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Samstag, 31. Oktober 2020

Meine Buchtipps zu Halloween - Horror hat viele Gesichter!

 So, jetzt bricht sie mal wieder an, die düstere Jahreszeit, auf die ich mich jedes Jahr besonders freue und die in diesem Jahr, durch meinen etwas andersartigen Lebenstil doch wieder echt herausfordernd wird. Aber dadurch, dass ich noch immer im Auto lebe, gibt es auch gerade im Herbst und Winter, wenn es früher dunkel wird, eine tolle Kulisse für Horrorgeschichten!

Heute möchte ich euch ein paar Bücher und auch Autoren vorstellen, die mir auch noch mit Ü30 jetzt das Gruseln gelehrt haben.

Mein großer Favorit ist JOHN SAUL:

Cover © Heyne

"Teuflische Schwester": "Teuflische Schwester" beginnt mit einem Brand, bei dem die Mutter und der Stiefvater von Teri ums Leben kommen. Teri kommt zu ihrem leiblichen Vater, der eine neue Familie hat. Erst einmal scheint sie sich mit ihrer Halbschwester Melissa zu verstehen, doch in dem alten Haus lauert das Grauen an jeder Ecke und vielleicht sogar, in Form einer unbändigen Eifersucht, tief in ihr ...

Ein unheimlicher Roman, in dem es um eine unsichtbare Freundin, eine eifersüchtige Schwester und eine zerbrochene Familie geht!

"In den Klauen des Bösen": Ein seltsamer Kult, ein unheimlicher Ort im Moor und zwei Jugendliche, die plötzlich die Klauen des Bösen zu spüren bekommen! Aus mehreren Blickwinkeln wird erzählt, was im Ort Villejeune vor sich geht. Dabei entspinnt John Saul wieder einmal eine fesselnde Geschichte mit interessanten Charakteren und einem

Cover © Heyne

angenehmen Gruselfaktor. Besonders blutig oder schockierend  ist "In den Klauen des Bösen" zwar nicht, dafür war es aber mal wieder ein Old-School-Horror ganz nach meinem Geschmack, bei dem mehr Wert auf die Atmosphäre gelegt wird als auf sinnloses Abschlachten.

"Schule des Schreckens": Eine Akademie für Kinder mit hohem 
Intelligenzquotienten und viele unheimliche Ereignisse, die zur Abwechslung mal nichts mit Geistern zu tun haben. Eine wirklich schräge Geschichte, die mich auch als Horrorfan etliche Male hat schlucken lassen. Toll ist hier, dass Kinder im Mittelpunkt stehen, umso grausamer ist aber dann, was da genau in der Akademie vor sich geht ...


Nun kommen wir zum Meister des Horror: Stephen King

Cover © Bastei Lübbe

Ich glaube, bei Stephen King kann man kaum etwas falsch machen. Sei es der unheimliche Clown Pennywise aus "Es", das Overlook Hotel aus "Shining" oder aber das gemobbte Mädchen "Carrie", das plötzlich Rache nimmt. Diese Bücher kennt wohl so gut wie jeder Horrorfan und diese sind es auch, die mir immer als erstes in den Sinn kommen, wenn ich an meine unheimliches Buchmomente im "King"-Universum denke!

In diesem Jahr habe ich zudem "The Stand - Das letzte Gefecht" gelesen, was für mich, aufgrund des Virusthemas doch auf erschreckende Weise zu diesem Jahr passt. Nicht unbedingt Horror, aber doch ein Werk, dass ich euch gerne für dieses Halloween empfehle. Von den Charakteren ein absolutes Highlight!

Dean Koontz, der für mich auch ein Meister des Unheimlichen ist, bei dem ich mich bisher aber auch durch eine weniger tolle Werke graben musste:

"Bote der Nacht" gehört bisher zu meinen Favoriten von Dean Koontz, was vor allem daran liegt, dass es eine echt abgedrehte Story ist.  Im Mittelpunkt steht Leilani mit ihrer drogenabhängigen Mutter und

Cover © Heyne

ihrem Serienkillervater, an die ich heute noch gerne zurückdenke.

"Nachthaus" ist im Gegensatz zu "Bote der Nacht" eine Geschichte, die wirklich ins Horrorgenre gehört. Es geht um ein unheimliches Wohnhaus mit Luxusappartement, in denen plötzlich unheimliche Dinge passieren. Aus unterschiedlichen Sichten wird nun erzählt, was in diesem Haus vor sich geht. Von den Charakteren hat es mich nicht zu 100% überzeugt, dafür aber von der Atmosphäre!

