unglücklichen Ehe erlöst und beginnt zaghaft davon zu träumen, selbst endlich den Ruhm zu erlangen, der ihr schon immer zugestanden hatte. Da trifft sie den jungen, leidenschaftlichen Paul Anderson. Vertrauensvoll gibt sie ihm das Geheimnis ihrer schriftstellerischen Begabung preis, nicht ahnend, daß dies der Beginn ihrer eigenen Zerstörung ist..."



Ein Bücherschrankfund hat mich nun zu den Büchern von Nancy Price geführt, die früher mit ihren Romanen großen Erfolg hatte und sogar verfilmt wurde. Bisher hatte ich nichts von ihr gehört, aber der Klappentext hat sich hier sehr ansprechend angehört.

Allerdings habe ich mich gleich zu Beginn schwer getan, in die Geschichte hineinzufinden. Dabei ist der Ausgangsplot wirklich gut. Randal ist ein angesehener Schriftsteller, der sich an das Schreiben seiner Bücher nur leider nicht wirklich erinnern kann und öffentlich immer wieder behauptet, sie wären in einer Art Trance-Zustand entstanden. Als Leser erfahren wir allerdings recht schnell, dass in Wahrheit seine Frau Mary dahintersteckt. Sie schreibt seine Bücher und sorgt dafür, dass er der gefeierte Star ist, während sie selbst nur in seinem Schatten steht ...

Die Beziehung von Mary und Randal ist sehr schwer zu verstehen. Randal ist, nach mehreren Klinikaufenthalten und Schocktherapien ein sehr kranker und teilweise auch nicht mehr zurechnungsfähiger Mann. Er hat eine klare Momente, verliert auf einer Reise mit seiner Familie allerdings erneut die Kontrolle und wird in eine Einrichtung gesteckt - was Mary die nötige Zeit gibt um "seinen" Roman zu schreiben ...

Das erste Drittel des Buches hat mir leider nicht gefallen. Alle Charaktere, angefangen mit Mary und ihren Kindern, über Randal und bis zu den Psychologen, agieren merkwürdig. Randals psychische Erkrankung wird leider auch nicht besonders gut dargestellt und war teilweise so wirr, dass ich mir schon überlegt habe, das Buch abzubrechen.

Nach Randals Autounfall wandelt sich die Geschichte allerdings glücklicherweise. Endlich blüht Mary, die so lange im Schatten gestanden hat, auf. Allerdings muss sie hart um Anerkennung und auch ihre Unabhängigkeit kämpfen.

"Die Frau im Schatten" setzt sich kritisch damit auseinander, dass Frauen oft keine eigene Stimme haben und von Männern unterdrückt werden. So lernt Mary hier nach dem Tod Randals auch gleich einen anderen Mann kennen und es scheint, dass sie noch einmal im Schatten stehen muss ...

Auch wenn das Buch an einigen Punkten recht langatmig ist und der Stil ab und an sehr holperig wirkt, bereue ich die Lektüre nicht. Als Autorin konnte ich mit Mary besonders gut mitfiebern. Das Ende finde ich hier durchaus gelungen - auch wenn es, wie der gesamte Roman, doch recht unspektakulär verläuft ...



Nach einem sehr schwachen und holperigen ersten Drittel offenbart sich hier doch noch eine angenehmen zu lesen und leicht kritische Geschichte über eine Frau, die nicht länger im Schatten der Männer stehen will ...
Ich vergebe 3 von 5.

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