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Samstag, 10. Juli 2021

[Rezension] Asphalt Tribe - Morton Rhue

 


Titel: Asphalt Tribe

Autor:  Morton Rhue
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 2005
Anzahl der Seiten: 219
Cover und Inhalsangabe: © Ravensburger

Begonnen: 01.06.2021
Beendet: 02.06.2021


"Sie sind zu acht und sie nennen sich „Asphalt Tribe“, ein Stamm, der auf den Straßen New Yorks zu überleben versucht. Rainbow, die an der Nadel hängt, und der Anarchist Maggot, 2Moro und Jewel, die sich auf dem Strich den Rausch der Clubnächte verdienen, OG und sein Hund Pest, die kleine Tears und Maybe, die Berichterstatterin.
Maybe erzählt von Kälte und Hunger, von Sozialarbeitern und Zuhältern, von durchtanzten Nächten und durchschlafenen Tagen, von Stolz und Erniedrigung.
Doch der Preis der Freiheit ist hoch und fordert tödlichen Tribut."


An einem Tag, an dem ich eine lange 27-Kilometer-Wanderung gemacht habe, kam ich an einem Bücherschrank vorbei und fand mal wieder ein Buch von Morton Rhue, das zudem auch sehr gut zu meinem aktuellen Lebensstil passt. Auf der Wanderung habe ich direkt einmal hineingelesen und dabei gemerkt, wie nahe mir die Story geht und wie sehr sie mich stellenweise doch getriggert hat ...

"Asphalt Tribe" nennen sich die Straßenkinder, die hier im eiskalten Winter versuchen, irgendwie zu überleben. Aus der Sicht von Maybe nehmen wir die Ereignisse wahr, die von Morton Rhue sehr schonungslos in Szene gesetzt werden. So geht es vordergründig um den Tod, den keins der Kinder und Jugendlichen noch schockiert. Ihre Freunde sterben und sie wissen selbst, dass sie vermutlich auch nicht allzu lange überleben werden. Da sich aber niemand um sie sorgt, haben sie sich selbst ebenfalls aufgegeben.

Ich war verblüfft, wie sehr ich mich doch mit den Gedanken der Kinder und Jugendlichen identifizieren konnte. Gelungen fand ich, dass der Autor hier niemanden anklagt oder verurteilt, sondern ehrlich aufzeigt, wie das Leben verlaufen kann. Er bringt das nötige Verständnis mit, zeichnet aber auch Situationen auf, in denen Menschen dieses eben nicht haben.

Ich habe sehr lange über das Buch nachgedacht, sehr viel mit Maybe und den anderen mitgelitten und zeitgleich wieder einmal erkannt, wie fehlerhaft unser System ist. Das liegt wahrscheinlich daran, das es nur ein einziges System gibt, es sind kaum Alternativen vorhanden und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Straßenkinder Hilfsangebote abschlagen. Sie werden (wie wir alle) einfach nur vor die eine Wahl gestellt: Pass dich an oder werde vergessen! Wäre es nicht schön, wenn die Welt bunter und vielseitiger wäre? Verständnisvoller? Und auch weniger darauf orientiert, was der Normalzustand sein sollte, der einen schon in der Schulzeit eingetrichtert wird? 

Ich denke "Asphalt Tribe" kann auf mehrere Arten gelesen werden. Auf jeden Fall ist es aber ein Buch, vor dem man nicht die Augen verschließen kann, ganz gleich, welche Entscheidungen man für das eigene Leben getroffen hat. Für mich daher nach wie vor sehr aktuell, denn seien wir mal ehrlich: es hat sich bis heute reichlich wenig verändert und es wird sich auch nichts ändern ...



Mich persönlich hat "Asphalt Tribe" bvon Morton Rhue nicht nur mitgenommen, sondern auch getriggert. Es ist ein schonunsgloses und sehr ehrliches Werk, das zeigt, wie sehr unsere Welt einen Wandel braucht, aber wohl nie bekommen wird ...

Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen.



2 Kommentare:

  1. Mich hat dieses Buch von Anfang an sehr bewegt und mich zum grübeln gebracht. Mir ging es also ähnlich wie dir. Ich kannte früher ein paar Straßenkids und fand ihre Geschichten immer sehr faszinierend.

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  2. Oh ja, ich finde, es ist sogar eins der besten Bücher von Morton Rhue, sehr ehrlich, sehr schonungslos. So ist das Leben für viele Straßenkids leider!

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