Nun kommen wir zu einzelnen Büchern, die ich im letzten Jahr gelesen und die mir das Fürchten gelehrt haben ...

"The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum" von Iain Reid ist ein Psychothriller, den ich förmlich inhaliert

Cover © Droemer

habe und der mich sowohl von der Atmosphäre, der Sprache, als auch von der Auflösung überzeugen konnte. Ein außergewöhnlicher Psychothriller und ein echtes Highlight, in dem es um eine Frau geht, die mit ihrem Freund zu dessen Eltern fährt und dabei sehr viel Verwirrendes erlebt ...

Cover © Festa Extrem
Horror hat viele Gesichter. Eigentlich setzte ich stets mehr auf Atmosphäre als auf Gewalt oder Blut, dennoch möchte ich euch hier auch noch einen Splatterroman vorstellen, der mich bestens unterhalten hat. In "Die Hölle der Ashley Collins" von Jon Athan geht es um Logan und Jane Collins, die nicht mehr mit ihrer pubertierenden Tochter 
Ashley klarkommen. Als Logan Ashley beim Sex mit ihrem Freund erwischt, beschließt er, ihr endlich eine gehörige Lektion zu erteilen. Er sperrt sie in den Keller ein, der schnell zu Ashleys persönlicher Hölle wird ... Ein ungemein blutiger Roman mit Ekelfaktor, aber einen guten Unterhaltungswert!

Robert Bloch ist für mich auch ein ganz großer Autor im Bereich der Psychothriller beziehungsweise Gruselgeschichten. Ich hatte im letzten
Cover © Golkonda Verlag
Jahr einige Kurzgeschichten von ihm gelesen und endlich auch "Psycho", das ich wahnsinnig gut fand. Da ich die alte Verfilmung und auch die Serie liebe, war mir die Geschichte von Norman Bates, seiner Mutter und dem Motel natürlich bekannt, aber dennoch konnte ich das Buch von der ersten Seite an genießen. Ein wahrer Klassiker, der auch heute noch gelesen werden sollte! Kurz vor Halloween habe ich auch noch "Psycho 2" gelesen und lege jedem ans Herz, beide Teile direkt nacheinander zu genießen. Wahre Horrorperlen!

Cover © Insel Verlag
Kommen wir nun noch zu einem Klassiker, der zu meinen Lieblingswerken gehört. Unter "Frankenstein" hatte ich mir all die Jahre doch eine ganz andere Geschichte vorgestellt. Nun, nach dem Lesen muss ich aber sagen, dass ich wirklich erstaunt über die Intensität bin, mit der Mary Shelley hier die verschiedenen Gesichter der Gesellschaft präsentiert! Eins meiner Lieblingsbücher und eine ganz andere Art des Horrors, der auch noch eine echt treffende Gesellschaftskritik enthält!

© Bertelsmann Club
In diesem Jahr habe ich auch endlich V.C. Andrews für mich entdeckt und besonders ihr erstes Werk "Blumen der Nacht" hat mich unfassbar schockiert
und mir doch mal wieder gezeigt, dass der größte Horror von den Menschen ausgeht. Ein Buch, das einen wirklich in den Bann zieht und für mich eine echte seelische Folter dargestellt hat!


© Heyne
"Der unsichtbare Freund" von Stephen Chbosky ist ein fesselnder Gruselroman, der stark an Stephen Kings Werke erinnert und gerade zu Beginn eine tolle Atmosphäre besitzt. Es geht um Christopher, der sich magisch von dem Missionswald angezogen fühlt und dort schließlich mit seinen Freunden ein Baumhaus errichtet. Bald passieren in der Stadt sonderbare Dinge und Christopher scheint der einzige zu sein, der all das beenden kann ...  Eine tolle Atmosphäre, auch wenn die Geschichte zugegebenermaßen doch etwas überladen ist ... (Rezi dazu folgt)



Welche Bücher haltet ihr für die perfekte Halloween-Lektüre?








