Seiten

Samstag, 24. Juli 2021

[Rezension] Die Verbrechen der Charlotte Brontë und das Geheimnis von Haworth - James Tully

 


Titel: Die Verbrechen der Charlotte Brontë und das Geheimnis von Haworth

Autor:  James Tully

Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 2003
Anzahl der Seiten: 295
Cover und Inhalsangabe: © dtv

Begonnen: 15.06.2021
Beendet: 17.06.2021



"Das Leben der Schwestern Charlotte, Emily und Anne Bronte mit ihrem Vater, dem verwitweten Pfarrer, und Branwell, dem Tunichtgut von Bruder, inmitten der einsamen Yorkshire-Moore war schon immer von Geheimnissen umwittert. Eine schaurige Geschichte mit Schwangerschaft und Serienmord über eine sehr berühmte viktorianische Familie."


Vor nicht allzu langer Zeit habe ich die Brontë-Schwestern für mich entdeckt und sowohl "Sturmhöhe" von Emily Bronte als auch "Jane Eyre" von Charlotte Brontë gelesen. Letzteres hat mir unfassbar gut gefallen. Nun habe ich in einem öffentlichen Bücherschrank dieses Buch entdeckt, das sich mit einer sehr düsteren Seite der Brontë-Familie auseinandersetzt.

Der Autor erzählt zu Beginn von einem Bericht der damaligen Haushälterin, der nun aufgetaucht ist und eine sehr bitterer Geschichte erzählt, die sich angeblich damals in dem alten Pfarrhaus zugetragen hat. Ich muss zugeben, dass ich mich mit den Brontë-Schwest nie wirklich intensiv beschäftigt habe, durch dieses Buch aber mein Interesse geweckt wurde. In großen Teilen besteht dieses Werk wohl aus Mutmaßungen, die der Autor am Ende jedes Kapitels auch mit Hintergrundwissen zu belegen versucht.

Einst ist aber definitiv klar: die Brontë-Schwestern waren keine Heiligen und vor allem Charlotte war teilweise eine echte Tyrannin. Interessant ist hier definitiv auch die Rolle des Hilfspfarrers Mr. Nicholls, der so viele Frauen um den Finger wickeln konnte und schließlich auch zu einer zentralen Figur in dieser Tragödie wurde.

James Tully deckt hier viele Widersprüche auf, die es in der öffentlichen Darstellung von Charlotte, Anne und Emily Brontë gibt und stellt viele Fragen, auf die es allerdings keine eindeutige Antworten mehr geben wird. Spannend fand ich besonders die Entstehung der drei Romane, die alle zur selben Zeit erschienen. Der Autor wirft hier auch die Frage auf, ob Emily einen Teil der Geschichte von "Sturmhöhe" von ihrem Bruder gestohlen hat. Klingt logisch, wenn man bedenkt, dass das Werk recht schnell die Perspektive von einem Mann zu einer Frau wechselt. Die einzelnen Tode haben mich hier sehr mitgenommen, vor allem, da weder der Bruder, noch die drei Schwestern ein solches Ende verdient hatten.

Charlotte Brontë wird hier als wohl unsympathischste der drei Schwestern dargestellt, die kaum Mitgefühl besaß und sich nach dem Tod ihrer Schwestern kaum getrauert hat. Allerdings ist der Titel hier doch irreführend, da es doch nicht ihre "Verbrechen" waren und gerade zum Ende hin klar wir, dass sie dieses Schicksal ebenfalls nicht verdient hat! Was auch immer sich damals wirklich zugetragen hat, das Mysterium rund um die drei Schriftstellerinnen ist fruchtbar spannend und weiß in diesem Buch, das sich zum Teil wie ein Roman und zum Teil wie ein Tatsachenbericht liest, definitiv zu unterhalten, zu berühren und zu schockieren.


Ein interessanter und fesselnde Einblick in die Familie Brontë  und die vielen kleinen Geheimnisse und Mysterien, die wohl nie befriedigend aufgedeckt werden, aber zu zahlreichen Mutmaßungen einladen. Eine spannende Lektüre!

Ich vergebe 5 von 5.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit Nutzung der Kommentarfunktion akzeptierst du die Datenschutzerklärung
dieses Blogs.