Donnerstag, 29. Oktober 2020

[Rezension] Halloween - Ray Bradbury

Titel: Halloween
Autor:  Ray Bradbury
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 27. September 2017
Anzahl der Seiten: 176
Cover und Inhalsangabe: © Diogenes


Begonnen: 09.09.2020
Beendet: 11.09.2020


 "In seinem Halloween-Klassiker entführt Ray Bradbury den Leser auf eine Reise, die wieder den Ursprung jenes Tages bewußt macht. Acht Jungen machen sich auf: über den Planeten und durch die Jahrhunderte – von den Grabkammern des alten Ägyptens über den Hexenkult im Mittelalter zum Kostümfest in der Gegenwart."


Von Ray Bradbury habe ich schon einiges gehört, aber noch nie etwas gelesen. Den Beginn des Herbstes habe ich nun genutzt, um mir seinen Klassiker "Halloween" vorzunehmen, um mich auf das kommende Fest einzustimmen.

Ich muss gestehen, dass ich hier doch eine ganz andere Art von Geschichte erwartet habe. So geht es in "Halloween" um eine Gruppe von Freunden, die sich am Abend kostümiert trifft und dann feststellen muss, das mit ihrem Freund Pipkin etwas nicht stimmt. Sie treffen einen geheimnisvollen Mann, der ihnen die Hintergründe von Halloween näherbringen will und der ihnen zeitgleich verspricht, dass sie Pipkin retten können ...

"Halloween" von Ray Bradbury ist eine sehr magische Geschichte, die sich mit den Hintergründen von Samhain beschäftigt. So reisen die Freunde schließlich ins alte Ägypten, ins Mittelalter und auch zum Notre-Dame. Dabei präsentiert der Autor seinen Protagonisten und auch den Lesern viele interessante Fakten.

Obwohl der Stil sehr kindlich ist, halte ich dieses Werk doch für eine gute Einstimmung für die Halloweenzeit, auch wenn es für meinen Geschmack gerne noch mehr in die Tiefe hätte gehen können auch noch etwas atmosphärischer hätte sein können. Es ist eine relativ kurze Geschichte, die mehr Fakten übermitteln als unterhalten will ...


"Halloween" ist eine gute Einstimmung auf den "Tag der Toten" mit einer netten kleinen Geschichte, die sich mit dem Ursprung Samhains beschäftigt. Mehr ein Kinderbuch, aber dennoch lesenswert!


Dienstag, 27. Oktober 2020

[Rezension] Blumen der Nacht - V.C. Andrews

Titel: Blumen der Nacht
Autor:  V.C. Andrews
Genre: Roman, Psychothriller
Erscheinungsdatum: 1. Januar 1988
Anzahl der Seiten: 472
Cover und Inhalsangabe: © Bertelsmann Club


Begonnen: 08.09.2020
Beendet: 11.09.2020



"Von der Außenwelt abgeschlossen, vergessen von der Mutter, leben Cathy, Chris und die Zwillinge Carrie und Cory jahrelang im Halbdunkel eines Dachbodens. Die Mutter hält ihre eigenen Kinder von der Außenwelt fern, aus purer Geldgier. Sie wird nicht erben, wenn der Großvater von der Existenz seiner Enkel etwas erfährt..."

Vor ein paar Wochen habe ich mein allererstes Buch von V.C. Andrew gelesen und war hellauf begeistert. "Blumen der Nacht" wurde mir schließlich als eins ihrer besten und auch schockierendsten Werke empfohlen und ich hatte das große Glück, das Buch dann tatsächlich in einem öffentlichen Bücherschrank zu entdecken.

Schon der Anfang von "Blumen der Nacht" ist sehr eindringlich. Die vier Kinder Cathy, Chris, Carrie und Cory führen ein normales und glückliches Leben. Doch dann stirbt ihr Vater und ihre Mutter weiß sich nicht anders zu helfen, als wieder zu ihren eigenen, sehr reichen Eltern zu ziehen. Ab hier beginnt dann das Unvorstellbare für die vier Kinder. Sie werden in dem Anwesen versteckt, weil der Großvater nichts von ihrer Existenz weiß und sie auch nicht als Teil seiner Familie akzeptieren würde.

So beginnt diese grausame Geschichte, in der die Kinder schließlich eingesperrt werden und auf den Tod des Großvaters warten. Laut ihrer Mutter werden sie dann nämlich ein Vermögen erben und ein wundervolles Leben führen. Natürlich stellt sich schnell heraus, dass der Großvater, der zu Beginn der Geschichte erst 66 Jahre ist, noch nicht so schnell sterben wird ...

Ich weiß nicht, welchem Charakter ich mehr verachtet habe. War es die Mutter, die vorgibt, ihre Kinder zu lieben, sie dann aber immer mehr vernachlässigt und sich schließlich mit dem Reichtum ihrer Eltern ein neues Leben aufbaut? Oder aber die Großmutter, die den Kindern deutlich zeigt, wie sehr sie diese verabscheut? Diese Familie als schrecklich oder auch nur grausam zu beschreiben, wäre hier noch untertrieben, denn obwohl die Kinder Essen, Trinken und auch materielle Dinge bekommen, sind sie in ihrer Entwicklung vollkommen eingeschränkt ...

Cathy und Chris, die beiden älteren Geschwister, habe ich sehr bewundert. Es ist erstaunlich, wie reif sie sind und wie aufopferungsvoll sie sich um die beiden jüngeren Zwillinge kümmern. Zeitgleich kommen sie allerdings auch in die Pubertät und entwickeln Sehnsüchte, die sie selbst nicht verstehen und nur schwer unterdrücken können ...

Beim Lesen musste ich echt einige Male schlucken und kurz pausieren, denn "Blumen der Nacht" ist aus psychologischer Sicht keine einfache Kost. Ich war an vielen Stellen den Tränen nahe und hätte der Mutter beziehungsweise der Großmutter gerne ins Gesicht geschlagen. Selten hat mich ein Buch so mitgenommen und gefesselt wie dieses. Ich bin gespannt, wie die Geschichte der Kinder nach diesem doch sehr bösen Ende weitergeht ...


Mich hat "Blumen der Nacht" gefesselt, mitgenommen, schockiert, überrascht und verstört. Ein starker Psychothriller, der mich an meine Grenzen gebracht hat und den ich so schnell nicht wieder vergessen werde!


Samstag, 24. Oktober 2020

[Rezension] Game of Gold - Shelby Mahurin

Titel: Game of Gold
Autor:  Shelby Mahurin
Genre: Fantasy, Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 31. Januar 2020
Anzahl der Seiten: 451
Cover und Inhalsangabe: © Dragonfly




"Niemand darf erfahren, dass Lou eine Hexe ist. Denn sie will weder auf dem Scheiterhaufen enden noch auf dem Opferalter der mächtigen Weißen Hexe, die sie sucht. Um sich im wahrsten Sinne des Wortes unsichtbar machen zu können, stiehlt Lou einen magischen Ring. Leider wird sie dabei ausgerechnet vom Hexenjäger Reid entdeckt. Zwar gelingt es ihr, ihre wahre Identität vor ihm zu verbergen, aber entkommen kann sie ihm nicht. Denn der Erzbischof befiehlt den beiden, zu heiraten. Plötzlich findet sich Lou als Frau eines Hexenjägers wieder, dem sie zudem gegen ihren Willen immer näher kommt …"

Es war für mich mal wieder an der Zeit, mich etwas im Jugend-Fantasy-Bereich umzuschauen und da bin ich auf "Game of Gold" von Shelby Mahurin gestoßen. Bei dem Buch hat mich besonders das Hexenthema angesprochen.

Die Geschichte beginnt sehr fesselnd in einer französisch angehauchten Fantasywelt, in der Hexen eine große Gefahr für die Menschen darstellen. Wir lernen erst einmal Lou kennen, die selbst eine Hexe ist und einen magischen Ring stielt, der sie unsichtbar machen kann. Bei ihrer Flucht stößt sie dann jedoch auf Reid, der im Namen des Erzbischofs Hexen jagt.

In erster Linie ist "Game of Gold" eine Liebesgeschichte, geht es doch zentral um Lou und Reid, die zueinander finden. Ich mochte die Dynamik zwischen den beiden, auch wenn ich gestehen, muss, dass es in diesem Buch kein Charakter gab, den ich wirklich ins Herz schließen konnte.

Die Geschichte wird aus den Sichten der beiden Protagonisten erzählt, allerdings jeweils in der "Ich"-Form, wodurch ich trotz der Kennzeichnung am Anfang der Kapitel, Probleme hatte, die beiden Sichtweisen zu unterscheiden.

Die Liebesgeschichte ist unterhaltsam, allerdings ging es für meinen Geschmack nach dem spannenden Anfang einfach zu ruhig weiter. Der Mittelteil besteht nur aus den Annäherungen der beiden und leider hatte ich keinen echten Emotionen spüren können. Das Hexenthema hätte für mich intensiver in die Handlung eingebaut werden können, wird es doch erst am Ende wieder aufgegriffen und viel zu schnell wieder fallen gelassen ...


Mit der Bewertung dieses Buches tue ich mich etwas schwer, denn auf der einen Seite hat mich die Geschichte zwar schon unterhalten, auf der anderen habe ich aber auch keinen richtigen Bezug zu den Charakteren und der Liebesgeschichte gefunden ...

ich vergebe 3 von 5.



Donnerstag, 22. Oktober 2020

[Rezension] Die Tribute von Panem X - Suzanne Collins

Titel: Die Tribute von Panem X - Das Lied von Vogel und Schlange
Autor:  Suzanne Collins
Genre: Dystopie
Erscheinungsdatum: 19. Mai 2020
Anzahl der Seiten: 608
Cover und Inhalsangabe: © Oetinger



"Ehrgeiz treibt ihn an. Rivalität beflügelt ihn. Aber Macht hat ihren Preis. Es ist der Morgen der Ernte der zehnten Hungerspiele. Im Kapitol macht sich der 18-jährige Coriolanus Snow bereit, als Mentor bei den Hungerspielen zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Die einst mächtige Familie Snow durchlebt schwere Zeiten und ihr Schicksal hängt davon ab, ob es Coriolanus gelingt, seine Konkurrenten zu übertrumpfen und auszustechen und Mentor des siegreichen Tributs zu werden. Die Chancen stehen jedoch schlecht. Er hat die demütigende Aufgabe bekommen, ausgerechnet dem weiblichen Tribut aus dem heruntergekommenen Distrikt 12 als Mentor zur Seite zu stehen – tiefer kann man nicht fallen."



Auf das Panem-Sequel habe ich als großer Fan der Reihe sehnsüchtig gewartet. Natürlich waren dementsprechend die Erwartungen sehr hoch geschraubt, denn die tödlichen Spiele und die ganzen Geschehnisse rund um Katniss Everdeen haben mir vor vielen Jahren tolle Lesestunden beschert.

"Die Tribute von Panem X - Das Lied von Vogel und Schlange" ist nun die Geschichte des zukünftigen Präsidenten, der ja der Erzfeind von Katniss Everdeen werden wird. Coriolanus Snow ist Schüler der Akademie und wird ausgewählt, um bei den zehnten Hungerspielen der Mentor einer der Teilnehmer zu werden. Er will diese Chance nutzen, um den Namen "Snow" wieder reinzuwaschen, denn innerhalb seiner Familie gibt es so einige Probleme.

Die Hungerspiele selbst nehmen nur einen geringen Teil der Handlung ein und stehen deswegen auch nicht im Mittelpunkt. Vielmehr geht es hier darum, aufzuzeigen, wie sich der Charakter von Coriolanus entwickelt und wie er schließlich zu einem recht skrupellosen Menschen wird, der auch vor Mord nicht zurückschreckt. So lernen wir hier erst einmal einen Jungen kennen, der eigentlich noch gar nicht so recht zu wissen scheint, was er im Leben erreichen möchte.

Natürlich besitzt Coriolanus hier auch eine sehr menschliche Seite, die besonders in seiner Beziehung zu Lucy Gray Baird immer wieder durchscheint. Ich mochte die kleine Liebesgeschichte, auch wenn ich nach dem Lesen noch nicht wirklich einschätzen konnte, wie die beiden nun gefühlsmäßig zueinander standen.

Spannend ist dieses Sequel auf jeden Fall, aber es liest sich doch vollkommen anders als die übrigen Teile der "Panem"-Reihe. Da Lucy eine begnadete Sängerin ist, gibt es auch viele Lieder, die mir, um ehrlich zu sein, in deutscher Sprache allerdings nicht wirklich zugesagt haben.

Die Geschichte ist voller Machtspiele und Intrigen. Für Lucy Gray Baird geht es ums nackte Überleben, für Coriolanus um das Ansehen seiner Familie. Mich hat dieser Band gut unterhalten, auch wenn die atemlose Spannung, die man aus den anderen Büchern gewohnt ist, weitestgehend fehlt. Das Ende selbst fand ich zu überstürzt und diesen urplötzlichen Wandel von Coriolanus dann noch nicht ganz überzeugend!




"Die Tribute von Panem X - Das Lied von Vogel und Schlange" ist gerade für Fans der Reihe eine gute Ergänzung, um zu verstehen, wie sich Coriolanus Snows Charakter entwickelt hat. Allerdings ist dieses Prequel von der Spannung her nicht mit der Reihe zu vergleichen und kann auch, was die nur recht kurz angeschnittenen Hungerspiele betrifft, doch für eine gewisse Enttäuschung sorgen ...
Ich vergebe 4 von 5.







Dienstag, 20. Oktober 2020

[Rezension] Es scheint die Sonne noch so schön - Barbara Vine

Titel: Es scheint die Sonne noch so schön
Autor:  Barbara Vine
Genre: Roman, Thriller
Erscheinungsdatum: 1989
Anzahl der Seiten: 472
Cover und Inhalsangabe: © Diogenes


Begonnen: 01.09.2020
Beendet: 07.09.2020





"Ein langer, heißer Sommer im Jahr 1976. Eine Gruppe junger Leute sammelt sich um Adam, der ein altes Haus in Suffolk geerbt hat. Sorglos leben sie in den Tag hinein, lieben, stehlen, existieren. Zehn Jahre später werden auf dem bizzaren Tierfriedhof des Ortes zwei Skelette gefunden - das einer jungen Frau und das eines Säuglings ..."


"Es scheint die Sonne noch so schön" hat mich nicht nur vom Titel her angesprochen, nein, auch die Inhaltsangabe versprach ein paar spannende Lesestunden, soll Barbara Vine doch eine der besten englischen Thriller-Autorinnen sein.

Erst nachdem ich das Buch bereits begonnen hatte, habe ich herausgefunden, dass Barbara Vine das Pseudonym von Ruth Rendell ist, mit deren Büchern ich mich bisher leider sehr schwer getan habe. "Der Fremde im Haus" hat mich leider nicht überzeugen können und ein paar andere Werke hatte ich schon nach wenigen Seiten abgebrochen. Mit "Es scheint die Sonne noch so schön" hatte ich auch einige Probleme, dabei ist der Plot gar nicht mal so schlecht ...

Alles dreht sich um die Ereignisse des Jahres 1976. Eine Gruppe junger Menschen verbringt den Sommer in einem Haus, das sie den Namen "Troremmos" geben, was rückwärts gelesen die wahre Bedeutung offenbart. Adam, Rufus, Zosie, Shiva und Vivien könnten nicht unterschiedlicher sein, dennoch haben sie sogar kurzzeitig die Idee, eine Kommune zu gründen. Dann geschieht jedoch etwas, das sie zwingt, getrennte Wege zu gehen ...

Die Autorin springt munter zwischen der Gegenwart, in der nun die Leiche einer Frau und eines Säuglings gefunden wird und der Vergangenheit hin und her, verliert sich allerdings in viel Nebensächlichen. Besonders im Gegenwartsstrang herrscht pure Langeweile und die Geschichte dreht sich im Kreis.

Für mich war "Es scheint die Sonne noch so schön" deutlich zu lang, Es gab zwar einige interessante Charaktere wie beispielsweise Zosie oder Shiva, doch im Mittelpunkt steht der furchtbar arrogante und damit sehr unsympathische Adam, dem damals das Haus gehört hat ...

Die Geschichte ist sehr träge und nimmt erst auf den letzten 100 Seiten wirklich Fahrt auf. Die Auflösung ist nett, zeichnet sich aber leider sehr früh ab. Ich denke, ich weiß nun, dass mir Barbara Vine/Ruth Rendell einfach nicht liegt ...



"Es scheint die Sonne noch so schön" konnte mich leider nicht überzeugen. Die Ausgangslage ist interessant, aber die Umsetzung zu zäh und leider erst zum Ende hin wirklich fesselnd ...

Ich vergebe 2 von 5.



Montag, 19. Oktober 2020

[Rezension] Lovely Christmas: Zarte Klänge - Sandra Pulletz

 


Titel: Lovey Christmas: Zarte Klänge

Autor:  Sandra Pulletz
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 19. Oktober 2020
Anzahl der Seiten: 236
Cover und Inhalsangabe: © Sandra Pulletz


"Eigentlich wollte Annika den Winterurlaub mit ihrer Freundin im Dream Alpin genießen. Diese ist aber krank geworden, weshalb Annika alleine reist. Joell bekommt von einem Freund den Aufenthalt im Wellnessresort geschenkt, da dieser den Urlaub nicht antreten möchte. Zufällig landen Annika und Joell in der gleichen Hütte und müssen miteinander klarkommen, obwohl sie sich überhaupt nicht ausstehen können. Zu allem Überfluss zieht auch noch ein Schneesturm über den Ort und wirbelt nicht nur die Schneeflocken, sondern auch Annikas und Joells Gefühle."


Ich bin schon lange großer Fan von Sandra Pulletz und hatte auch dieses Mal wieder die große Ehre, ihr diesjähriges Weihnachtsbuch schon frühzeitig lesen zu dürfen. Dabei gehört "Zarte Klänge" zu der "Lovely Christmas"-Reihe, bei der insgesamt vier romantische Geschichten erzählt werden, die allesamt am gleichen Ort, nämlich dem Dream Alpin, einem winterlichen Hotelresort, spielen.

In "Zarte Klänge" geht es um Annika, die alleine in dieses Resort reist und durch ein Missverständnis schließlich mit dem Songwriter Joell in der gleichen Hütte landet. Die beiden sind wie Feuer und Wasser und gehen sich deshalb erst einmal aus dem Weg.

Ich mochte, wie Joell und Annika anfangs erst einmal ihr eigenes Ding durchziehen und das Hotelgelände selbstständig erkunden. Die winterliche Atmosphäre rund um das Dream Alpin hat mir gut gefallen und auch die Nebencharaktere fand ich wieder originell und liebenswürdig.

Die Liebesgeschichte hat mich auch dieses Mal wieder gepackt und ich kann nur sagen: "Zarte Klänge" ist ein sehr weihnachtliches und romantisches Buch, das man mit einem Schmunzeln auf dem Lippen liest und mit einem guten Gefühl am Ende zuschlägt. Wieder ein tolles Werk von Sandra Pulletz!



Ein winterliches Hotel, zwei Fremde, die sich ein Zimmer teilen müssen und sehr viel Schnee, der durch eine bezaubernde Liebesgeschichte zum Schmelzen gebracht wird. Eine klare Empfehlung!

Ich vergebe 5 von 5.







Sonntag, 18. Oktober 2020

[Rezension] Spielplatz des Todes (Spielplatz des Todes-Serie 1) - Ron Ripley




T
itel: Spielplatz des Todes
Autor:  Ron Ripley
Genre: Roman, Horror
Erscheinungsdatum: 20. Juli 2020
Anzahl der Seiten: 179
Cover und Inhalsangabe: © Scare Street


Begonnen: 02.09.2020
Beendet: 04.09.2020



 "Brian Roy möchte einfach nur dem Stress des Stadtlebens entkommen; dem Lärm, der Kriminalität und den Sorgen seines belastenden Berufes. Als er und seine Frau, Jenny, in ein wunderschönes altes Bauernhaus inmitten der malerischen Landschaft New Hampshires ziehen, kann er sich endlich entspannen und etwas Ruhe finden. Doch als er im Wald eine Leiche und in seinem Keller einen Friedhof entdeckt, hat Brian noch keine Vorstellung davon, was für eine schockierende Geschichte über das Haus oder dessen Frühere Bewohner ans Licht kommen werden.
Die dunklen Flure des alten Bauernhauses bergen ein Vermächtnis an Geheimnissen, Blutvergießen und Schmerz. Und Brian und Jenny sind nicht die einzigen, die sich in den dunklen Räumen des Hauses aufhalten ..."




Die "Spielplatz des Todes"-Reihe hat erst vor kurzem mein Interesse geweckt, da sich die einzelnen Bücher anscheinend mit schaurigen Orten beschäftigt. So habe ich mich spontan entschieden, mich in das Spukhaus des ersten Bandes zu begeben ...

Es geht um ein Ehepaar, das in ein Haus zieht und relativ schnell feststellen muss, dass es dort spukt. Zeitgleich sterben ein paar Leute in unmittelbarer Nähe des Hauses.

Der Schreibstil von Ron Ripley ist sehr einfach gehalten, sodass ich mich sehr schnell in die Geschichte eingefunden habe. Die Kapitel sind sehr kurz, was zwar eine angenehme Dynamik besitzt, die Handlung aber auch viel zu schnell ablaufen lässt. Sämtliche Geister treten schnell in Erscheinung und haben gar keine Zeit, ihren Spuk auf die Spitze zu treiben. So hat es der Autor für mich leider nicht geschafft, eine gruselige Atmosphäre aufzubauen.

Wert auf eine genaue Beschreibung der Charaktere legt Ron Ripley nicht. Stattdessen agieren sie allesamt nur. Viel zu stereotypisch fand ich dann den Geisterjäger, der zwar für ein paar nette Überraschungen sorgt, aber leider auch sehr blass wirkt und eben einfach nur Geister fängt!

Wer typische Geistergeschichten mag und sich sehr leicht gruselt, der wird in "Spielplatz des Todes" dennoch eine kurzweilige Unterhaltung finden. Mich haben die Rechtschreibfehler und die Sätze, in denen Wörter fehlen, doch etwas gestört und ich konnte das Buch leider nicht so genießen, wie ich es mir erhofft hatte. Vielleicht werde ich dem zweiten Teil der Reihe irgendwann noch eine Chance geben - Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden.




"Spielplatz des Todes" wird wohl nur sehr schreckhaften Personen wirklich gruseln. Ein netteGeistergeschichte, die aber leider keine Atmosphäre erschafft und viel zu schnell und hektisch abläuft.
Ich vergebe 3 von 5.

Freitag, 16. Oktober 2020

[Rezension] Einer flog über das Kuckucksnest - Ken Kesey

Titel: Einer flog über das Kuckucksnest
Autor:  Ken Kesey
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1982
Anzahl der Seiten: 344
Cover und Inhalsangabe: © Rowohlt


Begonnen: 31.08.2020
Beendet: 02.09.2020






"Eines der großen tragikomischen Bücher der Gegenwartsliteratur. Voller Realistik, unglaublichem Humor und Sympathie für die Opfer erzählt der junge Autor Ken Kesey von der ständigen Bevormundung der Insassen einer Heilanstalt."


"Einer flog über das Kuckucksnest" war ein Werk, das ich schon lange lesen wollte. So war ich wirklich froh, als ich das Buch einem Bücherschrank entdeckt habe und natürlich habe ich sofort meine Nase hineingesteckt.

Zu meiner großen Enttäuschung musste ich dann aber feststellen, dass es mir anfangs doch sehr schwer fiel, in die Geschichte einzutauchen. Der Einstieg, in dem wir gleich in das Leben in der Anstalt hineinkatapultiert werden, ist zwar interessant, durch den Blickwinkel teilweise aber auch sehr wirr ...

Dieses "Wirre" passt zwar zum Roman, hat für mich aber auch eine gewisse Distanz geschaffen. So erfahren wir also aus der Sicht von Mr. Bromden, den alle für taubstumm halten und der hier sozusagen als stiller Beobachter agiert. Schnell wird aber klar, dass Bromden selbst schizophren ist und daher auch viele Dinge missinterpretiert.

Die Botschaft des Buches hat mir auf jeden Fall gefallen, denn sie ist wohl damals wie heute brandaktuell. Es geht darum, dass Menschen in gewisse Rollen gepresst werden. Geht es im Leben nicht noch immer darum, entweder einen Platz innerhalb der Gesellschaft zu finden oder aber, wenn das nicht möglich ist, schonungslos ausgemustert zu werden.

Um diese "Ausgemusterten" geht es in "Einer flog über das Kuckucksnest", Wir erleben den Alltag innerhalb der Klinik, aber auch die Versuche, für einen Wandel zu sorgen. So kommt gleich zu Beginn der Geschichte ein neuer Patient auf die Station, der immer wieder aneckt, gleichzeitig aber auch zeigt, dass es wichtig ist, nicht alles kommentarlos hinzunehmen.

Unterhaltsam ist "Einer flog über das Kuckucksnest" auf jeden Fall. Es besitzt einige sehr witzige Momente, aber auch eine gewisse unterschwellige Tragik, die auch in sehr humorvollen Abschnitten immer wieder einen Blick auf die graue Realität wirft. So werden die Patienten natürlich auch mit Tabletten oder Elektroschocktherapien ruhig gestellt ... Und natürlich ist das Ende zugleich hoffnungsvoll, als auch grausam ...


"Einer flog über das Kuckucksnest ist sicherlich keine einfache Lektüre. Ich brauchte eine Weile, um mich auf die Geschichte einzulassen, doch dann hat sich mir hier ein Klassiker offenbart, der in seiner Tragik und gleichzeitig seiner Komik ein Bild einer Gesellschaft entwirft, die sich wohl nie ändern wird ...
Ich vergebe 4 von 5.